„Walter Rudin“ – Versionsunterschied

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'''Walter Rudin''' (* [[2. Mai]] [[1921]] in [[Wien]]; † [[20. Mai]] [[2010]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Mathematiker]], der sich mit [[Analysis]] beschäftigte.
'''Walter Rudin''' (* [[2. Mai]] [[1921]] in [[Wien]]; † [[20. Mai]] [[2010]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Mathematiker]], der sich mit [[Analysis]] beschäftigte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.maa.org/news/math-news/mathematical-analyst-walter-rudin-dies-at-89 |titel=Mathematical Analyst Walter Rudin Dies at 89 {{!}} Mathematical Association of America |hrsg=[[Mathematical Association of America]] |datum=2010-06-03 |abruf=2022-11-09}}</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Rudin stammte aus einer alten [[österreich]]ischen jüdischen Familie. Sein Urgroßvater war Zündholzfabrikant und wurde geadelt, sein Vater Robert Pollak-Rudin war Elektrotechniker. Nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] 1938 war er vom Schulbesuch ausgeschlossen und flüchtete über die Schweiz nach Frankreich. 1940 flüchtete Rudin weiter nach England, wo er in der [[Royal Navy|Marine]] diente. Nach dem Krieg ging er 1945 in die USA. Er wurde 1949 an der [[Duke University]] bei John Gergen promoviert ''(Uniqueness theory of Laplace Series)''. Danach war er [[Moore-Instructor]] am [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]], an der [[University of Rochester]] und schließlich ab 1959 Professor an der [[University of Wisconsin–Madison]], wo er 1991 in den Ruhestand ging und zuletzt [[Professor emeritus]] war. 1956 wurde er [[Sloan Research Fellowship|Sloan Research Fellow]].<ref>{{Internetquelle| url=https://sloan.org/past-fellows| titel=Past Fellows| hrsg=Alfred P. Sloan Foundation| zugriff=2019-06-02}}</ref>
Rudin stammte aus einer alten [[österreich]]ischen jüdischen Familie. Sein Urgroßvater war Zündholzfabrikant und wurde geadelt, sein Vater Robert Pollak-Rudin war Elektrotechniker. Nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] 1938 war er vom Schulbesuch ausgeschlossen und flüchtete über die Schweiz nach Frankreich. 1940 flüchtete Rudin weiter nach England, wo er in der [[Royal Navy|Marine]] diente. Nach dem Krieg ging er 1945 in die USA. Er wurde 1949 an der [[Duke University]] bei John Gergen promoviert ''(Uniqueness theory of Laplace Series)''. Danach war er [[Moore-Instructor]] am [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]], an der [[University of Rochester]] und schließlich ab 1959 Professor an der [[University of Wisconsin–Madison]], wo er 1991 in den Ruhestand ging und zuletzt [[Professor emeritus]] war. 1956 wurde er [[Sloan Research Fellowship|Sloan Research Fellow]].<ref>{{Internetquelle |url=https://sloan.org/fellows-database |titel=Fellows Database {{!}} Alfred P. Sloan Foundation |hrsg=[[Alfred P. Sloan Foundation]] |sprache=en |abruf=2022-11-09}}</ref>


Rudin beschäftigte sich unter anderem mit [[harmonische Analysis|harmonischer Analysis]] und der Theorie der komplexen Funktionen mehrerer Veränderlicher. In den USA ist er vor allem wegen seiner weit verbreiteten Analysis-Lehrbücher bekannt: ''Principles of Mathematical Analysis'' (bekannt als „Baby Rudin“) und ''Real and Complex Analysis'' (bekannt als „Big Rudin“). Für diese erhielt er 1993 den [[Leroy P. Steele Prize]]. 2005 wurde er Ehrendoktor der [[Universität Wien]]. 1970 war er Invited Speaker auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[Nizza]] (''Harmonic analysis in polydiscs'') und 1962 in Stockholm (''The extension problem for positive definite functions'').
Rudin beschäftigte sich unter anderem mit [[harmonische Analysis|harmonischer Analysis]] und der Theorie der komplexen Funktionen mehrerer Veränderlicher. In den USA ist er vor allem wegen seiner weit verbreiteten Analysis-Lehrbücher bekannt: ''Principles of Mathematical Analysis'' (bekannt als „Baby Rudin“) und ''Real and Complex Analysis'' (bekannt als „Big Rudin“). Für diese erhielt er 1993 den [[Leroy P. Steele Prize]]. 2005 wurde er Ehrendoktor der [[Universität Wien]]. 1970 war er Invited Speaker auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[Nizza]] (''Harmonic analysis in polydiscs'') und 1962 in Stockholm (''The extension problem for positive definite functions'').
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== Schriften ==
== Schriften ==
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Principles of mathematical analysis |Auflage=3. |Verlag=McGraw-Hill |Ort=New York |Jahr=1976 |Sprache=en |Reihe=International series in pure and applied mathematics |ISBN=978-0-07-054235-8}} Deutsch: Siehe ''Analysis''
* ''Principles of Mathematical Analysis''. 1953, 2. Auflage, McGraw Hill 1964, deutsch „Analysis“, 3. Auflage, Oldenbourg Verlag 2005, 4. Auflage, Oldenbourg Verlag 2009.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Reelle und komplexe Analysis |Auflage=2., verb. Aufl |Verlag=Oldenbourg |Ort=München |Jahr=2009 |ISBN=978-3-486-59186-6}}
* ''Real and Complex Analysis''. 1966, 2. Auflage, McGraw Hill 1974, 3. Auflage 1987, deutsch „Reelle und komplexe Analysis“, Oldenbourg Verlag 1999.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Analysis |Verlag=De Gruyter |Jahr=2022 |ISBN=978-3-11-075043-0 |DOI=10.1515/9783110750430}}
* ''Functional Analysis''. 2. Auflage, McGraw Hill 1991.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Functional Analysis |Auflage=2. |Verlag=Tata McGraw Hill Education |Ort=New Delhi |Jahr=2006 |Sprache=en |Reihe=International series in pure and applied mathematics |ISBN=978-0-07-061988-3}}
* ''Fourier Analysis on Groups''. New York, Interscience 1962, Wiley 1990.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Fourier Analysis on Groups |Auflage=1 |Verlag=Wiley |Jahr=1990 |Sprache=en |ISBN=978-0-470-74481-9 |DOI=10.1002/9781118165621}}
* ''Function Theory in Polydiscs'', Benjamin 1969.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Function Theory in [[Polyzylinder|Polydiscs]] |Verlag=Benjamin |Jahr=1969 |Sprache=en |Online=https://archive.org/details/functiontheoryin0000rudi}}
* ''Function Theory in the Unit Ball of <math>\mathbb{C}^n</math>''. Springer 1980.
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=Function Theory in the Unit Ball of Cn |Verlag=Springer New York |Ort=New York, NY |Jahr=1980 |Sprache=en |ISBN=978-3-540-68272-1 |DOI=10.1007/978-3-540-68276-9}}
* ''The Way I Remember It'', American Mathematical Society 1997 (Autobiographie)
* {{Literatur |Autor=Walter Rudin |Titel=So hab ich’s erlebt: Von Wien nach Wisconsin - Erinnerungen eines Mathematikers |Verlag=De Gruyter |Jahr=1998 |ISBN=978-3-486-79574-5 |DOI=10.1515/9783486795745}}


== Literatur ==
== Literatur ==
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* {{DNB-Portal|119445670}}
* {{DNB-Portal|119445670}}
* [http://genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=8419 Rudin beim Mathematics Genealogy Project]
* [http://genealogy.math.ndsu.nodak.edu/id.php?id=8419 Rudin beim Mathematics Genealogy Project]
* [http://www.dieuniversitaet-online.at/personalia/beitrag/news/ehrendoktorat-der-universitat-wien-an-walter-rudin/304/neste/7.html Ehrendoktorverleihung in Wien]
* [https://geschichte.univie.ac.at/en/persons/walter-rudin-prof-dr Ehrendoktorverleihung & Nachruf] ([[Universität Wien]])
* Deborah Ziff: [http://host.madison.com/wsj/news/local/education/university/noted-uw-madison-mathematician-rudin-dies-at/article_b6fa8098-6512-11df-9cbf-001cc4c002e0.html ''Noted UW-Madison Mathematician Rudin dies at 89''] – Artikel im ''Wisconsin State Journal'' vom 21. Mai 2010
* Deborah Ziff: [http://host.madison.com/wsj/news/local/education/university/noted-uw-madison-mathematician-rudin-dies-at/article_b6fa8098-6512-11df-9cbf-001cc4c002e0.html ''Noted UW-Madison Mathematician Rudin dies at 89''] – Artikel im ''Wisconsin State Journal'' vom 21. Mai 2010



Version vom 9. November 2022, 16:40 Uhr

Walter Rudin (* 2. Mai 1921 in Wien; † 20. Mai 2010) war ein US-amerikanischer Mathematiker, der sich mit Analysis beschäftigte.[1]

Leben

Rudin stammte aus einer alten österreichischen jüdischen Familie. Sein Urgroßvater war Zündholzfabrikant und wurde geadelt, sein Vater Robert Pollak-Rudin war Elektrotechniker. Nach dem Anschluss 1938 war er vom Schulbesuch ausgeschlossen und flüchtete über die Schweiz nach Frankreich. 1940 flüchtete Rudin weiter nach England, wo er in der Marine diente. Nach dem Krieg ging er 1945 in die USA. Er wurde 1949 an der Duke University bei John Gergen promoviert (Uniqueness theory of Laplace Series). Danach war er Moore-Instructor am MIT, an der University of Rochester und schließlich ab 1959 Professor an der University of Wisconsin–Madison, wo er 1991 in den Ruhestand ging und zuletzt Professor emeritus war. 1956 wurde er Sloan Research Fellow.[2]

Rudin beschäftigte sich unter anderem mit harmonischer Analysis und der Theorie der komplexen Funktionen mehrerer Veränderlicher. In den USA ist er vor allem wegen seiner weit verbreiteten Analysis-Lehrbücher bekannt: Principles of Mathematical Analysis (bekannt als „Baby Rudin“) und Real and Complex Analysis (bekannt als „Big Rudin“). Für diese erhielt er 1993 den Leroy P. Steele Prize. 2005 wurde er Ehrendoktor der Universität Wien. 1970 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza (Harmonic analysis in polydiscs) und 1962 in Stockholm (The extension problem for positive definite functions).

Seit 1953 war er mit der Mathematikerin Mary Ellen Rudin, geborene Estill, verheiratet, die ab 1971 als Professorin ebenfalls an der University of Wisconsin-Madison tätig war, spezialisiert auf allgemeine Topologie. Mit ihr hatte er vier Kinder. Das Ehepaar wohnte in Madison in Wisconsin in einem 1957 von Frank Lloyd Wright erbauten Haus.

Schriften

Literatur

  • Rudin, Walter, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1001

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mathematical Analyst Walter Rudin Dies at 89 | Mathematical Association of America. Mathematical Association of America, 3. Juni 2010, abgerufen am 9. November 2022.
  2. Fellows Database | Alfred P. Sloan Foundation. Alfred P. Sloan Foundation, abgerufen am 9. November 2022 (englisch).