„Private Hochschule“ – Versionsunterschied

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In [[Deutschland]] ist eine '''private Hochschule''' eine [[Hochschule]] in privater [[Trägerschaft]], die zur Vergabe [[akademischer Grad]]e berechtigt ist. Zu den privaten Hochschulen zählen [[Privatuniversität]]en, [[Fachhochschule (Deutschland)|Fachhochschule]]n sowie [[Kunsthochschule|Kunst- und Musikhochschulen]]. Nichtstaatliche Hochschulen in Trägerschaft einer Religionsgemeinschaft werden hingegen als [[kirchliche Hochschule]]n bezeichnet.
"In [[Deutschland]] ist eine '''private Hochschule''' eine [[Hochschule]] in privater [[Trägerschaft]], die zur Vergabe [[akademischer Grad]]e berechtigt ist. Zu den privaten Hochschulen zählen [[Privatuniversität]]en, [[Fachhochschule (Deutschland)|Fachhochschule]]n sowie [[Kunsthochschule|Kunst- und Musikhochschulen]]. Nichtstaatliche Hochschulen in Trägerschaft einer Religionsgemeinschaft werden hingegen als [[kirchliche Hochschule]]n bezeichnet.


== Deutschland ==
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=== Bestand ===
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Im Jahr 2013 gab es in Deutschland 125 staatlich anerkannte Hochschulen in privater Trägerschaft an denen 156.000 Studierende eingeschrieben waren.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/2016/01/PrivateHochschulenDeutschland_012016.pdf?__blob=publicationFile Private Hochschulen in Deutschland ], WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 81</ref>. Die Anzahl der Studierenden ist seit 2013 weiter stark gestiegen und hat Ende 2018 die Zahl von 220.000 überschritten https://www.springer.com/de/book/9783658212490.
Im Jahr 2013 gab es in Deutschland 125 staatlich anerkannte Hochschulen in privater Trägerschaft an denen 156.000 Studierende eingeschrieben waren.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/2016/01/PrivateHochschulenDeutschland_012016.pdf?__blob=publicationFile Private Hochschulen in Deutschland ], WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 81</ref>. Die Anzahl der Studierenden ist seit 2013 weiter stark gestiegen und hat Ende 2018 die Zahl von 220.000 überschritten<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Doll, Annette und Hansen, Alexander P. |Titel=Die Managerschmieden - Studieren an privaten Hochschulen macht sich bezahlt |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer |Ort=Wiesbaden |Datum=2019 |ISBN=978-3-658-21249-0 |Seiten=214}}</ref> https://www.springer.com/de/book/9783658212490.


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=== Ausgaben ===
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Die Ausgaben der privaten Hochschulen beliefen sich 2013 auf 919 Mio. Euro (ohne [[Universitätsklinikum Gießen und Marburg|Hochschulkliniken in Gießen und Marburg]]). Nach einzelnen Ausgabearten betrachtet stellen die
Die Ausgaben der privaten Hochschulen beliefen sich 2013 auf 919 Mio. Euro (ohne [[Universitätsklinikum Gießen und Marburg|Hochschulkliniken in Gießen und Marburg]]). Nach einzelnen Ausgabearten betrachtet stellen die
Personalausgaben mit 52 %, wie in den meisten Bildungseinrichtungen, die größte Ausgabenkategorie dar, gefolgt von den laufenden Sachausgaben (44 %) und den Investitionsausgaben (4 %). Die laufenden Ausgaben je Studierenden beliefen sich im Jahr 2013 bei den Hochschulen in privater Trägerschaft auf 5 690 Euro.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/2016/01/PrivateHochschulenDeutschland_012016.pdf?__blob=publicationFile Private Hochschulen in Deutschland], WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 82–83</ref>
Personalausgaben mit 52 %, wie in den meisten Bildungseinrichtungen, die größte Ausgabenkategorie dar, gefolgt von den laufenden Sachausgaben (44 %) und den Investitionsausgaben (4 %). Die laufenden Ausgaben je Studierenden beliefen sich im Jahr 2013 bei den Hochschulen in privater Trägerschaft auf 5 690 Euro.


Die Ausgaben öffentlicher und privater Hochschulen lassen sich nicht unmittelbar vergleichen, weil gravierende Unterschiede im Aufgabenprogramm, in der Fächerstruktur, in der Finanzierung und der Ausgabenabgrenzung bestehen. Private Hochschulen konzentrieren sich vielfach auf weniger kostenintensive geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, sind grundsätzlich weniger forschungsintensiv.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/BildungKulturFinanzen/Bildungsfinanzbericht1023206127004.pdf?__blob=publicationFile|titel=Bildungsfinanzbericht 2012|hrsg=Statistisches Bundesamt|datum=2012-12-12|zugriff=2013-06-21}}</ref>
Die Ausgaben öffentlicher und privater Hochschulen lassen sich nicht unmittelbar vergleichen, weil gravierende Unterschiede im Aufgabenprogramm, in der Fächerstruktur, in der Finanzierung und der Ausgabenabgrenzung bestehen. Private Hochschulen konzentrieren sich vielfach auf weniger kostenintensive geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, sind grundsätzlich weniger forschungsintensiv.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/BildungKulturFinanzen/Bildungsfinanzbericht1023206127004.pdf?__blob=publicationFile|titel=Bildungsfinanzbericht 2012|hrsg=Statistisches Bundesamt|datum=2012-12-12|zugriff=2013-06-21}}</ref>


== Entwicklung ==
== Entwicklung ==
In Deutschland war die 1980 gegründete AKAD Hochschule Rendsburg (jetzt AKAD Hochschule Pinneberg) die erste staatlich anerkannte private Fachhochschule, zwei Jahre später folgte die 1982 gegründete [[Universität Witten/Herdecke]] als erste private, aber staatlich anerkannte Universität. Der Anteil von Studierenden an privaten Hochschulen lag im Jahr 2010 bei etwa 5 %.
In Deutschland war die 1980 gegründete AKAD Hochschule Rendsburg (jetzt AKAD Hochschule Pinneberg) die erste staatlich anerkannte private Fachhochschule, zwei Jahre später folgte die 1982 gegründete [[Universität Witten/Herdecke]] als erste private, aber staatlich anerkannte Universität. Der Anteil von Studierenden an privaten Hochschulen lag im Jahr 2010 bei etwa 5 % und hat sich bis 2019 nahezu verdoppelt <ref name=":0" />.


Am 14. Januar 2004 gründete sich in [[Heidelberg]] die ''Arbeitsgemeinschaft der privaten Hochschulen in Deutschland'' und im Mai desselben Jahres der ''Verband der Privaten Hochschulen e. V.''<ref>[http://www.private-hochschulen.net/home.html Homepage des Verbands Privater Hochschulen]</ref> Über 70 Hochschulen sind dem Verband bisher offiziell beigetreten.
Am 14. Januar 2004 gründete sich in [[Heidelberg]] die ''Arbeitsgemeinschaft der privaten Hochschulen in Deutschland'' und im Mai desselben Jahres der ''Verband der Privaten Hochschulen e. V.''<ref>[http://www.private-hochschulen.net/home.html Homepage des Verbands Privater Hochschulen]</ref> Über 70 Hochschulen sind dem Verband bisher offiziell beigetreten.

Version vom 11. Februar 2019, 13:17 Uhr

"In Deutschland ist eine private Hochschule eine Hochschule in privater Trägerschaft, die zur Vergabe akademischer Grade berechtigt ist. Zu den privaten Hochschulen zählen Privatuniversitäten, Fachhochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen. Nichtstaatliche Hochschulen in Trägerschaft einer Religionsgemeinschaft werden hingegen als kirchliche Hochschulen bezeichnet.

Deutschland

Staatliche Anerkennung

Die staatliche Anerkennung privater Hochschulen ist im Hochschulrahmengesetz (HRG) des Bundes (HRG §70) sowie in den Hochschulgesetzen der Länder geregelt, wobei die Länder über das Hochschulrahmengesetz hinausgehende Regelungen treffen können. Die Zuständigkeit für die institutionelle Akkreditierung der nichtstaatlichen Hochschulen liegt beim Wissenschaftsrat.

Bestand

Im Jahr 2013 gab es in Deutschland 125 staatlich anerkannte Hochschulen in privater Trägerschaft an denen 156.000 Studierende eingeschrieben waren.[1]. Die Anzahl der Studierenden ist seit 2013 weiter stark gestiegen und hat Ende 2018 die Zahl von 220.000 überschritten[2] https://www.springer.com/de/book/9783658212490.

Darunter befinden sich:

Von den 125 privaten Hochschulen werden 58 als GmbH und 47 als gGmbH geführt. Daneben werden private Hochschulen in der Rechtsform des Vereins (e. V.), der Aktiengesellschaft (AG) und als Stiftungshochschule geführt.

Ausgaben

Die Ausgaben der privaten Hochschulen beliefen sich 2013 auf 919 Mio. Euro (ohne Hochschulkliniken in Gießen und Marburg). Nach einzelnen Ausgabearten betrachtet stellen die Personalausgaben mit 52 %, wie in den meisten Bildungseinrichtungen, die größte Ausgabenkategorie dar, gefolgt von den laufenden Sachausgaben (44 %) und den Investitionsausgaben (4 %). Die laufenden Ausgaben je Studierenden beliefen sich im Jahr 2013 bei den Hochschulen in privater Trägerschaft auf 5 690 Euro.

Die Ausgaben öffentlicher und privater Hochschulen lassen sich nicht unmittelbar vergleichen, weil gravierende Unterschiede im Aufgabenprogramm, in der Fächerstruktur, in der Finanzierung und der Ausgabenabgrenzung bestehen. Private Hochschulen konzentrieren sich vielfach auf weniger kostenintensive geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, sind grundsätzlich weniger forschungsintensiv.[3]

Entwicklung

In Deutschland war die 1980 gegründete AKAD Hochschule Rendsburg (jetzt AKAD Hochschule Pinneberg) die erste staatlich anerkannte private Fachhochschule, zwei Jahre später folgte die 1982 gegründete Universität Witten/Herdecke als erste private, aber staatlich anerkannte Universität. Der Anteil von Studierenden an privaten Hochschulen lag im Jahr 2010 bei etwa 5 % und hat sich bis 2019 nahezu verdoppelt [2].

Am 14. Januar 2004 gründete sich in Heidelberg die Arbeitsgemeinschaft der privaten Hochschulen in Deutschland und im Mai desselben Jahres der Verband der Privaten Hochschulen e. V.[4] Über 70 Hochschulen sind dem Verband bisher offiziell beigetreten.

Österreich

Für Österreich siehe: Privatuniversitäten in Österreich und Pädagogische Hochschulen in Österreich (private Pädagogische Hochschulen).

Siehe auch

Luxemburg

In Luxemburg gibt es neben der staatlichen Universität Luxemburg einige staatlich anerkannte private Hochschulen. Sie bieten ihre Aus- und Weiterbildungsprogramme vornehmlich Berufstätigen an.

  • Business Science Institute / European Institute for Knowledge & Value Management

Das Executive DBA (Doctorate in Business Administration) ist ein Promotionsprogramm, das gemeinsam vom Business Science Institute (BSI) und dem European Institute for Knowledge and Value Management (EIKV) in Kooperation mit der Université de Lyon und der University of Sydney in Luxemburg angeboten wird. Es wendet sich ausschließlich an aktive Manager mit Führungserfahrung von mindestens fünf Jahren und einem MBA Abschluss (oder gleichwertig).[5]

  • DTMD University for Digital Technologies in Medicine and Dentistry

Die DTMD University ist eine staatlich als „Institut de Formation Continue“ anerkannte private Hochschule luxemburgischen Rechts, die von einem privaten luxemburgischen Träger betrieben wird. Die DTMD bietet dezidierte postgraduale, berufsbegleitende Studiengänge für Ärzte, Zahnärzte und Zahntechniker sowie medizinisches Pflegepersonal in Kooperation mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Digitale Technologien im Gesundheitswesen, den Landeszahnärztekammern sowie renommierten europäischen Universitäten an.[6]

  • Sacred Heart University

Die SHU (Sacred Heart University Luxemburg) ist der europäische Zweig des Universitätscampus Fairfield, CT (USA). Das SHU Jack Welch College of Business bietet in Luxemburg seit 1991 Master-Programme an, die auf die Bedürfnisse berufstätiger Personen zugeschnitten sind.[7]

  • ISEC Hochschule der Wirtschaft

Das von der luxemburgischen Handels- und Handwerkskammer gegründete Institut Supérieur de l’Économie – (ISEC) ist eine vom Ministerium für Hochschulwesen und Forschung anerkannte Hochschule. Ihre Bachelor- und Masterstudiengänge richten sich an berufstätige Personen in Luxemburg und der Großregion, die sich innerhalb ihres Unternehmens weiterentwickeln und ihre besonderen Kenntnisse durch einen Hochschulabschluss fundieren möchten.[8]

Einzelnachweise

  1. Private Hochschulen in Deutschland , WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 81
  2. a b Doll, Annette und Hansen, Alexander P.: Die Managerschmieden - Studieren an privaten Hochschulen macht sich bezahlt. Springer, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-21249-0, S. 214.
  3. Bildungsfinanzbericht 2012. Statistisches Bundesamt, 12. Dezember 2012, abgerufen am 21. Juni 2013.
  4. Homepage des Verbands Privater Hochschulen
  5. BSI/EIKV DBA Programm in Luxemburg
  6. DTMD University for Digital Technologies in Medicine and Dentistry, Schloss Wiltz, Luxemburg
  7. Sacred Heart University, Luxembourg
  8. Institut Supérieur de l’Économie - Hochschule der Wirtschaft, Luxemburg