„Corpus der minoischen und mykenischen Siegel“ – Versionsunterschied

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2011 wurden die Datenbanken des Corpus in die zentrale Objektdatenbank „[[Arachne (Bilddatenbank)|Arachne]]“ des Deutschen Archäologischen Instituts integriert und ist seither Teil eines aufwändigen Online-Retrievalsystem. Diese enthält außerdem die wichtigsten Informationen über jedes Siegel und soll kombinierte Abfragen aller eingegebenen Daten ermöglichen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der bronzezeitlichen ägäischen [[Glyptik]] wurden in bislang neun Beiheften zum CMS zusammengefasst.
2011 wurden die Datenbanken des Corpus in die zentrale Objektdatenbank „[[Arachne (Bilddatenbank)|Arachne]]“ des Deutschen Archäologischen Instituts integriert und ist seither Teil eines aufwändigen Online-Retrievalsystem. Diese enthält außerdem die wichtigsten Informationen über jedes Siegel und soll kombinierte Abfragen aller eingegebenen Daten ermöglichen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der bronzezeitlichen ägäischen [[Glyptik]] wurden in bislang neun Beiheften zum CMS zusammengefasst.

2016 wurde in dem [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]] Projekt ''Minoan glyptic between traditional recording and 3D-forensic studies: A multidisciplinary documentation of 900 unpublished seals from the Archaeological Museum of Heraklion'' die hoch-auflösende optische 3D-Messtechnik zur Dokumentation und das [[GigaMesh Software Framework]] zur Analyse eingesetzt.<ref name="DFG3DForensik" /> Darauf aufbauend ist das 2019 gestartete [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|BMBF]] Projekt in der ''eHeritage II'' Förderline zur ''Erschließung und Kontextualisierung von ägäischen Siegeln und Siegelabdrücken mit 3D-Forensik'' (ErKon3D)<ref name="ErKon3D" /> in dem digitale Methoden zum Vergleich von Siegeln zur Bestimmung der Siegelpraxis entwickelt wurden.<ref name="VISAPP19" /><ref name="CCIS20" />


Die meisten minoischen Siegel und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben befinden sich heute im [[Archäologisches Museum Iraklio|Archäologischen Museum von Iraklion]] auf Kreta. Eine große Anzahl mykenischer Siegel wird im [[Archäologisches Nationalmuseum (Athen)|Archäologischen Nationalmuseum (Athen)]] aufbewahrt.
Die meisten minoischen Siegel und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben befinden sich heute im [[Archäologisches Museum Iraklio|Archäologischen Museum von Iraklion]] auf Kreta. Eine große Anzahl mykenischer Siegel wird im [[Archäologisches Nationalmuseum (Athen)|Archäologischen Nationalmuseum (Athen)]] aufbewahrt.
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Archäologische Institution]]
[[Kategorie:Archäologische Institution]]

Version vom 10. Mai 2020, 16:50 Uhr

Siegel mit Eberjagd, linsenförmig, rot-gelb gefleckter Jaspis, Durchmesser ca. 2,4 cm, um 1500 v. Chr., aus einem Grab bei Pylos
Abdruck des Siegels
Zeichnung des Siegels

Das Corpus der minoischen und mykenischen Siegel (CMS) in Heidelberg ist ein Forschungsprojekt zur Sammlung und Edition aller minoischen und mykenischen Siegel. Von 1958 bis 2011 als Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, in Marburg angesiedelt, hat das Projekt seit 2011 seinen Sitz am Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg. Derzeitiger Leiter des Corpus ist Diamantis Panagiotopoulos.

Corpus

Das Corpus verfügt über umfangreiche Archive mit Fotos der Originale und Abdrücke, sowie der Motivzeichnungen und über ein nahezu vollständiges Abdruckarchiv. Studierenden stehen die publizierten Stücke in den Archiven zu Forschungszwecken zur Verfügung.

Für die Erforschung der minoisch-mykenischen Kultur stellen die Gemmen und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben mit ihren vielfach figürlichen Darstellungen eine primäre Bildquelle dar.[1] Da sie über zahlreiche Museen und Sammlungen Europas und Amerikas verstreut aufbewahrt werden, begründete Friedrich Matz 1958 in Marburg das Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel.[2] Heute enthalten die Archive des Corpus etwa 100.000 Negative, 9.000 Abdrücke und 7.500 Motivzeichnungen. Das Publikationswerk umfasst 25 Katalog- und Supplementbände, die im Druck vorliegen. Von jedem Siegel werden Fotos des Originals, eines modernen Abdrucks sowie eine Motivzeichnung in vergrößertem Maßstab wiedergegeben. Ergänzt werden die Abbildungen durch Beschreibungen und die Bibliographie. Sämtliche Fotos und Zeichnungen (etwa 45.000 Scans) sind in einer Datenbank erfasst. Bislang wirkten mehr als 130 Forscher aus 13 Ländern am Unternehmen mit, aus Deutschland namhafte Archäologen wie Arne Eggebrecht, Manfred Korfmann, Wolf-Dietrich Niemeier, Gisela Salies und Dietrich Sürenhagen.

2011 wurden die Datenbanken des Corpus in die zentrale Objektdatenbank „Arachne“ des Deutschen Archäologischen Instituts integriert und ist seither Teil eines aufwändigen Online-Retrievalsystem. Diese enthält außerdem die wichtigsten Informationen über jedes Siegel und soll kombinierte Abfragen aller eingegebenen Daten ermöglichen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der bronzezeitlichen ägäischen Glyptik wurden in bislang neun Beiheften zum CMS zusammengefasst.

2016 wurde in dem DFG Projekt Minoan glyptic between traditional recording and 3D-forensic studies: A multidisciplinary documentation of 900 unpublished seals from the Archaeological Museum of Heraklion die hoch-auflösende optische 3D-Messtechnik zur Dokumentation und das GigaMesh Software Framework zur Analyse eingesetzt.[3] Darauf aufbauend ist das 2019 gestartete BMBF Projekt in der eHeritage II Förderline zur Erschließung und Kontextualisierung von ägäischen Siegeln und Siegelabdrücken mit 3D-Forensik (ErKon3D)[4] in dem digitale Methoden zum Vergleich von Siegeln zur Bestimmung der Siegelpraxis entwickelt wurden.[5][6]

Die meisten minoischen Siegel und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben befinden sich heute im Archäologischen Museum von Iraklion auf Kreta. Eine große Anzahl mykenischer Siegel wird im Archäologischen Nationalmuseum (Athen) aufbewahrt.

Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Walter Müller, der in Nachfolge von Ingo Pini von 2003 bis 2011 Leiter der Arbeitsstelle war, wurde der Sitz des Corpus an das Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg verlegt. Dort wird es von Diamantis Panagiotopoulos und Maria Anastasiadou geleitet.

Herausgeber des CMS

Weitere Siegel

Literatur

  • Corpus der minoischen und mykenischen Siegel, Berlin 1964 ff.

Anmerkungen

  1. Ingo Pini: Das Corpus der minoischen und mykenischen Siegel. In: alma mater philippina. Marburger Universitätsbund e.V., Wintersemester 1977/78, Marburg, S. 23–25
  2. Ingo Pini: The History of the Corpus der minoischen und mykenischen Siegel, Vortrag bei dem Symposion am 9. Oktober 2008, Publikation in Vorbereitung
  3. DFG - GEPRIS - Minoische Siegelglyptik zwischen corpusartiger Erfassung und 3D-Forensik. Eine multidisziplinäre Dokumentation von 900 unpublizierten Siegeln aus dem Archäologischen Museum von Heraklion. Abgerufen am 10. Mai 2020.
  4. ErKon3D — Erschließung und Kontextualisierung von ägäischen Siegeln und Siegelabdrücken mit 3D-Forensik. Abgerufen am 10. Mai 2020.
  5. Bartosz Bogacz, Nikolas Papadimitriou, Diamantis Panagiotopoulos and Hubert Mara: Recovering and Visualizing Deformation in 3D Aegean Sealings. In: Proceedings of the 14th International Conference on Computer Vision Theory and Application (VISAPP). Prague, Czech Republic 2019 (insticc.org [abgerufen am 10. Mai 2020]).
  6. Bartosz Bogacz, Sarah Finlayson, Diamantis Panagiotopoulos and Hubert Mara: Quantifying Deformation in Aegean Sealing Practices. In: Communications in Computer and Information Science (CCIS). Germany 2020, S. 589–609, doi:10.1007/978-3-030-41590-7_25 (springer.com [abgerufen am 10. Mai 2020]).