„Dimethylvinphos“ – Versionsunterschied

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Version vom 10. Januar 2019, 13:43 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Dimethylvinphos
Allgemeines
Name Dimethylvinphos
Andere Namen
Summenformel C10H10Cl3O4P
Kurzbeschreibung

weiße Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2274-67-1
EG-Nummer (Listennummer) 607-152-2
ECHA-InfoCard 100.114.978
PubChem 6433329
ChemSpider 31991
Wikidata Q22807428
Eigenschaften
Molare Masse 225,31 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,231 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

33,4 °C[2]

Siedepunkt

zersetzt sich beim Erhitzen [2]

Dampfdruck

0,5·10−3 Pa (20 °C) [1]

Löslichkeit
  • schwer in Wasser (1,9 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • leicht in Dichlormethan und Toluol(200 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • schwer in Hexan (7,5 g·l−1 bei 20 °C)[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​410
P: 273​‐​501[4]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ethiofencarb ist ein synthetisches Insektizid aus der Wirkstoffgruppe der Carbamate. Es wurde 1975 von der Firma Bayer eingeführt.

Gewinnung und Darstellung

Ethiofencarb kann durch die Reaktion von 2-(Chlormethyl)phenol mit Ethanthiol und Methylisocyanat gewonnen werden. Alternativ ist auch die Reaktion von 2-Ethylthiomethylphenol mit Phosgen und Methylamin möglich.[5]

Wirkungsweise

Ethiofencarb wirkt sowohl als Kontaktgift als auch als Fraßgift.[6] Es ist in seiner Wirkungsweise vergleichbar mit allen Insektiziden der Carbamat-Klasse. Es hemmt das Enzym Acetylcholin-Esterase in den Synapsen des Nervensystems. Dadurch funktioniert die Reizweiterleitung der Nerven nicht mehr richtig, was Lähmung der Muskeln, insbesondere des Atmungssystems bewirkt und schließlich den Tod zur Folge haben kann.

Verwendung

Ethiofencarb wird vor allem gegen Blattläuse eingesetzt. So kommt es zum Beispiel im Obst-, Gemüse-, und Getreideanbau zur Anwendung.[6] Der Wirkstoff findet in Präparaten als Granulat oder Emulsion zum Sprühen Anwendung und wird unter dem Namen Croneton vertrieben.[6]

Toxikologie

Die World Health Organization stuft Ethiofencarb als Klasse-Ib-Toxin (sehr gefährlich) ein.[7] Sie gibt einen ADI-Wert von 0,1 mg/kg KG an.[8] Vergiftungen mit Ethiofencarb können Symptome wie Muskelschwäche, Faszikulation, Übelkeit und Bauchschmerzen sowie Störungen des zentralen Nervensystems hervorrufen.[6]

Ethiofencarb ist giftig für Fische und Wasserorganismen sowie für manche Pflanzen. Es wird als umweltgefährdend eingestuft. Die Verbindung hat eine hohe Mobilität im Boden, wird aber schnell durch Oxidation zum Sulfon und Sulfoxid und durch Hydrolyse der Carbamatgruppe zu den korrespondierenden Phenolen abgebaut.[6] Ethiofencarb ist zudem anfällig für Photooxidation[9]. Flüssigkonzentrate mit 100 – 500 g/l werden als bienengefährlich (B1) eingestuft, während zehnprozentiges Granulat die Bienengefährdungsstufe B4 (nicht bienengefährlich) hat.[10]

Analytik

Der zuverlässigen Nachweis und die Quantifizierung von Ethiofencarb kann mittels flüssigchromatographischer Methoden erfolgen. Zur Identifizierung kann nach der chromatographischen Trennung ein Massenspektrometer verwendet werden.[11]

Zulassung

Ethiofencarb hat in der Europäischen Union keine Zulassung mehr. In allen Lebensmitteln beträgt die Rückstandshöchstmenge 0,01 mg/kg.[12] In Indien besteht eine Zulassung des Wirkstoffs.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag zu Dimethylvinphos in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „PPDB“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. a b c d e f Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen GESTIS.
  3. Eintrag zu Ethiofencarb im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Datenblatt Dimethylvinphos bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegebenVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  5. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. Noyes Publications, 1996, ISBN 978-0-8155-1401-5, S. 85 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c d e f Paranjape, Kalyani.: The pesticide encyclopedia. CABI, Wallingford, Oxfordshire UK 2014, ISBN 978-1-78064-014-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. International Program on Chemical Safety., Inter-Organization Programme for the Sound Management of Chemicals., World Health Organization.: WHO recommended classification of pesticides by hazard and guidelines to classification 2009. World Health Organization, Geneva 2010, ISBN 92-4154796-0 (who.int [PDF]).
  8. WHO | World Health Organization: WHO | Inventory of evaluations performed by the Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR). Abgerufen am 12. Juli 2018.
  9. Gudrun Kopf, Wolfgang Schwack: Photodegradation of the carbamate insecticide ethiofencarb. In: Pesticide Science. Band 43, Nr. 4, April 1995, ISSN 0031-613X, S. 303–309, doi:10.1002/ps.2780430409.
  10. Springer Umweltlexikon. 2. Auflage. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2000, ISBN 978-3-642-56998-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. September 2018]).
  11. Derick Lucas: Optimizing Sample Preparation for LC/MS/MS of Pesticide Residues in Herbal Teas. In: Agilent Technologies, Inc. 17. Dezember 2013, abgerufen am 28. Juni 2018 (englisch).
  12. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Ethiofencarb in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands