„Hans Oberleithner“ – Versionsunterschied

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Hans Oberleithner wuchs im [[niederösterreich]]ischen [[Mostviertel]] auf. Sein Vater Anton Oberleithner war [[Landarzt]], den er in seiner Kindheit häufig auf den Krankenvisiten über Land begleitete. Seine Mutter Waltraud Dorothea Oberleithner, geborene Schottenloher, verließ nach ihrer Scheidung 1958 die Familie und heiratete noch im selben Jahr den Architekten Heinrich Dunkl († 1978). Sie lebte fortan unter dem Namen ''[[Dora Dunkl]]'' als Schriftstellerin im [[Dunklhof]] zu [[Steyr]] († 1982). Hans Oberleithner blieb mit Schwester Waltraud bei seinem Vater zurück, der ebenfalls 1958 erneut heiratete zwei weitere Töchter aus dieser Ehe hatte.
Hans Oberleithner wuchs im [[niederösterreich]]ischen [[Mostviertel]] auf. Sein Vater Anton Oberleithner war [[Landarzt]], den er in seiner Kindheit häufig auf den Krankenvisiten über Land begleitete. Seine Mutter Waltraud Dorothea Oberleithner, geborene Schottenloher, verließ nach ihrer Scheidung 1958 die Familie und heiratete noch im selben Jahr den Architekten Heinrich Dunkl († 1978). Sie lebte fortan unter dem Namen ''[[Dora Dunkl]]'' als Schriftstellerin im [[Dunklhof]] zu [[Steyr]] († 1982). Hans Oberleithner blieb mit Schwester Waltraud bei seinem Vater zurück, der ebenfalls 1958 erneut heiratete zwei weitere Töchter aus dieser Ehe hatte<ref>{{Literatur |Autor=Marlene Krisper |Titel=Dora Dunkl. Eine Nacherzählung. |Auflage=3 |Verlag=Verlag & Galerie Steyrdorf |Ort=Steyr |Datum=2005 |ISBN=3-902207-13-2 |Seiten=52-209}}</ref>.


Nach dem Abitur am Realgymnasium Steyr 1968 studierte Hans Oberleithner Medizin an der [[Universität Innsbruck]], wo er 1975 promovierte. Nach einer nephrologischen Ausbildung im Elisabethinen-Klinikum in [[Linz]] bei ''[[Bruno Watschinger (Mediziner)|Bruno Watschinger]]'' startete Hans Oberleithner seine wissenschaftliche Laufbahn am Institut für [[Physiologie]] der Universität Innsbruck (Vorstand: Peter Deetjen). Seine damaligen Mentoren waren Florian Lang und [[Rainer Greger]], die später die Lehrstühle für Physiologie an den Universitäten [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] bzw. [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg]] innehatten.
Nach dem Abitur am Realgymnasium Steyr 1968 studierte Hans Oberleithner Medizin an der [[Universität Innsbruck]], wo er 1975 promovierte. Nach einer nephrologischen Ausbildung im Elisabethinen-Klinikum in [[Linz]] bei ''[[Bruno Watschinger (Mediziner)|Bruno Watschinger]]'' startete Hans Oberleithner seine wissenschaftliche Laufbahn am Institut für [[Physiologie]] der Universität Innsbruck (damaliger Vorstand: Peter Deetjen<ref>{{Literatur |Autor=F. Lang, R. Greger, H. Sporer, H. Oberleithner, P. Deetjen |Titel=Renal handling of urate and oxalate: Possible implications for urolithiasis |Sammelwerk=Urological Research |Band=7 |Nummer=3 |Datum=1979-09 |ISSN=0300-5623 |DOI=10.1007/BF00257198 |Online=http://link.springer.com/10.1007/BF00257198 |Abruf=2022-02-08}}</ref>). Seine damaligen Mentoren im Gebiet der experimentellen Nierenforschung waren Florian Lang<ref>{{Literatur |Autor=F. Lang, R. Greger, H. Oberleithner, E. Griss, K. Lang |Titel=Renal handling of urate in healthy man in hyperuricaemia and renal insufficiency: circadian fluctuation, effect of water diuresis and of uricosuric agents |Sammelwerk=European Journal of Clinical Investigation |Band=10 |Nummer=4 |Datum=1980-08 |ISSN=0014-2972 |DOI=10.1111/j.1365-2362.1980.tb00035.x |Seiten=285–292 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2362.1980.tb00035.x |Abruf=2022-02-08}}</ref> und [[Rainer Greger]]<ref>{{Literatur |Autor=R. Greger, F. Lang, H. Oberleithner, P. Deetjen |Titel=Outflux of 45Calcium Along the Rat Nephron |Sammelwerk=Homeostasis of Phosphate and Other Minerals |Band=103 |Verlag=Springer US |Ort=Boston, MA |Datum=1978 |ISBN=978-1-4684-7760-3 |DOI=10.1007/978-1-4684-7758-0_15 |Seiten=125–128 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-1-4684-7758-0_15 |Abruf=2022-02-08}}</ref>.


1979 schloss sich Hans Oberleithner dem Forschungsteam um den Nierenphysiologen [[Gerhard Giebisch]] im ''Department of Cellular & Molecular Physiology, [[Yale University]] Medical School,'' [[New Haven (Connecticut)|New Haven]], USA, an, wohin er in den folgenden 15 Jahren immer wieder für Forschungszwecke zurückkehrte. In diesen Jahren miniaturisierte sich sein Forschungsobjekt, von der gesamten Niere zum einzelnen [[Tubulus|Nierenkanälchen]], und schließlich zur einzelnen Nierenzelle.
1979 schloss sich Hans Oberleithner dem Forschungsteam um den Nierenphysiologen [[Gerhard Giebisch]]<ref>{{Literatur |Autor=W. B. Guggino, H. Oberleithner, G. Giebisch |Titel=The amphibian diluting segment |Sammelwerk=American Journal of Physiology-Renal Physiology |Band=254 |Nummer=5 |Datum=1988-05-01 |ISSN=1931-857X |DOI=10.1152/ajprenal.1988.254.5.F615 |Seiten=F615–F627 |Online=https://www.physiology.org/doi/10.1152/ajprenal.1988.254.5.F615 |Abruf=2022-02-08}}</ref> im ''Department of Cellular & Molecular Physiology, [[Yale University]] Medical School,'' [[New Haven (Connecticut)|New Haven]], USA, an, wohin er in den folgenden 15 Jahren immer wieder für Forschungszwecke zurückkehrte. In diesen Jahren miniaturisierte sich sein Forschungsobjekt, von der gesamten Niere zum einzelnen [[Tubulus|Nierenkanälchen]], und schließlich zur einzelnen Nierenzelle.


Nach seiner Habilitation an der Universität Innsbruck folgte Hans Oberleithner 1983 dem Ruf auf eine C3-Professur am Institut für Physiologie der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]] (Vorstand: [[Stefan Silbernagl]]). Dort führte er die Elektrophysiologie an kultivierten Zellen ein und, einige Jahre später, die [[Rasterkraftmikroskop]]ie (''A''tomic ''F''orce ''M''icroscopy; ''AFM'') an lebenden Zellen, eine Nanotechnik, die er im Zuge eines Sabbatjahrs 1992 an der [[Yale University|Yale-Universität]] kennenlernte.
Nach seiner Habilitation an der Universität Innsbruck folgte Hans Oberleithner 1983 dem Ruf auf eine C3-Professur am Institut für Physiologie der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]] (Vorstand: [[Stefan Silbernagl]]). Dort führte er die Elektrophysiologie an kultivierten Zellen ein und, einige Jahre später, die [[Rasterkraftmikroskop]]ie (''A''tomic ''F''orce ''M''icroscopy; ''AFM'') an lebenden Zellen, eine Nanotechnik, die er im Zuge eines Sabbatjahrs 1992 an der [[Yale University|Yale-Universität]] kennenlernte.

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Hans Oberleithner (* 2. März 1950 in Steyr/Österreich) ist Mediziner und Zellphysiologe.

Leben und Wirken

Hans Oberleithner wuchs im niederösterreichischen Mostviertel auf. Sein Vater Anton Oberleithner war Landarzt, den er in seiner Kindheit häufig auf den Krankenvisiten über Land begleitete. Seine Mutter Waltraud Dorothea Oberleithner, geborene Schottenloher, verließ nach ihrer Scheidung 1958 die Familie und heiratete noch im selben Jahr den Architekten Heinrich Dunkl († 1978). Sie lebte fortan unter dem Namen Dora Dunkl als Schriftstellerin im Dunklhof zu Steyr († 1982). Hans Oberleithner blieb mit Schwester Waltraud bei seinem Vater zurück, der ebenfalls 1958 erneut heiratete zwei weitere Töchter aus dieser Ehe hatte[1].

Nach dem Abitur am Realgymnasium Steyr 1968 studierte Hans Oberleithner Medizin an der Universität Innsbruck, wo er 1975 promovierte. Nach einer nephrologischen Ausbildung im Elisabethinen-Klinikum in Linz bei Bruno Watschinger startete Hans Oberleithner seine wissenschaftliche Laufbahn am Institut für Physiologie der Universität Innsbruck (damaliger Vorstand: Peter Deetjen[2]). Seine damaligen Mentoren im Gebiet der experimentellen Nierenforschung waren Florian Lang[3] und Rainer Greger[4].

1979 schloss sich Hans Oberleithner dem Forschungsteam um den Nierenphysiologen Gerhard Giebisch[5] im Department of Cellular & Molecular Physiology, Yale University Medical School, New Haven, USA, an, wohin er in den folgenden 15 Jahren immer wieder für Forschungszwecke zurückkehrte. In diesen Jahren miniaturisierte sich sein Forschungsobjekt, von der gesamten Niere zum einzelnen Nierenkanälchen, und schließlich zur einzelnen Nierenzelle.

Nach seiner Habilitation an der Universität Innsbruck folgte Hans Oberleithner 1983 dem Ruf auf eine C3-Professur am Institut für Physiologie der Universität Würzburg (Vorstand: Stefan Silbernagl). Dort führte er die Elektrophysiologie an kultivierten Zellen ein und, einige Jahre später, die Rasterkraftmikroskopie (Atomic Force Microscopy; AFM) an lebenden Zellen, eine Nanotechnik, die er im Zuge eines Sabbatjahrs 1992 an der Yale-Universität kennenlernte.

Eizellmembran des Krallenfrosches (Xenopus laevis) dargestellt mittels Rasterkraftmikroskopie. Plasmamembran (grünlich), Membranproteine (gelb-orange). Die Größe einzelner Proteine ist etwa 10 Nanometer.
Kernporenkomplexe (gelb-orange) in der Kernhülle (blau-grün) einer Eizelle des Krallenfrosches, dargestellt mittels Rasterkraftmikroskopie. Der Durchmesser eines einzelnen Kernporenkomplexes ist etwa 100 Nanometer.

1997 folgte Hans Oberleithner einem Ruf auf den Lehrstuhl für Vegetative Physiologie der Universität Münster. Während in den folgenden Jahren der Schwerpunkt seiner Forschung auf der Visualisierung (siehe Abbildungen) zellulärer und molekularer Lebensvorgänge[6] bestand, erfolgte mit der Einführung von AFM-Kraftmessungen an lebenden Zellen ein Paradigmenwechsel in der medizinischen Grundlagenforschung[7]. Die physische Steifigkeit lebender Zellen avancierte zu einem neuartigen nanomedizinischen Parameter[8]. In Zusammenarbeit mit dem britischen Mediziner Hugh De Wardener entstanden zwei grundlegende Arbeiten[9][10] über die ungewöhnlich hohe Salzempfindlichkeit von Blutgefäßzellen (Endothelzellen). Diese Entdeckung bildete den Ausgangspunkt für weitere experimentelle Arbeiten im Laufe der nächsten Jahre, die schließlich zu einem klinischen Assay, dem Salz-Blut-Test (SBT[11]) zum quantitativen Nachweis der Salzsensitivität beim Menschen führte[12].

Hans Oberleithner verfasste über 200 wissenschaftliche Artikel zu den Themen der Niere, Elektrolyte und Blutgefäße (siehe weblink).

2008 erhielt er zur Finanzierung seiner nanophysiologischen Forschung an lebenden Zellen ein Reinhart Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)[13].

Seit 2009 ist Oberleithner Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.[14]

Nach seiner Emeritierung 2015 verlegte er seinen Wohnsitz vom Münsterland in die Berge Tirols (Thaur), wo er sich überwiegend belletristischen Buchprojekten widmet.

Hans Oberleithner ist seit 1976 verheiratet und hat drei Kinder.

Einzelnachweise

  1. Marlene Krisper: Dora Dunkl. Eine Nacherzählung. 3. Auflage. Verlag & Galerie Steyrdorf, Steyr 2005, ISBN 3-902207-13-2, S. 52–209.
  2. F. Lang, R. Greger, H. Sporer, H. Oberleithner, P. Deetjen: Renal handling of urate and oxalate: Possible implications for urolithiasis. In: Urological Research. Band 7, Nr. 3, September 1979, ISSN 0300-5623, doi:10.1007/BF00257198 (springer.com [abgerufen am 8. Februar 2022]).
  3. F. Lang, R. Greger, H. Oberleithner, E. Griss, K. Lang: Renal handling of urate in healthy man in hyperuricaemia and renal insufficiency: circadian fluctuation, effect of water diuresis and of uricosuric agents. In: European Journal of Clinical Investigation. Band 10, Nr. 4, August 1980, ISSN 0014-2972, S. 285–292, doi:10.1111/j.1365-2362.1980.tb00035.x (wiley.com [abgerufen am 8. Februar 2022]).
  4. R. Greger, F. Lang, H. Oberleithner, P. Deetjen: Outflux of 45Calcium Along the Rat Nephron. In: Homeostasis of Phosphate and Other Minerals. Band 103. Springer US, Boston, MA 1978, ISBN 978-1-4684-7760-3, S. 125–128, doi:10.1007/978-1-4684-7758-0_15 (springer.com [abgerufen am 8. Februar 2022]).
  5. W. B. Guggino, H. Oberleithner, G. Giebisch: The amphibian diluting segment. In: American Journal of Physiology-Renal Physiology. Band 254, Nr. 5, 1. Mai 1988, ISSN 1931-857X, S. F615–F627, doi:10.1152/ajprenal.1988.254.5.F615 (physiology.org [abgerufen am 8. Februar 2022]).
  6. Hans Oberleithner, Edna Brinckmann, Gerhard Giebisch, John Geibel: Visualizing life on biomembranes by atomic force microscopy. In: Kidney International. Band 48, Nr. 4, Oktober 1995, S. 923–929, doi:10.1038/ki.1995.373 (elsevier.com [abgerufen am 31. Januar 2022]).
  7. Hans Oberleithner: Nanophysiology: fact or fiction? In: Pflügers Archiv - European Journal of Physiology. Band 456, Nr. 1, April 2008, ISSN 0031-6768, S. 1–2, doi:10.1007/s00424-008-0464-y (springer.com [abgerufen am 31. Januar 2022]).
  8. Atomic Force Microscopy in Nanomedicine. Abgerufen am 31. Januar 2022 (englisch).
  9. Hans Oberleithner, Christoph Riethmüller, Hermann Schillers, Graham A. MacGregor, Hugh E. de Wardener: Plasma sodium stiffens vascular endothelium and reduces nitric oxide release. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 104, Nr. 41, 9. Oktober 2007, ISSN 0027-8424, S. 16281–16286, doi:10.1073/pnas.0707791104, PMID 17911245 (pnas.org [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  10. H. Oberleithner, C. Callies, K. Kusche-Vihrog, H. Schillers, V. Shahin: Potassium softens vascular endothelium and increases nitric oxide release. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 5. Februar 2009, ISSN 0027-8424, doi:10.1073/pnas.0813069106, PMID 19202069 (pnas.org [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  11. Hans Oberleithner, Marianne Wilhelmi: Salt Sensitivity Determined From Capillary Blood. In: Kidney & Blood Pressure Research. Band 41, Nr. 4, 2016, ISSN 1423-0143, S. 355–364, doi:10.1159/000443438, PMID 27327163 (nih.gov [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  12. Hans Oberleithner: Quantifying salt sensitivity. In: Biological Chemistry. Band 402, Nr. 12, 25. November 2021, ISSN 1431-6730, S. 1597–1602, doi:10.1515/hsz-2021-0206 (degruyter.com [abgerufen am 31. Januar 2022]).
  13. DFG - GEPRIS - A concept for the physiological stiffness of a living cell. Abgerufen am 27. Januar 2022.
  14. Zuwachs für die Leopoldina: WWU-Professoren Schöne-Seifert und Oberleithner werden Mitglied der Nationalen Akademie. Abgerufen am 27. Januar 2022.