„Konvektive Koordinaten“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Blechanim.gif|mini|Auf einen Körper aufgetragene Koordinatenlinien folgen den Deformationen des Körpers]]
[[Datei:Blechanim.gif|mini|Auf einen Körper aufgetragene Koordinatenlinien folgen den Deformationen des Körpers]]
'''Konvektive Koordinaten''' sind [[krummlinige Koordinaten]]systeme auf dem [[Prähilbertraum|euklidischen Raum]] <math>\mathbb{V}^n</math>, die an einen Träger gebunden sind und von allen Transformationen, die der Träger erfährt, mitgeführt werden, daher die Bezeichnung konvektiv. In der [[Kontinuumsmechanik]] ergeben sich konvektive Koordinaten auf natürliche Weise, wenn die Koordinatenlinien materielle Linien sind, die dann von allen Bewegungen und Deformationen des materiellen Körpers mittransponiert werden. Bildlich kann man sich ein Koordinatennetz auf eine Gummihaut aufgemalt denken, die dann gedehnt wird und das Koordinatennetz mitnimmt, siehe Abbildung rechts.
'''Konvektive Koordinaten''' sind [[krummlinige Koordinaten]], die an einen Träger gebunden sind und von allen Transformationen, die der Träger erfährt, mitgeführt werden, daher die Bezeichnung konvektiv. In der [[Kontinuumsmechanik]] ergeben sich konvektive Koordinaten auf natürliche Weise, wenn die Koordinatenlinien körperfeste Linien sind, die allen Bewegungen und Deformationen des Körpers folgen. Bildlich kann man sich ein Koordinatennetz auf eine Gummihaut aufgemalt denken, die dann gedehnt wird und das Koordinatennetz mitnimmt, siehe Abbildung rechts.


Praktische Bedeutung haben konvektive Koordinatensysteme in der Kinematik schlanker Strukturen ([[Stab (Statik)|Stäbe]], [[Balken]]) und dünnwandiger Strukturen ([[Schalentheorie#Schalenkinematik|Schalen und Membranen]]), wo die Spannungen und Dehnungen parallel zu den Vorzugsrichtungen der Struktur interessieren. Außerdem können materielle Vorzugsrichtungen nicht isotroper Materialien, wie z.&nbsp;B. von Holz, in konvektiven Koordinaten beschrieben werden. In der Kinematik deformierbarer Körper bekommen die in der [[Kontinuumsmechanik]] benutzten Tensoren in konvektiven Koordinaten ausgedrückt besonders einfache Darstellungen.
Praktische Bedeutung haben konvektive Koordinatensysteme in der Kinematik schlanker Strukturen ([[Stab (Statik)|Stäbe]], [[Balken]]) und dünnwandiger Strukturen ([[Schalentheorie#Schalenkinematik|Schalen und Membranen]]), wo die Spannungen und Dehnungen parallel zu den Vorzugsrichtungen der Struktur interessieren. Außerdem können materielle Vorzugsrichtungen nicht isotroper Materialien, wie z.&nbsp;B. von Holz, oder Advektions-Diffusions-Probleme (z.&nbsp;B. Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre oder im Grundwasser) in konvektiven Koordinaten beschrieben werden. In der Kinematik deformierbarer Körper bekommen die in der [[Kontinuumsmechanik]] benutzten Tensoren in konvektiven Koordinaten ausgedrückt besonders einfache Darstellungen.

Die Methode der konvektiven Koordinaten ist ein Spezialfall adaptiver [[Finite-Elemente-Methode]]n und wird wie diese in der numerischen Lösung von Advektions-Diffusions-Problemen verwendet (z.&nbsp;B. Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre oder im Grundwasser).


== Definition ==
== Definition ==
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:<math>\begin{array}{llll}\kappa_{R} :& K& \rightarrow & V_R \subset \mathbb{V}^3\\
:<math>\begin{array}{llll}\kappa_{R} :& K& \rightarrow & V_R \subset \mathbb{V}^3\\
& P& \mapsto & \vec{\Theta}=(\Theta_1,\Theta_2,\Theta_3)
& P& \mapsto & \vec{\Theta}=(\Theta_1,\Theta_2,\Theta_3)
\end{array}\,.</math>
\end{array}</math>


Diese Zuordnung ist vom gewählten Bezugssystem des Beobachters, von der Zeit und vom physikalischen Raum unserer Anschauung unabhängig. Für den viereckigen Körper im Bild eignet sich z.&nbsp;B. das Einheitsquadrat <math>V_R=[0,1]^2</math> als Bildbereich. <math>\kappa_R</math> ist [[Bijektive Funktion|ein-eindeutig (bijektiv)]], so dass <math>\vec{\Theta}</math> auch der Benennung des Partikels <math>P</math> dienen kann. Weil die Koordinaten <math>\vec{\Theta}</math> an das Partikel gebunden sind, werden sie von jeder Bewegung des Partikels mitgenommen.
Diese Zuordnung ist vom gewählten Bezugssystem des Beobachters, von der Zeit und vom physikalischen Raum unserer Anschauung unabhängig. Für den viereckigen Körper im Bild eignet sich z.&nbsp;B. das Einheitsquadrat <math>V_R=[0,1]^2</math> als Bildbereich. <math>\kappa_R</math> ist [[Bijektive Funktion|ein-eindeutig (bijektiv)]], so dass <math>\vec{\Theta}</math> auch der Benennung des Partikels <math>P</math> dienen kann. Weil die Koordinaten <math>\vec{\Theta}</math> an das Partikel gebunden sind, werden sie von jeder Bewegung des Partikels mitgenommen.


== Tangenten- und Gradientenvektoren ==
== Tangenten- und Gradientenvektoren ==
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geschrieben werden. Variiert im Vektor <math>\vec{\Theta}</math> nur eine Koordinate <math>\Theta_i</math>, dann fährt <math>\vec{\chi}_{0}(\vec{\Theta})</math> eine materielle [[Koordinatenlinie]] ab, die im allgemeinen Fall eine Kurve im Raum ist, siehe obere Abbildung rechts. Die [[Tangentenvektor]]en
geschrieben werden. Variiert im Vektor <math>\vec{\Theta}</math> nur eine Koordinate <math>\Theta_i</math>, dann fährt <math>\vec{\chi}_{0}(\vec{\Theta})</math> eine materielle [[Koordinatenlinie]] ab, die im allgemeinen Fall eine Kurve im Raum ist, siehe obere Abbildung rechts. Die [[Tangentenvektor]]en


:<math>\vec{G}_i=\dfrac{\mathrm{d}\vec{\chi}_{0}}{\mathrm{d}\Theta_i}
:<math>\vec{G}_i=\frac{\mathrm{d}\vec{\chi}_{0}}{\mathrm{d}\Theta_i}
=\sum_{j=1}^3\dfrac{\mathrm{d}\chi_{0j}}{\mathrm{d}\Theta_i}\vec{e}_j
=\sum_{j=1}^3\frac{\mathrm{d}\chi_{0j}}{\mathrm{d}\Theta_i}\vec{e}_j
</math>
</math>


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:<math>\vec{G}^i
:<math>\vec{G}^i
=\mathrm{GRAD}(\Theta_i)
=\frac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}\vec{X}}
=\sum_{j=1}^3 \dfrac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_j} \vec{e}_j
:=\mathrm{GRAD}(\Theta_i)
=\sum_{j=1}^3 \frac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_j} \vec{e}_j
=:\dfrac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}\vec{X}}
=\dfrac{\mathrm{d}{(\vec{\chi}_{0}^{-1}(\vec{X}))}_i}{\mathrm{d}\vec{X}}
</math>
</math>


die die [[Krummlinige Koordinaten#Duale Basis: Kontravariante Basis|''kontravarianten'']] Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> in einem materiellen Punkt darstellen. Wegen
die die [[Krummlinige Koordinaten#Duale Basis: Kontravariante Basis|''kontravarianten'']] Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> in einem materiellen Punkt darstellen. Wegen


:<math>\dfrac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}\Theta_j}
:<math>\begin{align}
\frac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}\Theta_j}
=&
=\delta_j^i
=\sum_{k=1}^3
\sum_{k=1}^3
\dfrac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_k}
\frac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_k}
\cdot
\cdot
\dfrac{\mathrm{d}X_{k}}{\mathrm{d}\Theta_j}
\frac{\mathrm{d}X_{k}}{\mathrm{d}\Theta_j}
=\sum_{k,l=1}^3
=\sum_{k,l=1}^3
\dfrac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_k} \vec{e}_k
\frac{\mathrm{d}\Theta_i}{\mathrm{d}X_k} \vec{e}_k
\cdot
\cdot
\dfrac{\mathrm{d}X_{l}}{\mathrm{d}\Theta_j} \vec{e}_l
\frac{\mathrm{d}X_{l}}{\mathrm{d}\Theta_j} \vec{e}_l
\\
=\vec{G}^i\cdot\vec{G}_j
=&\vec{G}^i\cdot\vec{G}_j
=\left\{\begin{array}{lll}
=\left\{\begin{array}{lll}
1& \mathrm{falls}& i=j\\
1& \mathrm{falls}& i=j\\
0& \mathrm{sonst}& \end{array}\right.</math>
0& \mathrm{sonst}& \end{array}\right.
\end{align}</math>


sind die ko- und kontravarianten Basisvektoren [[Duale Basis|dual]] zueinander und die kontravarianten Basisvektoren können aus
sind die ko- und kontravarianten Basisvektoren [[Duale Basis|dual]] zueinander und die kontravarianten Basisvektoren können aus


:<math>\begin{array}{rcl}
:<math>\begin{align}
\mathbf{J}
\mathbf{J}
=&
&=& \displaystyle
\sum_{i,j=1}^3
\sum_{i,j=1}^3
\dfrac{\mathrm{d}\chi_{0i}}{\mathrm{d}\Theta_j}\vec{e}_i\otimes \vec{e}_j
\frac{\mathrm{d}\chi_{0i}}{\mathrm{d}\Theta_j}\vec{e}_i\otimes \vec{e}_j
=\sum_{j=1}^3\vec{G}_j\otimes \vec{e}_j
=\sum_{j=1}^3\vec{G}_j\otimes \vec{e}_j
\\
\\
\rightarrow
\rightarrow
\mathbf{J}^{-1}
\mathbf{J}^{-1}
&=& \displaystyle
=& \displaystyle
\left(\sum_{j=1}^3\vec{G}_j\otimes \vec{e}_j\right)^{-1}
\left(\sum_{j=1}^3\vec{G}_j\otimes \vec{e}_j\right)^{-1}
=\sum_{i=1}^3\vec{e}_i\otimes \vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3\vec{e}_i\otimes \vec{G}^i
\end{array}
\end{align}</math>

</math>
berechnet werden. Darin wurde das [[Dyadisches Produkt#Koordinatenfreie Darstellung|dyadische Produkt]] "<math>\otimes</math>" benutzt.


berechnet werden. Darin wurde das [[Dyadisches Produkt#Koordinatenfreie Darstellung|dyadische Produkt]] "<math>\otimes</math>" benutzt. In der [[Jacobi-Matrix]] <math>\mathbf{J}</math> sind die kovarianten Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> spaltenweise eingetragen und die kontravarianten Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> finden sich in den Zeilen der [[Inverse Matrix|Inversen]] <math>\mathbf{J}^{-1}</math>.
Der zwischen der Referenzkonfiguration und der Ausgangskonfiguration arbeitende [[Deformationsgradient]] '''J''' enthält die kovarianten Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> in den Spalten und die kontravarianten Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> finden sich in den Zeilen seiner [[Inverse Matrix|Inversen]] <math>\mathbf{J}^{-1}</math>.


Die ko- und kontravarianten Basisvektoren werden nur lokal (in den [[Tangentialraum|Tangentialräumen]]) im Punkt <math>\vec{X}</math> als Basissystem für Vektor- und Tensorfelder, nicht aber für Ortsvektoren, benutzt: Die kovarianten Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> bilden eine Basis des Tangentialraumes <math>T_{\vec{X}}\mathbb{V}^3</math> und die kontravarianten Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> bilden eine Basis des [[Kotangentialraum]]es <math>T^\ast_{\vec{X}}\mathbb{V}^3</math> im Punkt <math>\vec{X}</math>, siehe untere Abbildung rechts.
Die ko- und kontravarianten Basisvektoren werden nur lokal (in den [[Tangentialraum|Tangentialräumen]]) im Punkt <math>\vec{X}</math> als Basissystem für Vektor- und Tensorfelder, nicht aber für Ortsvektoren, benutzt: Die kovarianten Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> bilden eine Basis des Tangentialraumes <math>T_{\vec{X}}\mathbb{V}^3</math> und die kontravarianten Basisvektoren <math>\vec{G}^i</math> bilden eine Basis des [[Kotangentialraum]]es <math>T^\ast_{\vec{X}}\mathbb{V}^3</math> im Punkt <math>\vec{X}</math>, siehe untere Abbildung rechts.
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== Differentialoperatoren und Nabla-Operator ==
== Differentialoperatoren und Nabla-Operator ==
{{Hauptartikel|Nabla-Operator}}
{{Hauptartikel|Nabla-Operator}}
Die Differentialoperatoren [[Gradient (Mathematik)|Gradient]] (grad), [[Divergenz eines Vektorfeldes|Divergenz]] (div) und [[Rotation eines Vektorfeldes|Rotation]] (rot) aus der [[Vektoranalysis]] können mit dem Nabla-Operator <math>\nabla</math> definiert werden. In konvektiven Koordinaten hat der Nabla-Operator in der [[lagrangesche Betrachtungsweise|Lagrange’schen Fassung]] die Form:
Die Differentialoperatoren [[Gradient (Mathematik)|Gradient]] (grad), [[Divergenz eines Vektorfeldes|Divergenz]] (div) und [[Rotation (Mathematik)|Rotation]] (rot) aus der [[Vektoranalysis]] können mit dem Nabla-Operator <math>\nabla</math> definiert werden. In konvektiven Koordinaten hat der Nabla-Operator in der [[lagrangesche Betrachtungsweise|Lagrange’schen Darstellung]] die Form:


:<math>\nabla_0 := \sum_{i=1}^3\vec{G}^i\dfrac{\partial }{\partial \Theta_i}\,.</math>
:<math>\nabla_0 := \sum_{i=1}^3\vec{G}^i\frac{\partial }{\partial \Theta_i}</math>


Die Gradienten von Skalar- und Vektorfeldern werden mit ihm wie folgt dargestellt<ref name="version">In der Literatur kommen auch andere Definitionen vor, siehe den [[Nabla-Operator|Hauptartikel zum Nabla-Operator]].</ref>:
Die Gradienten von Skalar- und Vektorfeldern werden mit ihm wie folgt dargestellt<ref name="version">In der Literatur kommen auch andere Definitionen vor, siehe den [[Nabla-Operator|Hauptartikel zum Nabla-Operator]].</ref>:
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! Skalarfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{GRAD}(\phi ):=\nabla_0\,\phi
! Skalarfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{GRAD}(\phi ):=\nabla_0\,\phi
=\sum_{i=1}^3 \dfrac{\partial \phi}{\partial \Theta_i}\vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3 \frac{\partial \phi}{\partial \Theta_i}\vec{G}^i
=:\dfrac{\partial \phi}{\partial \vec{X}}</math>
=:\frac{\partial \phi}{\partial \vec{X}}</math>
|-
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! Vektorfeld || style="text-align:left"|<math>\mathrm{GRAD}(\vec{v})
! Vektorfeld || style="text-align:left"|<math>\mathrm{GRAD}(\vec{v})
:=(\nabla_0\otimes\vec{v})^\top
:=(\nabla_0\otimes\vec{v})^\top
=\sum_{i=1}^3 \dfrac{\partial \vec{v}}{\partial {\Theta}_i}\otimes\vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3 \frac{\partial \vec{v}}{\partial {\Theta}_i}\otimes\vec{G}^i
=:\dfrac{\partial \vec{v}}{\partial \vec{X}}</math>
=:\frac{\partial \vec{v}}{\partial \vec{X}}</math>
|}
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! Vektorfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{DIV}(\vec{v})
! Vektorfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{DIV}(\vec{v})
:=\nabla_0\cdot\vec{v}
:=\nabla_0\cdot\vec{v}
=\sum_{i=1}^3 \dfrac{\partial \vec{v}}{\partial \Theta_i}\cdot\vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3 \frac{\partial \vec{v}}{\partial \Theta_i}\cdot\vec{G}^i
=\mathrm{Spur}\left(\dfrac{\partial \vec{v}}{\partial \vec{X}}\right)</math>
=\mathrm{Sp}\left(\frac{\partial \vec{v}}{\partial \vec{X}}\right)</math>
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! Tensorfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{DIV}(\mathbf{T})
! Tensorfeld ||style="text-align:left"| <math>\mathrm{DIV}(\mathbf{T})
:=\nabla_0\cdot\mathbf{T}
:=\nabla_0\cdot\mathbf{T}
=\sum_{i=1}^3 \vec{G}^i\cdot\dfrac{\partial \mathbf{T}}{\partial \Theta_i}</math>
=\sum_{i=1}^3 \vec{G}^i\cdot\frac{\partial \mathbf{T}}{\partial \Theta_i}</math>
|}
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Die Rotation eines Vektorfeldes entsteht mit dem [[Kreuzprodukt]]:
Der Operator Sp bildet die [[Spur (Mathematik)|Spur]]. Die Rotation eines Vektorfeldes entsteht mit dem [[Kreuzprodukt]]:


:<math>\mathrm{ROT}(\vec{v}):=\nabla_0\times\vec{v}
:<math>\mathrm{ROT}(\vec{v}):=\nabla_0\times\vec{v}
=\sum_{i=1}^3 \vec{G}^i\times\dfrac{\partial \vec{v}}{\partial \Theta}_i\,.</math>
=\sum_{i=1}^3 \vec{G}^i\times\frac{\partial \vec{v}}{\partial \Theta}_i</math>


Entsprechende Operatoren <math>\mathrm{div}</math>, <math>\mathrm{grad}</math> und <math>\mathrm{rot}</math> für Felder in der [[eulersche Betrachtungsweise|Euler’schen Fassung]] liefert der Nabla-Operator
Entsprechende Operatoren <math>\mathrm{div}</math>, <math>\mathrm{grad}</math> und <math>\mathrm{rot}</math> für Felder in der [[eulersche Betrachtungsweise|Euler’schen Darstellung]] liefert der Nabla-Operator


:<math>\nabla_t := \sum_{i=1}^3 \vec{g}^i \dfrac{\partial }{\partial \Theta_i}\,.</math>
:<math>\nabla_t := \sum_{i=1}^3 \vec{g}^i \frac{\partial }{\partial \Theta_i}</math>


== Der Einheitstensor ==
== Der Einheitstensor ==
{{Hauptartikel|Einheitstensor}}
{{Hauptartikel|Einheitstensor}}


Der Einheitstensor <math>\mathbf{I}</math> bildet jeden Vektor auf sich selbst ab. Bezüglich der ko- und kontravarianten Basisvektoren lauten seine Darstellungen:
Der Einheitstensor <math>\mathbf{1}</math> bildet jeden Vektor auf sich selbst ab. Bezüglich der ko- und kontravarianten Basisvektoren lauten seine Darstellungen:


:<math>\mathbf{I}
:<math>\mathbf{1}
=\sum_{i=1}^3\vec{G}^i\otimes \vec{G}_i
=\sum_{i=1}^3\vec{G}^i\otimes \vec{G}_i
=\sum_{i=1}^3\vec{G}_i\otimes \vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3\vec{G}_i\otimes \vec{G}^i
=\sum_{i,j=1}^3 G_{ij}\vec{G}^i\otimes \vec{G}^j
=\sum_{i,j=1}^3 G_{ij}\vec{G}^i\otimes \vec{G}^j
=\sum_{i,j=1}^3 G^{ij}\vec{G}_i\otimes \vec{G}_j\,.</math>
=\sum_{i,j=1}^3 G^{ij}\vec{G}_i\otimes \vec{G}_j</math>


Die Skalarprodukte der kovarianten Basisvektoren
Die Skalarprodukte der kovarianten Basisvektoren
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In der Euler’schen Betrachtungsweise ist entsprechend
In der Euler’schen Betrachtungsweise ist entsprechend


:<math>\mathbf{I}
:<math>\mathbf{1}
=\sum_{i=1}^3\vec{g}^i\otimes \vec{g}_i
=\sum_{i=1}^3\vec{g}^i\otimes \vec{g}_i
=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{g}^i
=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{g}^i
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:<math>\vec{g}_i=\mathbf{F}\cdot\vec{G}_i
:<math>\vec{g}_i=\mathbf{F}\cdot\vec{G}_i
\quad\Leftrightarrow\quad
\quad\Leftrightarrow\quad
\mathbf{F}=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{G}^i\,.</math>
\mathbf{F}=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{G}^i</math>


Das ergibt sich auch aus der [[Gâteaux-Differential|Ableitung]] der Bewegungsfunktion <math>\vec{x}=\vec{\chi}(\vec{X},t)=\vec{\chi}_{t}(\vec{\Theta},t)</math> :
Das ergibt sich auch aus der [[Gateaux-Differential|Ableitung]] der Bewegungsfunktion <math>\vec{x}=\vec{\chi}(\vec{X},t)=\vec{\chi}_{t}(\vec{\Theta},t)</math> :


:<math>\mathbf{F}=\mathrm{GRAD}\;\vec{\chi}(\vec{X},t)
:<math>\mathbf{F}=\mathrm{GRAD}\;\vec{\chi}(\vec{X},t)
= \vec{\chi}_{t} \otimes \nabla_0
= \vec{\chi}_{t} \otimes \nabla_0
=\sum_{i=1}^3\dfrac{\mathrm{d}\vec{\chi}_{t}}
=\sum_{i=1}^3\frac{\mathrm{d}\vec{\chi}_{t}}
{\mathrm{d}\Theta_i}\otimes \vec{G}^i
{\mathrm{d}\Theta_i}\otimes \vec{G}^i
=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{G}^i\,.</math>
=\sum_{i=1}^3\vec{g}_i\otimes \vec{G}^i</math>


In dieser Darstellung lässt sich auch sofort mit
In dieser Darstellung lässt sich auch sofort mit
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=\sum_{i=1}^3\vec{g}^i\otimes \vec{G}_i
=\sum_{i=1}^3\vec{g}^i\otimes \vec{G}_i
\quad\Leftrightarrow\quad
\quad\Leftrightarrow\quad
\vec{g}^i=\mathbf{F}^{\top -1}\cdot\vec{G}^i\,.</math>
\vec{g}^i=\mathbf{F}^{\top -1}\cdot\vec{G}^i</math>


== Räumlicher Geschwindigkeitsgradient ==
== Räumlicher Geschwindigkeitsgradient ==
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Die materielle Zeitableitung des Deformationsgradienten ist der ''materielle Geschwindigkeitsgradient''
Die materielle Zeitableitung des Deformationsgradienten ist der ''materielle Geschwindigkeitsgradient''


:<math>\dot{\mathbf{F}}=\sum_{i=1}^3\dot{\vec{g}}_i\otimes \vec{G}^i\,,</math>
:<math>\dot{\mathbf{F}}=\sum_{i=1}^3\dot{\vec{g}}_i\otimes \vec{G}^i</math>


denn die Ausgangskonfiguration hängt nicht von der Zeit ab und das gilt dann auch für die Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> und <math>\vec{G}^i</math>. Der ''räumliche Geschwindigkeitsgradient'' <math>\mathbf{l}</math> bekommt in konvektiven Koordinaten die einfache Form
denn die Ausgangskonfiguration hängt nicht von der Zeit ab und das gilt dann auch für die Basisvektoren <math>\vec{G}_i</math> und <math>\vec{G}^i</math>. Der ''räumliche Geschwindigkeitsgradient'' <math>\mathbf{l}</math> bekommt in konvektiven Koordinaten die einfache Form
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=\sum_{i=1}^3\dot{\vec{g}}_i\otimes \vec{g}^i
=\sum_{i=1}^3\dot{\vec{g}}_i\otimes \vec{g}^i
=-\sum_{i=1}^3 \vec{g}_i\otimes \dot{\vec{g}}^i
=-\sum_{i=1}^3 \vec{g}_i\otimes \dot{\vec{g}}^i
\,.</math>
</math>


worin <math>\vec{v}(\vec{x},t)</math> die Geschwindigkeit eines Partikels am Ort <math>\vec{x}</math> zur Zeit <math>t</math> ist. Der räumliche Geschwindigkeitsgradient transformiert die Basisvektoren in ihre Raten:
worin <math>\vec{v}(\vec{x},t)</math> die Geschwindigkeit eines Partikels am Ort <math>\vec{x}</math> zur Zeit <math>t</math> ist. Der räumliche Geschwindigkeitsgradient transformiert die Basisvektoren in ihre Raten:


:<math>\dot{\vec{g}}_i=\mathbf{l}\cdot\vec{g}_i
:<math>\dot{\vec{g}}_i=\mathbf{l}\cdot\vec{g}_i
</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;und&nbsp;&nbsp;&nbsp;<math>
\quad\textsf{und}\quad
\dot{\vec{g}}^i=-\mathbf{l}^\top\cdot\vec{g}^i\,.</math>
\dot{\vec{g}}^i=-\mathbf{l}^\top\cdot\vec{g}^i</math>


== Streck-, Verzerrungs- und Spannungstensoren ==
== Streck-, Verzerrungs- und Spannungstensoren ==
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| Linker Cauchy-Green Tensor
| Linker Cauchy-Green Tensor
| <math>\mathbf{b}=\mathbf{F\cdot F}^\top
| <math>\mathbf{b}=\mathbf{F\cdot F}^\top
=\sum_{i,j=1}^3 G^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
=\sum_{i,j=1}^3 G^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
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| Green-Lagrange-Verzerrungstensor
| Green-Lagrange-Verzerrungstensor
| <math>\mathbf{E}=\dfrac{1}{2}(\mathbf{F}^\top\cdot\mathbf{F}-\mathbf{I})
| <math>\mathbf{E}=\frac{1}{2}(\mathbf{F}^\top\cdot\mathbf{F}-\mathbf{1})
=\sum_{i,j=1}^3 E_{ij}\vec{G}^i\otimes \vec{G}^j</math> mit <math>E_{ij}=\dfrac12(g_{ij}- G_{ij})</math>
=\sum_{i,j=1}^3 E_{ij}\vec{G}^i\otimes \vec{G}^j</math> mit <math>E_{ij}=\frac12(g_{ij}- G_{ij})</math>
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| Euler-Almansi- Verzerrungstensor
| Euler-Almansi- Verzerrungstensor
| <math>\mathbf{e}=\dfrac{1}{2}(\mathbf{I}-\mathbf{F}^{\top -1}\cdot\mathbf{F}^{-1})
| <math>\mathbf{e}=\frac{1}{2}(\mathbf{1}-\mathbf{F}^{\top -1}\cdot\mathbf{F}^{-1})
=\sum_{i,j=1}^3 E_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j</math>
=\sum_{i,j=1}^3 E_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j</math>
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|-
| Räumlicher Verzerrungsgeschwindigkeitstensor
| Räumlicher Verzerrungsgeschwindigkeitstensor
| <math>\mathbf{d}=\dfrac{1}{2}\sum_{i,j=1}^3 \dot{g}_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j
| <math>\mathbf{d}=\frac{1}{2}\sum_{i,j=1}^3 \dot{g}_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j
=-\dfrac{1}{2}\sum_{i,j=1}^3 \dot{g}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
=-\frac{1}{2}\sum_{i,j=1}^3 \dot{g}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
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| Cauchy’scher Spannungstensor
| Cauchy’scher Spannungstensor
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=\sum_{i,j=1}^3 \tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
=\sum_{i,j=1}^3 \tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>
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| Nennspannungstensor
| Nominalspannungstensor
| <math>\mathbf{N}
| <math>\mathbf{N}
=\mathrm{det}(\mathbf{F})\mathbf{F}^{-1}\cdot\boldsymbol{\sigma}
=\mathrm{det}(\mathbf{F})\mathbf{F}^{-1}\cdot\boldsymbol{\sigma}
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=\mathrm{det}(\mathbf{F})\boldsymbol{\sigma}\cdot\mathbf{F}^{\top -1}
=\mathrm{det}(\mathbf{F})\boldsymbol{\sigma}\cdot\mathbf{F}^{\top -1}
=\sum_{i,j=1}^3\tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{G}_j</math>
=\sum_{i,j=1}^3\tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{G}_j</math>
|-
|-
| Zweiter Piola-Kirchoff’scher Spannungstensor
| Zweiter Piola-Kirchoff’scher Spannungstensor
| <math>\tilde{\mathbf{T}}
| <math>\tilde{\mathbf{T}}
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|}
|}


Weil der rechte Cauchy-Green Tensor <math>\mathbf{C}</math>, der Green-Lagrange-Verzerrungstensor <math>\mathbf{E}</math> und der Euler-Almansi-Tensor <math>\mathbf{e}</math> in ihrer (hier angegebenen) natürlichen Form mit den kovarianten Komponenten <math>g_{ij}</math> bzw. <math>E_{ij}</math> gebildet werden, werden diese Tensoren üblicherweise als ''kovariante Tensoren'' bezeichnet. Die Spannungstensoren <math>\boldsymbol{\sigma}, \mathbf{S}</math> und <math>\mathbf{\tilde{T}}</math> sind entsprechend ''kontravariante Tensoren''.
Weil der rechte Cauchy-Green Tensor <math>\mathbf{C}</math>, der Green-Lagrange-Verzerrungstensor <math>\mathbf{E}</math> und der Euler-Almansi-Tensor <math>\mathbf{e}</math> in ihrer (hier angegebenen) natürlichen Form mit den kovarianten Komponenten <math>g_{ij}</math> bzw. <math>E_{ij}</math> gebildet werden, werden diese Tensoren üblicher Weise als ''kovariante Tensoren'' bezeichnet. Die Spannungstensoren <math>\boldsymbol{\sigma}, \mathbf{S}</math> und <math>\mathbf{\tilde{T}}</math> sind entsprechend ''kontravariante Tensoren''.


== Objektive Zeitableitungen ==
== Objektive Zeitableitungen ==
[[Euklidische Transformation|Objektive Größen]] sind solche, die von bewegten Beobachtern in gleicher Weise wahrgenommen werden. Die Zeitableitung von Tensoren ist im allgemeinen nicht objektiv. Die konvektiven ko- bzw. kontravarianten Oldroyd-Ableitungen objektiver Tensoren sind jedoch objektiv. Sie sind definiert über
[[Euklidische Transformation|Objektive Größen]] sind solche, die von bewegten Beobachtern in gleicher Weise wahrgenommen werden. Die Zeitableitung von Tensoren ist im allgemeinen nicht objektiv. Die konvektiven ko- bzw. kontravarianten Oldroyd-Ableitungen objektiver Tensoren sind jedoch objektiv und schreiben sich in konvektiven Koordinaten besonders einfach.


Kovariante Oldroyd-Ableitung, z.&nbsp;B. von <math>\mathbf{e}=\sum_{i,j=1}^3E_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j</math>:
Die Kovariante Oldroyd-Ableitung, z.&nbsp;B. von <math>\mathbf{e}=\sum_{i,j=1}^3E_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j</math> lautet
:<math>\stackrel{\Delta}{\mathbf{e}}:=\dot{\mathbf{e}}+\mathbf{e\cdot l}+\mathbf{l^\top\cdot e}
:<math>\stackrel{\Delta}{\mathbf{e}}:=\dot{\mathbf{e}}+\mathbf{e\cdot l}+\mathbf{l^\top\cdot e}
=\sum_{i,j=1}^3\dot{E}_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j
=\sum_{i,j=1}^3\dot{E}_{ij}\vec{g}^i\otimes \vec{g}^j
\,.</math>
</math>


Kontravariante Oldroyd-Ableitung, z.&nbsp;B. von <math>\mathbf{S}=\sum_{i,j=1}^3\tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>:
Die Kontravariante Oldroyd-Ableitung, z.&nbsp;B. von <math>\mathbf{S}=\sum_{i,j=1}^3\tilde{T}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>, ergibt sich ähnlich:
:<math>\stackrel{{\nabla}}{\mathbf{S}}
:<math>\stackrel{{\nabla}}{\mathbf{S}}
:=\dot{\mathbf{S}}-\mathbf{l\cdot S}-\mathbf{S\cdot l}^\top
:=\dot{\mathbf{S}}-\mathbf{l\cdot S}-\mathbf{S\cdot l}^\top
=\sum_{i,j=1}^3\dot{\tilde{T}}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j\,.</math>
=\sum_{i,j=1}^3\dot{\tilde{T}}^{ij}\vec{g}_i\otimes \vec{g}_j</math>


Daraus leiten sich auch die Bezeichnungen ''konvektiv kovariant'' bzw. ''konvektiv kontravariant'' der Oldroyd-Ableitungen ab. Bemerkenswert sind die übereinstimmenden Transformationseigenschaften der kovarianten Tensoren
Daraus leiten sich auch die Bezeichnungen ''konvektiv kovariant'' bzw. ''konvektiv kontravariant'' der Oldroyd-Ableitungen ab. Bemerkenswert sind die übereinstimmenden Transformationseigenschaften der kovarianten Tensoren
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sowie der kontravarianten Tensoren
sowie der kontravarianten Tensoren


:<math>\mathbf{S}=\mathbf{F}\cdot\tilde{\mathbf{T}}\cdot\mathbf{F}^\top </math> &nbsp;&nbsp;&nbsp;und&nbsp;&nbsp;&nbsp; <math>\stackrel{{\nabla}}{\mathbf{S}}=\mathbf{F}\cdot\dot{\tilde{\mathbf{T}}}\cdot\mathbf{F}^\top\,.</math>
:<math>\mathbf{S}=\mathbf{F}\cdot\tilde{\mathbf{T}}\cdot\mathbf{F}^\top </math> &nbsp;&nbsp;&nbsp;und&nbsp;&nbsp;&nbsp; <math>\stackrel{{\nabla}}{\mathbf{S}}=\mathbf{F}\cdot\dot{\tilde{\mathbf{T}}}\cdot\mathbf{F}^\top</math>


Siehe auch den Abschnitt [[Geschwindigkeitsgradient#Objektive Zeitableitungen|Objektive Zeitableitungen]] im Artikel zum Geschwindigkeitsgradient.
Siehe auch den Abschnitt [[Geschwindigkeitsgradient#Objektive Zeitableitungen|Objektive Zeitableitungen]] im Artikel zum Geschwindigkeitsgradient.
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Ein Parallelogramm mit Grundseite und Höhe <math>L</math> und Neigungswinkel <math>\alpha</math> wird zu einem flächengleichen Quadrat verformt, siehe Bild. Als Referenzkonfiguration eignet sich das Einheitsquadrat
Ein Parallelogramm mit Grundseite und Höhe <math>L</math> und Neigungswinkel <math>\alpha</math> wird zu einem flächengleichen Quadrat verformt, siehe Bild. Als Referenzkonfiguration eignet sich das Einheitsquadrat


:<math>\Theta_1,\Theta_2\in [0,L]^2 \subset\mathbb{R}^2\,.</math>
:<math>\Theta_1,\Theta_2\in [0,L]^2 \subset\mathbb{R}^2</math>


In der Ausgangskonfiguration haben die Punkte des Parallelogramms die Koordinaten:
In der Ausgangskonfiguration haben die Punkte des Parallelogramms die Koordinaten:
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:<math>\vec{X}=\vec{\chi}_{0}(\Theta_1,\Theta_2)
:<math>\vec{X}=\vec{\chi}_{0}(\Theta_1,\Theta_2)
=\left(\begin{array}{c}
=\left(\begin{array}{c}
\Theta_1+\tan (\alpha )\Theta_2 \\
\Theta_1+\tan (\alpha )\Theta_2 \\
\Theta_2
\Theta_2
\end{array}\right)\,.</math>
\end{array}\right)</math>


Die kovarianten Basisvektoren sind
Die kovarianten Basisvektoren sind


:<math>\vec{G}_1=\dfrac{\mathrm{d}\vec{X}}{\mathrm{d}\Theta_1}
:<math>\vec{G}_1=\frac{\mathrm{d}\vec{X}}{\mathrm{d}\Theta_1}
=\left(\begin{array}{c}
=\left(\begin{array}{c}
1\\
1\\
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\vec{e}_{x}
\vec{e}_{x}
\,,\;
\,,\;
\vec{G}_2=\dfrac{\mathrm{d}\vec{X}}{\mathrm{d}\Theta_2}
\vec{G}_2=\frac{\mathrm{d}\vec{X}}{\mathrm{d}\Theta_2}
=\left(\begin{array}{c}
=\left(\begin{array}{c}
\tan(\alpha )\\
\tan(\alpha )\\
1
1
\end{array}\right)\,.</math>
\end{array}\right)</math>


Sie stehen spaltenweise in der Jacobimatrix <math>\mathbf{J}</math> und die kontravarianten Basisvektoren entspringen den Zeilen der Inversen der Jacobimatrix:
Sie stehen spaltenweise im Grandient <math>\mathbf{J}</math> und die kontravarianten Basisvektoren entspringen den Zeilen der Inversen:


:<math>
:<math>
\mathbf{J}= \sum_{i,j=1}^2
\mathbf{J}= \sum_{i,j=1}^2
\dfrac{\mathrm{d} X_i}{\mathrm{d}\Theta_j}\vec{e}_i\otimes \vec{e}_j
\frac{\mathrm{d} X_i}{\mathrm{d}\Theta_j}\vec{e}_i\otimes \vec{e}_j
=\left(\begin{array}{cc}
=\left(\begin{array}{cc}
1& \tan(\alpha )\\
1& \tan(\alpha )\\
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\,,\;
\,,\;
\vec{G}^2=\left(\begin{array}{c}0\\
\vec{G}^2=\left(\begin{array}{c}0\\
1\end{array}\right)\,.</math>
1\end{array}\right)</math>


In der Momentankonfiguration ist <math>\alpha =0^\circ</math>:
In der Momentankonfiguration ist <math>\alpha =0^\circ</math>:
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\,,\;
\,,\;
\vec{g}_2=\vec{g}^2=\vec{e}_{y}=\left(\begin{array}{c}0\\
\vec{g}_2=\vec{g}^2=\vec{e}_{y}=\left(\begin{array}{c}0\\
1\end{array}\right)\,.</math>
1\end{array}\right)</math>


Der Deformationsgradient
Der Deformationsgradient


:<math>\mathbf{F}=\sum_{i=1}^2 \vec{g}_i \otimes \vec{G}^i
:<math>\begin{align}
\mathbf{F}=&\sum_{i=1}^2 \vec{g}_i \otimes \vec{G}^i
=\left(\begin{array}{c} 1\\ 0\end{array}\right)
=\left(\begin{array}{c} 1\\ 0\end{array}\right)
\otimes
\otimes
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\otimes
\otimes
\left(\begin{array}{c}0\\ 1\end{array}\right)
\left(\begin{array}{c}0\\ 1\end{array}\right)
\\
=
=&
\left(\begin{array}{cc}1& -\tan (\alpha )\\
\left(\begin{array}{cc}1& -\tan (\alpha )\\
0& 1\end{array}\right)</math>
0& 1\end{array}\right)
\end{align}</math>


ist ortsunabhängig und hat die Determinante eins, was die Erhaltung des Flächeninhalts differentialgeometrisch nachweist. Die kovarianten Metrikkoeffizienten lauten
ist ortsunabhängig und hat die Determinante eins, was die Erhaltung des Flächeninhalts differentialgeometrisch nachweist. Die kovarianten Metrikkoeffizienten lauten


:<math>G_{11}=1
:<math>\begin{array}{lll}
G_{11}=1
\,,\;
\,,&
G_{12}=G_{21}=\tan (\alpha )
G_{12}=G_{21}=\tan (\alpha )
\,,\;
\,,&
G_{22}=1+\tan {(\alpha )}^2
G_{22}=1+\tan {(\alpha )}^2
\,,\;
\\
g_{11}=1
\;g_{11}=1
\,,\;
\,,&
g_{12}=g_{21}=0
\;g_{12}=\;g_{21}=0
\,,\;
\,,&
g_{22}=1\,.</math>
\;g_{22}=1
\end{array}</math>


Damit lautet der Green-Lagrange-Verzerrungstensor:
Damit kann der Green-Lagrange-Verzerrungstensor berechnet werden:


:<math>\begin{array}{lcl}
:<math>\begin{align}
\mathbf{E}
\mathbf{E}
=&
&=& \displaystyle
\sum_{i,j=1}^2 \dfrac{1}{2}(g_{ij}-G_{ij})
\sum_{i,j=1}^2 \frac{1}{2}(g_{ij}-G_{ij})
\vec{G}^i\otimes\vec{G}^j
\vec{G}^i\otimes\vec{G}^j
\\[2ex]
&=&
\dfrac{1}{2}(1-1)\vec{G}^1\otimes\vec{G}^1
+
\dfrac{1}{2}(0-\tan(\alpha))
\left(\vec{G}^1\otimes\vec{G}^2+\vec{G}^2\otimes\vec{G}^1\right)
+
\dfrac{1}{2}(1-1-\tan(\alpha )^2)
\vec{G}^2\otimes\vec{G}^2
\\[2ex]
&=&
\dfrac{1}{2}\left[
-\tan(\alpha)\left(\begin{array}{c}1\\-\tan(\alpha)\end{array}\right)
\otimes
\left(\begin{array}{c}0\\1\end{array}\right)
-
\tan(\alpha)\left(\begin{array}{c}0\\1\end{array}\right)
\otimes
\left(\begin{array}{c}1\\ -\tan(\alpha)\end{array}\right)
-
\tan(\alpha )^2\left(\begin{array}{c}0\\ 1\end{array}\right)
\otimes
\left(\begin{array}{c}0\\1\end{array}\right)
\right]
\\[2ex]
&=&
\dfrac{1}{2}
\left(\begin{array}{cc}
0& -\tan (\alpha )\\
-\tan (\alpha )& (1+1-1)\tan(\alpha )^2
\end{array}\right)
=
=
\dfrac{1}{2}\left(\begin{array}{cc}
\frac{1}{2}\left(\begin{array}{cc}
0& -\tan(\alpha)\\
0& -\tan(\alpha)\\
-\tan(\alpha)& \tan(\alpha)^2
-\tan(\alpha)& \tan(\alpha)^2
\end{array}\right)
\end{array}\right)
\\
=
=&
\dfrac{1}{2}
(\mathbf{F}^\top\cdot\mathbf{F}-\mathbf{I})
\frac{1}{2}
(\mathbf{F}^\top\cdot\mathbf{F}-\mathbf{1})
\end{array}\,.</math>
\end{align}</math>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Formelsammlung Tensoranalysis]]
Kontinuumsmechanik:
*[[Differenzierbare Mannigfaltigkeit]]
* [[Strecktensor]]
*[[Differentialgeometrie]]
* [[Verzerrungstensor]]
* [[Spannungstensor]]

Mathematik:
* [[Formelsammlung Tensoralgebra]]
* [[Formelsammlung Tensoranalysis]]
* [[Differenzierbare Mannigfaltigkeit]]
* [[Differentialgeometrie]]


== Fußnoten ==
== Fußnoten ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
*H. Parisch: ''Festkörper Kontinuumsmechanik''. Teubner, 2003, ISBN 3-519-00434-8.
| Autor=H. Parisch
*H. Bertram: ''Axiomatische Einführung in die Kontinuumsmechanik.'' Wissenschaftsverlag, 1989, ISBN 3-411-14031-3.
| Titel=Festkörper Kontinuumsmechanik
*P. Haupt: ''Continuum Mechanics and Theory of Materials.'' Springer, 2000, ISBN 978-3540661146
| Verlag=[[B. G. Teubner]]
| Jahr=2003
| ISBN=3-519-00434-8}}
* {{Literatur
| Autor=H. Bertram
| Titel=Axiomatische Einführung in die Kontinuumsmechanik
| Verlag=Wissenschaftsverlag
| Jahr=1989
| ISBN=3-411-14031-3}}
* {{Literatur
| Autor=P. Haupt
| Titel=Continuum Mechanics and Theory of Materials
| Verlag=Springer
| Jahr=2010
| ISBN=978-3-642-07718-0}}


[[Kategorie:Kontinuumsmechanik]]
[[Kategorie:Kontinuumsmechanik]]

Version vom 16. April 2020, 08:34 Uhr

Auf einen Körper aufgetragene Koordinatenlinien folgen den Deformationen des Körpers

Konvektive Koordinaten sind krummlinige Koordinaten, die an einen Träger gebunden sind und von allen Transformationen, die der Träger erfährt, mitgeführt werden, daher die Bezeichnung konvektiv. In der Kontinuumsmechanik ergeben sich konvektive Koordinaten auf natürliche Weise, wenn die Koordinatenlinien körperfeste Linien sind, die allen Bewegungen und Deformationen des Körpers folgen. Bildlich kann man sich ein Koordinatennetz auf eine Gummihaut aufgemalt denken, die dann gedehnt wird und das Koordinatennetz mitnimmt, siehe Abbildung rechts.

Praktische Bedeutung haben konvektive Koordinatensysteme in der Kinematik schlanker Strukturen (Stäbe, Balken) und dünnwandiger Strukturen (Schalen und Membranen), wo die Spannungen und Dehnungen parallel zu den Vorzugsrichtungen der Struktur interessieren. Außerdem können materielle Vorzugsrichtungen nicht isotroper Materialien, wie z. B. von Holz, oder Advektions-Diffusions-Probleme (z. B. Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre oder im Grundwasser) in konvektiven Koordinaten beschrieben werden. In der Kinematik deformierbarer Körper bekommen die in der Kontinuumsmechanik benutzten Tensoren in konvektiven Koordinaten ausgedrückt besonders einfache Darstellungen.

Definition

Konfigurationen und konvektive Koordinaten

Betrachtet wird ein deformierbarer Körper wie im Bild, der mittels Konfigurationen in einen euklidischen Vektorraum abgebildet wird. Die konvektiven Koordinaten eines materiellen Punktes werden durch die Referenzkonfiguration zugewiesen. Für jedes Partikel eines Körpers sind seine konvektiven Koordinaten gegeben durch:

Diese Zuordnung ist vom gewählten Bezugssystem des Beobachters, von der Zeit und vom physikalischen Raum unserer Anschauung unabhängig. Für den viereckigen Körper im Bild eignet sich z. B. das Einheitsquadrat als Bildbereich. ist ein-eindeutig (bijektiv), so dass auch der Benennung des Partikels dienen kann. Weil die Koordinaten an das Partikel gebunden sind, werden sie von jeder Bewegung des Partikels mitgenommen.

Tangenten- und Gradientenvektoren

Koordinatenlinie von mit Tangentenvektor und Gradientenvektor im Punkt
Die kovarianten Tangentenvektoren und an materielle Koordinatenlinien (schwarz) in der Ausgangs- bzw. Momentankonfiguration spannen Tangentialräume (gelb) auf. Die kontravarianten Basisvektoren und spannen Kotangentialräume auf (nicht dargestellt)

Die Bewegungsfunktion beschreibt die Bewegung des Partikels durch den Raum unserer Anschauung und liefert uns ein Objekt unserer Anschauung, weil diese Positionen vom Körper einmal eingenommen wurden. Die Bewegung startet zu einem bestimmten Zeitpunkt , in dem sich der Körper in der Ausgangskonfiguration befindet. Die Funktion

ordnet den Koordinaten ein-eindeutig (bijektiv) einen Punkt im Raum zu, den das Partikel zum Zeitpunkt eingenommen hat. Der Vektor hat materielle Koordinaten bezüglich der Standardbasis . Wegen der Bijektivität kann

geschrieben werden. Variiert im Vektor nur eine Koordinate , dann fährt eine materielle Koordinatenlinie ab, die im allgemeinen Fall eine Kurve im Raum ist, siehe obere Abbildung rechts. Die Tangentenvektoren

an diese Kurven werden kovariante Basisvektoren des krummlinigen Koordinatensystems genannt. Die Richtung, in der sich die Koordinate am stärksten ändert, sind die Gradienten

die die kontravarianten Basisvektoren in einem materiellen Punkt darstellen. Wegen

sind die ko- und kontravarianten Basisvektoren dual zueinander und die kontravarianten Basisvektoren können aus

berechnet werden. Darin wurde das dyadische Produkt "" benutzt.

Der zwischen der Referenzkonfiguration und der Ausgangskonfiguration arbeitende Deformationsgradient J enthält die kovarianten Basisvektoren in den Spalten und die kontravarianten Basisvektoren finden sich in den Zeilen seiner Inversen .

Die ko- und kontravarianten Basisvektoren werden nur lokal (in den Tangentialräumen) im Punkt als Basissystem für Vektor- und Tensorfelder, nicht aber für Ortsvektoren, benutzt: Die kovarianten Basisvektoren bilden eine Basis des Tangentialraumes und die kontravarianten Basisvektoren bilden eine Basis des Kotangentialraumes im Punkt , siehe untere Abbildung rechts.

Im Zuge der Bewegung entsteht in jedem Punkt und zu jedem Zeitpunkt einen Satz kovarianter Basisvektoren und kontravarianter Basisvektoren , die die Tangenten bzw. Gradienten der materiellen Koordinatenlinien im deformierten Körper zur Zeit sind. Sie sind mithin Basen der Tangentialräume bzw. .

Differentialoperatoren und Nabla-Operator

Die Differentialoperatoren Gradient (grad), Divergenz (div) und Rotation (rot) aus der Vektoranalysis können mit dem Nabla-Operator definiert werden. In konvektiven Koordinaten hat der Nabla-Operator in der Lagrange’schen Darstellung die Form:

Die Gradienten von Skalar- und Vektorfeldern werden mit ihm wie folgt dargestellt[1]:

Skalarfeld
Vektorfeld

Die Divergenzen werden aus dem Skalarprodukt mit erhalten[1]:

Vektorfeld
Tensorfeld

Der Operator Sp bildet die Spur. Die Rotation eines Vektorfeldes entsteht mit dem Kreuzprodukt:

Entsprechende Operatoren , und für Felder in der Euler’schen Darstellung liefert der Nabla-Operator

Der Einheitstensor

Der Einheitstensor bildet jeden Vektor auf sich selbst ab. Bezüglich der ko- und kontravarianten Basisvektoren lauten seine Darstellungen:

Die Skalarprodukte der kovarianten Basisvektoren

heißen kovariante Metrikkoeffizienten (des Tangentialraumes ). Entsprechend sind die Skalarprodukte der kontravarianten Basisvektoren

kontravariante Metrikkoeffizienten (des Kotangentialraumes ).

In der Euler’schen Betrachtungsweise ist entsprechend

mit den ko- und kontravarianten Metrikkoeffizienten bzw. (des Tangentialraumes bzw. Kotangentialraumes ).

Deformationsgradient

In konvektiven Koordinaten ausgedrückt bekommt der Deformationsgradient eine besonders einfache Form. Der Deformationsgradient bildet gemäß seiner Definition die Tangentenvektoren an materielle Linien in der Ausgangskonfiguration auf die in der Momentankonfiguration ab und diese Tangentenvektoren sind gerade die kovarianten Basisvektoren bzw. . Also ist

Das ergibt sich auch aus der Ableitung der Bewegungsfunktion  :

In dieser Darstellung lässt sich auch sofort mit

die Inverse des Deformationsgradienten angeben. Der transponiert inverse Deformationensgradient bildet die kontravarianten Basisvektoren aufeinander ab:

Räumlicher Geschwindigkeitsgradient

Die materielle Zeitableitung des Deformationsgradienten ist der materielle Geschwindigkeitsgradient

denn die Ausgangskonfiguration hängt nicht von der Zeit ab und das gilt dann auch für die Basisvektoren und . Der räumliche Geschwindigkeitsgradient bekommt in konvektiven Koordinaten die einfache Form

worin die Geschwindigkeit eines Partikels am Ort zur Zeit ist. Der räumliche Geschwindigkeitsgradient transformiert die Basisvektoren in ihre Raten:

   und   

Streck-, Verzerrungs- und Spannungstensoren

Die folgenden Tensoren treten in der Kontinuumsmechanik auf. Ihre Darstellung in konvektiven Koordinaten ist in der Tabelle zusammengestellt.

Name Darstellung in konvektiven Koordinaten
Deformationsgradient
Rechter Cauchy-Green Tensor
Linker Cauchy-Green Tensor
Green-Lagrange-Verzerrungstensor mit
Euler-Almansi- Verzerrungstensor
Räumlicher Geschwindigkeitsgradient
Räumlicher Verzerrungsgeschwindigkeitstensor
Cauchy’scher Spannungstensor
Gewichteter Cauchy’scher Spannungstensor
Nennspannungstensor
Erster Piola-Kirchoff’scher Spannungstensor
Zweiter Piola-Kirchoff’scher Spannungstensor

Weil der rechte Cauchy-Green Tensor , der Green-Lagrange-Verzerrungstensor und der Euler-Almansi-Tensor in ihrer (hier angegebenen) natürlichen Form mit den kovarianten Komponenten bzw. gebildet werden, werden diese Tensoren üblicher Weise als kovariante Tensoren bezeichnet. Die Spannungstensoren und sind entsprechend kontravariante Tensoren.

Objektive Zeitableitungen

Objektive Größen sind solche, die von bewegten Beobachtern in gleicher Weise wahrgenommen werden. Die Zeitableitung von Tensoren ist im allgemeinen nicht objektiv. Die konvektiven ko- bzw. kontravarianten Oldroyd-Ableitungen objektiver Tensoren sind jedoch objektiv und schreiben sich in konvektiven Koordinaten besonders einfach.

Die Kovariante Oldroyd-Ableitung, z. B. von lautet

Die Kontravariante Oldroyd-Ableitung, z. B. von , ergibt sich ähnlich:

Daraus leiten sich auch die Bezeichnungen konvektiv kovariant bzw. konvektiv kontravariant der Oldroyd-Ableitungen ab. Bemerkenswert sind die übereinstimmenden Transformationseigenschaften der kovarianten Tensoren

    und   

sowie der kontravarianten Tensoren

   und   

Siehe auch den Abschnitt Objektive Zeitableitungen im Artikel zum Geschwindigkeitsgradient.

Beispiel

Parallelogramm in Ausgangs- und Momentankonfiguration

Ein Parallelogramm mit Grundseite und Höhe und Neigungswinkel wird zu einem flächengleichen Quadrat verformt, siehe Bild. Als Referenzkonfiguration eignet sich das Einheitsquadrat

In der Ausgangskonfiguration haben die Punkte des Parallelogramms die Koordinaten:

Die kovarianten Basisvektoren sind

Sie stehen spaltenweise im Grandient und die kontravarianten Basisvektoren entspringen den Zeilen der Inversen:

In der Momentankonfiguration ist :

und die konvektiven ko- und kontravarianten Basisvektoren bilden die Standardbasis

Der Deformationsgradient

ist ortsunabhängig und hat die Determinante eins, was die Erhaltung des Flächeninhalts differentialgeometrisch nachweist. Die kovarianten Metrikkoeffizienten lauten

Damit kann der Green-Lagrange-Verzerrungstensor berechnet werden:

Siehe auch

Fußnoten

  1. a b In der Literatur kommen auch andere Definitionen vor, siehe den Hauptartikel zum Nabla-Operator.

Literatur