Z 14 Friedrich Ihn

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Besatzung des Zerstörers Friedrich Ihn bei einer Ordensverleihung
Schiffsdaten
Kiellegung: 30. März 1935
Stapellauf (Schiffstaufe): 5. November 1935
Indienststellung: 9. April 1938
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Besatzung: 315
Baukosten: 13,4 Mio. Reichsmark
Technische Daten
Verdrängung: offiziell: 2.270 ts
maximal: 3.190 ts
Länge: über alles: 121,0 m
KWL: 116 m
Breite: 11,36 m
Tiefgang: 3,82 m
4,23 m maximal
Maschinenanlage:
Anzahl der Wellen: 2
Leistung an den Wellen: 70.000 PSw
Höchstgeschwindigkeit: 38,2 kn
Fahrbereich: 1.530 sm bei 19 kn
Brennstoffvorrat: maximal 715 t
Bewaffnung
Seeziel: 5 x 12,7-cm-L/45 Tk C/36
in Einzellafetten
Flugabwehr: 4 x 3,7-cm-L/83 Fla-MK C/30
in Doppellafetten

6 x 2-cm-L/65 Fla-MK C/30
in Einzellafetten

Torpedorohre (Ø 53,3 cm): 8 in zwei Vierlingssätzen mit 12 Torpedos
Wasserbomben: in vier Ablauframpen im Heck
Seeminen: bis zu 62
Sensorik
1 Gruppen-Horchgerät 1 Atlas-Echolot
1 um 160° schwenkbares Sonar 1 FuMO 21
Verbleib
Auslieferung an die Sowjetunion 15. Dezember 1945

Z 14 Friedrich Ihn war ein Zerstörer der Klasse 1934 A der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Benannt wurde er nach dem Kommandanten des Torpedobootes S 35, Kapitänleutnant Friedrich Ihn, der in der Skagerrakschlacht am 31. Mai 1916 ums Leben kam.

Geschichte

Der bei Blohm & Voss in Hamburg gebaute Zerstörer wurde am 9. April 1938 in Dienst gestellt. Es folgten Übungs- und Ausbildungsfahrten in Nord- und Ostsee.

Bei Kriegsbeginn lag Z 14 einsatzbereit in Swinemünde. Am 1. September lief das zur 3. Zerstörer-Flottille gehörende Boot zum Blockadedienst in die östliche Ostsee aus, wurde aber bereits am 7. September in die Nordsee verlegt und beteiligte sich dort am Legen von Minen. Bis zum Ende des Jahres 1939 führte die Friedrich Ihn gemeinsam mit anderen Zerstörern Handelskrieg im Kattegat und im Skagerrak.

Im Januar 1940 war Z 14 an Minenunternehmen vor der britischen Küste beteiligt und wurde dabei beschädigt. Die Friedrich Ihn lag daraufhin bis zum Juni in der Kriegsmarinewerft Kiel und war daher nicht an der Besetzung Norwegens im April 1940 beteiligt. Erst am 20. Juni lief der Zerstörer nach Norwegen aus und erreichte am 23. Juli Trondheim. Von dort aus geleitete Z 14 das bei dem Unternehmen Juno beschädigte Schlachtschiff Gneisenau nach Kiel. Nach einer Werftliegezeit in Hamburg wurde Z 14 im September nach Frankreich verlegt und war dort unter anderem an einem Vorstoß in den Bristolkanal beteiligt.

Der Zerstörer wurde im November 1940 wieder nach Hamburg verlegt und lag dort bis April 1941 in der Werft von Blohm & Voss. Bis zur nächsten planmäßigen Werftliegezeit im Juli in Stettin operierte die Friedrich Ihn dann von La Pallice, Brest und Bordeaux aus in der Biskaya.

Im Februar 1942 war Z 14 im Ärmelkanal am Unternehmen Cerberus (Rückführung der Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau und des Schweren Kreuzers Prinz Eugen nach Deutschland) beteiligt. Anschließend nahm die Friedrich Ihn am Unternehmen Sportpalast (Verlegung der Schweren Kreuzer Prinz Eugen und Admiral Scheer von Brunsbüttelkoog (Elbe) nach Norwegen) teil. Dem folgte im März 1942, zusammen mit dem Schlachtschiff Tirpitz und den Zerstörern Paul Jacobi, Hermann Schoemann und Z 25, ein Vorstoß ins Nordmeer. Dabei verfehlten die Schiffe die Nordmeergeleitzüge PQ 12 und QP 8 knapp. Lediglich den Nachzügler Izora (2815 BRT) konnte die Friedrich Ihn versenken.[1] Weiter nahm Z 14 im Nordmeer am Unternehmen Rösselsprung (Vorstoß gegen den alliierten Nordmeergeleitzug PQ 17) teil.[2]

In den Jahren 1943 und 1944 wurde der Zerstörer hauptsächlich zum Geleitdienst und zum Minenwerfen in norwegischen Gewässern eingesetzt. Wegen technischer Probleme wurden die Einsätze immer wieder durch längere Werftaufenthalte unterbrochen. Die Besatzung wurde zwischenzeitlich auf andere Zerstörer abkommandiert, sodass es erst einiger Übungsfahrten bedurfte, bis das Boot nach einer Werftliegezeit wieder voll einsatzbereit war.

Anfang 1945 war Z 14 an Geleitfahrten im Skagerrak und im Oslofjord beteiligt. Am 8. Mai 1945 lief die Friedrich Ihn nach Hela aus, um Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Der Zerstörer erreichte am 10. Mai Kiel und wurde am selben Tag außer Dienst gestellt.

Das Boot wurde der UdSSR als Kriegsbeute zugesprochen. Im Februar 1946 wurde es nach Libau gebracht und als Zorkyj in die Baltische Rotbannerflotte eingegliedert. Der Zerstörer wurde 1961 verschrottet.

Kommandanten

Name Zeitraum
Korvettenkapitän Claus Trampedach 9. April 1938 bis 25. Oktober 1938
Fregattenkapitän Erich Bey 26. Oktober 1938 bis 31. März 1939
Korvettenkapitän Rudolf von Pufendorf 9. April 1939 bis 25. Oktober 1939
Korvettenkapitän Günther Wachsmuth 25. Oktober 1939 bis 10. November 1942
Korvettenkapitän Gerhard Fromme 11. November 1942 bis 29. April 1944
Korvettenkapitän Carl-August Richter-Oldekop 30. April 1944 bis 10. Mai 1945

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung [Bearb.]: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939–1945 und ihr Verbleib. Bernard & Graefe, Bonn 2000 (9., neu bearb. und erw. Aufl.), ISBN 978-3763762156.
  • Wolfgang Harnack: Zerstörer unter deutscher Flagge: 1934 bis 1945. Koehler, Hamburg 1997 (3., überarb. Aufl.), ISBN 3-7822-0698-3.
  • Volkmar Kühn: Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939–1945. Kampf und Untergang einer Waffe. Flechsig, Würzburg 2006 (6., erw. A. Sonderausgabe), ISBN 978-3881896375.
  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg: Technik - Klassen – Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1991, ISBN 978-3613014268.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, März 1942, abgerufen am 6. August 2013
  2. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945 Index der Unternehmungen, Württembergische Landesbibliothek abgerufen am 19. April 2012