„Kaliumthiocyanat“ – Versionsunterschied

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Ergänzung einer weiteren Verwendung von Kaliumthiocyanat zur Quantifizierung von Chlorid nach Volhard.
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Ebenso lassen sich Cobalt(II)-ionen mit Kaliumthiocyanat nachweisen. Hierbei entsteht in Wasser rotviolettes [[Cobalt(II)-thiocyanat]], das bei Zugabe von [[Alkohole]]n oder [[Aceton]] blau wird.<ref>[[Heinrich Remy]]: ''Lehrbuch der Anorganischen Chemie.'' Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1961, S. 356.</ref>
Ebenso lassen sich Cobalt(II)-ionen mit Kaliumthiocyanat nachweisen. Hierbei entsteht in Wasser rotviolettes [[Cobalt(II)-thiocyanat]], das bei Zugabe von [[Alkohole]]n oder [[Aceton]] blau wird.<ref>[[Heinrich Remy]]: ''Lehrbuch der Anorganischen Chemie.'' Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1961, S. 356.</ref>
:<math>\mathrm{Co^{2+} + 2\ SCN^- \longrightarrow Co(SCN)_2}</math>
:<math>\mathrm{Co^{2+} + 2\ SCN^- \longrightarrow Co(SCN)_2}</math>

Des Weiteren lässt sich der Cloridgehalt einer salpetersauren Lösung mit einer Kaliumthiocyanat-Maßlösung in der [[Titration nach Volhard|Methode nach Volhard]] bestimmen. Dabei handelt es sich um eine Rücktitration. Im ersten Schritt werden die Chloridionen mit einem definierten Überschuss an [[Silbernitrat]] als [[Silberchlorid]] ausgefällt. Im zweiten Schritt werden dann die überschüssigen Silberionen gegen Kaliumthiocyanat titriert. Als Indikator werden Fe<sup>3+</sup>-Ionen verwendet:<ref>{{Literatur|Autor=Reinhard Matissek, Gabriele Steiner, Markus Fischer|Titel=Lebensmittelanalytik|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=5.|Verlag=Springer Spektrum|Ort=Berlin / Heidelberg|Datum=2014|Seiten=434 ff.|ISBN=978-3-642-34828-0}}</ref>

<math>\mathrm{Cl^{-} + Ag^+ \longrightarrow AgCl\downarrow}</math>

<math>\mathrm{Ag^{+} + SCN^- \longrightarrow AgSCN\downarrow}</math>

<math>\mathrm{Fe^{3+} + 3\ SCN^- \longrightarrow Fe(SCN)_3\downarrow}</math>

<small>Das [[Eisen(III)-thiocyanat]] fällt als tiefroter Niederschlag aus.</small>


Weitere Anwendungszwecke sind die Herstellung von Kältemischungen, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Kunststoffen und Metallbeizen. Außerdem dient es in der Fotografie zum Tönen von Bildern.
Weitere Anwendungszwecke sind die Herstellung von Kältemischungen, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Kunststoffen und Metallbeizen. Außerdem dient es in der Fotografie zum Tönen von Bildern.

Version vom 15. April 2017, 13:42 Uhr

Strukturformel
Kaliumion Thiocyanation
Allgemeines
Name Kaliumthiocyanat
Andere Namen

Kaliumrhodanid

Summenformel KSCN
Kurzbeschreibung

zerfließliche, hygroskopische Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 333-20-0
Wikidata Q412113
Eigenschaften
Molare Masse 97,18 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,89 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

175 °C [2]

Siedepunkt

Zersetzung: 500 °C[2]

Dampfdruck

< 1 hPa (20 °C)[3]

Löslichkeit
  • sehr gut in Wasser (2170 g·l−1 bei 20 °C)[2]
  • gut in DMSO (200 g·l−1 bei 25 °C)[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 332​‐​312​‐​302​‐​412
EUH: 032
P: 261​‐​280​‐​301+312+330[2]
Toxikologische Daten

854 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−200,2 kJ/mol[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kaliumthiocyanat (KSCN, auch: Kaliumrhodanid) ist ein Salz der Thiocyansäure (Rhodanwasserstoffsäure).

Eigenschaften

Kaliumthiocyanat besteht bei Raumtemperatur aus Kristallen, die an der Luft langsam zerfließen. Es löst sich sehr gut in Wasser, wobei die Lösung stark abkühlt. Die Schmelztemperatur beträgt etwa 175 °C. Die Kristalle sind in Ethanol und Aceton gut löslich.

Herstellung

Die Herstellung von Kaliumthiocyanat kann durch Zusammenschmelzen von Kaliumcyanid und Schwefel oder aus Kalilauge und Ammoniumthiocyanat erfolgen. Letzteres erhält man aus Schwefelkohlenstoff und Ammoniak unter Druck und erhöhter Temperatur:

Verwendung

Kaliumthiocyanat dient als Nachweismittel für in wässrigen Lösungen vorliegende Fe3+-Ionen. Die Nachweisreaktion beruht auf der Bildung von Eisen(III)-thiocyanat, Fe(SCN)3, das in wässriger Lösung blutrot ist:

[6]
Eisen(III)-Ionen und Thiocyanat-Ionen reagieren in einem wässrigen Milieu zum blutroten Eisen(III)-komplex.

Kaliumthiocyanat kann auch als Nachweisreagenz für Kupfer(II)-ionen dienen. Dazu werden Kupfer(II)-ionen mit Natriumsulfitlösung zu Kupfer(I)-ionen reduziert, die mit Thiocyanat einen farblosen Niederschlag bilden:

Das Kupfer(I)-thiocyanat ist als farbloser Niederschlag erkennbar
Cobalt(II)-thiocyanat aus Cobalt(II)-chlorid und Kaliumthiocynat (oben in Aceton, unten in Wasser)

Ebenso lassen sich Cobalt(II)-ionen mit Kaliumthiocyanat nachweisen. Hierbei entsteht in Wasser rotviolettes Cobalt(II)-thiocyanat, das bei Zugabe von Alkoholen oder Aceton blau wird.[7]

Des Weiteren lässt sich der Cloridgehalt einer salpetersauren Lösung mit einer Kaliumthiocyanat-Maßlösung in der Methode nach Volhard bestimmen. Dabei handelt es sich um eine Rücktitration. Im ersten Schritt werden die Chloridionen mit einem definierten Überschuss an Silbernitrat als Silberchlorid ausgefällt. Im zweiten Schritt werden dann die überschüssigen Silberionen gegen Kaliumthiocyanat titriert. Als Indikator werden Fe3+-Ionen verwendet:[8]

Das Eisen(III)-thiocyanat fällt als tiefroter Niederschlag aus.

Weitere Anwendungszwecke sind die Herstellung von Kältemischungen, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Kunststoffen und Metallbeizen. Außerdem dient es in der Fotografie zum Tönen von Bildern.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Kaliumthiocyanat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. a b c d e f g Eintrag zu Kaliumthiocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. a b Datenblatt Kaliumthiocyanat bei Merck
  4. Dimethyl Sulfoxide (DMSO) Solubility Data. Gaylord Chemical Company, L.L.C.; Bulletin 102, Juni 2014, S. 14. (PDF)
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
  7. Heinrich Remy: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1961, S. 356.
  8. Reinhard Matissek, Gabriele Steiner, Markus Fischer: Lebensmittelanalytik. 5. Auflage. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-34828-0, S. 434 ff.