Yva

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Yva mit Hugo Lederer in dessen Atelier, 1930
Modeaufnahme von Karin Stilke, um 1936
Stolperstein vor dem Haus, Schlüterstraße 45, in Berlin-Charlottenburg
Straßenschild nahe Bahnhof Zoo

Yva, eigentlich Else Ernestine Neuländer-Simon, (* 26. Januar 1900 in Berlin als Else Ernestine Neuländer; † 1942 im Vernichtungslager Sobibor) war eine deutsche Fotografin.

Leben und Wirken

Die Tochter eines Kaufmanns und einer Modistin war das jüngste von neun Geschwistern. Im Alter von 25 Jahren gründete sie ihr erstes Fotoatelier in der Berliner Friedrich-Wilhelm-Straße 17. Seit Herbst 1930 befand sich das Atelier in der Bleibtreustraße 17, dann von Frühjahr 1934 an in der Schlüterstraße 45, bis es 1938 wegen Arbeitsverbots geschlossen wurde.

Yva war eine gefragte Modefotografin und veröffentlichte in renommierten Zeitungen und Illustrierten wie Die Dame, Uhu, Berliner Illustrirte Zeitung, Münchner Illustrierte Presse und Das Deutsche Lichtbild. Zudem porträtierte sie prominente Personen des öffentlichen Lebens. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere beschäftigt sie bis zu zehn Angestellte.

1926 arbeitete Yva kurzzeitig mit dem Fotografen Heinz Hajek-Halke zusammen. Ab 1929 arbeitete sie für den Ullstein Verlag.

Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 erhielt sie wegen ihrer jüdischen Herkunft Berufsverbot. Durch die Zusammenarbeit mit der Agentur Schostal konnte sie dies zunächst umgehen. 1934 heiratete sie Alfred Simon, der die kaufmännische Leitung des Ateliers übernahm. Ihrer „arischen“ Freundin, der Kunsthistorikerin Charlotte Weidler, übertrug sie 1936 die offizielle Leitung des Ateliers. Im selben Jahr begann Helmut Neustädter, der später als Helmut Newton berühmte Fotograf, hier seine Lehrlingsausbildung. 1938 musste Yva wegen des Berufsverbotes das Atelier und die Wohnräume aufgeben. Sie arbeitete danach als Röntgenassistentin im Jüdischen Krankenhaus Berlin.

1942 wurden Yva und ihr Mann verhaftet und am 13. Juni 1942 mit dem 15. Osttransport über Lublin wahrscheinlich in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, nachdem sie vorher noch Vorbereitungen zur Auswanderung getroffen hatten. In Sobibor wurde sie wahrscheinlich nach Ankunft des Transports am 15. Juni 1942 ermordet,[1] in der gerichtlichen Todeserklärung wurde als Sterbedatum der 31. Dezember 1944 festgesetzt.

Yvas Hauptarbeitsgebiet neben der Modefotografie war die Aktfotografie.

In Berlin ist nach ihr die Straße Yva-Bogen (PLZ 10623) benannt.

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • Marion Beckers, Elisabeth Moortgat: Yva. Photographien 1925–1938. Ausstellungskatalog Das Verborgene Museum 2001. Ernst Wasmuth Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8030-3094-3
  • Yva. Else Neulaender. Modephotographie der Dreißiger Jahre Edition Fischer, Berlin 2009, ISBN 978-3-937434-27-8
  • Beate Soitzmüller: Yva. In: Ursula Ahrens: Aufbrüche. Frauengeschichte(n) aus Tiergarten 1850–1950. Weidler, Berlin 1999, ISBN 3-89693-138-5

Weblinks

Commons: Yva – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. In der Literatur wird als Todesort auch das Vernichtungslager Majdanek angegeben. Zum 15. Osttransport siehe: Alfred Gottwald, Diana Schulle: Die ‚Judendeportationen‘ aus dem Deutschen Reich 1941-1945. Marix, Wiesbaden 2005. ISBN 3-86539-059-5, S. 215f und Akim Jah: Die Deportation der Juden aus Berlin : die nationalsozialistische Vernichtungspolitik und das Sammellager Große Hamburger Straße. Berlin : bebra-wiss.-Verlag, 2013, S. 628–630