„Passionsblumengewächse“ – Versionsunterschied

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== Weiterführende Literatur ==
<!--in diesem Artikel noch nicht verwendet-->
* [[Robert Hegnauer]]: ''Chemotaxonomie der Pflanzen - Eine Übersicht über die Verbreitung und die systematische Bedeutung der Pflanzenstoffe'', Basel 1969, ISBN 978-3-0348-9391-6. {{DOI|10.1007/978-3-0348-7985-9}} Passifloraceae s. str. auf S. 293-298 und Malesherbiaceae auf S. 22-23.


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Version vom 8. August 2018, 15:28 Uhr

Passionsblumengewächse

Passiflora foetida

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Passionsblumengewächse
Wissenschaftlicher Name
Passifloraceae
Juss. ex Roussel

Die Passionsblumengewächse (Passifloraceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales). Zur Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae) gehören heute auch die Gattungen der ehemaligen Familien der Malesherbiaceae und Turneraceae. Die Mitglieder der Familie sind weltweit in den Tropen und Subtropen beheimatet, mit Schwerpunkten in Afrika und der Neotropis.

Beschreibung

Illustration von Adenia lobata
Illustration aus The Botanical register consisting of coloured figures, 1815 von Androsiphonia adenostegia
Illustration von Dilkea retusa
Illustration von Passiflora manicata

Vegetative Merkmale

Die Arten der Unterfamilie Passifloroideae sind verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher und Lianen, oder kletternde krautige Pflanzen. Klimmende Arten besitzen achselständigen Ranken.[1]

Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind einfach, eingeschnitten oder zusammengesetzt (handförmig gefiedert). Es sind extraflorale Nektarien an den Blattstielen vorhanden. Nebenblätter sind oft vorhanden. Die meist kleinen Nebenblätter sind untereinder nicht verwachsen und fallen früh ab.[1]

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder meist zu wenigen in seitenständigen, zymösen Blütenständen. Unter den Blüten stehen meist drei Tragblätter, die ein kelchartiges Involucrum bilden.[1]

Bei den Arten der Unterfamilie Passifloroideae sind die Blüten meist zwittrig. Wenn die Blüten eingeschlechtig sind, dann sind die Pflanzenexemplare zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch).[1]

Bei den Arten der Unterfamilie Passifloroideae sind die relativ großen, radiärsymmetrischen Blüten drei- bis acht-, meist fünfzählig. Die Blütenhüllblätter sind meist in Kelch- und Kronblätter gegliedert; selten fehlen Kelchblätter. Die meist fünf (drei bis acht) Kelchblätter sind haltbar und überlappen sich dachziegelartig. Die meist fünf (drei bis acht) Kronblätter sind meist frei oder selten nur an ihrer Basis verwachsen und überlappen sich dachziegelartig.[1] Es ist oft ein freier, oft hohler Blütenboden (Hypanthium) und oft ein Diskus vorhanden. Oft ist ein Androgynophor oder ein Gynophor ausgebildet.[1] Es sind fünf oder 20 bis 60 Staubblätter vorhanden, manchmal ist nur ein Teil davon fertil, 15 bis 50 können Staminodien sein. Die oft intensiv gefärbten Staminodien können fadenförmig bis schuppenartig sein und eine oder mehrere Nebenkronen (Coronae) oder einen Ring bilden.[1] Der Fruchtknoten kürzer oder länger gestielt. Meist drei (zwei bis fünf) Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind meist drei parietale Plazenten mit zahlreichen Samenanlagen vorhanden. Es sind ein oder meist drei (zwei bis fünf) Griffel mit gleich vielen Narben vorhanden.[1]

Die Arten der Unterfamilie Passifloroideae bilden Kapselfrüchte oder Beeren. Die Samen enthalten ölhaltiges Endosperm. Der gerade, chlorophylllose Embryo ist gut entwickelt. Die zwei Keimbblätter (Kotyledonen) flach.[1]

Ökologie

Es handelt sich um Mesophyten oder Xerophyten.[1]

Bei den Arten der Unterfamilie Passifloroideae erfolgt die Bestäubung durch Insekten (Entomophilie).[1]

Nutzung

Von einigen Arten der Unterfamilie Passifloroideae werden die Beeren gegessen oder Saft daraus gewonnen (Passionsfrucht/Maracuja, Grenadille, Barbadine, Curuba).

Unterfamilie Passifloroideae: Adenia glauca
Unterfamilie Malesherbioideae: Malesherbia linearifolia
Unterfamilie Turneroideae: Piriqueta caroliniana
Unterfamilie Turneroideae: Habitus von Tricliceras glanduliferum
Unterfamilie Turneroideae: Turnera diffusa var. aphrodisiaca

Systematik

Die Familie Passifloraceae wurde unter dem Namen „Passifloreae“ 1806 von Antoine Laurent de Jussieu in Henri François Anne de Roussel: Flore du Calvados, 2. Auflage, 2, Seite 334 erstveröffentlicht[2] und der Name Passifloraceae von Antoine Laurent de Jussieu in Karl Sigismund Kunth: Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Bonpland et Humboldt erst 1817. Typusgattung ist Passiflora L.[2]

Bei APG III erfolgte 2009 die Eingliederung der Gattungen der ehemaligen Familien der Malesherbiaceae und Turneraceae in die Familie der Passifloraceae s. l.[3] Synonyme für Passifloraceae Juss. ex Roussel nom. cons. sind: Malesherbiaceae D.Don, Modeccaceae Horan., Paropsiaceae Dumort., Turneraceae Kunth ex DC.

Die Familie der Passifloraceae ist seit 2009 in drei Unterfamilien[3] mit insgesamt etwa 27 Gattungen gegliedert:[4]

  • Unterfamilie Passifloroideae Burnett: Sie ist in zwei Tribus gegliedert und enthält insgesamt 16 Gattungen mit etwa 705 Arten:
    • Tribus Paropsieae: Sie etwa sechs Gattungen sind hauptsächlich in Afrika verbreitet:
    • Tribus Passifloreae: Sie enthält etwa zehn Gattungen mit sehr weiter Verbreitung:
      • Adenia Forssk.: Die 95 bis 100 Arten sind größtenteils ostafrikanische Sukkulente.
      • Ancistrothyrsus Harms: Sie enthält nur zwei Arten in Südamerika.
      • Basananthe Peyr.: Sie enthält etwa 37 Arten.
      • Crossostemma Planch. ex Benth.: Sie enthält nur eine Art:
      • Deidamia E.A.Noronha ex Thouars: Sie enthält etwa fünf Arten.
      • Dilkea Mast.: Sie enthält etwa drei Arten. Darunter:
      • Efulensia C.H.Wright: Die nur zwei Arten sind in Afrika verbreitet.
      • Mitostemma Mast.: Sie enthält nur eine Art:
      • Passionsblumen (Passiflora L., Syn.: Anthactinia Bory ex M.Roem., Asephananthes Bory, Baldwinia Raf., Ceratosepalum Oerst., Cieca Medik., Decaloba M.Roem., Disemma Labill., Granadilla Mill., Hollrungia K.Schum., Monactineirma Bory, Murucuja Medik., Pentaria M.Roem., Poggendorffia H.Karst., Tacsonia Juss., Tetrapathea (DC.) Rchb., Tetrastylis Barb.Rodr.): Sie enthält im heute weiten Umfang etwa 525 Arten.
      • Schlechterina Harms: Sie enthält nur eine Art:
  • Unterfamilie Malesherbioideae Burnett (Syn.: Malesherbiaceae D.Don): Sie enthält nur eine Gattung:
    • Malesherbia Ruiz & Pav. (Syn.: Gynopleura Cav.): Die 24 bis 27 Arten sind in Südamerika nur in den Anden verbreitet.
  • Unterfamilie Turneroideae Eaton (Syn.: Piriquetaceae Martynov, Turneraceae DC.): Sie enthält etwa zehn Gattungen mit über 200 Arten. Die meisten Arten kommen in der Neuen Welt vor, aber die größte Vielfalt an Gattungen gibt es in der Alten Welt:[5]
    • Arboa Thulin & Razafim.: Sie wurde 2012 neu aufgestellt. Die vier Arten kommen nur in Madagaskar vor.
    • Adenoa Arbo: Sie enthält nur eine Art:
      • Adenoa cubensis (Britton & B.Wilson) Arbo: Die Chromosomenzahl ist 2n = 14. Sie kommt nur im südöstlichen Kuba vor.[6]
    • Afroqueta Thulin & Razafim.: Sie wurde 2012 neu aufgestellt und enthält nur eine Art:
      • Afroqueta capensis (Harv.) Thulin & Razafim. (Syn.: Turnera capensis Harv., Piriqueta capensis (Harv.) Urb.): Sie kommt im südlich-zentralen und südlichen Afrika vor.
    • Erblichia Seem.: Von den ehemals fünf Arten dieser Gattung ist nach phylogenetischen Untersuchungen nur noch die einzige mittelamerikanische Art verblieben (Erblichia odorata Seem.). Die vier in Madagaskar vorkommenden Arten sind demnach näher mit der Gattung Mathurina Balf. f. verwandt und wurden in die neu aufgestellte Gattung Arboa Thulin & Razafim. umkombiniert.[5]
    • Hyalocalyx Rolfe: Sie enthält nur eine Art:
      • Hyalocalyx setifer Rolfe: Sie kommt im südöstlichen tropischen Afrika und Madagaskar vor.
    • Loewia Urb.: Sie enthält nur eine Art:
    • Mathurina Balf. f.: Sie enthält nur eine Art:
    • Piriqueta Aubl.: Die Chromosomengrundzahl ist x = 7. Die etwa 45 Arten kommen in der Neuen Welt vor. Die einzige afrikanische Art der Gattung hat sich in phylogenetischen Untersuchungen als näher mit den übrigen altweltlichen Gattungen verwandt herausgestellt und wurde daraufhin als eigene Gattung Afroqueta Thulin & Razafim. ausgegliedert.[5]
    • Stapfiella Gilg: Die etwa sechs Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Streptopetalum Hochst.: Die etwa sechs Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Tricliceras Thonn. ex DC.: Die etwa 16 Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Safranmalven (Turnera L.): Von den etwa 140 Arten kommen 138 in der Neuen Welt und nur zwei in Afrika vor.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Beschreibung der Familie der Passifloraceae s. str. bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz noch im alten Umfang.
  2. a b Passifloraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. August 2018.
  3. a b An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III, in Botanical Journal of the Linnean Society, 2009, S. 105–121.
  4. Passifloraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. a b c Mats Thulin, Sylvain G. Razafimandimbison, Paul Chafe, Nahid Heidari, Anneleen Kool, Joel S. Shore: Phylogeny of the Turneraceae clade (Passifloraceae s.l.): Trans-Atlantic disjunctions and two new genera in Africa. In: Taxon, Volume 61, Issue 2, 2012, S. 308–323. Volltext-PDF.
  6. Ana M. Gonzalez, Cristina R. Salgado & Aveliano Fernández, María M. Arbo: Anatomy, pollen, and chromosomes of Adenoa (Turneraceae), a monotypic genus endemic to Cuba, In: Brittonia, Volume 64, Issue 2, 2012, S. 208–225.
Commons: Passionsblumengewächse (Passifloraceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur