„Sender-Empfänger-Modell“ – Versionsunterschied

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Das '''Sender-Empfänger-Modell''', auch '''[[Claude Elwood Shannon|Shannon]]-[[Warren Weaver|Weaver]]-Modell''', beschreibt die [[Kommunikation]] zwischen zwei Parteien als Übertragung einer [[Nachricht]]
Das '''Sender-Empfänger-Modell''' ist ein klassisches [[Kommunikationsmodell]]. Es wurde in den [[1940er|40er Jahren]] von [[Claude Elwood Shannon|Claude E. Shannon]] und [[Warren Weaver]], daher auch unter dem Namen „Shannon-Waver-Modell“ bekannt, als binäres mathematisches Modell mit Ziel der Optimierung der [[Kommunikation]] im nachrichtentechnischen Sinn als Austausch von Informationen zwischen zwei Systemen, dem Sender und dem Empfänger, entwickelt.

<ref>Rainer Malaka, Andreas Butz, Heinrich Hußmann (2009). [https://books.google.de/books?id=RSKuDzQb8A0C&pg=PA16&dq=medieninformatik+buch&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjy_Pat4YvKAhVm4XIKHZX_AA4Q6AEILzAA#v=onepage&q&f=false Medieninformatik: Eine Einführung Seite 67]</ref> von einem [[Absender|Sender]] zu einem [[Empfänger (Information)|Empfänger]].
== Modellbeschreibung ==
Dem Modell zufolge wird diese Nachricht zunächst vom Sender [[Kodierung|kodiert]] und dann als [[Signal]] über einen [[Kanal (Informationstheorie)|Übertragungskanal]] übermittelt. Auf diese Übertragung können verschiedene Störungen wirken, die die Nachricht verfälschen. Diese (eventuell verfälschte bzw. veränderte) Nachricht wird dann nach dem Eintreffen beim Empfänger vom selbigen entsprechend seinem Code dekodiert und interpretiert. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation ist folglich, dass Sender und Empfänger denselben oder zumindest annähernd gleichen Code für die Nachricht verwenden, sodass die mitgeteilte Nachricht nach Kodierung und Dekodierung identisch ist - andernfalls kann es zu Kommunikations- und Verständnisproblemen kommen.
Beide Modellentwickler arbeiteten für einer Telefongesellschaft, so dass das Modell ursprünglich technisch unter dem Blickwinkel des [[Medium (Kommunikation)|Mediums Telefon]] bezüglich einer Reduktion der Störanfälligkeit zwischen Übertragung und den Empfang ausgerichtet war und die inhaltliche Bedeutung der [[Nachricht|Botschaft]] selbst nicht primär thematisierte.<ref>{{Literatur|Autor=Psychologie der Kommunikation|Titel=Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Auflage=2.|Ort=Wiesbaden|ISBN=978-3-658-10024-7|Seiten=21| Online ={{Google Buch|BuchID=Sx03CwAAQBAJ | Seite = 21}}}}</ref>
Shannon und Weaver propagierten die Modellkomponenten: [Absender|Sender] als [[Quelle (Nachrichtendienst)|Informationsquelle]] und [[Empfänger (Information)|Empfänger als Adressaten, Sendegerät als [[Kodierung|Kodierer]] und Empfängergerät als Dekodierer, zu übertragende [[Signal]]e, einem [[Kanal (Informationstheorie)|Übertragungskanal]] sowie auftretende, potentielle Störungen
Der Sender wählt eine Nachricht aus, verschlüsselt sie mittels Gerät und schickt die umgewandelte Signale durch einen Kanal an das entschlüsselnde Empfängergerät, welche dann auf den Adressaten treffen. Als besonders störanfällig wird der Vorgang der [[Signalübertragung]] (z.B. durch Rauschen) betrachtet.<ref>{{Literatur|Autor=Psychologie der Kommunikation|Titel=Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Auflage=2.Ort=Wiesbaden|ISBN=978-3-658-10024-7|Seiten=21 |Online ={{Google Buch|BuchID=Sx03CwAAQBAJ | Seite = 21}}}}</ref> Weitere Störquellen sind medienimmanent auch bei verzerrten Funkwellen oder Bildstörungen auszumachen. Aber auch bei der [[Zwischenmenschliche Kommunikation|zwischenmenschliche Kommunikation]], bei der die Nachricht aus der gesprochenen Sprache besteht, kann es dann zu Störungen kommen, wenn es nicht vollkommen leise ist. Beispielsweise könnten gelangweilte Zuhörer in einer Vorlesung durch sekundäres Quatschen Hintergrundgeräusche erzeugen, so dass die Nachricht nicht deutlich wahrgenommen werden kann.<ref>{{Literatur|Autor=Psychologie der Kommunikation|Titel=Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Auflage=2.Ort=Wiesbaden|ISBN=978-3-658-10024-7|Seiten=22 |Online ={{Google Buch|BuchID=Sx03CwAAQBAJ | Seite = 22}}}}</ref>


== Beispiel ==
== Beispiel ==
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== Kommunikationspsychologie ==
== Kommunikationspsychologie ==
In der [[Kommunikationspsychologie]] ([[Watzlawick]]) und in der [[Gruppendynamik]] wird das Modell zunehmend erweitert und verfeinert. Das [[Vier-Seiten-Modell]] (1981) von [[Friedemann Schulz von Thun]] ist eine bedeutende Modellvariante und beruht auf der Annahme, dass Nachrichten sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nach den vier Seiten Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell interpretiert werden können.
In der [[Kommunikationspsychologie]] ([[Watzlawick]]) und in der [[Gruppendynamik]] wird das Modell zunehmend erweitert und verfeinert. Das [[Vier-Seiten-Modell]] von [[Friedemann Schulz von Thun]] baut das ursprüngliche Modell dahingehend aus, Nachrichten sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nach den vier Seiten Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell interpretiert werden können.


Ein weiteres Sender-Empfänger-Modell, welches den Kommunikationsprozess auf ähnliche Art und Weise wie das Shannon-Weaver-Modell darstellt und das in der Organisationspsychologie Anwendung findet, wurde von Graumann entwickelt. Kommunikationsbarrieren bzw. Störungen können dabei zum einen durch Fehler bei der Enkodierung und Dekodierung und zum anderen durch einen ungeeigneten Kommunikationskanal entstehen.<ref>Nerdinger, F. W., Blickle, G. & Schaper, N. (2008). [https://books.google.de/books?id=xiQjBAAAQBAJ&pg=PA60&lpg=PA60&dq=sender-empfänger-modell+graumann&source=bl&ots=Gd1P2LUatd&sig=N-m3sWMZBGxSO33seqAWXiJyw1o&hl=de&sa=X&ei=wuOzVIiYMsbvOanngGg&ved=0CEoQ6AEwBw#v=onepage&q=sender-empfänger-modell%20graumann&f=false Arbeits- und Organisationspsychologie]. Heidelberg: Springer, S. 60.</ref>
Ein weiteres Sender-Empfänger-Modell, welches den Kommunikationsprozess auf ähnliche Art und Weise wie das Shannon-Weaver-Modell darstellt und das in der Organisationspsychologie Anwendung findet, wurde von Graumann entwickelt. Kommunikationsbarrieren bzw. Störungen können dabei zum einen durch Fehler bei der Enkodierung und Dekodierung und zum anderen durch einen ungeeigneten Kommunikationskanal entstehen.<ref>Nerdinger, F. W., Blickle, G. & Schaper, N. (2008). [https://books.google.de/books?id=xiQjBAAAQBAJ&pg=PA60&lpg=PA60&dq=sender-empfänger-modell+graumann&source=bl&ots=Gd1P2LUatd&sig=N-m3sWMZBGxSO33seqAWXiJyw1o&hl=de&sa=X&ei=wuOzVIiYMsbvOanngGg&ved=0CEoQ6AEwBw#v=onepage&q=sender-empfänger-modell%20graumann&f=false Arbeits- und Organisationspsychologie]. Heidelberg: Springer, S. 60.</ref>

Version vom 26. Juli 2016, 15:13 Uhr

Sender-Empfänger-Modell

Das Sender-Empfänger-Modell ist ein klassisches Kommunikationsmodell. Es wurde in den 40er Jahren von Claude E. Shannon und Warren Weaver, daher auch unter dem Namen „Shannon-Waver-Modell“ bekannt, als binäres mathematisches Modell mit Ziel der Optimierung der Kommunikation im nachrichtentechnischen Sinn als Austausch von Informationen zwischen zwei Systemen, dem Sender und dem Empfänger, entwickelt.

Modellbeschreibung

Beide Modellentwickler arbeiteten für einer Telefongesellschaft, so dass das Modell ursprünglich technisch unter dem Blickwinkel des Mediums Telefon bezüglich einer Reduktion der Störanfälligkeit zwischen Übertragung und den Empfang ausgerichtet war und die inhaltliche Bedeutung der Botschaft selbst nicht primär thematisierte.[1] Shannon und Weaver propagierten die Modellkomponenten: [Absender|Sender] als Informationsquelle und [[Empfänger (Information)|Empfänger als Adressaten, Sendegerät als Kodierer und Empfängergerät als Dekodierer, zu übertragende Signale, einem Übertragungskanal sowie auftretende, potentielle Störungen Der Sender wählt eine Nachricht aus, verschlüsselt sie mittels Gerät und schickt die umgewandelte Signale durch einen Kanal an das entschlüsselnde Empfängergerät, welche dann auf den Adressaten treffen. Als besonders störanfällig wird der Vorgang der Signalübertragung (z.B. durch Rauschen) betrachtet.[2] Weitere Störquellen sind medienimmanent auch bei verzerrten Funkwellen oder Bildstörungen auszumachen. Aber auch bei der zwischenmenschliche Kommunikation, bei der die Nachricht aus der gesprochenen Sprache besteht, kann es dann zu Störungen kommen, wenn es nicht vollkommen leise ist. Beispielsweise könnten gelangweilte Zuhörer in einer Vorlesung durch sekundäres Quatschen Hintergrundgeräusche erzeugen, so dass die Nachricht nicht deutlich wahrgenommen werden kann.[3]

Beispiel

Ein einfaches Beispiel für dieses Modell wäre die verbale Kommunikation zweier Personen A und B: Wenn Person A etwas mitteilen möchte, fasst sie dies in Worte, wodurch die Nachricht entsprechend ihrer Sprache kodiert wird. Diese Aussage wird nun verbal über die Luft (die in diesem Fall den Übertragungskanal darstellt) übermittelt. Während dieser Übermittlung können beispielsweise verschiedene Störgeräusche die Übertragung beeinflussen, sodass bei Person B eine verfälschte Nachricht ankommt. Diese Nachricht dekodiert nun Person B, indem sie ihre Sprachkenntnisse (Code) zur Hilfe nimmt und dem Gehörten eine Bedeutung zuweist. Im optimalen Fall waren die Störfaktoren zu geringfügig, um die Nachricht tatsächlich zu verfälschen und der Code beider Personen gleich, sodass die Interpretation der Nachricht von Person B gleich der Intention hinter der Nachricht von Person A war.

Kommunikationspsychologie

In der Kommunikationspsychologie (Watzlawick) und in der Gruppendynamik wird das Modell zunehmend erweitert und verfeinert. Das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun baut das ursprüngliche Modell dahingehend aus, Nachrichten sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nach den vier Seiten Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell interpretiert werden können.

Ein weiteres Sender-Empfänger-Modell, welches den Kommunikationsprozess auf ähnliche Art und Weise wie das Shannon-Weaver-Modell darstellt und das in der Organisationspsychologie Anwendung findet, wurde von Graumann entwickelt. Kommunikationsbarrieren bzw. Störungen können dabei zum einen durch Fehler bei der Enkodierung und Dekodierung und zum anderen durch einen ungeeigneten Kommunikationskanal entstehen.[4]

Störungen

Der Sender hat eine Idee und möchte diese mitteilen und damit etwas erreichen. Zwischen Sender und Empfänger lauern jedoch viele Kommunikationsstörungen:

„gedacht“ ist nicht gesagt…
„gesagt“ ist nicht gehört…
„gehört“ ist nicht verstanden…
„verstanden“ ist nicht gewollt…
„gewollt“ ist nicht gekonnt…
„gekonnt und gewollt“ ist nicht getan…
„getan“ ist nicht beibehalten…
(in anl. Konrad Lorenz (1903–1989), österreichischer Verhaltensforscher, 1973 Nobelpreis)

Mögliche Störungen bei der Kodierung und bei der Dekodierung:

  • Unterschiedliche Sprachen und Übersetzungsfehler
  • Mehrdeutigkeit
  • Kulturelle Unterschiede
  • Mangelnde Aufmerksamkeit
  • Eingegrenzte Wahrnehmung
  • Selektion begrenzter Merkmale etc.

Mögliche Störungen bei der Übertragung:

Aufgrund dieser vielen möglichen Störfaktoren bei der Kommunikation, ist es wichtig, dass der Empfänger eine Rückmeldung (Feedback) an den Sender gibt, wieweit er die Botschaft verstanden hat und was er damit zu tun gedenkt und welche Bedingung er daran knüpft oder welche Unterstützung er dafür braucht.

Nachrichtentechnik

Dieses Kommunikationsmodell deckt sich mit dem Konzept der Kommunikation, wie es in der Nachrichtentechnik und der klassischen Informationstheorie verwendet wird. Es reicht jedoch in anderen Bereichen, vor allem der verbalen menschlichen Kommunikation nicht aus: So kann zum Beispiel das Ausbleiben einer Nachricht eine Information übertragen, oder es werden Informationen empfangen, ohne dass es einen wirklichen Sender gibt, wie zum Beispiel bei einer physikalischen Messung.

Einzelnachweise

  1. Psychologie der Kommunikation: Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie. 2. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-10024-7, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Psychologie der Kommunikation: Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie. 2.Ort=Wiesbaden Auflage. Springer Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-10024-7, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Psychologie der Kommunikation: Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie. 2.Ort=Wiesbaden Auflage. Springer Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-10024-7, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Nerdinger, F. W., Blickle, G. & Schaper, N. (2008). Arbeits- und Organisationspsychologie. Heidelberg: Springer, S. 60.