„Sepsis“ – Versionsunterschied

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2015 wurden in Deutschland 75.000 Sepsis Todesfälle dokumentiert. Das sind mehr Todesfälle als die aufgrund von Lungen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Bei ca. 15 % der 2015 in Deutschland im Krankenhaus verstorbenen Patienten lag eine Sepsis vor. <ref name=":1">{{Literatur |Autor=Fleischmann, C., Thomas-Rueddel, D. O., Hartmann, M., Hartog, C. S., Welte, T., Heublein, S., Dennler, U., and Reinhart, K. |Titel=Hospital Incidence and Mortality Rates of Sepsis. |Hrsg= |Sammelwerk=Deutsches Arzteblatt international |Band=113 |Nummer=10 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016 |ISBN= |Seiten=159–166}}</ref> Diese Schätzungen sind jedoch eher noch zu niedrig angesetzt. Jüngste Studien zeigen, dass weniger als 50 % der anhand von Patientenakten identifizierten Patienten mit einer Sepsis in den offiziellen, von der WHO vorgegebenen Registern (International Classification of Diseases, ICD 10) zur Erfassung der Krankheitslast dokumentiert werden. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Thomas-Rüddel, D. O., Schettler, A., Schwarzkopf, D., Stacke, A., Seymour, C. W., Haas, C., Dennler, U., and Reinhart, K. |Titel=Comparing the validity of different ICD coding abstraction strategies for sepsis case identification in German claims data. |Hrsg= |Sammelwerk=PloS one |Band=13 |Nummer=7 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=}}</ref>
2015 wurden in Deutschland 75.000 Sepsis Todesfälle dokumentiert. Das sind mehr Todesfälle als die aufgrund von Lungen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Bei ca. 15 % der 2015 in Deutschland im Krankenhaus verstorbenen Patienten lag eine Sepsis vor. <ref name=":1">{{Literatur |Autor=Fleischmann, C., Thomas-Rueddel, D. O., Hartmann, M., Hartog, C. S., Welte, T., Heublein, S., Dennler, U., and Reinhart, K. |Titel=Hospital Incidence and Mortality Rates of Sepsis. |Hrsg= |Sammelwerk=Deutsches Arzteblatt international |Band=113 |Nummer=10 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016 |ISBN= |Seiten=159–166}}</ref> Diese Schätzungen sind jedoch eher noch zu niedrig angesetzt. Jüngste Studien zeigen, dass weniger als 50 % der anhand von Patientenakten identifizierten Patienten mit einer Sepsis in den offiziellen, von der WHO vorgegebenen Registern (International Classification of Diseases, ICD 10) zur Erfassung der Krankheitslast dokumentiert werden. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Thomas-Rüddel, D. O., Schettler, A., Schwarzkopf, D., Stacke, A., Seymour, C. W., Haas, C., Dennler, U., and Reinhart, K. |Titel=Comparing the validity of different ICD coding abstraction strategies for sepsis case identification in German claims data. |Hrsg= |Sammelwerk=PloS one |Band=13 |Nummer=7 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=}}</ref>


Die auf Basis der Krankenhausentlassungsdiagnosen für Deutschland ermittelten Erkrankungshäufigkeiten ergeben jährlich 370 Sepsisfälle pro 100.000 Einwohner, von denen ca. 158 die Kriterien für eine schwere Sepsis erfüllen. <ref name=":1" /> Die auf der Erfassung in den Krankenakten basierenden Hochrechnungen ergeben jedoch deutlich höhere Sepsisfälle. In den USA sind dies 517 pro 100.000 Einwohner. Dies entspricht 1.67 Millionen Krankheits- und 260.000 Todesfälle in den USA. <ref name=":2">{{Literatur |Autor=Fleischmann, C., Scherag, A., Adhikari, N. K. J., Hartog, C. S., Tsaganos, T., Schlattmann, P., Angus, D. C., and Reinhart, K. |Titel=Assessment of Global Incidence and Mortality of Hospital-treated Sepsis. Current Estimates and Limitations. |Hrsg= |Sammelwerk=American journal of respiratory and critical care medicine |Band=193 |Nummer=3 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016 |ISBN= |Seiten=259–272}}</ref> Die Extrapolation der Zahlen, die sich aus Krankenakten basierten Erhebungen in Schweden ergaben, legen für Europa ca. 4.000.000 Krankheits- und 678.000 Todesfälle nahe. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Mikolajetz, A., Schwarzkopf, D., Cohen, J., Hartog, C. S., Pletz, M., Gastmeier, P., and Reinhart, K. |Titel=Challenges in assessing the burden of sepsis and understanding the inequalities of sepsis outcomes between National Health Systems: secular trends in sepsis and infection incidence and mortality in Germany. |Hrsg= |Sammelwerk=Intensive care medicine |Band=44 |Nummer=11 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=1826–1835}}</ref> Die Krankenhaussterblichkeit bei schwerer Sepsis ist in Deutschland mit 42 % im Vergleich zu Australien (18 %), England (32 %) und den USA (23 %) auffällig hoch. <ref>{{Literatur |Autor=H. Rüddel, D. Schwarzkopf, C. Fleischmann, C.S. Hartog, K. Reinhart. |Titel=Sepsis - ein lange unterschätztes und vernachlässigstes Problem. |Hrsg=F. Dormann, J. Klauber, R. Kuhlen, S. Choorapoikayil and J. Drepper, Eds. |Sammelwerk=Qualitätsmonitor 2018 |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Berlin |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=}}</ref>
Die auf Basis der Krankenhausentlassungsdiagnosen für Deutschland ermittelten Erkrankungshäufigkeiten ergeben jährlich 370 Sepsisfälle pro 100.000 Einwohner, von denen ca. 158 die Kriterien für eine schwere Sepsis erfüllen. <ref name=":1" /> Die auf der Erfassung in den Krankenakten basierenden Hochrechnungen ergeben jedoch deutlich höhere Sepsisfälle. In den USA sind dies 517 pro 100.000 Einwohner. Dies entspricht 1.67 Millionen Krankheits- und 260.000 Todesfälle in den USA. <ref name=":2">{{Literatur |Autor=Fleischmann, C., Scherag, A., Adhikari, N. K. J., Hartog, C. S., Tsaganos, T., Schlattmann, P., Angus, D. C., and Reinhart, K. |Titel=Assessment of Global Incidence and Mortality of Hospital-treated Sepsis. Current Estimates and Limitations. |Hrsg= |Sammelwerk=American journal of respiratory and critical care medicine |Band=193 |Nummer=3 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016 |ISBN= |Seiten=259–272}}</ref> Die Extrapolation der Zahlen, die sich aus Krankenakten basierten Erhebungen in Schweden ergaben, legen für Europa ca. 4.000.000 Krankheits- und 678.000 Todesfälle nahe. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Mikolajetz, A., Schwarzkopf, D., Cohen, J., Hartog, C. S., Pletz, M., Gastmeier, P., and Reinhart, K. |Titel=Challenges in assessing the burden of sepsis and understanding the inequalities of sepsis outcomes between National Health Systems: secular trends in sepsis and infection incidence and mortality in Germany. |Hrsg= |Sammelwerk=Intensive care medicine |Band=44 |Nummer=11 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=1826–1835}}</ref> Die Krankenhaussterblichkeit bei schwerer Sepsis ist in Deutschland mit 42 % im Vergleich zu Australien (18 %), England (32 %) und den USA (23 %) auffällig hoch. <ref name=":3">{{Literatur |Autor=H. Rüddel, D. Schwarzkopf, C. Fleischmann, C.S. Hartog, K. Reinhart. |Titel=Sepsis - ein lange unterschätztes und vernachlässigstes Problem. |Hrsg=F. Dormann, J. Klauber, R. Kuhlen, S. Choorapoikayil and J. Drepper, Eds. |Sammelwerk=Qualitätsmonitor 2018 |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft |Ort=Berlin |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=}}</ref>


Weltweit sind jährlich schätzungsweise ca. 30 Millionen Erwachsene von Sepsis betroffen, die Zahl der Todesfälle wird auf 6 Millionen geschätzt. <ref name=":2" /> Für Neugeborene liegen die Schätzungen bei 3 Millionen und für Kinder bei 1.2 Millionen Sepsisfällen mit einer Sterblichkeit zwischen 9 % und 20 %. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Goldfarb, D. M., Schlattmann, P., Schlapbach, L. J., Reinhart, K., and Kissoon, N. |Titel=The global burden of paediatric and neonatal sepsis: a systematic review. |Hrsg= |Sammelwerk=The Lancet Respiratory Medicine |Band=6 |Nummer=3 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=223–230}}</ref> In Südostasien und den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern verursachten 2015 Infektionskrankheiten bzw. Sepsis bei Neugeborenen und Kindern unter 5 Jahren mehr als 50 % aller Todesfälle. Die Krankheitslast durch Sepsis wurde bisher in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt, da im '''Global Burden of Disease''' Report explizit lediglich die geschätzten Todesfälle durch Sepsis bei Neugeborenen dokumentiert wurden. Die Todesfälle durch Sepsis bei Erwachsenen wurden bisher ausschließlich den, die Sepsis auslösenden einzelnen Infektionskrankheiten zugeordnet.
Weltweit sind jährlich schätzungsweise ca. 30 Millionen Erwachsene von Sepsis betroffen, die Zahl der Todesfälle wird auf 6 Millionen geschätzt. <ref name=":2" /> Für Neugeborene liegen die Schätzungen bei 3 Millionen und für Kinder bei 1.2 Millionen Sepsisfällen mit einer Sterblichkeit zwischen 9 % und 20 %. <ref>{{Literatur |Autor=Fleischmann-Struzek, C., Goldfarb, D. M., Schlattmann, P., Schlapbach, L. J., Reinhart, K., and Kissoon, N. |Titel=The global burden of paediatric and neonatal sepsis: a systematic review. |Hrsg= |Sammelwerk=The Lancet Respiratory Medicine |Band=6 |Nummer=3 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |Seiten=223–230}}</ref> In Südostasien und den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern verursachten 2015 Infektionskrankheiten bzw. Sepsis bei Neugeborenen und Kindern unter 5 Jahren mehr als 50 % aller Todesfälle. Die Krankheitslast durch Sepsis wurde bisher in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt, da im '''Global Burden of Disease''' Report explizit lediglich die geschätzten Todesfälle durch Sepsis bei Neugeborenen dokumentiert wurden. Die Todesfälle durch Sepsis bei Erwachsenen wurden bisher ausschließlich den, die Sepsis auslösenden einzelnen Infektionskrankheiten zugeordnet.
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=== Sepsis-3 — Neue Definition von 2016 ===
=== Sepsis-3 — Neue Definition von 2016 ===
Um dem Verlauf einer Sepsis und insbesondere der Organfunktionseinschränkung im Rahmen einer Sepsis gerecht zu werden, wurde 2016 eine neue Definition der Sepsis empfohlen.<ref name="10.1001/jama.2016.0287">Mervyn Singer, Clifford S. Deutschman, Christopher Warren Seymour, Manu Shankar-Hari, Djillali Annane, Michael Bauer, Rinaldo Bellomo, Gordon R. Bernard, Jean-Daniel Chiche, Craig M. Coopersmith, Richard S. Hotchkiss, Mitchell M. Levy, John C. Marshall, Greg S. Martin, Steven M. Opal, Gordon D. Rubenfeld, Tom van der Poll, Jean-Louis Vincent, Derek C. Angus: ''The Third International Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shock (Sepsis-3).'' In: ''JAMA.'' 315, 2016, S.&nbsp;801, [[doi:10.1001/jama.2016.0287|doi:10.1001/jama.2016.0287 <span></span> <span></span> <span></span> <span></span> <span></span>]]</ref> Dabei wird die Sepsis als eine lebensbedrohliche Organfunktionseinschränkung durch eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eine Infektion definiert. Die Organfunktionseinschränkung soll dabei anhand eines Punktesystems bestimmt werden. Bei diesem ''Sequential'' [Sepsis-related] ''Organ Failure Assessment'', kurz [[SOFA-Score|SOFA]], werden jeweils bis zu 4 Punkte für die Funktionseinschränkung der folgenden Organsysteme vergeben:
Um dem Verlauf einer Sepsis und insbesondere der Organfunktionseinschränkung im Rahmen einer Sepsis gerecht zu werden, wurde 2016 eine neue Definition der Sepsis empfohlen.<ref name="10.1001/jama.2016.0287">Mervyn Singer, Clifford S. Deutschman, Christopher Warren Seymour, Manu Shankar-Hari, Djillali Annane, Michael Bauer, Rinaldo Bellomo, Gordon R. Bernard, Jean-Daniel Chiche, Craig M. Coopersmith, Richard S. Hotchkiss, Mitchell M. Levy, John C. Marshall, Greg S. Martin, Steven M. Opal, Gordon D. Rubenfeld, Tom van der Poll, Jean-Louis Vincent, Derek C. Angus: ''The Third International Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shock (Sepsis-3).'' In: ''JAMA.'' 315, 2016, S.&nbsp;801, [[doi:10.1001/jama.2016.0287|doi:10.1001/jama.2016.0287 <span></span> <span></span> <span></span> <span></span> <span></span> <span></span>]]</ref> Dabei wird die Sepsis als eine lebensbedrohliche Organfunktionseinschränkung durch eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eine Infektion definiert. Die Organfunktionseinschränkung soll dabei anhand eines Punktesystems bestimmt werden. Bei diesem ''Sequential'' [Sepsis-related] ''Organ Failure Assessment'', kurz [[SOFA-Score|SOFA]], werden jeweils bis zu 4 Punkte für die Funktionseinschränkung der folgenden Organsysteme vergeben:
#Atmung ([[Horovitz-Quotient]], PaO2/FiO2)
#Atmung ([[Horovitz-Quotient]], PaO2/FiO2)
#Gerinnung ([[Thrombozyten]]zahl)
#Gerinnung ([[Thrombozyten]]zahl)
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Bei schwerem septischen Schock wird auf Basis aktueller Studien und Metaanalysen auch eine begleitende Therapie mit Hydrocortison empfohlen, da diese den Bedarf an kreislaufstabilisierenden Katecholaminen reduzieren und dazu beitragen können, die Beatmungs- und Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation zu reduzieren <ref>{{Literatur |Autor=Lamontagne, F., Rochwerg, B., Lytvyn, L., Guyatt, G. H., Møller, M. H., Annane, D., Kho, M. E., Adhikari, N. K. J., Machado, F., Vandvik, P. O., Dodek, P., Leboeuf, R., Briel, M., Hashmi, M., Camsooksai, J., Shankar-Hari, M., Baraki, M. K., Fugate, K., Chua, S., Marti, C., Cohen, D., Botton, E., Agoritsas, T., and Siemieniuk, R. A. C. |Titel=Corticosteroid therapy for sepsis: a clinical practice guideline. |Hrsg= |Sammelwerk=BMJ (Clinical research ed.) |Band=362 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30097460 |Seiten=}}</ref>. Für die Effektivität anderer sogenannter adjunktiver, immunmodulatorischer Therapieverfahren gibt es keinen wissenschaftlich belastbaren Nachweis <ref>{{Literatur |Autor=Marshall, J. C. |Titel=Why have clinical trials in sepsis failed? |Hrsg= |Sammelwerk=Trends in molecular medicine |Band=20 |Nummer=4 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014 |ISBN= |DOI=10.1016/j.molmed.2014.01.007 |Seiten=195–203}}</ref>. Dies gilt auch für Verfahren zur Elimination von Endotoxin oder Zytokinen durch Endotoxinfilter <ref>{{Literatur |Autor=ellinger, R. P., Bagshaw, S. M., Antonelli, M., Foster, D. M., Klein, D. J., Marshall, J. C., Palevsky, P. M., Weisberg, L. S., Schorr, C. A., Trzeciak, S., and Walker, P. M. |Titel=Effect of Targeted Polymyxin B Hemoperfusion on 28-Day Mortality in Patients With Septic Shock and Elevated Endotoxin Level: The EUPHRATES Randomized Clinical Trial. |Hrsg= |Sammelwerk=JAMA |Band=320 |Nummer=14 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30304428 |Seiten=1455–1463}}</ref>, Hemoadsorptionsverfahren mit Zytokinadsorptionsfilter <ref>{{Literatur |Autor=Poli, E. C., Rimmelé, T., and Schneider, A. G. |Titel=Hemoadsorption with CytoSorb® |Hrsg= |Sammelwerk=Intensive care medicine |Band=45 |Nummer=2 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |PMID=30446798 |Seiten=236–239}}</ref> und Hemodialyseverfahren <ref>{{Literatur |Autor=Barbar, S. D., Clere-Jehl, R., Bourredjem, A., Hernu, R., Montini, F., Bruyère, R., Lebert, C., Bohé, J., Badie, J., Eraldi, J.-P., Rigaud, J.-P., Levy, B., Siami, S., Louis, G., Bouadma, L., Constantin, J.-M., Mercier, E., Klouche, K., Du Cheyron, D., Piton, G., Annane, D., Jaber, S., van der Linden, T., Blasco, G., Mira, J.-P., Schwebel, C., Chimot, L., Guiot, P., Nay, M.-A., Meziani, F., Helms, J., Roger, C., Louart, B., Trusson, R., Dargent, A., Binquet, C., and Quenot, J.-P. |Titel=Timing of Renal-Replacement Therapy in Patients with Acute Kidney Injury and Sepsis. |Hrsg= |Sammelwerk=The New England journal of medicine |Band=379 |Nummer=15 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30304656 |Seiten=1431–1442}}</ref> .
Bei schwerem septischen Schock wird auf Basis aktueller Studien und Metaanalysen auch eine begleitende Therapie mit Hydrocortison empfohlen, da diese den Bedarf an kreislaufstabilisierenden Katecholaminen reduzieren und dazu beitragen können, die Beatmungs- und Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation zu reduzieren <ref>{{Literatur |Autor=Lamontagne, F., Rochwerg, B., Lytvyn, L., Guyatt, G. H., Møller, M. H., Annane, D., Kho, M. E., Adhikari, N. K. J., Machado, F., Vandvik, P. O., Dodek, P., Leboeuf, R., Briel, M., Hashmi, M., Camsooksai, J., Shankar-Hari, M., Baraki, M. K., Fugate, K., Chua, S., Marti, C., Cohen, D., Botton, E., Agoritsas, T., and Siemieniuk, R. A. C. |Titel=Corticosteroid therapy for sepsis: a clinical practice guideline. |Hrsg= |Sammelwerk=BMJ (Clinical research ed.) |Band=362 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30097460 |Seiten=}}</ref>. Für die Effektivität anderer sogenannter adjunktiver, immunmodulatorischer Therapieverfahren gibt es keinen wissenschaftlich belastbaren Nachweis <ref>{{Literatur |Autor=Marshall, J. C. |Titel=Why have clinical trials in sepsis failed? |Hrsg= |Sammelwerk=Trends in molecular medicine |Band=20 |Nummer=4 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014 |ISBN= |DOI=10.1016/j.molmed.2014.01.007 |Seiten=195–203}}</ref>. Dies gilt auch für Verfahren zur Elimination von Endotoxin oder Zytokinen durch Endotoxinfilter <ref>{{Literatur |Autor=ellinger, R. P., Bagshaw, S. M., Antonelli, M., Foster, D. M., Klein, D. J., Marshall, J. C., Palevsky, P. M., Weisberg, L. S., Schorr, C. A., Trzeciak, S., and Walker, P. M. |Titel=Effect of Targeted Polymyxin B Hemoperfusion on 28-Day Mortality in Patients With Septic Shock and Elevated Endotoxin Level: The EUPHRATES Randomized Clinical Trial. |Hrsg= |Sammelwerk=JAMA |Band=320 |Nummer=14 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30304428 |Seiten=1455–1463}}</ref>, Hemoadsorptionsverfahren mit Zytokinadsorptionsfilter <ref>{{Literatur |Autor=Poli, E. C., Rimmelé, T., and Schneider, A. G. |Titel=Hemoadsorption with CytoSorb® |Hrsg= |Sammelwerk=Intensive care medicine |Band=45 |Nummer=2 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |PMID=30446798 |Seiten=236–239}}</ref> und Hemodialyseverfahren <ref>{{Literatur |Autor=Barbar, S. D., Clere-Jehl, R., Bourredjem, A., Hernu, R., Montini, F., Bruyère, R., Lebert, C., Bohé, J., Badie, J., Eraldi, J.-P., Rigaud, J.-P., Levy, B., Siami, S., Louis, G., Bouadma, L., Constantin, J.-M., Mercier, E., Klouche, K., Du Cheyron, D., Piton, G., Annane, D., Jaber, S., van der Linden, T., Blasco, G., Mira, J.-P., Schwebel, C., Chimot, L., Guiot, P., Nay, M.-A., Meziani, F., Helms, J., Roger, C., Louart, B., Trusson, R., Dargent, A., Binquet, C., and Quenot, J.-P. |Titel=Timing of Renal-Replacement Therapy in Patients with Acute Kidney Injury and Sepsis. |Hrsg= |Sammelwerk=The New England journal of medicine |Band=379 |Nummer=15 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=30304656 |Seiten=1431–1442}}</ref> .


== Folgeerkrankungen und Langzeitfolgen ==
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erleidet etwa die Hälfte der Patienten mit Sepsis keine gravierenden Folgen. Etwa ein Drittel stirbt im folgenden Jahr und ca. ein Sechstel trägt schwere, langanhaltende gesundheitliche Schäden davon (z. B. funktionelle, kognitive und psychische Beeinträchtigungen wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen). Etwa 40 % der Patienten werden innerhalb von 90 Tagen nach der Entlassung erneut stationär aufgenommen. Zudem ist bei Sepsisüberlebenden das Risiko für eine erneute Infektion, akutes Nierenversagen und kardiovaskuläre Ereignisse erhöht <ref>{{Literatur |Autor=Prescott, H. C. and Angus, D. C. |Titel=Enhancing Recovery From Sepsis: A Review. |Hrsg= |Sammelwerk=JAMA |Band=319 |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018 |ISBN= |PMID=29297082 |Seiten=}}</ref> .

Folgeerkrankungen nach Sepsis stellen nationale Gesundheitssysteme vor eine erhebliche Herausforderung. Zudem können die Alltagsfähigkeiten und die Lebensqualität von Betroffenen durch Sepsisfolgen deutlich eingeschränkt sein. Durch das mangelnde Wissen über Sepsisfolgen fehlen zudem konkrete, sepsisspezifische Rehabilitationsangebote. Sofern Sepsisüberlebende in Reha-einrichtungen behandelt werden, geschieht dies meist in Einrichtungen, die sich auf die Behandlung spezieller Organsysteme und Krankheitsfolgen von z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Traumata spezialisiert haben <ref name=":3" /> .
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== Fachgesellschaften und Forschungsbereiche ==
== Fachgesellschaften und Forschungsbereiche ==
Obwohl die Sepsis für viele Facharztgruppen ein relevantes Problem ist, wird Sepsis von keiner Medizindisziplin als Schwerpunktaufgabe begriffen. 2007 fand in München der ''17th European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases'' gemeinsam mit dem ''25th International Congress of Chemotherapy'' (ECCMID und ICC) statt. Wie schon in den Jahren zuvor war der ECCMID der bedeutendste Kongress zum Thema Infektionskrankheiten in Europa.
Obwohl die Sepsis für viele Facharztgruppen ein relevantes Problem ist, wird Sepsis von keiner Medizindisziplin als Schwerpunktaufgabe begriffen. 2007 fand in München der ''17th European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases'' gemeinsam mit dem ''25th International Congress of Chemotherapy'' (ECCMID und ICC) statt. Wie schon in den Jahren zuvor war der ECCMID der bedeutendste Kongress zum Thema Infektionskrankheiten in Europa.

Version vom 17. April 2019, 12:30 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
A40.- Streptokokken-Sepsis
A41.- Sonstige Sepsis
R65.0 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] infektiöser Genese ohne Organdysfunktion
R65.1 Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS] infektiöser Genese mit Organdysfunktion
R57.2 Septischer Schock
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Sepsis (altgriechisch σῆψις sēpsis „Fäulnis“) ist eine lebensbedrohliche komplexe systemische Entzündungsreaktion des Organismus als Reaktion auf eine Infektion durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten.

Sepsis ist eine schwere Komplikation von Infektionserkrankungen und kann zum Versagen von Organen führen. Ist bei einer Sepsis die Kreislauffunktion des Organismus eingeschränkt (arterielle Hypotonie, verminderte Organdurchblutung) und kann dies nicht durch die Gabe von intravenöser Flüssigkeit ausgeglichen werden, spricht man vom septischen Schock.

Die Intensivmedizin kann durch vorübergehenden Ersatz oder Unterstützung der Organfunktionen (Beatmung, Nierenersatztherapie, Kreislauftherapie, Gerinnungstherapie) kritische Phasen überbrücken. Trotzdem versterben ca. 25 % der Patienten mit Sepsis und 45 % der Patienten mit schwerer Sepsis trotz maximaler Therapie.[1] Der frühestmögliche Therapiebeginn ist entscheidend für das Überleben.

Sepsis ist eine der häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen im stationären Sektor.[1] Die Weltgesundheitsorganisation erklärte die Erkrankung daher 2017 zu einer der führenden Prioritäten in den Gesundheitssystemen der Mitgliedsstaaten, um Diagnostik, Therapie, Erfassung und Nachsorge von Sepsispatienten zu verbessern.[2][3]

Der umgangssprachlich häufig verwendete Begriff „Blutvergiftung“ ist veraltet und verweist auf im Blut zirkulierende Erreger und deren Toxine.

Epidemiologie

2015 wurden in Deutschland 75.000 Sepsis Todesfälle dokumentiert. Das sind mehr Todesfälle als die aufgrund von Lungen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Bei ca. 15 % der 2015 in Deutschland im Krankenhaus verstorbenen Patienten lag eine Sepsis vor. [4] Diese Schätzungen sind jedoch eher noch zu niedrig angesetzt. Jüngste Studien zeigen, dass weniger als 50 % der anhand von Patientenakten identifizierten Patienten mit einer Sepsis in den offiziellen, von der WHO vorgegebenen Registern (International Classification of Diseases, ICD 10) zur Erfassung der Krankheitslast dokumentiert werden. [5]

Die auf Basis der Krankenhausentlassungsdiagnosen für Deutschland ermittelten Erkrankungshäufigkeiten ergeben jährlich 370 Sepsisfälle pro 100.000 Einwohner, von denen ca. 158 die Kriterien für eine schwere Sepsis erfüllen. [4] Die auf der Erfassung in den Krankenakten basierenden Hochrechnungen ergeben jedoch deutlich höhere Sepsisfälle. In den USA sind dies 517 pro 100.000 Einwohner. Dies entspricht 1.67 Millionen Krankheits- und 260.000 Todesfälle in den USA. [6] Die Extrapolation der Zahlen, die sich aus Krankenakten basierten Erhebungen in Schweden ergaben, legen für Europa ca. 4.000.000 Krankheits- und 678.000 Todesfälle nahe. [7] Die Krankenhaussterblichkeit bei schwerer Sepsis ist in Deutschland mit 42 % im Vergleich zu Australien (18 %), England (32 %) und den USA (23 %) auffällig hoch. [8]

Weltweit sind jährlich schätzungsweise ca. 30 Millionen Erwachsene von Sepsis betroffen, die Zahl der Todesfälle wird auf 6 Millionen geschätzt. [6] Für Neugeborene liegen die Schätzungen bei 3 Millionen und für Kinder bei 1.2 Millionen Sepsisfällen mit einer Sterblichkeit zwischen 9 % und 20 %. [9] In Südostasien und den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern verursachten 2015 Infektionskrankheiten bzw. Sepsis bei Neugeborenen und Kindern unter 5 Jahren mehr als 50 % aller Todesfälle. Die Krankheitslast durch Sepsis wurde bisher in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt, da im Global Burden of Disease Report explizit lediglich die geschätzten Todesfälle durch Sepsis bei Neugeborenen dokumentiert wurden. Die Todesfälle durch Sepsis bei Erwachsenen wurden bisher ausschließlich den, die Sepsis auslösenden einzelnen Infektionskrankheiten zugeordnet.

Ursachen

In der WHO Sepsis Resolution „Verbesserung der Prävention, Diagnose und des klinischen Managements von Sepsis“ und dem begleitenden Bericht[10], wird deutlich gemacht, dass Sepsis die gemeinsame, oft tödliche Endstrecke der meisten Infektionskrankheiten ist und sowohl Bakterien, Viren, Pilze, und Parasiten (z.B. Malariaerreger) eine Sepsis verursachen können. Es wird auch deutlich gemacht, dass a) Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Salmonella spp. und Neisseria meningitidis die häufigsten bakteriellen Erreger sind, b) Sepsis bzw. septischer Schock häufig durch saisonale Influenza/Grippe-Viren, Dengue-Viren und anderen hochgradig ansteckenden meldepflichtigen Erregern, wie Vogel- und Schweinegrippeviren, Coronaviren und in jüngster Zeit Ebola- und Gelbfieber-Viren bedingt sind und c) dass Sepsis sich häufig außerhalb des Krankenhauses aus der Verschlechterung von häufigen und vermeidbaren Infektionen der Atemwege, des Harntrakts, des Bauchraums, der Haut und von Wunden entwickelt. Auch Infektionen des Gehirns, der Herzklappen und infizierte Implantate, wie Gefäß- und Gelenkprothesen sowie Gefäßkatheter und Venenverweilkatheter können Ausgangspunkt für eine Sepsis sein.  

Definitionen

Die vielfältigen Vorgänge und Schädigungsmechanismen im Rahmen einer Sepsis machen eine Definition schwer.

„Eine Sepsis liegt dann vor, wenn sich innerhalb des Körpers ein Herd gebildet hat, von dem kontinuierlich oder periodisch pathogene Bakterien in den Kreislauf gelangen und zwar derart, dass durch diese Invasion subjektive und objektive Krankheitserscheinungen ausgelöst werden.“

klassische Formulierung von Hugo Schottmüller (1914)[11]

„Sepsis ist die Gesamtheit der lebensbedrohlichen klinischen Krankheitserscheinungen und pathophysiologischen Veränderungen als Reaktion auf die Aktion pathogener Keime und ihrer Produkte, die aus einem Infektionsherd in den Blutstrom eindringen, die großen biologischen Kaskadensysteme und spezielle Zellsysteme aktivieren und die Bildung und Freisetzung humoraler und zellulärer Mediatoren auslösen.“

moderne Definition von Schuster und Werdan (2005)[12]

“Sepsis is defined as life-threatening organ dysfunction caused by a dysregulated host response to infection.”

„Sepsis ist definiert als lebensbedrohliche Organdysfunktion verursacht durch eine fehlregulierte Wirtsantwort auf eine Infektion.“

Mervyn Singer et al. für die Task Force der Society of Critical Care Medicine und der European Society of Intensive Care Medicine: Dritte Internationale Konsensus-Definition der Sepsis und des septischen Schocks (Sepsis-3)[13]

Diagnosekriterien und Einteilung

SIRS, Sepsis, schwere Sepsis, septischer Schock — Definition von 1991

Auf einer internationalen Konsensuskonferenz in Northbrook wurden im August 1991 Definition und Diagnosekriterien von SIRS, Sepsis, schwerer Sepsis und septischem Schock einheitlich festgelegt.[14][15]

Ein Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS) ist demnach gegeben, wenn zwei Kriterien der untenstehenden Kriteriengruppe II erfüllt sind. Eine Sepsis liegt bei einem zusätzlichen Nachweis einer Infektion vor (I und II). Kommt mindestens eine akute, durch die Sepsis sekundär bedingte Organschädigung hinzu, spricht man von einer schweren Sepsis (I, II und III erfüllt).

Ein septischer Schock ist bei den Kriterien I und II sowie für wenigstens eine Stunde ein systolischer arterieller Blutdruck unter 90 mmHg bzw. ein mittlerer arterieller Blutdruck < 65 mmHg oder notwendiger Vasopressoreinsatz, um den systolischen arteriellen Blutdruck > 90 mmHg oder den arteriellen Mitteldruck > 65 mmHg zu halten, gegeben. Die Hypotonie besteht trotz adäquater Volumengabe und ist nicht durch andere Ursachen zu erklären. Da dies mittlerweile in die Gruppe-III-Kriterien mit aufgenommen wurde, ist der „septische Schock“ als Teilmenge der schweren Sepsis zu betrachten, hat jedoch eine deutlich schlechtere Prognose als die schwere Sepsis in ihrer Gesamtheit.

Diagnosekriterien für SIRS, Sepsis und schwere Sepsis (ACCP/SCCM Konsensus-Konferenz)
I   Nachweis der Infektion
Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien
II   Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS): mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt
III   Akute Organdysfunktion/Schwere Sepsis: mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt
  • Hirnschädigung (Enzephalopathie): eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delirium
  • Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie): innerhalb von 24 Stunden Abfall der Thrombozyten um mehr als 30 % oder Thrombozytenzahl < 100.000/mm³ bei Ausschluss einer Erkrankung des Immunsystems oder einer akuten Blutung
  • Arterielle Hypotension (systolischer arterieller Blutdruck < 90 mmHg oder mittlerer arterieller Blutdruck < 70 mmHg über mindestens eine Stunde trotz adäquater Volumenzufuhr bei Abwesenheit anderer Schockursachen) → Septischer Schock
  • Sauerstoffmangel (Hypoxie): PaO2 < 10 kPa (75 mmHg) oder ein PaO2/FiO2 Verhältnis < 33 kPa (250 mmHg) unter Sauerstoffverabreichung bei Ausschluss einer kardialen oder pulmonalen Vorerkrankung
  • Akutes Nierenversagen: Harnproduktion (Diurese) < 0,5 ml/kg Körpergewicht/h für mindestens zwei Stunden, trotz ausreichender Volumensubstitution, und/oder Anstieg des Serumkreatinins um das Doppelte des lokal üblichen oberen Referenzbereichs
  • Metabolische Azidose: BE < −5 mmol oder Laktat > 1,5-fach im Vergleich zum lokal üblichen Referenzwert

Sepsis-3 — Neue Definition von 2016

Um dem Verlauf einer Sepsis und insbesondere der Organfunktionseinschränkung im Rahmen einer Sepsis gerecht zu werden, wurde 2016 eine neue Definition der Sepsis empfohlen.[13] Dabei wird die Sepsis als eine lebensbedrohliche Organfunktionseinschränkung durch eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eine Infektion definiert. Die Organfunktionseinschränkung soll dabei anhand eines Punktesystems bestimmt werden. Bei diesem Sequential [Sepsis-related] Organ Failure Assessment, kurz SOFA, werden jeweils bis zu 4 Punkte für die Funktionseinschränkung der folgenden Organsysteme vergeben:

  1. Atmung (Horovitz-Quotient, PaO2/FiO2)
  2. Gerinnung (Thrombozytenzahl)
  3. Leber (Bilirubinwert)
  4. Herzkreislauf (Blutdruck bzw. Katecholaminbedarf)
  5. Gehirn (Glasgow Coma Scale)
  6. Niere (Kreatininwert bzw. Urinmenge)

Eine Sepsis wird dann diagnostiziert, wenn es zu einem akuten Anstieg um zwei oder mehr Punkte auf obiger Skala bei gleichzeitig bestätigter oder vermuteter Infektion kommt.[13]

Zusätzlich wurde ein vereinfachter quick SOFA-Score (qSOFA) mit nur drei Kriterien eingeführt, der helfen soll, Patienten außerhalb von Intensivstationen zu identifizieren (z. B. Arztpraxen, Rettungsdienst), da dort Messungen von Blutwerten bzw. Beatmungsparametern meist nicht (sofort) zur Verfügung stehen. Sind zwei der drei folgenden Parameter bei gleichzeitig bestätigter oder vermuteter Infektion erfüllt, so spricht dies für das Vorliegen einer Sepsis mit schlechter Prognose:

  1. Atemfrequenz ≥22/min
  2. eingeschränktes Bewusstsein
  3. systolischer Blutdruck ≤100 mmHg.

Pathophysiologie

Die pathophysiologischen Reaktionen bei einer Sepsis sind im Wesentlichen durch die Art und Virulenz des die Infektion auslösenden Erregers und den Immunstatus bzw. die Abwehrreaktionen des Körpers (Wirtsantwort) auf den eindringenden Erreger bestimmt. Bei Menschen mit normaler Immunkompetenz ist die frühe Phase meist durch Zeichen der Hyperinflammation geprägt, die zu dem Begriff systemische Inflammationsreaktion - engl. abgekürzt SIRS - führte. Sehr schnell wurde jedoch deutlich, dass diese Reaktion bei immunkompetenten Patienten bereits in der Frühphase von einer immunmodulatorischen Gegenreaktion begleitet ist und als „Compensatory Anti-inflammatory Response Syndrome“ (CARS) bezeichnet wurde. In den ersten 24 Stunden nach Sepsisbeginn überwiegt die Hyperinflammation, während sich in den folgenden Tagen ein von einer Immunsuppression gekennzeichneter Immunstatus einstellen kann. Im Rahmen der Wirtsantwort kommt es nicht nur zu einer Stimulierung aller Faktoren des angeborenen und adaptiven Immunsystems, sondern es kommt auch zu einer komplexen Interaktion zwischen dem Immunsystem und dem Gerinnungssystem, das zu einer Stimulierung von prokoagulatorischen und antikoagulatorischen Faktoren des Gerinnungsystems führt und durch die Zeichen einer Verbrauchskoagulopathie mit einer disseminierten intravasalen Gerinnung und einer endothelialen Dysfunktion gekennzeichnet ist. [16]

Diese auch als Sepsis-Kaskade bezeichneten Reaktionen im Rahmen der Wirtsantwort werden durch eine Reihe von mikrobiellen Faktoren ausgelöst, die als „pathogen-associated molecular patterns“ (PAMPs) zusammengefasst werden. Dazu gehören Lipopolysaccharide und Flagellin bei Gram-negativen Bakterien und Muramyl Dipeptide aus der Zellwand von Gram-positiven Bakterien und auch bakterielle DNA. Diese PAMPs werden von den sogenannten “pattern recognition receptors” (PRRs) des angeborenen Immunsystems erkannt. [17] In der Folge kommt es zur Stimulierung von Transkriptionsfaktoren wie “Nuclear factor-kappa B” und „activator protein-1“ die zu einer verstärkten Hochregulierung von pro- und antiinflammatorischen Zytokinen führen.

Diese Wirtsantwort trägt durch die folgenden Mechanismen zu dem für die Sepsis charakteristischem multiplen Organversagen: Die endotheliale Dysfunktion führt über eine erhöhte Permeabilität der Lungenkapillargefäße zum Flüssigkeitsaustritt in die Alveolen der Lunge bei und führt zum Lungenödem bzw. zum Akuten Respiratory Distress Syndrome (ARDS). Die Beeinträchtigung der zellulären Sauerstoffverwertung der Leber und die Beeinträchtigung der Transportersysteme für die Ausscheidung der Gallensalze führen zum Leberversagen und der damit einhergehenden Gelbverfärbung der Haut. Die Störungen der Sauerstoffversorgung der Tubuluszellen der Nieren führen zum akuten Nierenversagen. Die Vasodilatation der venösen und arteriellen Gefäße und der intravasale Flüssigkeitsverlust durch die erhöhte Permeabilität der Mikrozirkulation führen zu einem Rückgang der Pumpleistung des Herzens und einem Abfall des Blutdrucks. Die negative inotrope Wirkung von einigen Zytokinen, die Störungen des Calciumtransports mit Beeinträchtigung der Produktion von Adenosine Triphosphate (ATP) führen zur Schwächung der Funktion des Herzmuskels und können Herzversagen verursachen. Im Gastrointestinaltrakt kann die erhöhte Permeabilität der Darmschleimhaut zur Veränderung der Darmflora und zu mukosalen Blutungen sowie zu einem paralytischen Ileus führen. Im zentralen Nervensystem kommt es zu einer direkten Schädigung der Gehirnzellen und Störungen von Neurotransmittern, die die mentalen Veränderungen auslösen. [18][19]

Diagnosekriterien

Im Rahmen der neuen Sepsis Definition wurde auch der Vorschlag zur Quantifizierung von sepsis-bedingten Organfunktionsstörungen gemacht. Hierzu wird zum Gebrauch auf der Intensivstation oder für klinische Sepsisforschung der sog. Sequential [Sepsis-related] Organ Failure Assessment Score - kurz SOFA - vorgeschlagen.  Für jedes Organsystem können jeweils bis zu 4 Punkte für die Funktionseinschränkung der folgenden Organsysteme vergeben werden:

  1. Atmung (Horovitz-Quotient, PaO2/FiO2)
  2. Gerinnung (Thrombozytenzahl)
  3. Leber (Bilirubinwert)
  4. Herzkreislauf (Blutdruck bzw. Katecholaminbedarf)
  5. Gehirn (Glasgow Coma Scale)
  6. Niere (Kreatininwert bzw. Urinmenge)

Eine Sepsis wird dann diagnostiziert, wenn es zu einem akuten Anstieg um zwei oder mehr Punkte auf obiger Skala bei gleichzeitig bestätigter oder vermuteter Infektion kommt. [20] Zusätzlich wurde ein vereinfachter quick SOFA-Score (qSOFA) mit nur drei klinischen Anzeichen für eine Organfunktionsstörung  vorgeschlagen, der helfen  soll, Patienten außerhalb von Intensivstationen zu identifizieren: Die Kriterien für den qSOFA sind:

  1. Akute Bewusstseinsveränderungen
  2. Atemfrequenz ≥22/min
  3. systolischer Blutdruck ≤100 mmHg.

Zur Verdachtsdiagnose Sepsis reicht per neuer Sepsisdefinition bei bestätigter oder vermuteter Infektion das Vorhandensein eines der 3 Symptome als ein deutlicher Warnhinweis für eine Sepsis. Bestehen zwei oder alle drei dieser Symptome ist die Gefährdung des Patienten besonders groß und eine sofortige intensivmedizinische Behandlung dringend geboten.

Im Rahmen der Evaluierung dieses Scores hat sich gezeigt, dass der Score zwar für die Prognose den sog. SIRS-Kriterien überlegen ist, aber für die frühzeitige Identifizierung zu unspezifisch ist. [21] Zur Früherkennung einer schweren Infektion bzw. einer frühen Sepsis sind die SIRS Kriterien und/oder der sog. National Early Warning Score (NEWS), wie er in England und anderen angelsächsischen Ländern Verwendung findet, besser geeignet. [22]

Es gibt kein einzelnes spezifisches Leitsymptom für Sepsis, deshalb muss der Verdacht für eine Sepsis auf Basis der Kombination von einzelnen klinischen Symptomen gestellt werden, die in unterschiedlicher Ausprägung und Häufigkeit vorliegen können.

Verdachtssymptome*
bei Erwachsenen (mind. 2 der folgenden Symptome) bei Kindern (mind. 2 der folgenden Symptome) bei Säuglingen/Kleindkindern unter 5 Jahren
Fieber, Schüttelfrost Schnelle schwere Atmung Trinkt nicht/ nimmt keine Nahrung auf
Akute Wesensveränderung/ Verwirrung Hohes Fieber, Krämpfe oder ein „epileptischer Anfall“ Wiederholtes Erbrechen
Atemnot, schnelles Atmen Fleckige, bläulich verfärbte oder sehr blasse Haut Hat seit 12 Stunden keinen Urin ausgeschieden
Schneller Puls, Abfall des Blutdrucks Hat einen Hautausschlag hat, der sich mit dem Finger nicht „wegdrücken“ lässt
Nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl Schläfrig oder sehr schwer aufzuwecken
Fleckige Haut oder bläuliche Verfärbung der Haut Fühlt sich unnatürlich kalt an
Einen ganzen Tag kaum Urinausscheidung

*Patient oder Eltern sollten beim Vorliegen von mindestens 2 dieser Symptome an eine Sepsis denken und sofortige ärztliche Hilfe bzw. eine Notaufnahme aufsuchen. Manchmal treten vor allem bei Kindern mit Sepsis auch Durchfälle auf.    

Nur wenigen Bürgerinnen und Bürgern ist bekannt, dass Sepsis ein lebensgefährlicher Notfall wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist, der sofort behandelt werden muss. [23]

Diagnosesicherung

Die Verdachtsdiagnose einer Sepsis muss durch die ärztliche, klinische Untersuchung des Patienten gesichert und durch Unterstützung von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) muss versucht werden, den auslösenden Infektionsherd zu identifizieren. Zusätzlich ist es von großer Bedeutung durch mikrobiologische Verfahren den auslösenden Infektionserreger zu finden. Weitere wichtige Maßnahmen zur Abklärung des Vorliegens einer Infektion sind labordiagnostische Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Entzündungsparametern und Laborparametern, die auf Organfunktionsstörungen hinweisen. Von den mehr als hundert vorgeschlagenen Sepsismarkern sind nur wenige ausreichend untersucht und haben bisher den Weg in den klinischen Alltag gefunden. Dazu gehören C-reaktives Protein, Procalcitonin und die Zytokine IL-6 und IL-8. [24][25]

Trotz Fortschritten von molekulardiagnostischen Techniken ist derzeit die Erregeridentifizierung nach wie vor die klassische Bebrütung von Blutkultur und Materialien aus anderen Körperkompartimenten der Goldstandard für die Erregeridentifizierung bei Sepsis und Infektionen. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht vor allem in seiner Langsamkeit; meist dauert die Erregeridentifizierung deutlich länger als 24 Stunden. Jedoch sind eine ganze Reihe von Verfahren in der Entwicklung und klinischen Evaluierung, die versprechen die Erregerdiagnostik, die eine wichtige Voraussetzung für eine effektive Sepsistherapie ist, schneller und sensitiver zu machen und darüber hinaus, auch die Testung der Empfindlichkeit der Erreger gegenüber mikrobiellen Substanzen zu beschleunigen. [26]

Von den in der Klink derzeit eingesetzten Sepsismarkern ist Procalcitonin am umfassendsten evaluiert. Dabei hat sich gezeigt, dass es den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren hilft und dies mit einer Verbesserung der Überlebenschancen einhergehen kann. [27][28][29]

Therapie

Rechtzeitige Diagnose und Therapie erhöhen die Überlebenschancen. Aktuelle internationale und nationale Behandlungsrichtlinien empfehlen eine Reihe von Kernmaßnahmen, die möglichst schnell bzw. innerhalb eine Stunde nach der Diagnosestellung erfolgen sollten. Die wichtigsten Elemente dieser Bundelstrategie [30] sind:

  • Blutabnahme für Blutkulturen vor der Antibiotikagabe und zur die Bestimmung von Laktat im Blut
  • die kalkulierte Therapie mit einem Breitbandantibiotikum
  • die intravenöse Gabe von kristalloider Flüssigkeit bei Zeichen für einen Volumenmangel bzw. einer ungenügenden Durchblutung der Gewebe
  • die Gabe von Sauerstoff bei Anzeichen von Atemnot bzw. Sauerstoffmangel.  

Neben der Antibiotika- und Flüssigkeitstherapie gehören zur Behandlung der Sepsis - wenn angezeigt - die Drainage von Abszessen und infizierten Flüssigkeitsansammlungen, die Entfernung von infizierten Kathetern und Implantaten und die chirurgische Herdsanierung wie z.B. die Entfernung einer entzündeten Gallenblase oder des Blinddarms und eine Unterstützung bzw. der Ersatz von ausgefallenen Organsystemen. Dazu gehören Nierenersatzverfahren bei Nierenversagen, künstliche Beatmung bei Lungenversagen und ggf. auch die Gabe von Blut oder Blutprodukten und eine adäquate Ernährung – vorzugsweise über eine Magensonde und wenn nötig auch intravenös. [31]

Adjunktive Therapien

Bei schwerem septischen Schock wird auf Basis aktueller Studien und Metaanalysen auch eine begleitende Therapie mit Hydrocortison empfohlen, da diese den Bedarf an kreislaufstabilisierenden Katecholaminen reduzieren und dazu beitragen können, die Beatmungs- und Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation zu reduzieren [32]. Für die Effektivität anderer sogenannter adjunktiver, immunmodulatorischer Therapieverfahren gibt es keinen wissenschaftlich belastbaren Nachweis [33]. Dies gilt auch für Verfahren zur Elimination von Endotoxin oder Zytokinen durch Endotoxinfilter [34], Hemoadsorptionsverfahren mit Zytokinadsorptionsfilter [35] und Hemodialyseverfahren [36] .

Folgeerkrankungen und Langzeitfolgen

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erleidet etwa die Hälfte der Patienten mit Sepsis keine gravierenden Folgen. Etwa ein Drittel stirbt im folgenden Jahr und ca. ein Sechstel trägt schwere, langanhaltende gesundheitliche Schäden davon (z. B. funktionelle, kognitive und psychische Beeinträchtigungen wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen). Etwa 40 % der Patienten werden innerhalb von 90 Tagen nach der Entlassung erneut stationär aufgenommen. Zudem ist bei Sepsisüberlebenden das Risiko für eine erneute Infektion, akutes Nierenversagen und kardiovaskuläre Ereignisse erhöht [37] .

Folgeerkrankungen nach Sepsis stellen nationale Gesundheitssysteme vor eine erhebliche Herausforderung. Zudem können die Alltagsfähigkeiten und die Lebensqualität von Betroffenen durch Sepsisfolgen deutlich eingeschränkt sein. Durch das mangelnde Wissen über Sepsisfolgen fehlen zudem konkrete, sepsisspezifische Rehabilitationsangebote. Sofern Sepsisüberlebende in Reha-einrichtungen behandelt werden, geschieht dies meist in Einrichtungen, die sich auf die Behandlung spezieller Organsysteme und Krankheitsfolgen von z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Traumata spezialisiert haben [8] .

Fachgesellschaften und Forschungsbereiche

Obwohl die Sepsis für viele Facharztgruppen ein relevantes Problem ist, wird Sepsis von keiner Medizindisziplin als Schwerpunktaufgabe begriffen. 2007 fand in München der 17th European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases gemeinsam mit dem 25th International Congress of Chemotherapy (ECCMID und ICC) statt. Wie schon in den Jahren zuvor war der ECCMID der bedeutendste Kongress zum Thema Infektionskrankheiten in Europa.

  • Deutsche Antisepsis Stiftung
  • Deutsche Sepsis-Gesellschaft
  • Center for Sepsis Control and Care (CSCC)
  • Europäische Gesellschaft für Intensivmedizin (ESICM)
  • Internationales Sepsis-Forum (ISF)
  • Forschungsbereich „Infektionen und Sepsis“ im Genomforschungsnetz
  • Österreichische Sepsis-Gesellschaft

Siehe auch

Bei der Abklärung folgender Krankheiten (bzw. Syndrome) ist auch an eine Sepsis zu denken:

Literatur

  • Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 36–40.

Weblinks

Wiktionary: Sepsis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Deutsche Sepsis-Hilfe – Die international erste und bis dato einzige Anlaufstellen für Sepsis-Betroffene, -angehörige und -hinterbliebene ist. Der gemeinnützige Verein informiert laiengerecht und zu allen Fragen bei/nach Sepsis. Für Hilfesuchende wurde zudem ein Info-Telefon eingerichtet.
  • Deutsche Sepsis-Gesellschaft – Die medizinische Fachgesellschaft zielt auf ein besseres Verständnis in der Öffentlichkeit und in der Medizin. Sie publizierte u. a. die Leitlinien zu Sepsis, organisiert Weiterbildungen, wie auch den Internationalen Sepsis-Kongress in Weimar und informiert über das Krankheitsbild der Sepsis.
  • SepNet Studiengruppe – Die Studiengruppe kann als Weiterführung des Kompetenznetzwerkes Sepsis (SepNet) angesehen werden. Sie führt medizinische Studien zur Diagnose und Therapie der Sepsis durch.
  • Center for Sepsis Control and Care (CSCC) Das integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum zu Sepsis, welche durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
  • Hintergrundinformation Sepsis. BdW, 10. Januar 2009

Einzelnachweise

  1. a b Carolin Fleischmann, Daniel O. Thomas–Rueddel, Michael Hartmann, Christiane S. Hartog, Tobias Welte, Steffen Heublein, Ulf Dennler, Konrad Reinhart: Hospital Incidence and Mortality Rates of Sepsis: An Analysis of Hospital Episode (DRG) Statistics in Germany From 2007 to 2013 (11.03.2016). Hrsg.: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 113, Nr. 10, doi:10.3238/arztebl.2016.0159.
  2. Improving the prevention, diagnosis and clinical management of sepsis. Abgerufen am 18. April 2018 (britisches Englisch).
  3. Konrad Reinhart, Ron Daniels, Niranjan Kissoon, Flavia R. Machado, Raymond D. Schachter: Recognizing Sepsis as a Global Health Priority — A WHO Resolution. In: New England Journal of Medicine. Band 377, Nr. 5, 28. Juni 2017, S. 414–417, doi:10.1056/nejmp1707170.
  4. a b Fleischmann, C., Thomas-Rueddel, D. O., Hartmann, M., Hartog, C. S., Welte, T., Heublein, S., Dennler, U., and Reinhart, K.: Hospital Incidence and Mortality Rates of Sepsis. In: Deutsches Arzteblatt international. Band 113, Nr. 10, 2016, S. 159–166.
  5. Fleischmann-Struzek, C., Thomas-Rüddel, D. O., Schettler, A., Schwarzkopf, D., Stacke, A., Seymour, C. W., Haas, C., Dennler, U., and Reinhart, K.: Comparing the validity of different ICD coding abstraction strategies for sepsis case identification in German claims data. In: PloS one. Band 13, Nr. 7, 2018.
  6. a b Fleischmann, C., Scherag, A., Adhikari, N. K. J., Hartog, C. S., Tsaganos, T., Schlattmann, P., Angus, D. C., and Reinhart, K.: Assessment of Global Incidence and Mortality of Hospital-treated Sepsis. Current Estimates and Limitations. In: American journal of respiratory and critical care medicine. Band 193, Nr. 3, 2016, S. 259–272.
  7. Fleischmann-Struzek, C., Mikolajetz, A., Schwarzkopf, D., Cohen, J., Hartog, C. S., Pletz, M., Gastmeier, P., and Reinhart, K.: Challenges in assessing the burden of sepsis and understanding the inequalities of sepsis outcomes between National Health Systems: secular trends in sepsis and infection incidence and mortality in Germany. In: Intensive care medicine. Band 44, Nr. 11, 2018, S. 1826–1835.
  8. a b H. Rüddel, D. Schwarzkopf, C. Fleischmann, C.S. Hartog, K. Reinhart.: Sepsis - ein lange unterschätztes und vernachlässigstes Problem. In: F. Dormann, J. Klauber, R. Kuhlen, S. Choorapoikayil and J. Drepper, Eds. (Hrsg.): Qualitätsmonitor 2018. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2018.
  9. Fleischmann-Struzek, C., Goldfarb, D. M., Schlattmann, P., Schlapbach, L. J., Reinhart, K., and Kissoon, N.: The global burden of paediatric and neonatal sepsis: a systematic review. In: The Lancet Respiratory Medicine. Band 6, Nr. 3, 2018, S. 223–230.
  10. 70. World Health Assembly: Improving the prevention, diagnosis and clinical management of sepsis. Report by the Secretariat. Hrsg.: World Health Organization. 2017.
  11. H. Schottmüller: Verhandlungen des 31. Deutschen Kongresses für Innere Medizin. Band 31, 1914, S. 257–280.
  12. H. P. Schuster, U. Müller-Werdan: Definition und Diagnose von Sepsis und Multiorganversagen. In: K. Werdan, H. P. Schuster (Hrsg.): Sepsis und MODS. Verlag Springer, 2005, ISBN 978-3-540-00004-4, Seite 4. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. a b c Mervyn Singer, Clifford S. Deutschman, Christopher Warren Seymour, Manu Shankar-Hari, Djillali Annane, Michael Bauer, Rinaldo Bellomo, Gordon R. Bernard, Jean-Daniel Chiche, Craig M. Coopersmith, Richard S. Hotchkiss, Mitchell M. Levy, John C. Marshall, Greg S. Martin, Steven M. Opal, Gordon D. Rubenfeld, Tom van der Poll, Jean-Louis Vincent, Derek C. Angus: The Third International Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shock (Sepsis-3). In: JAMA. 315, 2016, S. 801, doi:10.1001/jama.2016.0287
  14. R. C. Bone, R. A. Balk u. a.: Definitions for sepsis and organ failure and guidelines for the use of innovative therapies in sepsis. The ACCP/SCCM Consensus Conference Committee. American College of Chest Physicians/Society of Critical Care Medicine. In: Chest. Band 101, Nummer 6, Juni 1992, S. 1644–1655, ISSN 0012-3692. PMID 1303622. (Review).
  15. Vgl. AWMF-Leitlinie Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge (Stand 2010) und geplante Neufassung Stand (2016).
  16. Hotchkiss, R. S., Moldawer, L. L., Opal, S. M., Reinhart, K., Turnbull, I. R., and Vincent, J.-L.: Sepsis and septic shock. In: Nature Reviews Disease primers. Band 2, 2016, S. 16045, PMID 28117397.
  17. Leentjens, J., Kox, M., van der Hoeven, J. G., Netea, M. G., and Pickkers, P.: Immunotherapy for the adjunctive treatment of sepsis: from immunosuppression to immunostimulation. Time for a paradigm change? In: American journal of respiratory and critical care medicine. Band 187, Nr. 12, 2013, S. 1287–1293, PMID 23590272.
  18. Bettina Wick-Urban: Sepsis neu definiert. In: Pharmazeutische Zeitung. Nr. 27, 2018 (pharmazeutische-zeitung.de).
  19. Fujishima, S.: Organ dysfunction as a new standard for defining sepsis. In: Inflammation and regeneration. Band 36, 2016, PMID 29259697.
  20. Singer, M., Deutschman, C. S., Seymour, C. W., Shankar-Hari, M., Annane, D., Bauer, M., Bellomo, R., Bernard, G. R., Chiche, J.-D., Coopersmith, C. M., Hotchkiss, R. S., Levy, M. M., Marshall, J. C., Martin, G. S., Opal, S. M., Rubenfeld, G. D., van der Poll, T., Vincent, J.-L., and Angus, D. C.: The Third International Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shock (Sepsis-3). In: JAMA. Band 315, Nr. 8, 2016, S. 801–810, PMID 26903338.
  21. Fernando, S. M., Tran, A., Taljaard, M., Cheng, W., Rochwerg, B., Seely, A. J. E., and Perry, J. J.: Prognostic Accuracy of the Quick Sequential Organ Failure Assessment for Mortality in Patients With Suspected Infection: A Systematic Review and Meta-analysis. In: Annals of internal medicine. Band 168, Nr. 4, 2018, S. 266–275., PMID 29404582.
  22. Churpek, M. M., Snyder, A., Han, X., Sokol, S., Pettit, N., Howell, M. D., and Edelson, D. P.: Quick Sepsis-related Organ Failure Assessment, Systemic Inflammatory Response Syndrome, and Early Warning Scores for Detecting Clinical Deterioration in Infected Patients outside the Intensive Care Unit. In: American journal of respiratory and critical care medicine. Band 195, Nr. 7, 2017, S. 906–911, PMID 27649072.
  23. Eitze, S., Fleischmann-Struzek, C., Betsch, C., and Reinhart, K.: Determinants of sepsis knowledge: a representative survey of the elderly population in Germany. In: Critical care. Band 22, Nr. 1. London 2018, PMID 30368239.
  24. Reinhart, K., Bauer, M., Riedemann, N. C., and Hartog, C. S.: New approaches to sepsis: molecular diagnostics and biomarkers. In: Clinical microbiology reviews. Band 25, Nr. 4, 2012, S. 609–634, PMID 23034322.
  25. Schuetz, P., Aujesky, D., Müller, C., and Müller, B.: Biomarker-guided personalised emergency medicine for all - hope for another hype? In: Swiss medical weekly. Band 145, 2015, PMID 25695147.
  26. Sinha, M., Jupe, J., Mack, H., Coleman, T. P., Lawrence, S. M., and Fraley, S. I.: Emerging Technologies for Molecular Diagnosis of Sepsis. In: Clinical microbiology reviews. Band 31, Nr. 2, 2018, PMID 29490932.
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