Pfaffnau

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Pfaffnau
Wappen von Pfaffnau
Wappen von Pfaffnau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Luzern Luzern (LU)
Wahlkreis: Willisauw
BFS-Nr.: 1139i1f3f4
Postleitzahl: 4915+6264
Koordinaten: 634899 / 230894Koordinaten: 47° 13′ 41″ N, 7° 53′ 58″ O; CH1903: 634899 / 230894
Höhe: 507 m ü. M.
Fläche: 17,57 km²
Einwohner: 2714 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 121 Einw. pro km²
Website: www.pfaffnau.ch
Karte
Karte von Pfaffnau
Karte von Pfaffnau
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Pfaffnau ist eine politische Gemeinde im Amt Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz.

Geographie

Die Gemeinde liegt zwischen dem Tal des (Gondiswiler-) Rotbachs und dem Wiggertal in der Nordwestecke des Kantons Luzern. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Pfaffnau-Dorf und St. Urban (4,5 km westlich von Pfaffnau-Dorf), das unmittelbar am Zusammenstoss der Kantonsgrenzen von Aargau, Bern und Luzern liegt. Die beiden Dörfer sind durch die zwei grossen Waldgebiete Kühewald und Sagenwald voneinander getrennt. Der Ort liegt in einem Hügelgebiet. Pfaffnau-Dorf wird von der Pfaffneren durchflossen.

Vom ganzen Gemeindegebiet werden 65,7% landwirtschaftlich genutzt. Weitere 25,2% sind Waldgebiet und 8,8% Siedlungsfläche.

Ortsteile

Im Osten des Orts liegen der Hüttenwald und der Bannwald. Am (Gondiswiler) Rotbach und somit an der Strasse Zell-St. Urban liegen verschiedene Weiler. Der südlichste davon ist Ludligen (527 m.ü.M.; 4,1 km südwestlich des Dorfs), in dessen Osten der Grosswald liegt. Weiter nördlich liegt der aus zwei Teilen bestehende Berghof (Unterberghof 496 und Berghof 550 m.ü.M.; 4,1 resp. 3,6 km westsüdwestlich des Dorfs), an deren Ostgrenze der Baanwald beginnt. 1,5 km südlich von St. Urban liegt der Weiler Grosse Sonnhalde (493 m.ü.M.).

Der Ortsteil St. Urban besteht selber aus mehreren Siedlungen. Die südlichste ist der Weiherhof, nördlich anschliessend dann das ehemalige Kloster St. Urban. Im Osten des Klosters liegt Neuschür. Im Norden des Klosters liegen ein Neubaugebiet und Murhof. An der Nordgrenze der Gemeinde liegt der Weiler Krummen (1,8 km nordwestlich des Dorfs; 523 m.ü.M.). 600 m nördlich des Dorfs liegt Sagen, der mit Hubel zusammengewachsen und die drittgrösste Siedlung der Gemeinde ist. Im Nordosten der Gemeinde liegen die Weiler Schulerslehn (1, 9 km nordöstlich; 526 m.ü.M.) und Tannbach (1,8 km ostnordöstlich; 560 m.ü.M.). Zwischen Tannbach und Pfaffnau-Dorf liegt der Weiler Käppeli (1,2 km nordöstlich). Südlich von Tannbach liegt Nuttelen (1,2 km östlich des Dorfs) und noch weiter südlich Burg (1,2 km südöstlich vom Dorf) mit der Ruine der Burg Pfaffnau. Östlich von Nuttelen und Burg liegt der grosse Burgwald, der im Norden direkt in den Langnauerwald übergeht. Zwischen Roggliswil und Richenthal liegen die Weiler Eberdingen (1,8 km südöstlich des Dorfs; 650-769 m.ü.M.) mit der südlich angrenzenden Eberdingerhöhe (712 m.ü.M.) und noch weiter südwärts Uelihof (653 m.ü.M.) und Witelingen (673 m.ü.M.; 3 km südlich von Pfaffnau-Dorf).

Nachbargemeinden

Pfaffnaus Nachbargemeinden liegen in drei verschiedenen Kantonen. Die bernischen Nachbarorte sind Melchnau, Roggwil und Untersteckholz; die aargauischen Brittnau und Murgenthal und die luzernischen Altbüron, Grossdietwil, Reiden, und Roggliswil.

Geschichte

Erste Erwähnung findet der Ort unter dem Namen Fafanhaa in einer Besitzerurkunde der Fraumünsterabtei Zürich im Jahr 893. Ende des 12. Jahrhunderts besitzen auch das Chorherrenstift Beromünster und das Kloster Engelberg (OW) Güter in der Gemeinde. Die hohe Gerichtsbarkeit üben die Habsburger aus, die die Gemeinde zum Amt Willisau schlagen. Die niedere Gerichtsbarkeit liegt in den Händen der Herren von Pfaffnau und später des Klosters St. Urban. Das Jahr 1375 war ein Unglücksjahr sowohl für Pfaffnau wie für das Kloster St. Urban. Die Gugler, die Söldnertruppen Enguerrands VII. de Coucy, brannten beide Ortsteile nieder. Nachdem Habsburg die Schlacht von Sempach verloren hatte, bemächtigte sich die expandierende Stadt Luzern im Jahr 1407 der Gegend. Pfaffnau blieb bis 1798 Teil der Landvogtei Willisau. Dann war der Ort bis 1803 dem Distrikt Altishofen zugeteilt, ehe es zum neu gegründeten Amt Willisau geschlagen wurde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

1778 1860 1880 1900 1950 1970 1990 2006
1'215 1'907 1'771 1'954 2'523 2'584 2'601 2'106

Die Einwohnerzahl stieg zwischen 1798 und 1860 stark an (1798–1860: +57,0%). Darauf folgte ein Absinken der Wohnbevölkerung bis 1870 und ein starker Anstieg in den 1870er Jahren. Zwar sank die Zahl der Einwohner von 1880 bis 1900 um rund hundert Personen, doch im Vergleich zu anderen Landgemeinden war der Bevölkerungsverlust gering. Dies zeigt auch ein Vergleich (1850–1900: +3,7%). Bis 1950 wuchs die Bevölkerung mäßig, aber stetig (1900–1950: +29,1%), danach stagnierte sie für zwei Jahrzehnte. Einem Minus zwischen 1970 und 1980 folgte ein Plus bis 1990. Seither sinkt die Wohnbevölkerung wieder (1990–2004: -19,3%).

Sprachen

Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 94,02% Deutsch, 1,72% Serbokroatisch und 0,96% Albanisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

Früher waren alle Bewohner Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Zusammensetzung der Einwohnerschaft wie folgt aus: Es gibt 70,75% römisch-katholische, 15,82% evangelisch-reformierte und 3,89% orthodoxe Christen. Daneben findet man 3,64% Konfessionslose und 2,55% Muslime. Bei den Orthodoxen handelt es sich um Angehörige slawischer Völker (Serben, Montenegriner und Mazedonier) aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die Muslime sind beinahe ausnahmslos albanischer Herkunft.

Herkunft – Nationalität

Von den 2'106 Einwohnern Ende 2006 waren 1'946 Schweizer und 160 (=7,6%) Ausländer. Anlässlich der letzten Volkszählung waren 88,08% (einschliesslich Doppelbürger 90,54%) Schweizer Staatsangehörige. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Serbien-Montenegro (mehrheitlich Slawen; aber auch viele Albaner), Mazedonien (meist Albaner), Sri Lanka, Portugal, Kroatien und Deutschland.

Verkehr

Die beiden Ortsteile Pfaffnau und St. Urban sind durch die Buslinie Zofingen–Pfaffnau–St. Urban der Gesellschaft SZR ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen. St. Urban ist ausserdem mit der Umgebung durch die Buslinie Zell LU–Altbüron–St. Urban und die Bahnstrecke St. Urban–Langenthal der ehemaligen Langenthal-Melchnau-Bahn verbunden.

Pfaffnau und St. Urban liegen an der Strasse Reiden–Langenthal. Von Pfaffnau aus führt eine Strasse über Vordemwald AG nach Zofingen AG, eine weitere nach Altbüron. Von St. Urban führen diverse Strassen weg – unter anderem nach Zell LU und Langenthal. Der nächste Autobahnanschluss in Reiden an der Autobahn A2, von dem aus man das südöstlich liegende Luzern nach etwa 45 km erreichen kann, ist 5 km vom Dorf Pfaffnau entfernt.

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023

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