Wohlenberg (Altmärkische Höhe)

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Wohlenberg
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 52° 48′ 52″ N, 11° 36′ 33″ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 3,27 km²[1]
Einwohner: 80 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Lückstedt
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039391
Wohlenberg (Sachsen-Anhalt)
Wohlenberg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wohlenberg in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Wohlenberg
Dorfkirche Wohlenberg

Wohlenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohlenberg, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwischen den altmärkischen Städten Osterburg und Arendsee, die zwischen 9 und 10 Kilometer entfernt sind, an zwei kleinen Gräben, die östlich des Dorfes in den Zehrengraben fließen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolph Friedrich Riedel führt im Jahre 1831 in einer Festschrift 1243 als das Jahr der ersten Erwähnung von Wohlenberg als Woldenberg an.[4] Der Zeuge Friedrich von Woldenberg wurde 1243 einer Urkunde in Pommern genannt.[5]

Das Dorf wird in der Abschrift eines Lehnsbriefes von 1363 aus dem 16. Jahrhundert als Woldenberge bezeichnet.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Woldeberghe und Woldenberghe aufgeführt.[7] Es umfasste 14 Hufen, davon waren 6 Hufen wüst, also unbewohnt. Der Chronist Christoph Entzelt nennt das Dorf im Jahre 1579 Woldenberge, Wollenberge und schreibt auf lateinisch dazu quasi mons waldemari.[8] Weitere Nennungen sind 1608 Woldenbergk, 1687 Woldenberge[1] und schließlich 1804 Wohlenberg.[9]

Bei der Bodenreform wurden 1945 erfasst: 17 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 264 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 21 Hektar, eine Gemeindebesitzung hatte 0,2 Hektar. Im Jahre 1948 wurde berichtet: Aus der Bodenreform erhielten 6 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 11 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar.[1] Wann die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft im Dorf entstand, konnte bisher nicht ermittelt werden. 1960 existierte die LPG Typ I „Schwarzbuntzucht“ bereits, die 1974 an LPG „Altmark“ Bretsch angeschlossen wurde. 1986 hatte die LPG „Altmark“ Bretsch, Sitz Lückstedt eine Brigade Wohlenberg.[1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bretsch auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Wohlenberg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. April 1974 wurde sie aufgelöst und in die Gemeinde Lückstedt eingemeindet.[10]

Mit dem Zusammenschluss von Lückstedt und anderen Gemeinden am 1. Januar 2010 zur neuen Gemeinde Altmärkische Höhe[11] kam der Ortsteil Wohlenberg zur heutigen Gemeinde.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 067
1774 062
1789 082
1798 076
1801 060
1818 090
1840 128
1864 142
Jahr Einwohner
1871 128
1885 140
1892 [00]130[12]
1895 136
1900 [00]119[12]
1905 128
1910 [00]150[12]
1925 142
Jahr Einwohner
1939 137
1946 234
1964 193
1971 164
2014 [00]98[13]
2020 [00]82[14]
2021 [00]77[14]
2022 [0]79[2]
Jahr Einwohner
2023 [0]80[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Wohlenberg, die früher zur Pfarrei Gladigau gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kossebau im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wohlenberg stammen aus dem Jahre 1730.[17][18]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Wohlenberg ist ein schlichter kleiner und im Ursprung spätromanischer Feldsteinbau mit einem Fachwerkdachreiter über dem Westgiebel aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und einem Kanzelaltar von 1730.[20]
  • Der Ortsfriedhof liegt am nördlichen Ortsausgang.
  • An der Kirche in Wohlenberg steht ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2483–2485, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 182 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 386, 150. Wohlenberg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2483–2485, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Die Mark Brandenburg im Jahre 1250 oder historische Beschreibung der Brandenburgischen Lande und ihrer politischen und kirchlichen Verhältnisse um diese Zeit. Eine aus Urkunden und Kroniken bearbeitete Preisschrift. Berlin 1831, S. 93–94 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10014048~SZ%3D00111~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Friedrich von Dreger: Codex Pomeraniae Vicinarumque Terrarum Diplomaticus. Berlin 1768, S. 241 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936710~SZ%3D00265~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 339 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381 (uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  8. Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 48, 112, Kapitel 10 und 69 (uni-potsdam.de).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00371~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  11. Landkreis Stendal: Öffentliche Bekanntmachung Gebietsänderungsvertrag. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 207–210 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 19. April 2020]).
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 182 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  14. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Kossebau. In: ekmd.de. Abgerufen am 24. März 2024.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 387.
  19. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 548.
  21. Wohlenberg, Gemeinde Altmärkische Höhe, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Januar 2021, abgerufen am 2. Oktober 2022.