„Fettschwalm“ – Versionsunterschied

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Der '''Fettschwalm''' (''Steatornis caripensis'') oder auch '''Guácharo''' ist die einzige [[rezent]]e [[Art (Biologie)|Art]] der [[Vögel|Vogel]][[Familie (Biologie)|familie]] der [[Fettschwalme (Familie)|Fettschwalme]] (Steatornithidae). Die [[monotypisch]]e Einordnung in eine eigene Familie ist darauf zurückzuführen, dass der Fettschwalm sehr ungewöhnlich ist.
Der '''Fettschwalm''' (''Steatornis caripensis'') oder auch '''Guácharo''' ist die einzige [[rezent]]e [[Art (Biologie)|Art]] der [[Vögel|Vogel]][[Familie (Biologie)|familie]] der [[Fettschwalme (Familie)|Fettschwalme]] (Steatornithidae). Die [[monotypisch]]e Einordnung in eine eigene Familie ist darauf zurückzuführen, dass der Fettschwalm sehr ungewöhnlich ist.


Die meisten Fettschwalme nisten in Höhlen oder zwischen Felsen, seltener auch in Bäumen. Sie sind die einzigen flugfähigen, nachtaktiven Vögel, die sich von Früchten ernähren (der [[Kakapo]] ist flugunfähig). Sie haben einen besonders angepaßten Sehsinn und gehören zu den wenigen Vogelarten, die sich durch [[Echoortung]] wie [[Fledermäuse]] orientieren können.
Die Art wird zu der Ordnung der [[Schwalmartige]]n (Caprimulgiformes) gerechnet, neuere [[Osteologie|osteologische]] Vergleiche legen aber auch eine nähere Verwandtschaft zu den [[Trogone]]n (Trogoniformes) nahe.

Die Art wird zu der Ordnung der [[Schwalmartige]]n (Caprimulgiformes) gerechnet und es besteht eine Verwandtschaft zu den [[Nachtschwalben]], neuere [[Osteologie|osteologische]] Vergleiche legen aber auch eine nähere Verwandtschaft zu den [[Trogone]]n (Trogoniformes) nahe.


== Anatomie ==
== Anatomie ==
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Des Weiteren hat er relativ lange Flügel und einen langen Schwanz. Im Gegensatz dazu sind die Beine extrem kurz und nahezu unbrauchbar.
Des Weiteren hat er relativ lange Flügel und einen langen Schwanz. Im Gegensatz dazu sind die Beine extrem kurz und nahezu unbrauchbar.


Fettschwalme verfügen über einen sehr guten Geruchssinn und hochspezialisierte Nachtaugen.
Fettschwalme verfügen über einen sehr guten Geruchssinn und eher kleine Augen mit einer großen [[Pupille]] und der



The eyes of oilbirds are highly adapted to nocturnal foraging. The eyes are small, but the pupils are relatively large, allowing the highest light-gathering capacity of any bird ([[f-number]] of 1.07).<ref name="Martin">{{cite journal|last1=Martin|first1=G|last2=Rojas|first2=L. M.|last3=Ramírez|first3=Y.|last4=McNeil|first4=R.|title=The eyes of oilbirds (''Steatornis caripensis''): pushing at the limits of sensitivity|journal=Naturwissenschaften|date=2004|volume=91|issue=1|pages=26-9|doi=10.1007/s00114-003-0495-3}}</ref> The retina is dominated by [[rod cell]]s, 1,000,000 per rods mm<sup>2</sup>, the highest density of any vertebrate eye,<ref name="Martin"/> which are organised in layers, an arrangement unique among birds but shared by [[deep-sea fish]]. They have low numbers of [[cone cell]]s, and the whole arrangement would allow them to capture more light in low light conditions but probably have poor vision in daylight.<ref name = "Rojas">{{cite journal|last1=Rojas|first1=L. M.|last2=Ramírez|first2=Y.|last3=McNeil|first3=R.|last4=Mitchell|first4=M.|last5=Marín|first5=G.|title=Retinal Morphology and Electrophysiology of Two Caprimulgiformes Birds: The Cave-Living and Nocturnal Oilbird (''Steatornis caripensis''), and the Crepuscularly and Nocturnally Foraging Common Pauraque (''Nyctidromus albicollis'')|journal=Brain, Behavior and Evolution|date=2004|volume=64|issue=1|pages=19–33|doi=10.1159/000077540|url=http://www.karger.com/Article/Abstract/77540}}</ref>


== Verbreitung ==
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== Lebensweise ==
== Lebensweise ==
Der Fettschwalm ist der einzige nachtaktive früchtefressende Vogel der Welt. Tagsüber hält er sich in Kolonien in bis zu einem Kilometer langen, vollkommen dunklen Erdhöhlen im Boden auf, in denen er trotz seiner Nachtaugen nichts mehr sieht.
Der Fettschwalm ist der einzige nachtaktive, früchtefressende Vogel der Welt. Tagsüber hält er sich in Kolonien in bis zu einem Kilometer langen, vollkommen dunklen Erdhöhlen im Boden auf, in denen er trotz seiner Nachtaugen nichts mehr sieht.


In diesen dunklen Höhlen, die als Ruhe- und Nistplatz dienen, jedoch nicht draußen, orientiert er sich mittels [[Echoortung (Tiere)|Echoortung]], welche jener der [[Fledermäuse]] ähnelt. Die dabei erzeugten Klick-Signale haben eine tiefe [[Frequenz]] (1,5–2,5 [[Hertz (Einheit)|kHz]]<ref>http://www.eol.org/pages/1178221</ref>) und sind daher, anders als die der Fledermäuse, für den Menschen hörbar.
In diesen dunklen Höhlen, die als Ruhe- und Nistplatz dienen, jedoch nicht draußen, orientiert er sich mittels [[Echoortung (Tiere)|Echoortung]], welche jener der [[Fledermäuse]] ähnelt. Die dabei erzeugten Klick-Signale haben eine tiefe [[Frequenz]] (1,5–2,5 [[Hertz (Einheit)|kHz]]<ref>http://www.eol.org/pages/1178221</ref>) und sind daher, anders als die der Fledermäuse, für den Menschen hörbar.

Version vom 27. April 2017, 01:05 Uhr

Fettschwalm

Zwei Fettschwalme auf Trinidad

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schwalmartige (Caprimulgiformes)
Familie: Fettschwalme (Steatornithidae)
Gattung: Fettschwalme
Art: Fettschwalm
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Steatornis
Humboldt, 1814
Wissenschaftlicher Name der Art
Steatornis caripensis
Humboldt, 1817

Der Fettschwalm (Steatornis caripensis) oder auch Guácharo ist die einzige rezente Art der Vogelfamilie der Fettschwalme (Steatornithidae). Die monotypische Einordnung in eine eigene Familie ist darauf zurückzuführen, dass der Fettschwalm sehr ungewöhnlich ist.

Die meisten Fettschwalme nisten in Höhlen oder zwischen Felsen, seltener auch in Bäumen. Sie sind die einzigen flugfähigen, nachtaktiven Vögel, die sich von Früchten ernähren (der Kakapo ist flugunfähig). Sie haben einen besonders angepaßten Sehsinn und gehören zu den wenigen Vogelarten, die sich durch Echoortung wie Fledermäuse orientieren können.

Die Art wird zu der Ordnung der Schwalmartigen (Caprimulgiformes) gerechnet und es besteht eine Verwandtschaft zu den Nachtschwalben, neuere osteologische Vergleiche legen aber auch eine nähere Verwandtschaft zu den Trogonen (Trogoniformes) nahe.

Anatomie

Der Fettschwalm ist ein etwa 40 bis 49 Zentimeter großer rötlich brauner Vogel mit weißen Flecken an Kehle, Kopf und Flügeln. Er wiegt zwischen 350 und 375 Gramm. Das Gefieder von Männchen und Weibchen ist gleich. Seine große Schnabelöffnung dient dem Transport von Nahrung zum Nistplatz.

Des Weiteren hat er relativ lange Flügel und einen langen Schwanz. Im Gegensatz dazu sind die Beine extrem kurz und nahezu unbrauchbar.

Fettschwalme verfügen über einen sehr guten Geruchssinn und eher kleine Augen mit einer großen Pupille und der


The eyes of oilbirds are highly adapted to nocturnal foraging. The eyes are small, but the pupils are relatively large, allowing the highest light-gathering capacity of any bird (f-number of 1.07).[1] The retina is dominated by rod cells, 1,000,000 per rods mm2, the highest density of any vertebrate eye,[1] which are organised in layers, an arrangement unique among birds but shared by deep-sea fish. They have low numbers of cone cells, and the whole arrangement would allow them to capture more light in low light conditions but probably have poor vision in daylight.[2]

Verbreitung

Der Fettschwalm kommt im nördlichen und zentralen Südamerika vor, vom östlichen Panama über Kolumbien und Venezuela nach Osten bis Trinidad und Guyana und entlang der Anden nach Süden über Ecuador und Peru bis ins zentrale Bolivien.

Lebensweise

Der Fettschwalm ist der einzige nachtaktive, früchtefressende Vogel der Welt. Tagsüber hält er sich in Kolonien in bis zu einem Kilometer langen, vollkommen dunklen Erdhöhlen im Boden auf, in denen er trotz seiner Nachtaugen nichts mehr sieht.

In diesen dunklen Höhlen, die als Ruhe- und Nistplatz dienen, jedoch nicht draußen, orientiert er sich mittels Echoortung, welche jener der Fledermäuse ähnelt. Die dabei erzeugten Klick-Signale haben eine tiefe Frequenz (1,5–2,5 kHz[3]) und sind daher, anders als die der Fledermäuse, für den Menschen hörbar. In der Gruppe erzeugen Fettschwalme einen ohrenbetäubenden Geräuschpegel, so dass der Fettschwalm als "lautester aller Vögel" gilt.[4]

Nachts legt er bei der Nahrungssuche bis zu 75 Kilometer zurück. Seine Nahrung besteht unter anderem aus den ölhaltigen Früchten von Palmen und Lorbeer. Er greift die Früchte mit seinem starken Schnabel und verschluckt sie im Ganzen. Die Nahrung wird am nächsten Tag an seinem Ruheplatz verdaut.

Fettschwalme leben in Kolonien, die eine Größe von bis zu 50 Paaren erreichen können. Das Nest ist ein Hügel aus getrocknetem Schlamm, Kot und ausgewürgten Früchten.

Fortpflanzung

Das Weibchen legt in der Regel zwei bis vier Eier, die von den beiden Elternteilen gemeinsam ausgebrütet werden. Die Jungen schlüpfen nach einer Brutzeit von etwa 23 Tagen. In ihren ersten Lebenswochen werden sie mit Palmfrüchten ernährt und legen so große Fettreserven an, bis sie das doppelte Gewicht ihrer Eltern erreicht haben.

Die wissenschaftliche Entdeckung

Alexander von Humboldt beschrieb die Art während seiner Südamerika-Expedition in Venezuela in der HöhleCueva del Guácharo“ im gleichnamigen Nationalpark, der im Bundesstaat Monagas etwa 13 Kilometer vom Ort Caripe entfernt gelegen ist. Die Höhle ist nach dem Fettschwalm, der dort Guácharo genannt wird, benannt. Humboldt und sein Freund, der junge Arzt und Botaniker Aimé Bonpland, erforschten am 18. September 1799 den vorderen Abschnitt dieser mit 10,5 km Länge größten Tropfsteinhöhle Südamerikas und schossen zwei Exemplare. Er berichtet, dass die Einwohner die Jungvögel kurz vor dem Flüggewerden sammeln und aus ihnen durch stundenlanges Kochen Öl gewinnen, daher rührt auch der englische Name „Oilbird“.

Humboldt notierte:
„Der Guacharo hat die Größe unserer Hühner, die Kehle der Ziegenmelker und Procnias, die Gestalt der geierartigen Vögel mit Büscheln steifer Seide um den krummen Schnabel. (...) Sein Gefieder ist dunkel graublau, mit kleinen schwarzen Streifen und Tupfen; Kopf, Flügel und Schwanz zeigen große, weiße, herzförmige, schwarz gesäumte Flecken. Die Augen des Vogels können das Tageslicht nicht ertragen, sie sind blau und kleiner als bei den Ziegenmelkern. (...) Schwer macht man sich einen Begriff von dem Lärm, den tausende Vögel im dunklen Innern der Höhle machen (...) Erst nach mehreren fruchtlosen Versuchen gelang es Bonpland, zwei Guacharos zu schießen, die vom Fackelschein geblendet, uns nachflatterten. Damit fand ich Gelegenheit, den Vogel zu zeichnen, der bis dahin den Naturforschern ganz unbekannt gewesen war.“

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b G Martin, L. M. Rojas, Y. Ramírez, R. McNeil: The eyes of oilbirds (Steatornis caripensis): pushing at the limits of sensitivity. In: Naturwissenschaften. 91. Jahrgang, Nr. 1, 2004, S. 26-9, doi:10.1007/s00114-003-0495-3.
  2. L. M. Rojas, Y. Ramírez, R. McNeil, M. Mitchell, G. Marín: Retinal Morphology and Electrophysiology of Two Caprimulgiformes Birds: The Cave-Living and Nocturnal Oilbird (Steatornis caripensis), and the Crepuscularly and Nocturnally Foraging Common Pauraque (Nyctidromus albicollis). In: Brain, Behavior and Evolution. 64. Jahrgang, Nr. 1, 2004, S. 19–33, doi:10.1159/000077540 (karger.com).
  3. http://www.eol.org/pages/1178221
  4. National Geographic

Literatur

  • Mayr G. 2003: On the phylogenetic relationships of the trogons (Aves, Trogonidae). - J. Avian Biol. 34: 81-88.
  • Alexander v. Humboldt: Reise in die Aequatorial-Gegenden des neuen Continents. Deutschspr. Übersetzung 1865. Link auf Beginn der Beschreibung der Höhle bei Project Gutenberg
  • Holland RA, Wikelski M, Kümmeth F, Bosque C, 2009: The Secret Life of Oilbirds: New Insights into the Movement Ecology of a Unique Avian Frugivore. - PLoS ONE 4(12): e8264. doi:10.1371/journal.pone.0008264

Weblinks

Commons: Steatornis caripensis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien