Yvonne Mewes

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Yvonne Mewes (* 20. Dezember 1900 in Karlsruhe; † 6. Januar 1945 in Ravensbrück) war Lehrerin in Hamburg. Ihre Opposition zur nationalsozialistischen Gewaltherrschaft brachte sie ins Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie an den unmenschlichen Haftbedingungen verstarb.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yvonne Mewes machte Abitur und kam als 20-Jährige mit ihrer Familie nach Hamburg, wo sie auch studierte. Sieben Jahre später, im Alter von 27 Jahren, wurde sie Studienassessorin an der damals noch privaten Heilwigschule (heute Gymnasium) in der Isestraße. Dort lehrte sie Deutsch, Französisch und Englisch.

1938 wurde sie auf eigenen Wunsch in den öffentlichen Schuldienst versetzt und zwar an die Schule Curschmannstraße. Hier erlebte sie erstmals hautnah die Zwänge des Schulalltages im NS-Regime. Nachdem sie weder der NSDAP beitrat noch an der Kinderlandverschickung teilnahm, bat sie mehrmals um die Entlassung aus dem Schuldienst und reichte schließlich am 15. Juli 1944 ihre Kündigung ein. Dies blieb ohne Erfolg; die Kündigung wurde wegen Lehrermangels kurzerhand abgelehnt. Aufgrund der Arbeitsverweigerung von Mewes wandte sich die Schulbehörde an den Reichsstatthalter Karl Kaufmann mit der Bitte, ein Exempel zu statuieren. Ihre Ablehnung der NSDAP war unter anderem damit begründet, dass ein ihr nahestehender Neffe „Halbjude“ war und sie so die Diskriminierung erkannte.

Am 7. September 1944 wurde sie von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen. Am 23. Dezember 1944 wurde sie ins KZ Ravensbrück eingeliefert und starb dort am 6. Januar 1945 an Hungertyphus.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hamburg erinnern zwei Stolpersteine an Mewes. Der eine befindet sich an ihrem ehemaligen Wohnort, an der Meerweinstraße 1 in Winterhude, der zweite am ehemaligen Schulgebäude der Heilwig-Schule in der Isestraße 146, wo sie am längsten gearbeitet hatte. Er wurde am 27. Februar 2008 eingeweiht.

Am 8. Januar 1985 wurde eine Straße in Hamburg-Alsterdorf nach Mewes benannt. Der Yvonne-Mewes-Weg wurde gleichzeitig mit sieben anderen Wegbenennungen in der Motivgruppe Verfolgte des Nationalsozialismus und Terroropfer durch einen Senatsbeschluss benannt. Der Weg befindet sich in einer Neubausiedlung, wo auch die anderen Wegbenennungen zu finden sind. In dem Weg sind einfache kleinere Reihenhausketten und ein Spielplatz, ein Schild unterm Straßenschild verrät einige Informationen über Yvonne Mewes. Die Straße ist etwa 140 Meter lang und hat eine 80° Kurve.[1]

Der Grabstein von Yvonne Mewes befindet sich im Garten der Frauen auf dem Friedhof Ohlsdorf.[2]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Yvonne-Mewes-Weg: 53° 36′ 58,4″ N, 10° 0′ 22,6″ O
  2. Garten der Frauen – Frauen aus Politik, Bildung und Sozialen Diensten, abgerufen am 29. Januar 2009

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rita Bake / Brita Reimers: Stadt der toten Frauen: der Hamburger Friedhof Ohlsdorf in 127 Frauenportraits. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 1997, ISBN 3-930802-56-2, S. 306.
  • Ursel Hochmuth/ Hans-Peter de Lorent: Schule unterm Hakenkreuz. Hamburger Lehrerzeitung, Hamburg 1985
  • Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945: Berichte und Dokumente, Röderberg Verlag, Frankfurt/Main, 1969, Nachdruck 1980, ISBN 3-87682-036-7, S. 277f., S. 284
  • Franklin Kopitzsch / Dirk Brietzke (Hrsg.), Hamburgische Biografie. Band 2, Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 286f.
  • Peter Reichel / Harald Schmid: Von der Katastrophe zum Stolperstein. Hamburg und Nationalsozialismus nach 1949. Dölling und Garlitz Verlag, München bzw. Hamburg 2005
  • Ulrike Spar: Stolpersteine in Hamburg-Winterhude Biographische Spurensuche. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2008
  • Beate Meyer: Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933–1945 Geschichte. Zeugnis. Erinnerung. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 2006 2. Auflage 2007.
  • Rita Bake in Zusammenarbeit mit Wilfried Rottmann: Wer steckt dahinter? Hamburger Strassen die nach Frauen benannt sind. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 1996.
  • Rita Bake: Wer steckt dahinter? Nach Frauen benannte Strassen, Plätze und Brücken in Hamburg. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 2003.
  • Detlef Garbe & Kerstin Klingel: Gedenkstätten in Hamburg, Wegweiser zu den Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933–1945. KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Landeszentrale für politische Bildung; Im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft und des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg 2008
  • Hildegard Theres: Stolpersteine in Hamburg-Hamm – Biographische Spurensuche © Landeszentrale für politische Bildung; Hamburg 2008, ©Institut für die Geschichte der deutschen Juden
  • Astrid Louven/Ursula Pietsch: Stolpersteine in Hamburg-Wandsbek mit den Walddörfern – Biographische Spurensuche. Landeszentrale für politische Bildung; Hamburg 2008, Institut für die Geschichte der deutschen Juden
  • Lutz van Dieck (Hg.): Lehreropposition im NS-Staat, Biographische Berichte über den „aufrechten Gang“ Fischer Taschenbuch Verlag 1990, Frankfurter am Main
  • Staatsarchiv Hamburg: u. a. die Akten der Dienststrafkammer

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]