Schützenloch

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U. S. Marine in einem Schützenloch bei Beirut während der Libanonkrise, Juli 1958

Ein Schützenloch (englisch foxhole) ist ein einzelnes Erdloch zum Schutz eines Soldaten gegen Flachfeuer, vor allem aus Handwaffen, zumeist innerhalb einer Stellung. Schrapnell- und Sprenggeschosse der Artillerie können den Soldaten jedoch in seinem Erdloch verwunden, töten oder darin verschütten.

Eine Feldstellung für zwei Soldaten wird als Kampfstand bezeichnet.

Aufbau

Das Schützenloch wird so tief ausgehoben, dass ein Soldat darin stehen kann. Es wird idealerweise so angelegt, dass die Breite der des Soldaten entspricht (Klappspaten­breite), die Öffnung enger als der Boden ist, um das Hineinwerfen einer Handgranate zu erschweren und dem Soldaten die Möglichkeit zu geben, bei Beschuss in der Tiefe des Kampfstands Deckung zu nehmen und Ausrüstung sowie zusätzliche Munition abzulegen. Gegen Regen und Nässe wird der Boden mit Ästen gepolstert und ein Sicker- und Handgranatenloch in der Vorderwand ausgehoben. Eine dort hineingeworfene Handgranate kann nur begrenzt Wirkung entfalten. Durch einen Tunnel oder eine gedeckte Kriechrinne können Schützenlöcher mit weiteren Feldbefestigungen auch als Wechselstellungen verbunden werden. Abgedeckte Schützenlöcher sind ein Übergang zum Erdbunker. Die Abdeckung dient darüber hinaus der Tarnung gegen Luftaufklärung.

Auch gegenwärtig gilt noch, dass sobald Soldaten sich längere Zeit an einem Ort aufhalten, Erddeckungen geschaffen werden sollen. Die einfachste Form der Erddeckung ist die Schützenmulde. Wo dies möglich ist und Zeit und Kräfte zur Verfügung stehen, sind größere Stellungsbauten in Form von Feldbefestigungen anzulegen. Schützenlöcher sind nicht mehr Ausbildungsgegenstand bei der Bundeswehr, der statt dessen gelehrte Kampfstand unterscheidet sich vom Schützenloch insoweit, als er in der Regel für zwei Mann ausgelegt wird und nicht notwendigerweise in den Boden eingesenkt sein muss. Die weiteren Aussagen zum Bau eines Kampfstandes sind aber übertragbar. So soll, wo immer möglich, der Kampfstand nach oben gegen Splitter von Artilleriegranaten abgedeckt sein; er kann einen überdeckten Raum beinhalten. Falls eine Erddeckung nicht tief genug ausgebaut werden kann, wird sie durch Sandsäcke verstärkt, im Gebirge auch durch umgebende Felsbrocken. Der Kampfstand wird der Umgebung mit Tarnmitteln angepasst, damit er möglichst spät wahrgenommen und die Aufklärung erschwert wird.

Geschichte und Einsatz

Mindestens seit dem Aufkommen von Artillerie und automatischen Waffen ist es für Soldaten notwendig geworden, sich durch Tarnung und Schanzen vor Beschuss zu schützen. Laufgräben, Schutzwälle oder Ähnliches zum Schutz vor Beschuss z. B. bei Belagerungen sind jedoch schon seit der Antike bekannt. Zusammengefasste Kampfstände mit Verbindungsgräben oder Schützengräben werden als Feldbefestigung bezeichnet. Die stärkste Ausprägung erhielt dies im Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs.

Auch heute werden durch Soldaten Feldstellungen meist in Form von Kampfständen angelegt. Der umfangreiche Ausbau ist jedoch aufgrund der Mobilität der Gefechtsführung, veränderter Waffentechnik und vor allem wegen Aufklärungsmitteln wie Wärmebildgeräten seltener geworden. In der modernen Kriegsführung wird ein Angriff durch Artillerie- und Luftangriffe vorbereitet; Kampfstand oder Schützenloch bieten auch bei Beinahetreffern hochexplosiver Geschosse und Bomben noch heute Schutz, dieser ist allerdings durch die Präzision moderner Waffen geringer geworden. Wurden Feldbefestigungen früher meist im offenen Gelände angelegt, um eigene Truppen dorthin vorschieben zu können, werden sie heute in (stark) bedecktem Gelände angelegt, um eine bessere Tarnung zu erzielen.

Aus Panzerfahrzeugen heraus sind gut getarnte Feldstellungen schlecht zu erkennen. In Gebieten mit aufgelockert angelegten Erdbefestigungen besteht für Panzer daher die Gefahr, aufgrund ihrer eingeschränkten Sicht unbemerkt Schützenlöcher zu überrollen, aus denen heraus anschließend ihr wenig gepanzertes Heck, die Seiten oder sogar der Boden angegriffen werden können. Ungetarnte und erkannte Feldbefestigungen hingegen können auch aus Panzerfahrzeugen heraus aufgeklärt werden. So liegen aus dem Zweiten Weltkrieg Berichte vor, dass Panzer über erkannte Schützenlöcher fuhren, sich über dem Loch drehten und durch den Druck die Wände über dem betroffenen Soldaten zum Einsturz brachten.

Nachteile des Schützenloches

Schützenlöcher können bei sehr hartem oder sehr weichem Untergrund sowie bei hohem Grundwasserspiegel nicht oder nur mit hohem Aufwand angelegt werden. Der Bau eines Schützenlochs erzeugt so viel Aushub, dass in wenig gegliedertem Gelände die Position des Schützenloches durch diesen verraten wird. Der Bau erfordert je nach Bodenbeschaffhnheit einen Zeitansatz von mehreren Stunden. Während eines Gefechtes werden daher nur Schützenmulden angelegt. Der Soldat ist in einem einfachen Schützenloch isoliert und kann es unter Umständen kaum ungesehen verlassen und erreichen.

Literatur