„Informationssystem“ – Versionsunterschied

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Ein '''Informationssystem''' (von [[Lateinische Sprache|lat]]. ''informare'' „bilden“, „eine Form, Gestalt, Auskunft geben“; [[Griechische Sprache|griech.]] ''σύστημα'', altgriechische Aussprache sýstema, heute sístima, „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“; kurz '''IS''', auch ''Informations- und Kommunikationssystem'', kurz IuK-System) ist ein soziotechnisches System, das die Deckung von Informationsnachfrage zur Aufgabe hat. Es handelt sich dabei um ein so genanntes Mensch/Aufgabe/Technik-System, das [[Daten]] (bzw. [[Information]]en) produziert, beschafft, verteilt und verarbeitet. Informationssysteme stellen neben der [[Informationsinfrastruktur]] und der [[Informationsfunktion]] den Gegenstandsbereich sowie das Gestaltungsobjekt der [[Wirtschaftsinformatik]] dar.
Ein '''Informationssystem''' (von [[Lateinische Sprache|lat]]. ''informare'' „bilden“, „eine Form, Gestalt, Auskunft geben“; [[Griechische Sprache|griech.]] ''σύστημα'', altgriechische Aussprache sýstema, heute sístima, „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“; kurz '''IS''', auch ''Informations- und Kommunikationssystem'', kurz IuK-System) ist ein soziotechnisches System, das die Deckung von Informationsnachfrage zur Aufgabe hat. Es handelt sich dabei um ein so genanntes Mensch/Aufgabe/Technik-System, das [[Daten]] (bzw. [[Information]]en) produziert, beschafft, verteilt und verarbeitet. Informationssysteme stellen neben der [[Informationsinfrastruktur]] und der [[Informationsfunktion]] den Gegenstandsbereich sowie das Gestaltungsobjekt der [[Wirtschaftsinformatik]] dar.


Daneben bezeichnet der Begriff des Informationssystems auch im allgemeineren Sinne ein "System von Informationen", die in einem wechselseitigen Zusammenhang stehen, und auf eine bestimmte Art organisiert sind. Insbesondere [[Wissen#Organisationstheoretischer Ansatz|Wissen]] ist ein solches System aus Informationen.
Daneben bezeichnet der Begriff des Informationssystems auch im allgemeineren Sinne ein "System von Informationen", die in einem wechselseitigen Zusammenhang stehen, und auf eine bestimmte Art organisiert sind. Insbesondere [[Wissen#Organisationstheoretischer Ansatz|Wissen]] ist ein solches System aus Informationen.


== Definitionen ==
== Definitionen ==
;Betriebswirtschaftslehre
; Betriebswirtschaftslehre
{{Zitat
{{Zitat
|Text=Summe aller geregelten betriebsinternen und -externen Informationsverbindungen sowie deren technische und organisatorische Einrichtung zur Informationsgewinnung und -verarbeitung. Das Informationssystem ist der formale Teil des gesamten betrieblichen [[Kommunikationssystem]]s.
|Text=Summe aller geregelten betriebsinternen und -externen Informationsverbindungen sowie deren technische und organisatorische Einrichtung zur Informationsgewinnung und -verarbeitung. Das Informationssystem ist der formale Teil des gesamten betrieblichen [[Kommunikationssystem]]s.
|Autor=Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon
|Autor=Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon
|ref=<ref>Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: [http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/9241/informationssystem-v9.html Informationssystem], (abgerufen am 9. Dezember 2012)</ref>}}
|ref=<ref>[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/9241/informationssystem-v9.html ''Informationssystem.''] In: Gabler Verlag (Hrsg.): ''Gabler Wirtschaftslexikon.'' (abgerufen am 9. Dezember 2012)</ref>}}
Diese Definition stellt vor allem die Informationsgewinnung und -verarbeitung in den Mittelpunkt.
Diese Definition stellt vor allem die Informationsgewinnung und -verarbeitung in den Mittelpunkt.


;Wirtschaftsinformatik
; Wirtschaftsinformatik
{{Zitat
{{Zitat
|Text=Informationssysteme sind Mensch/Aufgabe/Technik-Systeme, kurz gesagt MAT-Systeme.
|Text=Informationssysteme sind Mensch/Aufgabe/Technik-Systeme, kurz gesagt MAT-Systeme.
|Autor=Heinrich et al.
|Autor=Heinrich u. a.
|ref=<ref>Lutz J. Heinrich, Armin Heinzl, René Riedl: ''Wirtschaftsinformatik.'' 4. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-15425-6, S. 17.</ref>}}
|ref=<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>}}
Die Definition eines Informationssystems als Mensch/Aufgabe/Technik-System ist grundlegend und soll daher im Folgenden erläutert werden.
Die Definition eines Informationssystems als Mensch/Aufgabe/Technik-System ist grundlegend und soll daher im Folgenden erläutert werden.


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|Text=Abk. für Informations- und Kommunikationssystem, die insbes. dann verwendet wird, wenn (was häufig der Fall ist) der Informationszweck [...] im Vordergrund steht und Kommunikation nur Mittel zum Zweck ist.
|Text=Abk. für Informations- und Kommunikationssystem, die insbes. dann verwendet wird, wenn (was häufig der Fall ist) der Informationszweck [...] im Vordergrund steht und Kommunikation nur Mittel zum Zweck ist.
|Autor=Heinrich et al.
|Autor=Heinrich et al.
|ref=<ref>Wirtschaftsinformatiklexikon, S. 325, Heinrich et al., 7. Auflage</ref>}}
|ref=<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik-Lexikon.'' 2004, S. 325.</ref>}}


In allen drei Definitionen wird beschrieben, dass ein Informationssystem mit seiner Umwelt wechselwirkt. Dabei interagiert es auch mit anderen Informationssystemen, so dass diese voneinander abhängig sind und zusammen wirken.<ref>Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik, Karl Kurbel et al., Stichwort: [http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/uebergreifendes/Kontext-und-Grundlagen/Informationssystem/index.html Informationssystem] (abgerufen am 9. Dezember 2012)</ref> Man bezeichnet diese interdependente Gesamtheit als [[Informationsinfrastruktur]].<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
In allen drei Definitionen wird beschrieben, dass ein Informationssystem mit seiner Umwelt wechselwirkt. Dabei interagiert es auch mit anderen Informationssystemen, so dass diese voneinander abhängig sind und zusammen wirken.<ref>Karl Kurbel u. a.: [http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/uebergreifendes/Kontext-und-Grundlagen/Informationssystem/index.html ''Informationssystem.''] In: ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik.'' Oldenbourg, München 2008. (abgerufen am 9. Dezember 2012)</ref> Man bezeichnet diese [[interdependent]]e Gesamtheit als [[Informationsinfrastruktur]].<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 18.</ref>


== Mensch/Aufgabe/Technik-System ==
== Mensch/Aufgabe/Technik-System ==
[[File:Informationssysteme1.svg|thumb|Schematische Darstellung eines MAT-Systems<ref>Angelehnt an Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>]]
[[Datei:Informationssysteme1.svg|mini|Schematische Darstellung eines MAT-Systems<ref>Angelehnt an Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 18.</ref>]]
Ein Mensch/Aufgabe/Technik-System (MAT)-System ist ein Beziehungsgefüge, welches als „offen, dynamisch, komplex, kompliziert und soziotechnisch“<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 3, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> charakterisiert ist. Das System besteht aus drei Elementen, die dieses durch ihre Zusammenarbeit und Interaktion festlegen:
Ein Mensch/Aufgabe/Technik-System (MAT)-System ist ein Beziehungsgefüge, welches als „offen, dynamisch, komplex, kompliziert und soziotechnisch“<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 3.</ref> charakterisiert ist. Das System besteht aus drei Elementen, die dieses durch ihre Zusammenarbeit und Interaktion festlegen:


;Mensch
; Mensch
Der Mensch ist der Anwender (beispielsweise in einem Betrieb), der als Aufgabenträger verschiedene Aufgaben mit dem System erfüllen möchte. Auf ihn und seine Bedürfnisse sollte das System angepasst werden. Die Entwickler und Planer eines Informationssystems sind jedoch ebenfalls unter dem Strukturelement ''Mensch'' einzuordnen, da auch sie mit dem System in einer wechselseitigen Beziehung stehen.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Der Mensch ist der Anwender (beispielsweise in einem Betrieb), der als Aufgabenträger verschiedene Aufgaben mit dem System erfüllen möchte. Auf ihn und seine Bedürfnisse sollte das System angepasst werden. Die Entwickler und Planer eines Informationssystems sind jedoch ebenfalls unter dem Strukturelement ''Mensch'' einzuordnen, da auch sie mit dem System in einer wechselseitigen Beziehung stehen.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 17.</ref>


Systeme, die sich hauptsächlich mit der menschlichen Ebene beschäftigen, heißen ''benutzerzentrierte Informationssysteme''.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 259, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Diese zeichnen sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie mit Hilfe einer benutzerzentrierten Systementwicklung erstellt wurden. Das System beachtet dadurch Elemente wie Benutzerrollen, Benutzermodelle und Benutzerprofile, durch welche die einzelnen Anwender mit einbezogen und nach ihrem Verhalten, ihren Aufgaben und ihren Rechten im System beispielsweise in [[Persona (Mensch-Computer-Interaktion)|Personae]] kategorisiert werden können.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 261, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Nutzer besitzen beispielsweise relevante Merkmale und Fähigkeiten, die sie in der Interaktion mit dem System klar unterscheidbar machen.<ref>Dafna Shahaf, Eric Horvitz (2009) [http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype] (PDF; 699&nbsp;kB), S. 3 (abgerufen am 9. November 2012)</ref> Auch wird das Benutzerverhalten systematisiert betrachtet, hierbei vor allem das Interaktionsverhalten des Nutzers, also die Art, wie der Nutzer mit dem System kommuniziert und das Informationsverhalten, d. h. die stereotypischen Handlungen bei der Informationssuche und Verarbeitung. Bei der benutzerzentrierten Systementwicklung erfolgt somit zunächst eine vollständige Nutzeranalyse, ein nutzerzentrierter Entwurf und in der Ex-Post-Betrachtung eine Überprüfung der wirklichen Nutzbarkeit.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 260-270, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Diese Entwicklungsmethode wird häufig bei für Endbenutzer angepasste Systeme angewendet und stellt hohe Anforderungen, sowohl an die menschliche als auch technische Komponente bei der Entwicklung eines Systems, das zur Aufgabenlösung beiträgt.<ref>Dafna Shahaf, Eric Horvitz (2009) [http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype] (PDF; 699&nbsp;kB), S. 12 (abgerufen am 9. November 2012)</ref>
Systeme, die sich hauptsächlich mit der menschlichen Ebene beschäftigen, heißen ''benutzerzentrierte Informationssysteme''.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 259.</ref> Diese zeichnen sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie mit Hilfe einer benutzerzentrierten Systementwicklung erstellt wurden. Das System beachtet dadurch Elemente wie Benutzerrollen, Benutzermodelle und Benutzerprofile, durch welche die einzelnen Anwender mit einbezogen und nach ihrem Verhalten, ihren Aufgaben und ihren Rechten im System beispielsweise in [[Persona (Mensch-Computer-Interaktion)|Personae]] kategorisiert werden können.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 261.</ref> Nutzer besitzen beispielsweise relevante Merkmale und Fähigkeiten, die sie in der Interaktion mit dem System klar unterscheidbar machen.<ref>Dafna Shahaf, Eric Horvitz: ''Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype.'' 2009, S. 3. [http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf (online auf: ''research.microsoft.com'', PDF; 699&nbsp;kB, abgerufen am 9. November 2012)]</ref> Auch wird das Benutzerverhalten systematisiert betrachtet, hierbei vor allem das Interaktionsverhalten des Nutzers, also die Art, wie der Nutzer mit dem System kommuniziert und das Informationsverhalten, d. h. die stereotypischen Handlungen bei der Informationssuche und Verarbeitung. Bei der benutzerzentrierten Systementwicklung erfolgt somit zunächst eine vollständige Nutzeranalyse, ein nutzerzentrierter Entwurf und in der Ex-Post-Betrachtung eine Überprüfung der wirklichen Nutzbarkeit.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 260–270.</ref> Diese Entwicklungsmethode wird häufig bei für Endbenutzer angepasste Systeme angewendet und stellt hohe Anforderungen, sowohl an die menschliche als auch technische Komponente bei der Entwicklung eines Systems, das zur Aufgabenlösung beiträgt.<ref>Dafna Shahaf, Eric Horvitz: ''Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype.'' 2009, S. 12. [http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf (online auf: ''research.microsoft.com'', PDF; 699&nbsp;kB, abgerufen am 9. November 2012)]</ref>


;Aufgabe
; Aufgabe
Die Aufgabe ist das Problem, welches mit dem System gelöst werden soll. Sie besteht zumeist aus betrieblichen Handlungszielen sowie Systementwicklungsaufgaben bei der Erstellung von Informationssystem oder auch aus Problemen privater Haushalte.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Aus der Aufgabe definiert sich auch das Ziel oder auch die funktionale Anforderung<ref>Stefan Reinheimer, Robert Winter (2011) Führungssysteme für eine neue Manager-Generation, HMD 282, 48. Jahrgang</ref> bei der Entwicklung des Informationssystems. Es soll durch Informationsproduktion und -weitergabe die Informationsnachfrage gedeckt werden, die ausreichend ist für den [[Informationsbedarf]], den die zu lösende Aufgabe aufwirft. Dies soll so effektiv wie möglich, nach wirtschaftlichen Kenngrößen, wie „Produktivität, Wirtschaftlichkeit oder Qualität“<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 3, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> geschehen.
Die Aufgabe ist das Problem, welches mit dem System gelöst werden soll. Sie besteht zumeist aus betrieblichen Handlungszielen sowie Systementwicklungsaufgaben bei der Erstellung von Informationssystem oder auch aus Problemen privater Haushalte.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 17.</ref> Aus der Aufgabe definiert sich auch das Ziel oder auch die funktionale Anforderung<ref>Stefan Reinheimer, Robert Winter: ''Führungssysteme für eine neue Manager-Generation.'' (HMD, 282). dpunkt-Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-89864-757-1.</ref> bei der Entwicklung des Informationssystems. Es soll durch Informationsproduktion und -weitergabe die Informationsnachfrage gedeckt werden, die ausreichend ist für den [[Informationsbedarf]], den die zu lösende Aufgabe aufwirft. Dies soll so effektiv wie möglich, nach wirtschaftlichen Kenngrößen, wie „Produktivität, Wirtschaftlichkeit oder Qualität“<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 3.</ref> geschehen.


Informationssysteme, welche sich vor allem diesem Element widmen, nennt man ''aufgabenzentrierte Informationssysteme''. Diese Systeme sind am weitesten verbreitet und haben durch ihre große Häufigkeit eine hohe Wichtigkeit in der wissenschaftlichen Betrachtung.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 251, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Hierbei sind vor allem Untersuchungsmodelle wichtig, die zeigen, wie verschiedene Abteilungen eines Unternehmens gleichzeitig eine Aufgabe lösen, oder wie in betrieblichen Informationssystemen die Informationen gewinnbringend verarbeitet werden. Hierfür wurden verschiedene [[Referenzmodell]]e entwickelt, die immer andere Aspekte der Aufgabe in den Mittelpunkt der Untersuchung stellen. Sie stellen Bezugspunkte für die Entwicklung weiterer unternehmensspezifischer Modelle dar. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf den Funktionen und Prozessen, die dem Aufgabenträger bei der Erfüllung der Aufgabe helfen. Diese zeigen verallgemeinert die verschiedenen Schritte, die [[Daten]], [[Information]]en oder Produkte in einem System nacheinander absolvieren müssen und wie diese in Beziehung zueinander stehen.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 271-282, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Genauere Beispiele lassen sich der unten erwähnten Typisierung von betrieblichen Informationssystemen entnehmen.
Informationssysteme, welche sich vor allem diesen Element widmen, nennt man ''aufgabenzentrierte Informationssysteme''. Diese Systeme sind am weitesten verbreitet und haben durch ihre große Häufigkeit eine hohe Wichtigkeit in der wissenschaftlichen Betrachtung.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 251.</ref> Hierbei sind vor allem Untersuchungsmodelle wichtig, die zeigen, wie verschiedene Abteilungen eines Unternehmens gleichzeitig eine Aufgabe lösen, oder wie in betrieblichen Informationssystemen die Informationen gewinnbringend verarbeitet werden. Hierfür wurden verschiedene [[Referenzmodell]]e entwickelt, die immer andere Aspekte der Aufgabe in den Mittelpunkt der Untersuchung stellen. Sie stellen Bezugspunkte für die Entwicklung weiterer unternehmensspezifischer Modelle dar. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf den Funktionen und Prozessen, die dem Aufgabenträger bei der Erfüllung der Aufgabe helfen. Diese zeigen verallgemeinert die verschiedenen Schritte, die [[Daten]], [[Information]]en oder Produkte in einem System nacheinander absolvieren müssen und wie diese in Beziehung zueinander stehen.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 271–282.</ref> Genauere Beispiele lassen sich der unten erwähnten Typisierung von betrieblichen Informationssystemen entnehmen.


;Technik
; Technik
Diese besteht währenddessen aus der [[Software|Soft-]] und [[Hardware]] des Systems, deren reiner Zweck in der Erfüllung verschiedener Berechnungsprozesse liegt. Diese werden zum einen zur Aufgabenerfüllung genutzt, andererseits auch zur Entwicklung eines Systems.
Diese besteht währenddessen aus der [[Software|Soft-]] und [[Hardware]] des Systems, deren reiner Zweck in der Erfüllung verschiedener Berechnungsprozesse liegt. Diese werden zum einen zur Aufgabenerfüllung genutzt, andererseits auch zur Entwicklung eines Systems.


Systeme, bei denen die Technik im Vordergrund steht, heißen ''technikzentrierte Informationssysteme''. Dazu wird beispielsweise eine Untersuchung der [[Systemarchitektur]] und deren technischen Komponenten angestellt.<ref>Informationsmanagement: Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur, S.54, Heinrich et al., 2005</ref> Hierbei wird die [[Informations- und Kommunikationstechnik]], sowie die dazugehörigen Systementwicklungs- und Einführungsmethoden wie beispielsweise spezielle Programmiertechniken ins Zentrum des Untersuchungsintresses gerückt.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 259, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Bei der Entwicklung der benötigten Technik muss darauf geachtet werden, dass durch eine rein kommunikative Interaktion mit der Technik nicht automatisch neue Informationen geschaffen werden können. Hierfür muss Mehrwert durch die Technik erzeugt werden; beispielsweise müssen in einer Software verschiedene Grafiken klar erkennbare Bedeutungen haben.<ref>JoAnn Brooks, Anne W. Rawls (2012) [http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2132176.2132229&coll=DL&dl=ACM&CFID=196734402&CFTOKEN=52878238 Steps toward a Socio-Technical Categorization Scheme for Communication and Information Standards], In: Proceedings of the 2012 iConference, S.411, ACM DIGITAL LIBRARY, Pages 407-414 (abgerufen am 9. November 2012)</ref>
Systeme, bei denen die Technik im Vordergrund steht, heißen ''technikzentrierte Informationssysteme''. Dazu wird beispielsweise eine Untersuchung der [[Systemarchitektur]] und deren technischen Komponenten angestellt.<ref>Lutz J. Heinrich, Franz Lehner : ''Informationsmanagement: Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur.'' Oldenbourg, München/ Wien 2005, ISBN 3-486-57772-7, S. 54.</ref> Hierbei wird die [[Informations- und Kommunikationstechnik]], sowie die dazugehörigen Systementwicklungs- und Einführungsmethoden wie beispielsweise spezielle Programmiertechniken ins Zentrum des Untersuchungsintresses gerückt.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 259.</ref> Bei der Entwicklung der benötigten Technik muss darauf geachtet werden, dass durch eine rein kommunikative Interaktion mit der Technik nicht automatisch neue Informationen geschaffen werden können. Hierfür muss Mehrwert durch die Technik erzeugt werden; beispielsweise müssen in einer Software verschiedene Grafiken klar erkennbare Bedeutungen haben.<ref>JoAnn Brooks, Anne W. Rawls (2012) [http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2132176.2132229&coll=DL&dl=ACM&CFID=196734402&CFTOKEN=52878238 ''Steps toward a Socio-Technical Categorization Scheme for Communication and Information Standards.''] In: ''Proceedings of the 2012 iConference.'' ACM DIGITAL LIBRARY, S. 411. (abgerufen am 9. November 2012)</ref>


=== Arbeitstechniken (Methoden und Werkzeuge) ===
=== Arbeitstechniken (Methoden und Werkzeuge) ===
Arbeitstechniken vermitteln zwischen diesen drei Ebenen und versuchen die verschieden Beziehungen zu verstehen und zu optimieren. Hier existieren beispielsweise in der [[Informatik]] oder den [[Sozialwissenschaften]] verschiedene Konzepte, Modelle, Prinzipien und Strategien zur Gestaltung und Nutzung von Informationssystemen und Informationsinfrastrukturen.
Arbeitstechniken vermitteln zwischen diesen drei Ebenen und versuchen die verschieden Beziehungen zu verstehen und zu optimieren. Hier existieren beispielsweise in der [[Informatik]] oder den [[Sozialwissenschaften]] verschiedene Konzepte, Modelle, Prinzipien und Strategien zur Gestaltung und Nutzung von Informationssystemen und Informationsinfrastrukturen.


Es existieren bisher nur Modelle, welche die Kongruenz zwischen Aufgaben und Technik betrachten ([[Task-Technology-Fit-Modell]]e).<ref>Ilze Zigurs and Bonnie K. Buckland: A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness.</ref> Bei diesen wird erwartet, dass jeder, der eine bestimmte Aufgabe löst die dafür am besten geeignete Technik nutzen möchte und folglich auch wählt. <ref>Diane M. Strong, Mark T. Dishaw, D. Brent Bandy (2006) ''Extending task technology fit with computer self-efficacy''. In: ACM SIGMIS Database 37(2-3):97</ref> Hier fehlt allerdings zumeist der Faktor Mensch. Ein Modell (Human-Task-Technology-Fit-Modell), welches die Kongruenz aller Elemente betrachtet, existiert bis heute nicht.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 257, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Es existieren bisher nur Modelle, welche die Kongruenz zwischen Aufgaben und Technik betrachten ([[Task-Technology-Fit-Modell]]e).<ref>Ilze Zigurs,d Bonnie K. Buckland: ''A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness.'' 1993.</ref> Bei diesen wird erwartet, dass jeder, der eine bestimmte Aufgabe löst die dafür am besten geeignete Technik nutzen möchte und folglich auch wählt.<ref>Diane M. Strong, Mark T. Dishaw, D. Brent Bandy: ''Extending task technology fit with computer self-efficacy''. In: ''ACM SIGMIS Database.'' 37(2-3) 2006, S. 97.</ref> Hier fehlt allerdings zumeist der Faktor Mensch. Ein Modell (Human-Task-Technology-Fit-Modell), welches die Kongruenz aller Elemente betrachtet, existiert bis heute nicht.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 257.</ref>


Die Definition des MAT-System beinhaltet gleichzeitig die umfassende Betrachtung aller drei Elemente und setzt auf ein funktionales und kommunikationsfehlerloses Zusammenwirken dieser. Die Wirtschaftsinformatik versucht als einzige wissenschaftliche Disziplin, ein ganzheitliches Verständnis für diese Funktionalität zu entwickeln, während in den Sozialwissenschaften, der [[Betriebswirtschaft]] und der Informatik zumeist nur die verschiedene Untermodelle und -systeme untersucht werden.
Die Definition des MAT-System beinhaltet gleichzeitig die umfassende Betrachtung aller drei Elemente und setzt auf ein funktionales und kommunikationsfehlerloses Zusammenwirken dieser. Die Wirtschaftsinformatik versucht als einzige wissenschaftliche Disziplin, ein ganzheitliches Verständnis für diese Funktionalität zu entwickeln, während in den Sozialwissenschaften, der [[Betriebswirtschaft]] und der Informatik zumeist nur die verschiedene Untermodelle und -systeme untersucht werden.
Diese Untersysteme, die sich nur mit Teilaspekten des Systems beschäftigen, sind beispielsweise ein ''Benutzersystem'' (Mensch/Technik- und Mensch/Aufgabe-Beziehung), ein ''Aufgabensystem'' (Aufgabe/Mensch- und Aufgabe/Technik-Beziehung) und ein ''Techniksystem'' (Technik/Mensch- und Technik/Aufgabe-Beziehung).<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Diese Untersysteme, die sich nur mit Teilaspekten des Systems beschäftigen, sind beispielsweise ein ''Benutzersystem'' (Mensch/Technik- und Mensch/Aufgabe-Beziehung), ein ''Aufgabensystem'' (Aufgabe/Mensch- und Aufgabe/Technik-Beziehung) und ein ''Techniksystem'' (Technik/Mensch- und Technik/Aufgabe-Beziehung).<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 18.</ref>


=== Schalenmodell für MAT-Systeme ===
=== Schalenmodell für MAT-Systeme ===
[[File:Schalenmodell_nach_Teubner.svg|thumb|Schematische Darstellung des Schalenmodells nach Teubner<ref>Angelehnt an Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999</ref>]]
[[Datei:Schalenmodell nach Teubner.svg|mini|Schematische Darstellung des Schalenmodells nach Teubner<ref>Angelehnt an: Rolf Alexander Teubner: ''Organisations- und Informationssystemgestaltung.'' Dt. Univ.-Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-8244-6951-0, S. 26.</ref>]]
Ein weiterer nennenswerter Ansatz, der zu einem besseren Verständnis von MAT-Systemen beitragen kann ist das Schalenmodell von Teubner<ref>Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999</ref>, welches das Hauptaugenmerk auf den soziotechnischen Anteil des Systems legt, im Gegensatz zu Heinrichs et al. Ansicht, welche sich neben der allgemeinen Darstellung auch durch die eingearbeiteten Arbeitstechniken und Methoden auf die wissenschaftliche Untersuchung des Systems konzentriert. Das Grundziel des Systems, die Unterstützung betrieblicher Aufgaben taucht in Teubners Schema nicht als einzelnes physisches Objekt auf, wodurch es zunächst wie die Darstellung eines Mensch-Technik-Systems wirkt, sondern liegt ideell im Hintergrund. Grafisch wird die Aufgabe durch den Begriff des [[Anwendungssystem]]s realisiert und liegt im Wert, der Lösung eines betrieblichen Problems, welcher durch das allgemeine Zusammenspiel von Mensch und Technik mit vorgegebener Aufgabe entsteht.<ref>Arens, Methodische Auswahl von CRM Software. Ein Referenz-Vorgehensmodell zur methodengestützten Beurteilung und Auswahl von Customer Relationship Management Informationssystemen, S.145, 2004</ref> Die Technik ist währenddessen aufgeteilt in [[Anwendungssoftware]] und Basissoftware, zusammengefasst als Softwaresystem und in Rechner, bzw. sonstige technische Einrichtungen, zusammengefasst als Hardwaresystem in der untersten Schale. <ref>Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999</ref>
Ein weiterer nennenswerter Ansatz, der zu einem besseren Verständnis von MAT-Systemen beitragen kann ist das Schalenmodell von Teubner,<ref name="teub26">Teubner: ''Organisations- und Informationssystemgestaltung.'' 1999, S. 26.</ref> welches das Hauptaugenmerk auf den soziotechnischen Anteil des Systems legt, im Gegensatz zu Heinrichs u. a. Ansicht, welche sich neben der allgemeinen Darstellung auch durch die eingearbeiteten Arbeitstechniken und Methoden auf die wissenschaftliche Untersuchung des Systems konzentriert. Das Grundziel des Systems, die Unterstützung betrieblicher Aufgaben taucht in Teubners Schema nicht als einzelnes physisches Objekt auf, wodurch es zunächst wie die Darstellung eines Mensch-Technik-Systems wirkt, sondern liegt ideell im Hintergrund. Grafisch wird die Aufgabe durch den Begriff des [[Anwendungssystem]]s realisiert und liegt im Wert, der Lösung eines betrieblichen Problems, welcher durch das allgemeine Zusammenspiel von Mensch und Technik mit vorgegebener Aufgabe entsteht.<ref>Thomas Arens: ''Methodische Auswahl von CRM-Software : ein Referenz-Vorgehensmodell zur methodengestützten Beurteilung und Auswahl von Customer Relationship Management Informationssystem.'' Cuvillier, Göttingen 2004, ISBN 3-86537-054-3, S. 145.</ref> Die Technik ist währenddessen aufgeteilt in [[Anwendungssoftware]] und Basissoftware, zusammengefasst als Softwaresystem und in Rechner, bzw. sonstige technische Einrichtungen, zusammengefasst als Hardwaresystem in der untersten Schale.<ref name="teub26" />


Die menschliche Ebene bildet die äußere Schale, die übergreifend hauptsächlich über der Software, aber auch über der Hardware steht und somit auch über der Aufgaben- und Anwendungsdimension angeordnet ist. Durch ihr Umschließen der anderen Schalen wird die Vollständigkeit und die Interaktion des Informationssystems definiert. Der Mensch greift auf alle Ebenen des Systems zu.<ref>Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten, Moritz Hans Schlee, S.10, 2008</ref>
Die menschliche Ebene bildet die äußere Schale, die übergreifend hauptsächlich über der Software, aber auch über der Hardware steht und somit auch über der Aufgaben- und Anwendungsdimension angeordnet ist. Durch ihr Umschließen der anderen Schalen wird die Vollständigkeit und die Interaktion des Informationssystems definiert. Der Mensch greift auf alle Ebenen des Systems zu.<ref>Moritz Hans Schlee: ''Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten.'' Grin, München 2008, ISBN 978-3-640-15476-0, S. 10.</ref>
Arbeitstechniken und Methoden, wie sie in der ersten Ansicht mitdefiniert wurden fallen hier weg, da die Aussagen auf Gestaltung und Struktur des Systems hier nur durch die Darstellung in verschiedenen Schalen getroffen wird. Ähnlich ist die Aufgabe nur als ideelles Hauptziel, das mit dem System erreicht werden soll in den Hintergrund getreten. Auch sind die Interaktionen innerhalb des System nur durch das Überlappen der Oberschalen abgebildet und nicht durch klare Pfeile, wie bei Heinrich et al.
Arbeitstechniken und Methoden, wie sie in der ersten Ansicht mitdefiniert wurden fallen hier weg, da die Aussagen auf Gestaltung und Struktur des Systems hier nur durch die Darstellung in verschiedenen Schalen getroffen wird. Ähnlich ist die Aufgabe nur als ideelles Hauptziel, das mit dem System erreicht werden soll in den Hintergrund getreten. Auch sind die Interaktionen innerhalb des System nur durch das Überlappen der Oberschalen abgebildet und nicht durch klare Pfeile, wie bei Heinrich u. a.


Beide Modelle betrachten das MAT-System somit auf eine unterschiedliche Weise, wobei das erste Modell insbesondere in Bezug auf die vollständige greifbare Abbildung aller MAT-Segmente als die bessere Darstellung vorgezogen werden sollte. Teubner Schalenmodell hebt nur das Übergreifen der einzelnen Elemente auf die untergeordneten Segmente deutlicher hervor.
Beide Modelle betrachten das MAT-System somit auf eine unterschiedliche Weise, wobei das erste Modell insbesondere in Bezug auf die vollständige greifbare Abbildung aller MAT-Segmente als die bessere Darstellung vorgezogen werden sollte. Teubner Schalenmodell hebt nur das Übergreifen der einzelnen Elemente auf die untergeordneten Segmente deutlicher hervor.


Diese variable Aufteilung und vielfältige Modellierung zeigt die zu Beginn von Heinrich et al. angesprochene Dynamik und Offenheit des MAT-Systems, wodurch es als Grundlage jedes Informationssystems angesehen werden kann.
Diese variable Aufteilung und vielfältige Modellierung zeigt die zu Beginn von Heinrich u. a. angesprochene Dynamik und Offenheit des MAT-Systems, wodurch es als Grundlage jedes Informationssystems angesehen werden kann.


== Typisierung ==
== Typisierung ==
=== Anhand der MAT-Systemelemente ===
=== Anhand der MAT-Systemelemente ===
;Mensch
; Mensch
Hier kann eine Typisierung nach Benutzern bzw. Benutzertypen erfolgen. Dabei tragen die Systemtypen bestimmte Benutzergruppen im Namen. Beispiele sind [[Endbenutzersystem]]e oder [[Führungsinformationssystem (Wirtschaft)|Führungsinformationssystem]]e. Da jedoch noch keine Systematik für benutzerzentrierte Informationssysteme entwickelt wurde, besteht hier noch viel Forschungsbedarf.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 252, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Ein Ansatz zur Typisierung wäre, die Eigenschaft der Benutzer selbst oder die Eigenschaften des Benutzungskontextes zu nutzen. Dabei wären Benutzereigenschaften ''Alter, Geschlecht oder Qualifikation bzw. Erfahrung'' mit dem Umgang von Informations- und Kommunikationstechniken. Kontexteigenschaften wären etwa die Nutzungshäufigkeit und Nutzungsdauer sowie der Nutzungsort.<ref name="Heinzl-2">Wirtschaftsinformatik, S. 253, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Hier kann eine Typisierung nach Benutzern bzw. Benutzertypen erfolgen. Dabei tragen die Systemtypen bestimmte Benutzergruppen im Namen. Beispiele sind [[Endbenutzersystem]]e oder [[Führungsinformationssystem (Wirtschaft)|Führungsinformationssysteme]]. Da jedoch noch keine Systematik für benutzerzentrierte Informationssysteme entwickelt wurde, besteht hier noch viel Forschungsbedarf.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 252.</ref> Ein Ansatz zur Typisierung wäre, die Eigenschaft der Benutzer selbst oder die Eigenschaften des Benutzungskontextes zu nutzen. Dabei wären Benutzereigenschaften ''Alter, Geschlecht oder Qualifikation bzw. Erfahrung'' mit dem Umgang von Informations- und Kommunikationstechniken. Kontexteigenschaften wären etwa die Nutzungshäufigkeit und Nutzungsdauer sowie der Nutzungsort.<ref name="Heinzl-2">Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 253.</ref>


;Aufgabe
; Aufgabe
Eine Typisierung erfolgt durch die Merkmale ''Aufgabenphase, Aufgabentyp, Aufgabenreichweite'' und ''Betriebstyp''. Diese Merkmale lassen sich wiederum aufteilen.
Eine Typisierung erfolgt durch die Merkmale ''Aufgabenphase, Aufgabentyp, Aufgabenreichweite'' und ''Betriebstyp''. Diese Merkmale lassen sich wiederum aufteilen.
Zur Aufgabenphase gehören dabei die Entwicklungsaufgaben und Nutzungsaufgaben. Bei den Entwicklungsaufgaben werden einzelne Aufgaben der Systementwicklung als Gliederungsmerkmal genutzt. Dabei sind diese immer Ausführungsaufgaben. Nutzungsaufgaben rücken vor allem einen Systemeinsatz in den Vordergrund. Dabei konkretisieren sie Führungs- und Ausführungsaufgaben.<ref name="Heinzl-2" />
Zur Aufgabenphase gehören dabei die Entwicklungsaufgaben und Nutzungsaufgaben. Bei den Entwicklungsaufgaben werden einzelne Aufgaben der Systementwicklung als Gliederungsmerkmal genutzt. Dabei sind diese immer Ausführungsaufgaben. Nutzungsaufgaben rücken vor allem einen Systemeinsatz in den Vordergrund. Dabei konkretisieren sie Führungs- und Ausführungsaufgaben.<ref name="Heinzl-2" />
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* Sektorenspezifische vs. übergreifende Aufgaben
* Sektorenspezifische vs. übergreifende Aufgaben
* Einzel- vs. gesamtwirtschaftliche Aufgaben
* Einzel- vs. gesamtwirtschaftliche Aufgaben
Als letztes ist das Typisierungsmerkmal ''Betriebstyp'' zu nennen, welches sich aufteilt in Aufgaben in Wirtschaftsbetrieben und Aufgaben in Verwaltungsbetrieben.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 255, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Als letztes ist das Typisierungsmerkmal ''Betriebstyp'' zu nennen, welches sich aufteilt in Aufgaben in Wirtschaftsbetrieben und Aufgaben in Verwaltungsbetrieben.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 255.</ref>
[[File:Aufgabenzentrierte Informationssysteme.png|thumb|Typisierung des Systemelements Aufgabe und deren Abhängigkeiten<ref>Angelehnt an Wirtschaftsinformatik, S. 253, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>]]
[[Datei:Aufgabenzentrierte Informationssysteme.png|mini|Typisierung des Systemelements Aufgabe und deren Abhängigkeiten<ref>Angelehnt an Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 253.</ref>]]


;Technik
; Technik
Die Typisierung erfolgt hier auf Basis der von Heinrich et al. entwickelten Systematik der Technikinfrastruktur. Diese Systematik unterscheidet zwischen Techniktypen, so z.B. Ein- und Ausgabetechnik, Verarbeitungstechnik, Programmiertechnik, Speichertechnik, Netz- und Transporttechnik oder Schutztechnik.
Die Typisierung erfolgt hier auf Basis der von Heinrich u. a. entwickelten Systematik der Technikinfrastruktur. Diese Systematik unterscheidet zwischen Techniktypen, so z.B. Ein- und Ausgabetechnik, Verarbeitungstechnik, Programmiertechnik, Speichertechnik, Netz- und Transporttechnik oder Schutztechnik.
Beispiele hierfür sind:
Beispiele hierfür sind:
* [[Touchscreen|Berührungssensitive Bildschirme]] als Eingabetechnik für mobile Informationssysteme
* [[Touchscreen|Berührungssensitive Bildschirme]] als Eingabetechnik für mobile Informationssysteme
* Sprache als Verarbeitungstechnik in [[Navigationssystem]]en oder automatischen Telefonassistenten
* Sprache als Verarbeitungstechnik in [[Navigationssystem]]en oder automatischen Telefonassistenten
* [[RFID]]-Tags als Speichertechnik zur Verfolgung mobiler Objekte
* [[RFID]]-Tags als Speichertechnik zur Verfolgung mobiler Objekte
* [[Objektorientierte Programmierung]] als Programmiertechnik
* [[Objektorientierte Programmierung]] als Programmiertechnik


Eine technikzentrierte Typisierung ist in der Literatur eher selten anzutreffen. Daraus kann man schließen, dass die zu unterstützende Aufgaben oder der Benutzer wichtiger sind oder aber, dass die konkrete Informations- und Kommunikationstechnik benannt und nicht typisiert werden soll.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 257, Heinrich et al., 4. Auflage</ref> Es ist auch möglich, dass konkrete Techniken mehrere Techniktypen beinhalten. Beispiele wären [[Workflow-Management]]-Systeme, bei denen eine Kombination von Transport- und Speichertechnik vorliegt oder [[Wissensbasiertes System|wissensbasierte Systeme]], die Verarbeitungstechnik und regelbasierte Programmiertechnik kombinieren.<ref>Wirtschaftsinformatik, S. 256, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Eine technikzentrierte Typisierung ist in der Literatur eher selten anzutreffen. Daraus kann man schließen, dass die zu unterstützende Aufgaben oder der Benutzer wichtiger sind oder aber, dass die konkrete Informations- und Kommunikationstechnik benannt und nicht typisiert werden soll.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 257.</ref> Es ist auch möglich, dass konkrete Techniken mehrere Techniktypen beinhalten. Beispiele wären [[Workflow-Management]]-Systeme, bei denen eine Kombination von Transport- und Speichertechnik vorliegt oder [[Wissensbasiertes System|wissensbasierte Systeme]], die Verarbeitungstechnik und regelbasierte Programmiertechnik kombinieren.<ref>Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 256.</ref>


=== Anhand Phasen im Informationsverhalten ===
=== Anhand Phasen im Informationsverhalten ===
Ein Informationssystem versucht, die Informationsnachfrage für die Erfüllung betrieblicher Aufgaben zu decken. Dabei spielt der Informationsbeschaffungsprozess eine wichtige Rolle. Im folgenden wird eine Typisierung anhand der Phasen dieses Prozesses vorgenommen und damit das Informationsverhalten der Benutzer typisiert.
Ein Informationssystem versucht, die Informationsnachfrage für die Erfüllung betrieblicher Aufgaben zu decken. Dabei spielt der Informationsbeschaffungsprozess eine wichtige Rolle. Im folgenden wird eine Typisierung anhand der Phasen dieses Prozesses vorgenommen und damit das Informationsverhalten der Benutzer typisiert.


;Informationswahrnehmung
; Informationswahrnehmung
Diese Phase setzt ihren Fokus auf das Aufspüren und die Identifikation von Informationen. Dabei ist die [[Aktivierung (Psychologie)|Aktivierung]] des Aufgabenträgers erforderlich, der eine betriebliche Aufgabe erfüllen will und daher verfügbares Material sichtet und nach seinem Informationsgehalt bewertet. Dabei ist etwa ein [[Business Intelligence]]-System zu nennen, welches diese Phase unterstützt.<ref name = "Heinzl-1">Wirtschaftsinformatik, S. 258, Heinrich et al., 4. Auflage</ref>
Diese Phase setzt ihren Fokus auf das Aufspüren und die Identifikation von Informationen. Dabei ist die [[Aktivierung (Psychologie)|Aktivierung]] des Aufgabenträgers erforderlich, der eine betriebliche Aufgabe erfüllen will und daher verfügbares Material sichtet und nach seinem Informationsgehalt bewertet. Dabei ist etwa ein [[Business Intelligence]]-System zu nennen, welches diese Phase unterstützt.<ref name="Heinzl-1">Heinrich u. a.: ''Wirtschaftsinformatik.'' 2011, S. 258.</ref>


;Informationssammlung
; Informationssammlung
Nimmt der Aufgabenträger eine Information als zweckorientiert wahr, dann sollte diese auf elektronischen sowie nicht-elektronischen Speichermedien gesammelt werden. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Informationen ihren Weg in computergestützte Informationssysteme finden.<ref name="Heinzl-1" />
Nimmt der Aufgabenträger eine Information als zweckorientiert wahr, dann sollte diese auf elektronischen sowie nicht-elektronischen Speichermedien gesammelt werden. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Informationen ihren Weg in computergestützte Informationssysteme finden.<ref name="Heinzl-1" />


;Informationsstrukturierung und -organisation
; Informationsstrukturierung und -organisation
Um Informationen aus der Phase der Informationssammlung zu bewältigen, ist es notwendig, dass diese Informationsbestände strukturiert, klassifiziert, indiziert und verknüpft werden. Dadurch können diese Daten auch Dritten zugänglich gemacht werden. Beispielhaft sind hier [[Datenbanken]] oder [[Elektronische Archivierung|Archivierungssysteme]]zu nennen, die eine solche Aufgabe bewältigen können.<ref name="Heinzl-1" />
Um Informationen aus der Phase der Informationssammlung zu bewältigen, ist es notwendig, dass diese Informationsbestände strukturiert, klassifiziert, indiziert und verknüpft werden. Dadurch können diese Daten auch Dritten zugänglich gemacht werden. Beispielhaft sind hier [[Datenbanken]] oder [[Elektronische Archivierung|Archivierungssystemezu]] nennen, die eine solche Aufgabe bewältigen können.<ref name="Heinzl-1" />


;Informationsproduktion
; Informationsproduktion
Um wahrgenommene, gesammelte und strukturierte Informationen anderen Aufgabenträgern zur Verfügung zu stellen, bedarf es Techniken der Informationsproduktion. Da andere Aufgabenträger die Informationen nur als Daten betrachten, muss eine gezielte Konversion von Daten in Information stattfinden, um das Wiederauffinden von Informationen sicherzustellen. Dies geschieht in dieser Phase.<ref name="Heinzl-1" />
Um wahrgenommene, gesammelte und strukturierte Informationen anderen Aufgabenträgern zur Verfügung zu stellen, bedarf es Techniken der Informationsproduktion. Da andere Aufgabenträger die Informationen nur als Daten betrachten, muss eine gezielte Konversion von Daten in Information stattfinden, um das Wiederauffinden von Informationen sicherzustellen. Dies geschieht in dieser Phase.<ref name="Heinzl-1" />


;Informationspflege
; Informationspflege
Diese Phase zeichnet sich durch die Aktualisierung und Dokumentation der Daten und verfügbaren Informationen zum Zweck der zukünftigen Informationsproduktion aus. Verfahren für die Datenpflege und Datenbereinigung nennt man [[Dokumentenmanagement]]- oder Archivierungssysteme.<ref name="Heinzl-1" />
Diese Phase zeichnet sich durch die Aktualisierung und Dokumentation der Daten und verfügbaren Informationen zum Zweck der zukünftigen Informationsproduktion aus. Verfahren für die Datenpflege und Datenbereinigung nennt man [[Dokumentenmanagement]]- oder Archivierungssysteme.<ref name="Heinzl-1" />


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==== Betriebliches Informationssystem ====
==== Betriebliches Informationssystem ====
Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines Betriebes oder auch von Betrieben untereinander werden von einem sogenannten betrieblichen Informationssystem unterstützt.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 84, Hansen et al., 9. Auflage</ref> Beim Management dieser betrieblichen Informationssysteme unterstützen Enterprise Architecture Frameworks (EAF). Es existieren über fünfzig EAF, die mit ihren Konzepten [[Vorgehensmodell]]e und Architektur-[[Referenzmodell]]e ([[Ordnungsrahmen]]) anführen. Spezielle Unternehmensausprägungen und damit spezielle Informationssystemstrukturen werden wiederum durch spezielle EAF berücksichtigt. Als ein Beispiel hierfür und damit für Betriebe untereinander kann ein Virtual Enterprise genannt werden: temporäre Partnerschaft zur Erfüllung eines gemeinsamen Geschäftszwecks (bspw. bei großen Bauprojekten). Die besonderen Anforderungen eines solchen Informationssystems finden sich bspw. im [[Virtual Enterprise Reference Architecture and Methodology]] (VERAM) wieder.<ref><cite>Matthes, Dirk (2011)</cite>. Enterprise Architecture Frameworks Kompendium. Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management. Springer Verlag. ISBN 978-3-642-12954-4 S. 14</ref>
Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines Betriebes oder auch von Betrieben untereinander werden von einem sogenannten betrieblichen Informationssystem unterstützt.<ref>Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 9. Auflage. Lucius & Lucius, Stuttgart 2005, ISBN 3-8282-0291-8, S. 84.</ref> Beim Management dieser betrieblichen Informationssysteme unterstützen Enterprise Architecture Frameworks (EAF). Es existieren über fünfzig EAF, die mit ihren Konzepten [[Vorgehensmodell]]e und Architektur-[[Referenzmodell]]e ([[Ordnungsrahmen]]) anführen. Spezielle Unternehmensausprägungen und damit spezielle Informationssystemstrukturen werden wiederum durch spezielle EAF berücksichtigt. Als ein Beispiel hierfür und damit für Betriebe untereinander kann ein Virtual Enterprise genannt werden: temporäre Partnerschaft zur Erfüllung eines gemeinsamen Geschäftszwecks (bspw. bei großen Bauprojekten). Die besonderen Anforderungen eines solchen Informationssystems finden sich bspw. im [[Virtual Enterprise Reference Architecture and Methodology]] (VERAM) wieder.<ref>Dirk Matthes: ''Enterprise Architecture Frameworks Kompendium.'' Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management. Springer Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-12954-4, S. 14.</ref>


==== Rechnergestütztes Informationssystem ====
==== Rechnergestütztes Informationssystem ====
[[File:Rechnergestütztes Informationssystem.png|thumb|Beispiel eines rechnergestützten Informationssystems<ref>Angelehnt an Wirtschaftsinformatik 1, S. 92, Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann, 10. Auflage. UTB, 2010, ISBN 978-3825226695</ref>]]
[[Datei:Rechnergestütztes Informationssystem.png|mini|Beispiel eines rechnergestützten Informationssystems<ref> Angelehnt an: Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 10. Auflage. UTB, 2010, ISBN 978-3-8252-2669-5, S. 92.</ref>]]


Ein System, das mit Hilfe von Informationstechnik die Verarbeitung von Daten und Informationen teilweise automatisiert, nennt man rechnergestütztes Informationssystem.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 85, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Ein System, das mit Hilfe von Informationstechnik die Verarbeitung von Daten und Informationen teilweise automatisiert, nennt man rechnergestütztes Informationssystem.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 85.</ref>


==== Interne Informationssysteme ====
==== Interne Informationssysteme ====
;Nach der Integrationsrichtung
; Nach der Integrationsrichtung
* Horizontal integriertes Informationssystem
* Horizontal integriertes Informationssystem
:Wenn in einem Prozess mehrere Teilsysteme auf einer Ebene agieren, um eine Leistung zu erstellen, gibt es ein horizontales Informationssystem, welches diese verbindet.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 91, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
: Wenn in einem Prozess mehrere Teilsysteme auf einer Ebene agieren, um eine Leistung zu erstellen, gibt es ein horizontales Informationssystem, welches diese verbindet.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 91.</ref>


* Vertikal integriertes Informationssystem
* Vertikal integriertes Informationssystem
:Ähnlich wie das horizontal integrierte verbindet auch das das vertikal integrierte Informationssystem Teilsysteme. Jedoch handelt es sich in diesem Fall um Teilsysteme, die auf verschiedenen Stufen ihre Funktionen ausführen.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 93, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
: Ähnlich wie das horizontal integrierte verbindet auch das das vertikal integrierte Informationssystem Teilsysteme. Jedoch handelt es sich in diesem Fall um Teilsysteme, die auf verschiedenen Stufen ihre Funktionen ausführen.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 93.</ref>


;Operatives Informationssystem
; Operatives Informationssystem
Datenbanken, die die laufenden Geschäftsvorfälle steuern, können durch Benutzereingaben verändert oder abgefragt werden. Hierbei spricht man von operativen Informationssystemen.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 91, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Datenbanken, die die laufenden Geschäftsvorfälle steuern, können durch Benutzereingaben verändert oder abgefragt werden. Hierbei spricht man von operativen Informationssystemen.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 91.</ref>


;Büroinformationssystem
; Büroinformationssystem
Ein Büroinformationssystem unterstützt Büromitarbeiter bei typischen Bürotätigkeiten. Hierbei handelt es sich um ein rechnergestütztes Informationssystem, welches die benötigten Informationen erfasst, speichert, transformiert und untereinander austauscht.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 94, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Ein Büroinformationssystem unterstützt Büromitarbeiter bei typischen Bürotätigkeiten. Hierbei handelt es sich um ein rechnergestütztes Informationssystem, welches die benötigten Informationen erfasst, speichert, transformiert und untereinander austauscht.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 94.</ref>


==== Außenwirksames Informationssystem ====
==== Außenwirksames Informationssystem ====
;zwischenbetriebliches Informationssystem
; zwischenbetriebliches Informationssystem
Ein zwischenbetriebliches Informationssystem verbindet die Informationssysteme von zwei oder mehr Betrieben. Hierbei wird versucht, die gemeinsame Zusammenarbeit zu verbessern.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 95, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Ein zwischenbetriebliches Informationssystem verbindet die Informationssysteme von zwei oder mehr Betrieben. Hierbei wird versucht, die gemeinsame Zusammenarbeit zu verbessern.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 95.</ref>


;Brancheninformationssystem
; Brancheninformationssystem
Das Brancheninformationssystem ist ein gemeinsames Informationssystem für die [[Betrieb]]e verschiedener Wirtschaftszweige. Es soll die Geschäftsbeziehungen untereinander unterstützten. <ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 97, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Das Brancheninformationssystem ist ein gemeinsames Informationssystem für die [[Betrieb]]e verschiedener Wirtschaftszweige. Es soll die Geschäftsbeziehungen untereinander unterstützten.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 97.</ref>


;Konsumenteninformationssystem
; Konsumenteninformationssystem
Ein Kundeninformationssystem verbindet Betriebe mit ihren bereits akquirierten oder potenziellen Kunden.<ref>Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 98, Hansen et al., 9. Auflage</ref>
Ein Kundeninformationssystem verbindet Betriebe mit ihren bereits akquirierten oder potenziellen Kunden.<ref>Hansen, Neumann: ''Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen.'' 2005, S. 98.</ref>


== MAT-Systemkomponenten am Beispiel des fiktiven Online-Versandhauses ''Example-Versand'' ==
== MAT-Systemkomponenten am Beispiel des fiktiven Online-Versandhauses ''Example-Versand'' ==
;Benutzersystem
; Benutzersystem
* Endverbraucher am heimischen PC, der per Online-Formular Waren bestellt
* Endverbraucher am heimischen PC, der per Online-Formular Waren bestellt
* angestellter Bürokaufmann, der am PC Bestellvorgänge kontrolliert und abwickelt, Rechnungen erstellt, [[Buchhaltung]] betreibt
* angestellter Bürokaufmann, der am PC Bestellvorgänge kontrolliert und abwickelt, Rechnungen erstellt, [[Buchhaltung]] betreibt
* [[Lagerhaltung|Lager]]mitarbeiter, der Waren ordert, verpackt, versendet und dafür mit einer digitalen Lagerhaltungssoftware arbeitet
* [[Lagerhaltung|Lagermitarbeiter]], der Waren ordert, verpackt, versendet und dafür mit einer digitalen Lagerhaltungssoftware arbeitet
* [[Analyst]]en und Programmierer bei ''Example-Versand'', die auf detaillierte Bestell- und Nutzungs[[protokoll]]e der Bestell-Webseite zugreifen, das [[Kundenverhalten]] analysieren und die Verkaufs-Software daraufhin optimieren
* [[Analyst]]en und Programmierer bei ''Example-Versand'', die auf detaillierte Bestell- und Nutzungs[[protokoll]]e der Bestell-Webseite zugreifen, das [[Kundenverhalten]] analysieren und die Verkaufs-Software daraufhin optimieren
* Manager von ''Example-Versand'', der mit einem Führungsinformationssystem Einblick in und Kontrolle über alle Bereiche ausübt
* Manager von ''Example-Versand'', der mit einem Führungsinformationssystem Einblick in und Kontrolle über alle Bereiche ausübt


;Aufgabensystem
; Aufgabensystem
* Abwicklung von Bestell- und Versandvorgängen
* Abwicklung von Bestell- und Versandvorgängen
* Einkauf von Waren, wenn der Lagerbestand ein festgelegtes Minimum unterschreitet
* Einkauf von Waren, wenn der Lagerbestand ein festgelegtes Minimum unterschreitet
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* evtl. Preisfestlegung anhand der Nachfrage und der noch vorhandenen Lagermenge
* evtl. Preisfestlegung anhand der Nachfrage und der noch vorhandenen Lagermenge


;Techniksystem
; Techniksystem
* Linux-Webserver für die Internetseite von ''Example-Versand'' bei einem Dienstleister für Serverhosting
* Linux-Webserver für die Internetseite von ''Example-Versand'' bei einem Dienstleister für Serverhosting
* Desktop-Rechner im Bürogebäude von ''Example-Versand''
* Desktop-Rechner im Bürogebäude von ''Example-Versand''
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== Literatur ==
== Literatur ==
;Deutsch
; Deutsch
* {{Literatur|Autor=Lutz Heinrich|Titel=Geschichte der Wirtschaftsinformatik|Auflage=2.|Verlag=Springer|Jahr=2012|ISBN=9783642281426}}
* {{Literatur|Autor=Lutz Heinrich|Titel=Geschichte der Wirtschaftsinformatik|Auflage=2.|Verlag=Springer|Jahr=2012|ISBN=978-3-642-28142-6}}
* {{Literatur|Autor=Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann|Titel=Wirtschaftsinformatik 1|Auflage=10.|Verlag=UTB|Jahr=2010|ISBN=978-3825226695}}
* {{Literatur|Autor=Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann|Titel=Wirtschaftsinformatik 1|Auflage=10.|Verlag=UTB|Jahr=2010|ISBN=978-3-8252-2669-5}}
* {{Literatur|Autor=Moritz Hans Schlee|Titel=Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten|Auflage=10.|Verlag=GRIN Verlag|Jahr=2008|ISBN=9783640152643}}
* {{Literatur|Autor=Moritz Hans Schlee|Titel=Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten|Auflage=10.|Verlag=GRIN Verlag|Jahr=2008|ISBN=978-3-640-15264-3}}
* {{Literatur|Autor=[[Franz Lehner (Wirtschaftsinformatiker)|Franz Lehner]], Stephan Wildner, Michael Scholz|Titel=Wirtschaftsinformatik: eine Einführung|Verlag=Hanser|Jahr=2007|ISBN=978-3446415720}}
* {{Literatur|Autor=[[Franz Lehner (Wirtschaftsinformatiker)|Franz Lehner]], Stephan Wildner, Michael Scholz|Titel=Wirtschaftsinformatik: eine Einführung|Verlag=Hanser|Jahr=2007|ISBN=978-3-446-41572-0}}
* {{Literatur|Autor=[[Lutz Jürgen Heinrich|Lutz Heinrich]], Armin Heinzl, Friedrich Roithmayr|Titel=Wirtschaftsinformatik-Lexikon|Auflage=7.|Verlag=Oldenburg-Verlag|Jahr=2004|ISBN=3-486-27540-2}}
* {{Literatur|Autor=[[Lutz Jürgen Heinrich|Lutz Heinrich]], Armin Heinzl, Friedrich Roithmayr|Titel=Wirtschaftsinformatik-Lexikon|Auflage=7.|Verlag=Oldenbourg-Verlag|Jahr=2004|ISBN=3-486-27540-2}}
* {{Literatur|Autor=[[Peter Stahlknecht]], Ulrich Hasenkamp|Titel=Einführung in die Wirtschaftsinformatik|Verlag=Springer-Lehrbuch|Jahr=2002|Auflage=10|ISBN=978-3-540-26361-6}}
* {{Literatur|Autor=[[Peter Stahlknecht]], Ulrich Hasenkamp|Titel=Einführung in die Wirtschaftsinformatik|Verlag=Springer-Lehrbuch|Jahr=2002|Auflage=10.|ISBN=3-540-26361-6}}
* {{Literatur|Autor=Otto K. Ferstl, Elmar J. Sinz|Titel=Grundlagen der Wirtschaftsinformatik 1|Verlag=Oldenburg-Verlag|Jahr=1998|Auflage=3.|ISBN=978-3486579420}}
* {{Literatur|Autor=Otto K. Ferstl, Elmar J. Sinz|Titel=Grundlagen der Wirtschaftsinformatik 1|Verlag=Oldenbourg-Verlag|Jahr=1998|Auflage=3.|ISBN=3-486-57942-8}}
* {{Literatur|Autor=Rolf Alexander Teubner|Titel=Organisations- und Informationssystemgestaltung|Verlag=Deutscher Universitäts-Verlag|Jahr=1995|ISBN=978-3824469512}}
* {{Literatur|Autor=Rolf Alexander Teubner|Titel=Organisations- und Informationssystemgestaltung|Verlag=Deutscher Universitäts-Verlag|Jahr=1995|ISBN=3-8244-6951-0}}
* {{Literatur|Autor=[[Walter Brenner]]|Titel=Konzepte Des Informationssystem-Managements|Verlag=Physica-Verlag HD|Jahr=1994|ISBN=978-3790807677}}
* {{Literatur|Autor=[[Walter Brenner]]|Titel=Konzepte Des Informationssystem-Managements|Verlag=Physica-Verlag HD|Jahr=1994|ISBN=3-7908-0767-2}}
* {{Literatur|Autor=Lutz Heinrich, Gerald Sterrer|Titel=Ziele von Informationssystemen – Ergebnisse einer empirischen Studie|Jahr=1987}}
* {{Literatur|Autor=Lutz Heinrich, Gerald Sterrer|Titel=Ziele von Informationssystemen – Ergebnisse einer empirischen Studie|Jahr=1987}}
* {{Literatur|Autor=Dirk Matthes|Titel=Enterprise Architecture Frameworks Kompendium.|Auflage=1.|Verlag=[[Springer Science+Business Media]]|Jahr=2011|ISBN=978-3-642-12954-4}} [http://springer.com/computer/swe/book/978-3-642-12954-4 Weblink]
* {{Literatur|Autor=Dirk Matthes|Titel=Enterprise Architecture Frameworks Kompendium.|Auflage=1.|Verlag=[[Springer Science+Business Media]]|Jahr=2011|ISBN=978-3-642-12954-4}} [http://springer.com/computer/swe/book/978-3-642-12954-4 (Weblink)]


;Englisch
; Englisch
* {{Literatur|Autor=Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann|Titel=Course Technology|Auflage=Revised|Verlag=UTB|Jahr=2008|ISBN=978-1423925811}}
* {{Literatur|Autor=Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann|Titel=Course Technology|Auflage=Revised|Verlag=UTB|Jahr=2008|ISBN=978-1-4239-2581-1}}
* {{Literatur|Autor=Ilze Zigurs, Bonnie K. Buckland |Titel=A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness | Sammelwerk=Management Information Systems Quarterly | Band=22 | Nummer=3 | Jahr=1993 | Seiten=313-334}}
* {{Literatur|Autor=Ilze Zigurs, Bonnie K. Buckland |Titel=A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness | Sammelwerk=Management Information Systems Quarterly | Band=22 | Nummer=3 | Jahr=1993 | Seiten=313–334}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 13. August 2013, 11:37 Uhr

Ein Informationssystem (von lat. informare „bilden“, „eine Form, Gestalt, Auskunft geben“; griech. σύστημα, altgriechische Aussprache sýstema, heute sístima, „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“; kurz IS, auch Informations- und Kommunikationssystem, kurz IuK-System) ist ein soziotechnisches System, das die Deckung von Informationsnachfrage zur Aufgabe hat. Es handelt sich dabei um ein so genanntes Mensch/Aufgabe/Technik-System, das Daten (bzw. Informationen) produziert, beschafft, verteilt und verarbeitet. Informationssysteme stellen neben der Informationsinfrastruktur und der Informationsfunktion den Gegenstandsbereich sowie das Gestaltungsobjekt der Wirtschaftsinformatik dar.

Daneben bezeichnet der Begriff des Informationssystems auch im allgemeineren Sinne ein "System von Informationen", die in einem wechselseitigen Zusammenhang stehen, und auf eine bestimmte Art organisiert sind. Insbesondere Wissen ist ein solches System aus Informationen.

Definitionen

Betriebswirtschaftslehre

„Summe aller geregelten betriebsinternen und -externen Informationsverbindungen sowie deren technische und organisatorische Einrichtung zur Informationsgewinnung und -verarbeitung. Das Informationssystem ist der formale Teil des gesamten betrieblichen Kommunikationssystems.“

Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon[1]

Diese Definition stellt vor allem die Informationsgewinnung und -verarbeitung in den Mittelpunkt.

Wirtschaftsinformatik

„Informationssysteme sind Mensch/Aufgabe/Technik-Systeme, kurz gesagt MAT-Systeme.“

Heinrich u. a.[2]

Die Definition eines Informationssystems als Mensch/Aufgabe/Technik-System ist grundlegend und soll daher im Folgenden erläutert werden.

„Abk. für Informations- und Kommunikationssystem, die insbes. dann verwendet wird, wenn (was häufig der Fall ist) der Informationszweck [...] im Vordergrund steht und Kommunikation nur Mittel zum Zweck ist.“

Heinrich et al.[3]

In allen drei Definitionen wird beschrieben, dass ein Informationssystem mit seiner Umwelt wechselwirkt. Dabei interagiert es auch mit anderen Informationssystemen, so dass diese voneinander abhängig sind und zusammen wirken.[4] Man bezeichnet diese interdependente Gesamtheit als Informationsinfrastruktur.[5]

Mensch/Aufgabe/Technik-System

Schematische Darstellung eines MAT-Systems[6]

Ein Mensch/Aufgabe/Technik-System (MAT)-System ist ein Beziehungsgefüge, welches als „offen, dynamisch, komplex, kompliziert und soziotechnisch“[7] charakterisiert ist. Das System besteht aus drei Elementen, die dieses durch ihre Zusammenarbeit und Interaktion festlegen:

Mensch

Der Mensch ist der Anwender (beispielsweise in einem Betrieb), der als Aufgabenträger verschiedene Aufgaben mit dem System erfüllen möchte. Auf ihn und seine Bedürfnisse sollte das System angepasst werden. Die Entwickler und Planer eines Informationssystems sind jedoch ebenfalls unter dem Strukturelement Mensch einzuordnen, da auch sie mit dem System in einer wechselseitigen Beziehung stehen.[8]

Systeme, die sich hauptsächlich mit der menschlichen Ebene beschäftigen, heißen benutzerzentrierte Informationssysteme.[9] Diese zeichnen sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie mit Hilfe einer benutzerzentrierten Systementwicklung erstellt wurden. Das System beachtet dadurch Elemente wie Benutzerrollen, Benutzermodelle und Benutzerprofile, durch welche die einzelnen Anwender mit einbezogen und nach ihrem Verhalten, ihren Aufgaben und ihren Rechten im System beispielsweise in Personae kategorisiert werden können.[10] Nutzer besitzen beispielsweise relevante Merkmale und Fähigkeiten, die sie in der Interaktion mit dem System klar unterscheidbar machen.[11] Auch wird das Benutzerverhalten systematisiert betrachtet, hierbei vor allem das Interaktionsverhalten des Nutzers, also die Art, wie der Nutzer mit dem System kommuniziert und das Informationsverhalten, d. h. die stereotypischen Handlungen bei der Informationssuche und Verarbeitung. Bei der benutzerzentrierten Systementwicklung erfolgt somit zunächst eine vollständige Nutzeranalyse, ein nutzerzentrierter Entwurf und in der Ex-Post-Betrachtung eine Überprüfung der wirklichen Nutzbarkeit.[12] Diese Entwicklungsmethode wird häufig bei für Endbenutzer angepasste Systeme angewendet und stellt hohe Anforderungen, sowohl an die menschliche als auch technische Komponente bei der Entwicklung eines Systems, das zur Aufgabenlösung beiträgt.[13]

Aufgabe

Die Aufgabe ist das Problem, welches mit dem System gelöst werden soll. Sie besteht zumeist aus betrieblichen Handlungszielen sowie Systementwicklungsaufgaben bei der Erstellung von Informationssystem oder auch aus Problemen privater Haushalte.[14] Aus der Aufgabe definiert sich auch das Ziel oder auch die funktionale Anforderung[15] bei der Entwicklung des Informationssystems. Es soll durch Informationsproduktion und -weitergabe die Informationsnachfrage gedeckt werden, die ausreichend ist für den Informationsbedarf, den die zu lösende Aufgabe aufwirft. Dies soll so effektiv wie möglich, nach wirtschaftlichen Kenngrößen, wie „Produktivität, Wirtschaftlichkeit oder Qualität“[16] geschehen.

Informationssysteme, welche sich vor allem diesen Element widmen, nennt man aufgabenzentrierte Informationssysteme. Diese Systeme sind am weitesten verbreitet und haben durch ihre große Häufigkeit eine hohe Wichtigkeit in der wissenschaftlichen Betrachtung.[17] Hierbei sind vor allem Untersuchungsmodelle wichtig, die zeigen, wie verschiedene Abteilungen eines Unternehmens gleichzeitig eine Aufgabe lösen, oder wie in betrieblichen Informationssystemen die Informationen gewinnbringend verarbeitet werden. Hierfür wurden verschiedene Referenzmodelle entwickelt, die immer andere Aspekte der Aufgabe in den Mittelpunkt der Untersuchung stellen. Sie stellen Bezugspunkte für die Entwicklung weiterer unternehmensspezifischer Modelle dar. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf den Funktionen und Prozessen, die dem Aufgabenträger bei der Erfüllung der Aufgabe helfen. Diese zeigen verallgemeinert die verschiedenen Schritte, die Daten, Informationen oder Produkte in einem System nacheinander absolvieren müssen und wie diese in Beziehung zueinander stehen.[18] Genauere Beispiele lassen sich der unten erwähnten Typisierung von betrieblichen Informationssystemen entnehmen.

Technik

Diese besteht währenddessen aus der Soft- und Hardware des Systems, deren reiner Zweck in der Erfüllung verschiedener Berechnungsprozesse liegt. Diese werden zum einen zur Aufgabenerfüllung genutzt, andererseits auch zur Entwicklung eines Systems.

Systeme, bei denen die Technik im Vordergrund steht, heißen technikzentrierte Informationssysteme. Dazu wird beispielsweise eine Untersuchung der Systemarchitektur und deren technischen Komponenten angestellt.[19] Hierbei wird die Informations- und Kommunikationstechnik, sowie die dazugehörigen Systementwicklungs- und Einführungsmethoden wie beispielsweise spezielle Programmiertechniken ins Zentrum des Untersuchungsintresses gerückt.[20] Bei der Entwicklung der benötigten Technik muss darauf geachtet werden, dass durch eine rein kommunikative Interaktion mit der Technik nicht automatisch neue Informationen geschaffen werden können. Hierfür muss Mehrwert durch die Technik erzeugt werden; beispielsweise müssen in einer Software verschiedene Grafiken klar erkennbare Bedeutungen haben.[21]

Arbeitstechniken (Methoden und Werkzeuge)

Arbeitstechniken vermitteln zwischen diesen drei Ebenen und versuchen die verschieden Beziehungen zu verstehen und zu optimieren. Hier existieren beispielsweise in der Informatik oder den Sozialwissenschaften verschiedene Konzepte, Modelle, Prinzipien und Strategien zur Gestaltung und Nutzung von Informationssystemen und Informationsinfrastrukturen.

Es existieren bisher nur Modelle, welche die Kongruenz zwischen Aufgaben und Technik betrachten (Task-Technology-Fit-Modelle).[22] Bei diesen wird erwartet, dass jeder, der eine bestimmte Aufgabe löst die dafür am besten geeignete Technik nutzen möchte und folglich auch wählt.[23] Hier fehlt allerdings zumeist der Faktor Mensch. Ein Modell (Human-Task-Technology-Fit-Modell), welches die Kongruenz aller Elemente betrachtet, existiert bis heute nicht.[24]

Die Definition des MAT-System beinhaltet gleichzeitig die umfassende Betrachtung aller drei Elemente und setzt auf ein funktionales und kommunikationsfehlerloses Zusammenwirken dieser. Die Wirtschaftsinformatik versucht als einzige wissenschaftliche Disziplin, ein ganzheitliches Verständnis für diese Funktionalität zu entwickeln, während in den Sozialwissenschaften, der Betriebswirtschaft und der Informatik zumeist nur die verschiedene Untermodelle und -systeme untersucht werden. Diese Untersysteme, die sich nur mit Teilaspekten des Systems beschäftigen, sind beispielsweise ein Benutzersystem (Mensch/Technik- und Mensch/Aufgabe-Beziehung), ein Aufgabensystem (Aufgabe/Mensch- und Aufgabe/Technik-Beziehung) und ein Techniksystem (Technik/Mensch- und Technik/Aufgabe-Beziehung).[25]

Schalenmodell für MAT-Systeme

Schematische Darstellung des Schalenmodells nach Teubner[26]

Ein weiterer nennenswerter Ansatz, der zu einem besseren Verständnis von MAT-Systemen beitragen kann ist das Schalenmodell von Teubner,[27] welches das Hauptaugenmerk auf den soziotechnischen Anteil des Systems legt, im Gegensatz zu Heinrichs u. a. Ansicht, welche sich neben der allgemeinen Darstellung auch durch die eingearbeiteten Arbeitstechniken und Methoden auf die wissenschaftliche Untersuchung des Systems konzentriert. Das Grundziel des Systems, die Unterstützung betrieblicher Aufgaben taucht in Teubners Schema nicht als einzelnes physisches Objekt auf, wodurch es zunächst wie die Darstellung eines Mensch-Technik-Systems wirkt, sondern liegt ideell im Hintergrund. Grafisch wird die Aufgabe durch den Begriff des Anwendungssystems realisiert und liegt im Wert, der Lösung eines betrieblichen Problems, welcher durch das allgemeine Zusammenspiel von Mensch und Technik mit vorgegebener Aufgabe entsteht.[28] Die Technik ist währenddessen aufgeteilt in Anwendungssoftware und Basissoftware, zusammengefasst als Softwaresystem und in Rechner, bzw. sonstige technische Einrichtungen, zusammengefasst als Hardwaresystem in der untersten Schale.[27]

Die menschliche Ebene bildet die äußere Schale, die übergreifend hauptsächlich über der Software, aber auch über der Hardware steht und somit auch über der Aufgaben- und Anwendungsdimension angeordnet ist. Durch ihr Umschließen der anderen Schalen wird die Vollständigkeit und die Interaktion des Informationssystems definiert. Der Mensch greift auf alle Ebenen des Systems zu.[29] Arbeitstechniken und Methoden, wie sie in der ersten Ansicht mitdefiniert wurden fallen hier weg, da die Aussagen auf Gestaltung und Struktur des Systems hier nur durch die Darstellung in verschiedenen Schalen getroffen wird. Ähnlich ist die Aufgabe nur als ideelles Hauptziel, das mit dem System erreicht werden soll in den Hintergrund getreten. Auch sind die Interaktionen innerhalb des System nur durch das Überlappen der Oberschalen abgebildet und nicht durch klare Pfeile, wie bei Heinrich u. a.

Beide Modelle betrachten das MAT-System somit auf eine unterschiedliche Weise, wobei das erste Modell insbesondere in Bezug auf die vollständige greifbare Abbildung aller MAT-Segmente als die bessere Darstellung vorgezogen werden sollte. Teubner Schalenmodell hebt nur das Übergreifen der einzelnen Elemente auf die untergeordneten Segmente deutlicher hervor.

Diese variable Aufteilung und vielfältige Modellierung zeigt die zu Beginn von Heinrich u. a. angesprochene Dynamik und Offenheit des MAT-Systems, wodurch es als Grundlage jedes Informationssystems angesehen werden kann.

Typisierung

Anhand der MAT-Systemelemente

Mensch

Hier kann eine Typisierung nach Benutzern bzw. Benutzertypen erfolgen. Dabei tragen die Systemtypen bestimmte Benutzergruppen im Namen. Beispiele sind Endbenutzersysteme oder Führungsinformationssysteme. Da jedoch noch keine Systematik für benutzerzentrierte Informationssysteme entwickelt wurde, besteht hier noch viel Forschungsbedarf.[30] Ein Ansatz zur Typisierung wäre, die Eigenschaft der Benutzer selbst oder die Eigenschaften des Benutzungskontextes zu nutzen. Dabei wären Benutzereigenschaften Alter, Geschlecht oder Qualifikation bzw. Erfahrung mit dem Umgang von Informations- und Kommunikationstechniken. Kontexteigenschaften wären etwa die Nutzungshäufigkeit und Nutzungsdauer sowie der Nutzungsort.[31]

Aufgabe

Eine Typisierung erfolgt durch die Merkmale Aufgabenphase, Aufgabentyp, Aufgabenreichweite und Betriebstyp. Diese Merkmale lassen sich wiederum aufteilen. Zur Aufgabenphase gehören dabei die Entwicklungsaufgaben und Nutzungsaufgaben. Bei den Entwicklungsaufgaben werden einzelne Aufgaben der Systementwicklung als Gliederungsmerkmal genutzt. Dabei sind diese immer Ausführungsaufgaben. Nutzungsaufgaben rücken vor allem einen Systemeinsatz in den Vordergrund. Dabei konkretisieren sie Führungs- und Ausführungsaufgaben.[31] Die Aufgabentypen können sich aufteilen in die Ausführungsaufgaben und Führungsaufgaben. Bei den Ausführungsaufgaben unterscheidet man zwischen Informationssystemen mit administrativen und dispositiven Aufgaben in den betrieblichen Funktionsbereichen. Das Typisierungsmerkmal Führungsaufgabe beinhaltet dabei vor allem Planungs- und Kontrollsysteme. Die genannten Systemtypen können weiterhin in unterschiedliche Aufgabenreichweiten aufgeteilt werden. Dabei sind folgende Unterscheidungen möglich:

  • Individualaufgaben vs. Gruppenaufgaben
  • Funktionsbezogene vs. übergreifende Aufgaben
  • Intra- vs. interorganisatorische Aufgaben
  • Sektorenspezifische vs. übergreifende Aufgaben
  • Einzel- vs. gesamtwirtschaftliche Aufgaben

Als letztes ist das Typisierungsmerkmal Betriebstyp zu nennen, welches sich aufteilt in Aufgaben in Wirtschaftsbetrieben und Aufgaben in Verwaltungsbetrieben.[32]

Typisierung des Systemelements Aufgabe und deren Abhängigkeiten[33]
Technik

Die Typisierung erfolgt hier auf Basis der von Heinrich u. a. entwickelten Systematik der Technikinfrastruktur. Diese Systematik unterscheidet zwischen Techniktypen, so z.B. Ein- und Ausgabetechnik, Verarbeitungstechnik, Programmiertechnik, Speichertechnik, Netz- und Transporttechnik oder Schutztechnik. Beispiele hierfür sind:

Eine technikzentrierte Typisierung ist in der Literatur eher selten anzutreffen. Daraus kann man schließen, dass die zu unterstützende Aufgaben oder der Benutzer wichtiger sind oder aber, dass die konkrete Informations- und Kommunikationstechnik benannt und nicht typisiert werden soll.[34] Es ist auch möglich, dass konkrete Techniken mehrere Techniktypen beinhalten. Beispiele wären Workflow-Management-Systeme, bei denen eine Kombination von Transport- und Speichertechnik vorliegt oder wissensbasierte Systeme, die Verarbeitungstechnik und regelbasierte Programmiertechnik kombinieren.[35]

Anhand Phasen im Informationsverhalten

Ein Informationssystem versucht, die Informationsnachfrage für die Erfüllung betrieblicher Aufgaben zu decken. Dabei spielt der Informationsbeschaffungsprozess eine wichtige Rolle. Im folgenden wird eine Typisierung anhand der Phasen dieses Prozesses vorgenommen und damit das Informationsverhalten der Benutzer typisiert.

Informationswahrnehmung

Diese Phase setzt ihren Fokus auf das Aufspüren und die Identifikation von Informationen. Dabei ist die Aktivierung des Aufgabenträgers erforderlich, der eine betriebliche Aufgabe erfüllen will und daher verfügbares Material sichtet und nach seinem Informationsgehalt bewertet. Dabei ist etwa ein Business Intelligence-System zu nennen, welches diese Phase unterstützt.[36]

Informationssammlung

Nimmt der Aufgabenträger eine Information als zweckorientiert wahr, dann sollte diese auf elektronischen sowie nicht-elektronischen Speichermedien gesammelt werden. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Informationen ihren Weg in computergestützte Informationssysteme finden.[36]

Informationsstrukturierung und -organisation

Um Informationen aus der Phase der Informationssammlung zu bewältigen, ist es notwendig, dass diese Informationsbestände strukturiert, klassifiziert, indiziert und verknüpft werden. Dadurch können diese Daten auch Dritten zugänglich gemacht werden. Beispielhaft sind hier Datenbanken oder Archivierungssystemezu nennen, die eine solche Aufgabe bewältigen können.[36]

Informationsproduktion

Um wahrgenommene, gesammelte und strukturierte Informationen anderen Aufgabenträgern zur Verfügung zu stellen, bedarf es Techniken der Informationsproduktion. Da andere Aufgabenträger die Informationen nur als Daten betrachten, muss eine gezielte Konversion von Daten in Information stattfinden, um das Wiederauffinden von Informationen sicherzustellen. Dies geschieht in dieser Phase.[36]

Informationspflege

Diese Phase zeichnet sich durch die Aktualisierung und Dokumentation der Daten und verfügbaren Informationen zum Zweck der zukünftigen Informationsproduktion aus. Verfahren für die Datenpflege und Datenbereinigung nennt man Dokumentenmanagement- oder Archivierungssysteme.[36]

Anhand der Arten von Informationssystemen

Betriebliches Informationssystem

Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines Betriebes oder auch von Betrieben untereinander werden von einem sogenannten betrieblichen Informationssystem unterstützt.[37] Beim Management dieser betrieblichen Informationssysteme unterstützen Enterprise Architecture Frameworks (EAF). Es existieren über fünfzig EAF, die mit ihren Konzepten Vorgehensmodelle und Architektur-Referenzmodelle (Ordnungsrahmen) anführen. Spezielle Unternehmensausprägungen und damit spezielle Informationssystemstrukturen werden wiederum durch spezielle EAF berücksichtigt. Als ein Beispiel hierfür und damit für Betriebe untereinander kann ein Virtual Enterprise genannt werden: temporäre Partnerschaft zur Erfüllung eines gemeinsamen Geschäftszwecks (bspw. bei großen Bauprojekten). Die besonderen Anforderungen eines solchen Informationssystems finden sich bspw. im Virtual Enterprise Reference Architecture and Methodology (VERAM) wieder.[38]

Rechnergestütztes Informationssystem

Beispiel eines rechnergestützten Informationssystems[39]

Ein System, das mit Hilfe von Informationstechnik die Verarbeitung von Daten und Informationen teilweise automatisiert, nennt man rechnergestütztes Informationssystem.[40]

Interne Informationssysteme

Nach der Integrationsrichtung
  • Horizontal integriertes Informationssystem
Wenn in einem Prozess mehrere Teilsysteme auf einer Ebene agieren, um eine Leistung zu erstellen, gibt es ein horizontales Informationssystem, welches diese verbindet.[41]
  • Vertikal integriertes Informationssystem
Ähnlich wie das horizontal integrierte verbindet auch das das vertikal integrierte Informationssystem Teilsysteme. Jedoch handelt es sich in diesem Fall um Teilsysteme, die auf verschiedenen Stufen ihre Funktionen ausführen.[42]
Operatives Informationssystem

Datenbanken, die die laufenden Geschäftsvorfälle steuern, können durch Benutzereingaben verändert oder abgefragt werden. Hierbei spricht man von operativen Informationssystemen.[43]

Büroinformationssystem

Ein Büroinformationssystem unterstützt Büromitarbeiter bei typischen Bürotätigkeiten. Hierbei handelt es sich um ein rechnergestütztes Informationssystem, welches die benötigten Informationen erfasst, speichert, transformiert und untereinander austauscht.[44]

Außenwirksames Informationssystem

zwischenbetriebliches Informationssystem

Ein zwischenbetriebliches Informationssystem verbindet die Informationssysteme von zwei oder mehr Betrieben. Hierbei wird versucht, die gemeinsame Zusammenarbeit zu verbessern.[45]

Brancheninformationssystem

Das Brancheninformationssystem ist ein gemeinsames Informationssystem für die Betriebe verschiedener Wirtschaftszweige. Es soll die Geschäftsbeziehungen untereinander unterstützten.[46]

Konsumenteninformationssystem

Ein Kundeninformationssystem verbindet Betriebe mit ihren bereits akquirierten oder potenziellen Kunden.[47]

MAT-Systemkomponenten am Beispiel des fiktiven Online-Versandhauses Example-Versand

Benutzersystem
  • Endverbraucher am heimischen PC, der per Online-Formular Waren bestellt
  • angestellter Bürokaufmann, der am PC Bestellvorgänge kontrolliert und abwickelt, Rechnungen erstellt, Buchhaltung betreibt
  • Lagermitarbeiter, der Waren ordert, verpackt, versendet und dafür mit einer digitalen Lagerhaltungssoftware arbeitet
  • Analysten und Programmierer bei Example-Versand, die auf detaillierte Bestell- und Nutzungsprotokolle der Bestell-Webseite zugreifen, das Kundenverhalten analysieren und die Verkaufs-Software daraufhin optimieren
  • Manager von Example-Versand, der mit einem Führungsinformationssystem Einblick in und Kontrolle über alle Bereiche ausübt
Aufgabensystem
  • Abwicklung von Bestell- und Versandvorgängen
  • Einkauf von Waren, wenn der Lagerbestand ein festgelegtes Minimum unterschreitet
  • Rechnungswesen
  • evtl. Preisfestlegung anhand der Nachfrage und der noch vorhandenen Lagermenge
Techniksystem
  • Linux-Webserver für die Internetseite von Example-Versand bei einem Dienstleister für Serverhosting
  • Desktop-Rechner im Bürogebäude von Example-Versand

Anwendungsbereiche

Informationssysteme finden in vielen Gebieten wie Verwaltung, Wirtschaft oder Medizin ihre Anwendung.

Staatliche Verwaltung

Die Polizei nutzt ein Informationssystem zur Unterstützung von Fahndungs- und Ermittlungsarbeiten (INPOL). Diese speichert sämtliche Informationen von Personen und Gegenständen. Auf Anfrage eines Polizeibeamten können diese Informationen beliebig abgerufen werden. Auch das Militär nutzt Informationssysteme, wie etwa das Führungs-Informationssystem FüInfoSys der Bundeswehr oder das TBMCS - (eng. Theater Battle Management Core Systems) zur Koordinierung von Einsätzen der US-Luftwaffe.

Medizin

Informationssysteme haben im Gesundheitswesen heutzutage eine hohe Bedeutung. Eine seiner Aufgaben ist die Verwaltung von Stammdaten, Patientendaten und Falldaten. Auch die Elektronische Krankenakte in Form der elektronischen Karteikarte ist erst durch Informationssysteme möglich.

Es gibt noch viele weitere Informationssysteme, die uns in unserem Alltag begleiten. Einige Beispiele: Internetsuchmaschinen, Navigationssysteme, Kassensysteme, Geldautomaten, etc.

Qualitative Kennzeichen eines Informationssystems

Aufgabe eines Informationssystems ist es, den Anwender mit Informationen zu versorgen. Ein wichtiges Merkmal eines qualitativ hochwertigen Informationssystems ist dessen Effizienz. Ein Informationssystem ist genau dann effizienter als ein anderes, wenn es:

  1. Im gleichen Zeitraum mehr Informationen zur Verfügung stellt
  2. Die gleiche Menge an Informationen schneller zur Verfügung stellt.

Neben der Beschaffung von Informationen hat ein Informationssystem auch die Aufgabe Informationen zu bearbeiten. Es kommt also nicht nur auf die reine Menge an Informationen an, sondern auch auf deren Qualität. So kann ein zu großer Umfang an gelieferten Informationen zu Informationsüberlastung oder einem Informationsschock und damit zu einer verschlechterten Aufnahme des Anwenders führen.

Kulturelle Einflüsse

Vor allem im Hinblick auf die ökonomische Gestaltung von Informationssystemen ist es entscheidend, vorhandene kulturelle Differenzen zu überbrücken. Kultur bezieht sich auf Werte, Ziele und Bräuche. Die durch die Globalisierung implizierten Vernetzungen, müssen auf die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten in verschiedenen Ländern so angepasst werden, dass Missverständnisse vermieden werden und effizientes Agieren möglich ist. So ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, sich auf die jeweiligen Landeskulturen einzustellen und dementsprechend die Informationssysteme auszulegen, um effizientes Handeln in wirtschaftlicher und kommunikationstechnischer Sicht zu gewährleisten.

Literatur

Deutsch
Englisch
  • Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: Course Technology. Revised Auflage. UTB, 2008, ISBN 978-1-4239-2581-1.
  • Ilze Zigurs, Bonnie K. Buckland: A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness. In: Management Information Systems Quarterly. Band 22, Nr. 3, 1993, S. 313–334.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Informationssystem. In: Gabler Verlag (Hrsg.): Gabler Wirtschaftslexikon. (abgerufen am 9. Dezember 2012)
  2. Lutz J. Heinrich, Armin Heinzl, René Riedl: Wirtschaftsinformatik. 4. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-15425-6, S. 17.
  3. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik-Lexikon. 2004, S. 325.
  4. Karl Kurbel u. a.: Informationssystem. In: Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik. Oldenbourg, München 2008. (abgerufen am 9. Dezember 2012)
  5. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 18.
  6. Angelehnt an Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 18.
  7. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 3.
  8. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 17.
  9. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 259.
  10. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 261.
  11. Dafna Shahaf, Eric Horvitz: Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype. 2009, S. 3. (online auf: research.microsoft.com, PDF; 699 kB, abgerufen am 9. November 2012)
  12. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 260–270.
  13. Dafna Shahaf, Eric Horvitz: Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype. 2009, S. 12. (online auf: research.microsoft.com, PDF; 699 kB, abgerufen am 9. November 2012)
  14. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 17.
  15. Stefan Reinheimer, Robert Winter: Führungssysteme für eine neue Manager-Generation. (HMD, 282). dpunkt-Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-89864-757-1.
  16. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 3.
  17. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 251.
  18. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 271–282.
  19. Lutz J. Heinrich, Franz Lehner : Informationsmanagement: Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur. Oldenbourg, München/ Wien 2005, ISBN 3-486-57772-7, S. 54.
  20. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 259.
  21. JoAnn Brooks, Anne W. Rawls (2012) Steps toward a Socio-Technical Categorization Scheme for Communication and Information Standards. In: Proceedings of the 2012 iConference. ACM DIGITAL LIBRARY, S. 411. (abgerufen am 9. November 2012)
  22. Ilze Zigurs,d Bonnie K. Buckland: A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness. 1993.
  23. Diane M. Strong, Mark T. Dishaw, D. Brent Bandy: Extending task technology fit with computer self-efficacy. In: ACM SIGMIS Database. 37(2-3) 2006, S. 97.
  24. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 257.
  25. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 18.
  26. Angelehnt an: Rolf Alexander Teubner: Organisations- und Informationssystemgestaltung. Dt. Univ.-Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-8244-6951-0, S. 26.
  27. a b Teubner: Organisations- und Informationssystemgestaltung. 1999, S. 26.
  28. Thomas Arens: Methodische Auswahl von CRM-Software : ein Referenz-Vorgehensmodell zur methodengestützten Beurteilung und Auswahl von Customer Relationship Management Informationssystem. Cuvillier, Göttingen 2004, ISBN 3-86537-054-3, S. 145.
  29. Moritz Hans Schlee: Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten. Grin, München 2008, ISBN 978-3-640-15476-0, S. 10.
  30. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 252.
  31. a b Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 253.
  32. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 255.
  33. Angelehnt an Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 253.
  34. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 257.
  35. Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 256.
  36. a b c d e Heinrich u. a.: Wirtschaftsinformatik. 2011, S. 258.
  37. Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 9. Auflage. Lucius & Lucius, Stuttgart 2005, ISBN 3-8282-0291-8, S. 84.
  38. Dirk Matthes: Enterprise Architecture Frameworks Kompendium. Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management. Springer Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-12954-4, S. 14.
  39. Angelehnt an: Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 10. Auflage. UTB, 2010, ISBN 978-3-8252-2669-5, S. 92.
  40. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 85.
  41. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 91.
  42. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 93.
  43. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 91.
  44. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 94.
  45. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 95.
  46. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 97.
  47. Hansen, Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. Grundlagen und Anwendungen. 2005, S. 98.