„Horand Schacht“ – Versionsunterschied

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'''Horand Horsa Harald Richard Schacht''', [[Pseudonym]] ''Niß Volker'' (* [[28. Februar]] [[1908]] in [[Bezirk Altona|Altona]]; † [[16. Februar]] [[1972]] in [[Erlangen]]) war ein deutscher Geschichtspädagoge und Hochschullehrer an der [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Saarbrücken]].
'''Horand Horsa Harald Richard Schacht''', [[Pseudonym]] ''Niß Volker'' (* [[28. Februar]] [[1908]] in [[Bezirk Altona|Altona]]; † [[16. Februar]] [[1972]] in [[Erlangen]]) war ein deutscher Geschichtspädagoge und Hochschullehrer an der [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Saarbrücken]] sowie Propagandaleiter in der [[Reichsleitung der NSDAP]].


== Leben ==
Schachts Vater war Berufsschuldirektor in [[Erfurt]], wo Horand auch zum [[Evangelisches Ratsgymnasium Erfurt|humanistischen Gymnasium]] ging. Ab 1926 studierte er Geschichte und Geographie an der [[Universität Halle]] an der Saale, wo er 1929 zum Dr. phil. promovierte. Das [[Referendariat]] legte er u. a. an den [[Franckesche Stiftungen|Franckeschen Stiftungen]] ab. Bereits 1934 wurde er als Dozent bzw. Professor an die [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Dortmund]] berufen, 1938 nach [[Saarbrücken]], zuständig für Geschichte, Grenztumskampf und [[Nationalpolitische Erziehungsanstalt|nationalpolitische Erziehung]]. Mit dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde er eingezogen und 1940 zum Leutnant befördert. Ab Ende 1940 arbeitete er in der [[Reichsleitung der NSDAP]] in München als Amtsleiter der Schulungsabteilung und [[Schriftleitergesetz|Schriftleiter]] der NS-Progagandajournale ''Der Schulungsbrief'' und ''Der Hoheitsträger''. Kurzzeitig war er 1943 auch Kulturreferent in [[Kopenhagen]] beim Reichsbevollmächtigten Dänemark [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]].
Horands Vater Titus C. Schacht<ref>Nach Adressbuch von Altona 1908.</ref> war Gewerbelehrer und Berufsschuldirektor in [[Erfurt]], wo der Sohn auch zum [[Evangelisches Ratsgymnasium Erfurt|humanistischen Gymnasium]] ging. Ab 1926 studierte er Geschichte und Geographie an der [[Universität Halle]] an der Saale, wo er 1929 zum Dr. phil. promovierte. Das [[Referendariat]] legte er u.&nbsp;a. an den [[Franckesche Stiftungen|Franckeschen Stiftungen]] ab. Bereits 1934 wurde er als Dozent bzw. Professor an die [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Dortmund]] berufen, 1938 nach [[Saarbrücken]], zuständig für Geschichte, Grenztumskampf und [[Nationalpolitische Erziehungsanstalt|nationalpolitische Erziehung]]. Mit dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde er eingezogen und 1940 zum Leutnant befördert. Ab Ende 1940 arbeitete er in der [[Reichsleitung der NSDAP]] in München als Amtsleiter der Schulungsabteilung und [[Schriftleitergesetz|Schriftleiter]] der NS-Progagandajournale ''Der Schulungsbrief'' und ''Der Hoheitsträger''. Kurzzeitig war er 1943 auch Kulturreferent in [[Kopenhagen]] beim Reichsbevollmächtigten Dänemark [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]].


Bereits mit 21 Jahren trat Schacht dem [[Kampfbund für deutsche Kultur]] bei, 1930 der [[NSDAP]] (1931 Aus- und 1933 Wiedereintritt), der [[Sturmabteilung|SA]], im [[Volksbund für das Deutschtum im Ausland]] leitete er die Ortsgruppe Halle. Kurzzeitig leitete er in Halle das ''Grenz- und Auslandsdeutsche Institut''. Er war Gausachbearbeiter für Geschichte im [[NS-Lehrerbund]] und Gaudozentenbundführer des [[NS-Dozentenbund]]s im [[Gau Westfalen-Süd]]. <ref>{{Literatur |Autor=Alexander Hesse |Titel=Die Professoren und Dozenten der preussischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941) |Verlag=Deutscher Studien Verlag |Datum=1995 |ISBN=978-3-89271-588-7 |Online=https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=fpQrAQAAIAAJ&focus=searchwithinvolume&q=Schacht+Schulungsbrief |Abruf=2022-04-20}}</ref>
Bereits mit 21 Jahren trat Schacht dem [[Kampfbund für deutsche Kultur]] bei, 1930 der [[NSDAP]] (1931 Aus- und 1933 Wiedereintritt), der [[Sturmabteilung|SA]], im [[Volksbund für das Deutschtum im Ausland]] leitete er die Ortsgruppe Halle, kurzzeitig 1933/34 dort das ''Grenz- und Auslandsdeutsche Institut'' des VDA. Er war Gausachbearbeiter für Geschichte im [[NS-Lehrerbund]] und Gaudozentenbundführer des [[NS-Dozentenbund]]s im [[Gau Westfalen-Süd]].<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Hesse |Titel=Die Professoren und Dozenten der preussischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941) |Verlag=Deutscher Studien Verlag |Datum=1995 |ISBN=978-3-89271-588-7 |Online=https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=fpQrAQAAIAAJ&focus=searchwithinvolume&q=Schacht+Schulungsbrief |Abruf=2022-04-20}}</ref>


Nach drei Jahren in US-Kriegsgefangenschaft in den Lagern [[Ludwigsburg]] und [[Regensburg]] wurde er 1951 wieder Lehrer. In [[Schleswig]] wurde er als Oberstudienrat stellvertretender Schulleiter, in [[Erlangen]] [[Studiendirektor]].
Nach drei Jahren in US-Kriegsgefangenschaft in den Lagern [[Ludwigsburg]] und [[Regensburg]] wurde er 1951 wieder Lehrer. In [[Schleswig]] wurde er als Oberstudienrat stellvertretender Schulleiter, in [[Erlangen]] [[Studiendirektor]].
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* ''Volk und Geschichte. Zugl. ein Beitrag z. nat.-soz. Erziehung'', Dortmund: Crüwell; München: Dt. Volksverl. 1938
* ''Volk und Geschichte. Zugl. ein Beitrag z. nat.-soz. Erziehung'', Dortmund: Crüwell; München: Dt. Volksverl. 1938
* ''Das Judentum im „bolschewistischen Vorfeld“'', Crüwell, Dortmund 1938
* ''Das Judentum im „bolschewistischen Vorfeld“'', Crüwell, Dortmund 1938
* ''Der unverbesserliche Jude Kohn: eine Geschichte für Gross und Klein'', mit Zeichnungen von [[Rainer Fluhme]]; Hrsg.: Reichsorganisationsleiter/Hauptschulungsamt
* ''Der unverbesserliche Jude Kohn: eine Geschichte für Gross und Klein'', mit Zeichnungen von [[Rainer Fluhme]]; Hrsg.: Reichsorganisationsleiter/Hauptschulungsamt, 1942<ref>{{Literatur |Autor=Norbert Hopster, Petra Josting, Joachim Neuhaus |Titel=Kinder- und Jugendliteratur 1933–1945: Ein Handbuch. Band 2: Darstellender Teil |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2016-03-18 |ISBN=978-3-476-05579-8 |Online=https://books.google.de/books?id=i-5FDwAAQBAJ&pg=RA1-PA390&lpg=RA1-PA390&dq=Der+unverbesserliche+Jude+Kohn&source=bl&ots=L94XxS7zeP&sig=ACfU3U2Es5nEXKKkeLeDHEggXycVPXZGGg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjTqPqvm6L3AhUJgP0HHUMhBwQQ6AF6BAgxEAM#v=onepage&q=Der%20unverbesserliche%20Jude%20Kohn&f=false |Abruf=2022-04-20}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: ''Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch'', Akademie Verlag, Edition Bildung und Wissenschaft Band 10, Berlin 2006, S. 211 f. ISBN 978-3-05-004094-3
* Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: ''Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch'', Akademie Verlag, Edition Bildung und Wissenschaft Band 10, Berlin 2006, S. 211 f.<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt |Titel=Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs: Bio-bibliographisches Handbuch |Verlag=Oldenbourg Verlag |Datum=2009-01-01 |ISBN=978-3-05-004841-3 |Online=https://books.google.de/books?id=6toyVjk07UMC&pg=PA130&lpg=PA130&dq=Harten+Horand+Schacht&source=bl&ots=mUn-kuYI3N&sig=ACfU3U3_YNZKUpXpcjWxZD93Y09tWsiufg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjc29fPmaL3AhWwQvEDHZVVA_8Q6AF6BAgTEAM#v=onepage&q=Harten%20Horand%20Schacht&f=false |Abruf=2022-04-20}}</ref> ISBN 978-3-05-004094-3
* [[Ernst Klee]]: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
* [[Ernst Klee]]: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
* {{Literatur |Autor=Alexander Hesse |Titel=Die Professoren und Dozenten der preussischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941) |Verlag=Deutscher Studien Verlag |Datum=1995 |ISBN=978-3-89271-588-7 |Online=https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=fpQrAQAAIAAJ&focus=searchwithinvolume&q=Horand+Horsa |Abruf=2022-04-20}} (Artikel S. 636f.)
* {{Literatur |Autor=Alexander Hesse |Titel=Die Professoren und Dozenten der preußischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941) |Verlag=Deutscher Studien Verlag |Datum=1995 |ISBN=978-3-89271-588-7 |Online=https://books.google.de/books?redir_esc=y&hl=de&id=fpQrAQAAIAAJ&focus=searchwithinvolume&q=Horand+Horsa |Abruf=2022-04-20}} (Artikel S. 636f.)


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 20. April 2022, 10:39 Uhr

Horand Horsa Harald Richard Schacht, Pseudonym Niß Volker (* 28. Februar 1908 in Altona; † 16. Februar 1972 in Erlangen) war ein deutscher Geschichtspädagoge und Hochschullehrer an der Hochschule für Lehrerbildung Saarbrücken sowie Propagandaleiter in der Reichsleitung der NSDAP.

Leben

Horands Vater Titus C. Schacht[1] war Gewerbelehrer und Berufsschuldirektor in Erfurt, wo der Sohn auch zum humanistischen Gymnasium ging. Ab 1926 studierte er Geschichte und Geographie an der Universität Halle an der Saale, wo er 1929 zum Dr. phil. promovierte. Das Referendariat legte er u. a. an den Franckeschen Stiftungen ab. Bereits 1934 wurde er als Dozent bzw. Professor an die Hochschule für Lehrerbildung Dortmund berufen, 1938 nach Saarbrücken, zuständig für Geschichte, Grenztumskampf und nationalpolitische Erziehung. Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde er eingezogen und 1940 zum Leutnant befördert. Ab Ende 1940 arbeitete er in der Reichsleitung der NSDAP in München als Amtsleiter der Schulungsabteilung und Schriftleiter der NS-Progagandajournale Der Schulungsbrief und Der Hoheitsträger. Kurzzeitig war er 1943 auch Kulturreferent in Kopenhagen beim Reichsbevollmächtigten Dänemark Werner Best.

Bereits mit 21 Jahren trat Schacht dem Kampfbund für deutsche Kultur bei, 1930 der NSDAP (1931 Aus- und 1933 Wiedereintritt), der SA, im Volksbund für das Deutschtum im Ausland leitete er die Ortsgruppe Halle, kurzzeitig 1933/34 dort das Grenz- und Auslandsdeutsche Institut des VDA. Er war Gausachbearbeiter für Geschichte im NS-Lehrerbund und Gaudozentenbundführer des NS-Dozentenbunds im Gau Westfalen-Süd.[2]

Nach drei Jahren in US-Kriegsgefangenschaft in den Lagern Ludwigsburg und Regensburg wurde er 1951 wieder Lehrer. In Schleswig wurde er als Oberstudienrat stellvertretender Schulleiter, in Erlangen Studiendirektor.

Schriften

  • Die mazedonische Frage um die Jahrhundertwende zum Mürzsteger Programm, 1929 (= Dissertation 1929), Niemeyer 1930
  • Brennende deutsche Bevölkerungsfragen, Eher, München 1932
  • Du mußt volksdeutsch sein!, Crüwell, Dortmund 1935
  • Lage und Aufgaben des deutschen Volkstumskampfes, Osterwieck 1937
  • Volk und Geschichte. Zugl. ein Beitrag z. nat.-soz. Erziehung, Dortmund: Crüwell; München: Dt. Volksverl. 1938
  • Das Judentum im „bolschewistischen Vorfeld“, Crüwell, Dortmund 1938
  • Der unverbesserliche Jude Kohn: eine Geschichte für Gross und Klein, mit Zeichnungen von Rainer Fluhme; Hrsg.: Reichsorganisationsleiter/Hauptschulungsamt, 1942[3]

Literatur

  • Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch, Akademie Verlag, Edition Bildung und Wissenschaft Band 10, Berlin 2006, S. 211 f.[4] ISBN 978-3-05-004094-3
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
  • Alexander Hesse: Die Professoren und Dozenten der preußischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941). Deutscher Studien Verlag, 1995, ISBN 978-3-89271-588-7 (google.de [abgerufen am 20. April 2022]). (Artikel S. 636f.)

Einzelbelege

  1. Nach Adressbuch von Altona 1908.
  2. Alexander Hesse: Die Professoren und Dozenten der preussischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941). Deutscher Studien Verlag, 1995, ISBN 978-3-89271-588-7 (google.de [abgerufen am 20. April 2022]).
  3. Norbert Hopster, Petra Josting, Joachim Neuhaus: Kinder- und Jugendliteratur 1933–1945: Ein Handbuch. Band 2: Darstellender Teil. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-05579-8 (google.de [abgerufen am 20. April 2022]).
  4. Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs: Bio-bibliographisches Handbuch. Oldenbourg Verlag, 2009, ISBN 978-3-05-004841-3 (google.de [abgerufen am 20. April 2022]).