Wolfgang Lackerschmid

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Wolfgang Lackerschmid im Jazzclub Unterfahrt (München 2011)

Wolfgang Wilhelm Lackerschmid (* 19. September 1956 in Tegernsee) ist ein deutscher Jazzmusiker, Bandleader und Komponist. Sein Hauptinstrument ist das Vibraphon, er spielt aber auch Piano und Mallet-Instrumente wie die Marimba.

Leben und Wirken

Lackerschmid wuchs in Ehingen[1] auf. Er studierte von 1975 bis 1980 mit den Hauptfächern Komposition/ Musiktheorie bei Martin Gümbel[2] und Schlagwerk bei Gyula Rasz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

1976 gründete Lackerschmid seine Mallet Connection, mit der er im selben Jahr die gleichnamige LP aufnahm.[3] Auf dieser LP arbeitete er mit Künstlern wie Rocky Knauer, Gerhart Ziegler, Janusz Stefanski, Dieter Bihlmaier, Leszek Zadlo und Herbert Joos. 1978 holte ihn Joachim Ernst Berent zusammen mit Karl Berger, David Friedman und Tom van der Geld zur ersten Vibraphone Summit.

Durch diese Engagements und Kollaborationen erlangte Lackerschmid zunehmend Bekanntheit in der europäischen Jazzszene. Im Januar 1979[4] kam es dann zu der nachhaltig wichtigen Zusammenarbeit mit Trompeter Chet Baker. Nachdem die beiden sich auf einem Festival kennenlernten offenbarte Lackerschmid Baker er wolle ein Duo Album aufnehmen. Begeistert von der Idee fanden die beiden sich wenige Monate später in Stuttgart im Studio wieder und nahmen die LP Ballads for two auf.

Nachdem sich der Vibraphonist 1980/81 verstärkt um seine Plattenfirma Sandra Musik kümmerte, begann ab 1982 die verstärkte Zusammenarbeit mit mehreren Formationen, etwa mit der Latin-Gruppe Sinto, dem Latin Orchestra von Joe Gallardo, zwei Trios und Connection als eigenen Bandprojekten. Lackerschmid schrieb 1984 das Ballett The Fourth World.

Seit etwa 1980 ist er auch außerhalb Europas auf Tournee, vorwiegend in den Vereinigten Staaten von Amerika, verstärkt seit 1992. Auch arbeitet der Musiker gemeinsam mit seiner Frau, der Sängerin Stefanie Schlesinger. Zusätzlich zu eigenen Gruppen ist Lackerschmid auch als Gastsolist bei Konzerten und auf Veröffentlichungen anderer Künstler zu hören, so bei Pete York, Ray Pizzi, Götz Tangerding, Biréli Lagrène, der Unterbiberger Hofmusik, den Klazz Brothers, František Uhlíř, Jiří Stivín, Sandro Roy, Ryan Carniaux und anderen.

Dem Diskographen Tom Lord zufolge war er zwischen 1976 und 2016 an 48 Aufnahmesessions beteiligt.[5] Er lebt in Augsburg, wo er auch ein Tonstudio betreibt. Seit 2016 ist er Mitglied im Bundesvorstand der Union Deutscher Jazzmusiker.[6]

Ensembles und Duette

Lackerschmid leitet mehrere Ensembles als Band- oder Co-Leader. Darunter befinden sich Gruppierungen wie die Band Brazil & Blue mit Hendrik Meurkens, Paquito D’Rivera, Romero Lubambo, John Lee und Paolo Braga. Lackerschmid leitet sein eigenes Ensemble Lebende Kammermusik für neue Werke zwischen Jazz und E-Musik und die Produktion und Band Franz Grothe Jazz Standards (gefördert von der Franz Grothe Stiftung). Ab 1979 war er im Duo mit dem Trompeter Chet Baker unterwegs, dann mit Günter Lenz und mit Attila Zoller (zwischen 1988 und 1998). Besondere Beachtung fanden international seine Duette mit Chet Baker.

Kompositorische Tätigkeit

Lackerschmid komponierte Stücke aus vielen Bereichen des Jazz. Hier sind seine 10 Stücke für Chet Baker ebenso zu nennen wie die Kindermusicals Pinocchio, Der Zauberer von Oz (uraufgeführt 1995 auf der Waldbühne Sigmaringendorf), und Schneewittchen. Überhaupt verfasste Lackerschmid häufig Auftragskompositionen für Theater, Film und Fernsehen.

Neben den oben genannten Werken komponierte Lackerschmid beispielsweise auch für die Augsburger Puppenkiste (Papilio, Paula und die Kistenkobolde, Norbert Nackendick, Das kleine Känguru und der Angsthase u. a.), für das Theater Augsburg (Faust, Pancomedia, Peer Gynt u. a.) und viele weitere Theaterproduktionen. Auch Filmmusik stammt aus Lackerschmids Feder, neben den Filmen Mit dir und Xaver und Carlotta, für die er komponierte, sind Lackerschmids Werke auch in mehreren Folgen der Fernsehserie Gute Zeiten, schlechte Zeiten zu hören. Er schrieb zudem mehrere Werke für das SUK Kammerorchester Prag, verschiedene Kompositionen für Percussionensemble, Chorwerke und Ballettmusiken.

Diskographische Hinweise

Duette

  • Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid, Legacy, Vol. 3: Why Shouldn't You Cry. 2002, Enja.
  • Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid, Welcome Back. 1995, West Wind Jazz.
  • Wolfgang Lackerschmid & Attila Zoller, Live Highlights '92. 1992, Bhakti Rec.
  • Chet Baker & Wolfgang Lackerschmid, Ballads for Two. 1990, Inak.
  • Wolfgang Lackerschmid & Günter Lenz, Live Conversation. 1984, Inak.

Lexikalische Einträge

Einzelnachweise

  1. Lackerschmid feiert 60. Geburtstag mit einem Konzert. Abgerufen am 14. Mai 2019.
  2. SDZ Druck und Medien GmbH: Viel Spielraum. 22. Februar 2012, abgerufen am 14. Mai 2019.
  3. Wolfgang Lackerschmid – Mallet Connection. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  4. Sjøgren, Thorbjørn: Chet: the music of Chesney Henry Baker : a discography. New edition Auflage. JazzMedia, Copenhagen 1993, ISBN 87-88043-15-0.
  5. Tom Lord Jazz Discography
  6. VORSTAND | Union Deutscher Jazzmusiker. Abgerufen am 19. September 2018 (deutsch).