Zunfthaus zur Meisen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Dezember 2013 um 00:03 Uhr durch Radschläger (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Zunfthaus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Zunfthaus zur Meisen mit der Münsterbrücke im Vordergrund

Das Zunfthaus zur Meisen beim Münsterhof ist eines der traditionellen Zunfthäuser in Zürich. Es gehört zu den historisch wertvollsten Gebäuden der Altstadt und beherbergt die Porzellan- und Fayencensammlung des Schweizerischen Nationalmuseums.

Geschichte

Das Gebäude wurde 1757 im Stil eines repräsentativen barocken Stadtpalais' als Versammlungshaus der Zunft zur Meisen am linken Limmatufer erbaut, in unmittelbarer Nachbarschaft des Fraumünsters. Die ursprüngliche «Zunft zum Winlütten» (Gastwirte) besass im Spätmittelalter an der Marktgasse ein Haus. Dieses genügte im 18. Jahrhundert den damaligen Ansprüchen nicht mehr, und so liess die Zunft vom erfahrenen Baumeister David Morf (1700–1773) einen Rokokopalast nach französischem Vorbild – mit Ehrenhof und elegantem schmiedeiserenen Tor – erbauen. Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Erbauer der Innenausstattung des Repräsentativbaus: Die Decken- und Wandgemälde stammen von Johann Balthasar Bullinger, die Turmkachelöfen von Leonhard Locher und Hans Jakob Hofmann und die kunstvoll gestalteten Stuckatur-Decken vom Tiroler Meister Johann Schuler. Die Fassade gestaltete 1755 der Bildhauer Franz Ludwig Wind.

Ansicht des Fraumünsterstifts mit dem Zunfthaus zur Meisen (rechts) und dem alten Kornhaus (links). Aquarell von Franz Schmid (1830), das den Bauzustand von 1757 zeigt.

Die Ursprünge der Urania-Sternwarte gehen auf ein erstes Observatorium auf dem Dach des Zunfthauses zurück. Von diesem Standort aus gelang es der «Astronomischen Kommission» im Jahr 1759 erstmals, die Culminatio solis und damit die exakte Ortsbestimmung der Stadt Zürich auf dem Globus zu berechnen.[1]

Gottfried Keller und Ferdinand Hodler zählten im 19. Jahrhundert zu den prominentesten Gästen des damaligen «Café zur Meisen»; im 20. Jahrhundert logierten Gustav von Schweden, Winston Churchill, Elisabeth II. und Jimmy Carter im Zunfthaus zur Meisen. Im Gebäude befindet sich auch heute noch ein Gastronomiebetrieb der gehobenen Preisklasse.

Porzellan- und Fayencensammlung

Das Zunfthaus ist einer der sieben Standorte des Schweizerischen Nationalmuseums und beherbergt dessen Porzellan- und Fayencensammlung. Die Dauerausstellung vermittelt einen Überblick über die Schweizer Porzellan- und Fayencemanufakturen des 18. Jahrhunderts und die Entwicklung der Formen und Dekore von Tafelgeschirr und Miniaturen.

Einer der Schwerpunkte der Ausstellung liegt bei den Erzeugnissen der Porzellanmanufaktur Schooren (1763–1790) in Kilchberg. Wechselnde Sonderausstellungen erläutern die Geschichte und das Werk bekannter Schweizer Porzellanhersteller oder vertiefen kulturgeschichtliche Themen,[2] wie beispielsweise die Jubiläums-Ausstellung «Frauen, Zunft und Männerwelt – 250 Jahre Zunfthaus zur Meisen».[3]

Trivia

Für eine Folge der US-amerikanische Fernsehserie Chuck, Episode 3: Chuck gegen den Engel des Todes, wurde das Gebäude zur Botschaft des fiktiven Landes „Costa Gravas“.[4](Bildbearbeitung mit Scan), kein Drehort.

Bilder

Weblinks

Commons: Zunfthaus zur Meisen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aus der Rede von Regierungsrätin Regine Aeppli anlässlich der Einweihung der renovierten Urania-Sternwarte Zürich am 4. Mai 2007.
  2. Schweizerische Landesmusen: Wechselausstellungen, abgerufen am 31. Dezember 2008
  3. Website der Stadt Zürich: Jubiläums-Ausstellung «Frauen, Zunft und Männerwelt – 250 Jahre Zunfthaus zur Meisen», abgerufen am 31. Dezember 2008
  4. Webseite der Serie

Koordinaten: 47° 22′ 12,3″ N, 8° 32′ 30,3″ O; CH1903: 683318 / 247166