„Nord-Giraffe“ – Versionsunterschied

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Version vom 5. November 2023, 20:52 Uhr

Nord-Giraffe

Nord-Giraffe im Murchison Falls National Park

Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
ohne Rang: Stirnwaffenträger (Pecora)
Familie: Giraffenartige (Giraffidae)
Gattung: Giraffen (Giraffa)
Art: Nord-Giraffe
Wissenschaftlicher Name
Giraffa camelopardalis
(Linnaeus 1758)

Die Nord-Giraffe (Giraffa camelopardalis), auch bekannt als Dreihörnige Giraffe ist eine Art au der Gattung der Giraffen.[1] Sie entspricht der ursprünglich von Carl von Linée beschriebenen Art. Der wissenschaftliche Name G. camelopardalis galt entsprechend für sämtliche Giraffen, als diese noch als eine Art angesehen wurden.[1][2]

Beschreibung

Schädel der Nord-Giraffe, Museum Wiesbaden

Nord-Giraffen können von den anderen Giraffenarten durch die Form und Größe der beiden charakteristischen hornartigen Ausstülpungen auf ihrer Stirn, die als Ossiconen oder Stirnzapfen bekannt sind, unterschieden werden. Sie sind länger und größer als die der Süd-Giraffen. Bullen haben ein drittes zylindrisches Ossicon in der Mitte des Kopfes direkt über den Augen, das zwischen 7 und 13 cm lang ist.[1]

Lebensraum und Verbreitung

Nord-Giraffen leben in Savannen, Buschland und Wäldern. In Ostafrika kommen sie hauptsächlich in Kenia und im Südwesten Äthiopiens vor, seltener im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan. In Zentralafrika gibt es etwa 2.000 in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad und in Kamerun. Einst in Westafrika weit verbreitet, sind noch einige Hundert Nord-Giraffen in Niger beheimatet. Die Vorkommen im Südsudan, in Kenia, im Tschad und im Niger sind isoliert.[3]

Die frühesten Verbreitungsgebiete der Nordgiraffen befanden sich im späten Pliozän im Tschad und ab dem frühen Pleistozän und während des Quartärs in Algerien. Sie lebten in Marokko, Libyen und Ägypten, bis sie dort um das Jahr 600 n. Chr. ausstarben, da das zunehmend trockene Klima der Sahara die Lebensbedingungen für Giraffen unmöglich machte.[4][5]

Systematik

Äußere Systematik

Die Giraffen wurden lange als eine Art C. camelopardalis eingestuft. Es wurden anhand von Fleckenzeichnung und Hörnern zahlreiche Unterarten unterschieden. Erstmals hielt 1904 Richard Lydekker mit de Netzgiraffe eine Unterart als eigenständig.[6] Eine im Jahr 2016 vorgelegte DNA-Studie eines Forscherteams um Julian Fennessy und Axel Janke basierend auf 190 Individuen stellte die bis zu diesem Zeitpunkt umfangreichste genetische Analyse dar. In dieser wurden vier monophyletische Gruppen herausgearbeitet, die den Forschern zufolge als eigenständige Arten anerkannt werden sollten.[7]

In einer weiteren umfangreichen genetischen Studie aus dem Jahr 2020 wurde die Netzgiraffe als eine der zuvor anerkannten eigenständigen Arten nun als Unterart aufgefasst. Für das westliche Afrika wiesen die Wissenschaftler eine zuvor unerkannte Unterart aus, die sich durch eigenständige Haplotypen auszeichnete und die sie mit G. c. senegalensis benannten. Sie ist mit den nördlichen Giraffen näher verwandt, war allerdings bereits Anfang der 1970er Jahre ausgerottet worden. Demzufolge ist die Gattung der Giraffen nach dieser Ansicht in drei Arten mit insgesamt zehn Unterarten aufzugliedern.[8]

Dem gegenüber favorisiert eine im Frühjahr 2021 von Raphael T. F. Coimbra und Kollegen vorgestellte Genanalyse an 50 Individuen aus der Gesamtpopulation wieder das Vier-Arten-Modell.[9]

  • Nord-Giraffe (Giraffa camelopardalis (Linnaeus, 1758))

Innere Systematik

Die Nord-Giraffe wird in mehrere Unterarten unterteilt, über deren Anzahl Uneinigkeit herrscht. Folgende sind allgemein anerkannt:

  • Nubische Giraffe (Giraffa camelopardalis camelopardalis (Linnaeus, 1758))
  • Kordofan-Giraffe (Giraffa camelopardalis antiquorum Jardine, 1835)
  • Westafrikanische Giraffe (Giraffa camelopardalis peralta Thomas, 1898)

Die Studie aus dem Jahr 2020 nennt außerdem die Uganda-Giraffe (Giraffa camelopardalis rothschildi Lydekker, 1903) als Unterart, die von Raphael T. F. Coimbra und Kollegen 2021 als identisch mit der Nubischen Giraffe beurteilt wird. Zusätzlich wurde die ausgestorbene Unterart G. c. senegalensis beschrieben.

Einzelnachweise

  1. a b c George B Howes: February 16, 1897. 1897 (archive.org [abgerufen am 5. November 2023]).
  2. Alice Petzold, Alexandre Hassanin: A comparative approach for species delimitation based on multiple methods of multi-locus DNA sequence analysis: A case study of the genus Giraffa (Mammalia, Cetartiodactyla). In: PLOS ONE. Band 15, Nr. 2, 13. Februar 2020, ISSN 1932-6203, S. e0217956, doi:10.1371/journal.pone.0217956, PMID 32053589, PMC 7018015 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 5. November 2023]).
  3. IUCN: Giraffa camelopardalis: Muller, Z., Bercovitch, F., Brand, R., Brown, D., Brown, M., Bolger, D., Carter, K., Deacon, F., Doherty, J.B., Fennessy, J., Fennessy, S., Hussein, A.A., Lee, D., Marais, A., Strauss, M., Tutchings, A. & Wube, T.: The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T9194A136266699. International Union for Conservation of Nature, 9. Juli 2016, doi:10.2305/iucn.uk.2016-3.rlts.t9194a136266699.en (iucnredlist.org [abgerufen am 5. November 2023]).
  4. Anne Innis Dagg: Giraffe: biology, behaviour and conservation. Cambridge university press, New York 2014, ISBN 978-1-107-03486-0.
  5. Fred Wendorf , Romuald Schild: The Archaeology of Nabta Playa. In: Holocene Settlement of the Egyptian Sahara. Volume 1, 2001, ISBN 978-1-4613-5178-8.
  6. Zoological Society of London., Zoological Society of London, Zoological Society of London: Proceedings of the Zoological Society of London. 1904:v.1 (Jan.-Apr.). Academic Press, [etc.], London 1904 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 5. November 2023]).
  7. Julian Fennessy, Tobias Bidon, Friederike Reuss, Vikas Kumar, Paul Elkan, Maria A. Nilsson, Melita Vamberger, Uwe Fritz, Axel Janke: Multi-locus Analyses Reveal Four Giraffe Species Instead of One. In: Current Biology. Band 26, Nr. 18, September 2016, S. 2543–2549, doi:10.1016/j.cub.2016.07.036 (elsevier.com [abgerufen am 5. November 2023]).
  8. Alice Petzold, Anne-Sophie Magnant, David Edderai, Bertrand Chardonnet, Jacques Rigoulet, Michel Saint-Jalme, Alexandre Hassanin: First insights into past biodiversity of giraffes based on mitochondrial sequences from museum specimens. In: European Journal of Taxonomy. Nr. 703, 18. August 2020, ISSN 2118-9773, doi:10.5852/ejt.2020.703 (europeanjournaloftaxonomy.eu [abgerufen am 5. November 2023]).
  9. Raphael T.F. Coimbra, Sven Winter, Vikas Kumar, Klaus-Peter Koepfli, Rebecca M. Gooley, Pavel Dobrynin, Julian Fennessy, Axel Janke: Whole-genome analysis of giraffe supports four distinct species. In: Current Biology. Band 31, Nr. 13, Juli 2021, S. 2929–2938.e5, doi:10.1016/j.cub.2021.04.033 (elsevier.com [abgerufen am 5. November 2023]).