„Zementit“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Addbot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: 26 Interwiki-Link(s) nach Wikidata (d:q189335) migriert
Schmelzpunkt nach Ref. korrigiert, Refs. zusammengefasst
Zeile 13: Zeile 13:
| CAS = 12011-67-5
| CAS = 12011-67-5
| PubChem =
| PubChem =
| Beschreibung = graue orthorhombische Kristalle<ref name=roempp>Helmut Sitzmann, in: ''Roempp Online - Version 3.5'', '''2009''', Georg Thieme Verlag, Stuttgart.</ref>
| Beschreibung = graue orthorhombische Kristalle<ref name="roempp" />
| Molare Masse = 179,55 g·[[mol]]<sup>−1</sup>
| Molare Masse = 179,55 g·[[mol]]<sup>−1</sup>
| Aggregat = fest
| Aggregat = fest
| Dichte = 7,69 g·cm<sup>−3</sup><ref name="we">[http://www.webelements.com/compounds/iron/triiron_carbide.html Triiron carbide (WebElements)]</ref>
| Dichte = 7,69 g·cm<sup>−3</sup><ref name="we">[http://www.webelements.com/compounds/iron/triiron_carbide.html Triiron carbide (WebElements)]</ref>
| Schmelzpunkt = 1250&nbsp;°C <ref name="we" />
| Schmelzpunkt = 1147&nbsp;°C <ref name="IlschnerSinger" />
| Siedepunkt = <!-- °C -->
| Siedepunkt = <!-- °C -->
| Dampfdruck = <!-- [[Pascal (Einheit)|Pa]] ( °C) -->
| Dampfdruck = <!-- [[Pascal (Einheit)|Pa]] ( °C) -->
Zeile 41: Zeile 41:


== Gewinnung und Darstellung ==
== Gewinnung und Darstellung ==
Als ''Primärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>I</sup>)'' wird Zementit bezeichnet, der durch eine [[Kristallisation]] aus der Schmelze hervorgegangen ist (Linie CD im [[Eisen-Kohlenstoff-Diagramm]]). ''Sekundärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>II</sup>)'' entsteht durch Ausscheidung aus dem [[Austenit]] (Linie ES), ''Tertiärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>III</sup>)'' durch Ausscheidung aus dem [[Ferrit]] (Linie PQ). Besonders wichtig sind die [[eutektisch]]en bzw. [[eutektoid]]en Phasengemische [[Ledeburit]] bei Gusseisen und [[Perlit (Stahl)|Perlit]] bei Stahl, die den Primär- bzw. Sekundärzementit in sehr fein verteilter Form enthalten. Überschüssiger Primärzementit bildet aus der Schmelze zunächst grobe Nadeln, überschüssiger Sekundärzementit scheidet sich zunächst als Korngrenzen- oder Schalenzementit um die Austenit- bzw. späteren Perlitkristalle ab. Metallografisch erscheint der Zementit im Perlit als Streifenzementit. Tertiärzementit lagert sich an den nächstliegenden vorhandenen Zementit an, aus reinem Ferrit scheidet er sich an den Korngrenzen aus. Daneben kann durch [[Weichglühen]] erreicht werden, dass der Zementit sich globular zusammenballt.<ref>[http://www.metallograf.de/start.htm?begriffe/gef-zementit.htm Ausbildungsformen des Zementit bei Stahl (metallograf)]</ref><ref name="WM">Jürgen Gobrecht und Erhard Rumpler; Werkstofftechnik - Metalle, S,93, S.139ff; ISBN 978-3-486-57903-1</ref>
Als ''Primärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>I</sup>)'' wird Zementit bezeichnet, der durch eine [[Kristallisation]] aus der Schmelze hervorgegangen ist (Linie CD im [[Eisen-Kohlenstoff-Diagramm]]). ''Sekundärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>II</sup>)'' entsteht durch Ausscheidung aus dem [[Austenit]] (Linie ES), ''Tertiärzementit (Fe<sub>3</sub>C<sup>III</sup>)'' durch Ausscheidung aus dem [[Ferrit]] (Linie PQ). Besonders wichtig sind die [[eutektisch]]en bzw. [[eutektoid]]en Phasengemische [[Ledeburit]] bei Gusseisen und [[Perlit (Stahl)|Perlit]] bei Stahl, die den Primär- bzw. Sekundärzementit in sehr fein verteilter Form enthalten. Überschüssiger Primärzementit bildet aus der Schmelze zunächst grobe Nadeln, überschüssiger Sekundärzementit scheidet sich zunächst als Korngrenzen- oder Schalenzementit um die Austenit- bzw. späteren Perlitkristalle ab. Metallografisch erscheint der Zementit im Perlit als Streifenzementit. Tertiärzementit lagert sich an den nächstliegenden vorhandenen Zementit an, aus reinem Ferrit scheidet er sich an den Korngrenzen aus. Daneben kann durch [[Weichglühen]] erreicht werden, dass der Zementit sich globular zusammenballt.<ref name="metallograf.de" /><ref name="WM" />


== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
Zeile 47: Zeile 47:


== Verwendung ==
== Verwendung ==
Eisencarbid kann als Katalysator bei chemischen Reaktion (zum Beispiel der Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) eingesetzt werden.<ref>[http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Magnetische_Blaetter1771015587041.html Magnetische Blätter - Skelett eines Blattes ermöglicht filigrane Eisenkarbid-Strukturen für effiziente Katalysatoren (wissenschaft-aktuell)]</ref>
Eisencarbid kann als Katalysator bei chemischen Reaktion (zum Beispiel der Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) eingesetzt werden.<ref name="wissenschaft-aktuell.de" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 53: Zeile 53:


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="IlschnerSinger">
{{Literatur| Autor=Bernhard Ilschner, Robert F. Singer | Titel=Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik: Eigenschaften, Vorgänge, Technologien | Auflage=5. | Verlag=Springer | Ort=Berlin Heidelberg | Jahr=2010 | Seiten=74 | ISBN=987-3-642-01733-9 | DOI=10.1007/978-3-642-01734-6 }}
</ref>
<ref name="metallograf.de">
[http://www.metallograf.de/start.htm?begriffe/gef-zementit.htm Ausbildungsformen des Zementit bei Stahl (metallograf)]
</ref>
<ref name="roempp">
Helmut Sitzmann, in: ''Roempp Online - Version 3.5'', '''2009''', Georg Thieme Verlag, Stuttgart
</ref>
<ref name="wissenschaft-aktuell.de">
[http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Magnetische_Blaetter1771015587041.html Magnetische Blätter - Skelett eines Blattes ermöglicht filigrane Eisenkarbid-Strukturen für effiziente Katalysatoren (wissenschaft-aktuell)]
</ref>
<ref name="WM">
Jürgen Gobrecht und Erhard Rumpler; Werkstofftechnik - Metalle, S,93, S.139ff; ISBN 978-3-486-57903-1
</ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 21. April 2013, 11:59 Uhr

Kristallstruktur
Struktur von Zementit
Fe: __ C: __. Es sind die zweifach überkappt-prismatischen Koordinationspolyeder von Fe um C gezeigt.
Allgemeines
Name Zementit
Andere Namen
  • Eisencarbid
  • Trieisencarbid
Verhältnisformel Fe3C
Kurzbeschreibung

graue orthorhombische Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12011-67-5
Wikidata Q189335
Eigenschaften
Molare Masse 179,55 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,69 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

1147 °C [3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zementit ist eine Verbindung von Eisen und Kohlenstoff der Zusammensetzung Fe3C (ein Eisencarbid) und tritt als metastabile Phase in Stahl und weißem Gusseisen auf. Er hat seinen Namen von "Zement" (Zementstahl, früher "cämentierter Stahl" = aufgekohlter Stahl).[5]

Vorkommen

In der Mineralogie ist Zementit unter dem Namen Cohenit als meteoritisches Nickel-Eisen-Mineral in Verbindung mit Cobalt ([Fe, Ni, Co]3C) bekannt.

Gewinnung und Darstellung

Als Primärzementit (Fe3CI) wird Zementit bezeichnet, der durch eine Kristallisation aus der Schmelze hervorgegangen ist (Linie CD im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). Sekundärzementit (Fe3CII) entsteht durch Ausscheidung aus dem Austenit (Linie ES), Tertiärzementit (Fe3CIII) durch Ausscheidung aus dem Ferrit (Linie PQ). Besonders wichtig sind die eutektischen bzw. eutektoiden Phasengemische Ledeburit bei Gusseisen und Perlit bei Stahl, die den Primär- bzw. Sekundärzementit in sehr fein verteilter Form enthalten. Überschüssiger Primärzementit bildet aus der Schmelze zunächst grobe Nadeln, überschüssiger Sekundärzementit scheidet sich zunächst als Korngrenzen- oder Schalenzementit um die Austenit- bzw. späteren Perlitkristalle ab. Metallografisch erscheint der Zementit im Perlit als Streifenzementit. Tertiärzementit lagert sich an den nächstliegenden vorhandenen Zementit an, aus reinem Ferrit scheidet er sich an den Korngrenzen aus. Daneben kann durch Weichglühen erreicht werden, dass der Zementit sich globular zusammenballt.[6][5]

Eigenschaften

Bei langen Glühzeiten oder extrem langsamer Abkühlung zerfällt der metastabile Zementit in Eisen und Graphit. Die Kristallstruktur von Zementit ist relativ kompliziert. In einer orthorhombischen Elementarzelle befinden sich zwölf Eisen- und vier Kohlenstoffatome, wobei die Kohlenstoffatome relativ unregelmäßig (zweifach überkappt trigonal-prismatisch) von acht Eisenatomen umgeben sind. Zementit ist sehr hart (HV=800) und verschleißfest, aber spröde und daher schlecht plastisch verformbar. Er hat eine geringere Dichte als Eisen und ist unterhalb seiner Curietemperatur von 215 °C ferromagnetisch.

Verwendung

Eisencarbid kann als Katalysator bei chemischen Reaktion (zum Beispiel der Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) eingesetzt werden.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmut Sitzmann, in: Roempp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
  2. Triiron carbide (WebElements)
  3. Bernhard Ilschner, Robert F. Singer: Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik: Eigenschaften, Vorgänge, Technologien. 5. Auflage. Springer, Berlin Heidelberg 2010, ISBN 987-3-642-01733-9(?!), S. 74, doi:10.1007/978-3-642-01734-6.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. a b Jürgen Gobrecht und Erhard Rumpler; Werkstofftechnik - Metalle, S,93, S.139ff; ISBN 978-3-486-57903-1
  6. Ausbildungsformen des Zementit bei Stahl (metallograf)
  7. Magnetische Blätter - Skelett eines Blattes ermöglicht filigrane Eisenkarbid-Strukturen für effiziente Katalysatoren (wissenschaft-aktuell)

Weblinks