„Oberdrees“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Vereinfachung.
K Geschichte mir Q-Nachweis neu gefasst.
Zeile 20: Zeile 20:
}}
}}


'''Oberdrees''' ist ein [[Stadtteil]] von [[Rheinbach]], aber auch eine [[Ortschaft]] im [[Rhein-Sieg-Kreis]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Bis 1969 war Oberdrees eine [[selbständige Gemeinde]]. Mit der kommunalen Neuordnung wurde Oberdrees einer von neun [[Ortsteil]]en der Stadt Rheinbach. Mit Stand 30. November 2023 zählte Oberdrees 1.493 Einwohner und ist damit viertgrößte Ortschaft. Die günstige geografische Lage und die Fertigstellung des Neubaugebietes (Ortseingang Richtung Rheinbach) begünstigten den weiteren Zuzug.<ref>{{Literatur |Autor=Hermann Rohr |Titel=Thema des Monats, Broschüre: „kultur und gewerbe“ in der Stadt Rheinbach, Ausgabe Februar 2024, S. 6}}</ref>
'''Oberdrees''' ist ein [[Stadtteil]] von [[Rheinbach]], aber auch eine [[Ortschaft]] im [[Rhein-Sieg-Kreis]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Bis 1969 war Oberdrees eine [[selbständige Gemeinde]]. Mit der kommunalen Neuordnung wurde Oberdrees einer von neun [[Ortsteil]]en der Stadt Rheinbach. Mit Stand 30. November 2023 zählte Oberdrees 1.493 Einwohner und ist damit viertgrößte Ortschaft. Die günstige geografische Lage und die Fertigstellung des Neubaugebietes (Ortseingang Richtung Rheinbach) begünstigten den weiteren Zuzug.

== Geographie ==
Der Ort liegt rund 3,0&nbsp;km nordwestlich der Kernstadt an der alten [[Römerstraße]] von [[Niederzier]] nach [[Kripp]] (heute [[Bundesstraße 266]]), ein Teilstück der alten Heerstraße von Aachen nach Frankfurt. Südlich des Ortes verlief die Trasse der ehemaligen [[Eifelwasserleitung|römischen Wasserleitung]] von der [[Eifel]] nach [[Köln]]. Zahlreiche Funde in der Umgebung bezeugen die römische Besiedlung, Teilstücke sind in Rheinbach ausgestellt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorf ''Dreisa'' (Oberdrees) in einer Urkunde aus dem Jahre 856. Damals verlieh König [[Lothar II. (Lothringen)|Lothar II.]] einem [[Vasall]]en Otbert unter anderem Güter in Oberdrees. In einem Güterverzeichnis der [[Abtei Prüm]] aus dem Jahre 893 ist Oberdrees als ''Dreyse'' aufgeführt.
Die Ortschaft Oberdrees wird urkundlich als „Dreisa“ erstmals im Jahre 856 n.&nbsp;Chr. erwähnt. Der Name leitet sich von dem noch heute gebräuchlichen Substantiv „Drisch“ ab, was so viel wie „Brachfeld“ bedeutet. Zu dieser Zeit verlieh König [[Lothar II. (Lothringen)|Lothar II.]] einem [[Vasall]]en „Otbert“ unter anderem Güter in Oberdrees. Die Siedlung entstand wahrscheinlich aus einem königlichen Hofgut. In einem Güterverzeichnis der [[Abtei Prüm]] aus dem Jahre 893 ist Oberdrees als „Dreyse“ aufgeführt.
Die günstige Lage an der wichtigen Handelsrute, der [[Aachen-Frankfurter Heerstraße]], bot bereits damals Standortvorteile, die zum Wachstum der Siedlung beitrugen.
Funde von Scherben und Ziegelstücke sowie eine Grabenspur lassen vermuten, dass das Siedlungsgebiet Oberdrees schon zur [[Colonia Claudia Ara Agrippinensium|Römerzeit]] bewohnt und bewirtschaftet wurde. Im Bereich der heutigen Bahnlinie der Voreifelbahn „Bonn-Rheinbach-Euskirchen“ ist in einem Bodendenkmal eine ausgeprägte Streuung römische Trümmerreste nachgewiesen. Die [[Eifelwasserleitung]], im Volksmund auch als „Römerkanal“ bekannt, welche die frühmittelalterliche Versorgung des „antiken Kölns“ bis ca. 260 n.&nbsp;Chr. mit Eifelwasser versorgte, führte im Teilabschnitt Rheinbach – [[Kreuzweingarten|Euskirchen (Kreuzweingarten)]] durch die Oberdreeser Gemarkung.<ref>{{Literatur |Autor=Hoffmann, G., Kummer, S., Márquez, R., Valdivia Manchego, M. |Titel=The Roman Eifel Aqueduct: archaeoseismological evidence for neotectonic movement at the transition of the Eifel to the Lower Rhine Embayment |Hrsg=International Journal of Earth Sciences |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |DOI=10.1007/s00531-019-01766-y |Seiten=}}</ref><br />
Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit teilten sich u. a. die Herren von [[Tomburg]] sowie die „Grafen von Belderbusch“ und das Geschlecht derer [[Leyen (Adelsgeschlecht)|von der Leyen]] die Dorfherrschaft. Um Streit untereinander zu vermeiden, wechselten sie sich per Rotationsverfahren alljährlich in Entscheidungsangelegenheiten über das Dorf ab.<ref>{{Literatur |Autor=Hermann Rohr |Titel=Thema des Monats, Broschüre: „kultur und gewerbe“ in der Stadt Rheinbach, Ausgabe Februar 2024, S.&nbsp;6}}</ref><br />


Heute erinnern die Straßennamen ''Frankenstraße'' und ''Odinstraße'' an die [[Franken (Volk)|fränkische]] Besiedlung des Ortes.
Heute erinnern die Straßennamen „Frankenstraße“ und „Odinstraße“ an die [[Franken (Volk)|fränkische]] Besiedlung des Ortes.<br />


Oberdrees wurde am 1. August 1969 in die Stadt Rheinbach eingegliedert.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Bünermann |Titel=Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen |Verlag=Deutscher Gemeindeverlag |Ort=Köln |Datum=1970 |Seiten=83}}</ref>
Oberdrees wurde am 1. August 1969 in die Stadt Rheinbach [[Eingemeindung|eingemeindet]].<ref>{{Literatur |Autor=Martin Bünermann |Titel=Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen |Verlag=Deutscher Gemeindeverlag |Ort=Köln |Datum=1970 |Seiten=83}}</ref>

== Geographie ==
Der Ort liegt rund 3,0&nbsp;km nordwestlich der Kernstadt an der alten [[Römerstraße]] von [[Niederzier]] nach [[Kripp]] (heute [[Bundesstraße 266]]), ein Teilstück der alten Heerstraße von Aachen nach Frankfurt. Südlich des Ortes verlief die Trasse der ehemaligen [[Eifelwasserleitung|römischen Wasserleitung]] von der [[Eifel]] nach [[Köln]]. Zahlreiche Funde in der Umgebung bezeugen die römische Besiedlung, Teilstücke sind in Rheinbach ausgestellt.


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===

Version vom 18. Februar 2024, 17:00 Uhr

Oberdrees
Stadt Rheinbach
Koordinaten: 50° 38′ N, 6° 55′ OKoordinaten: 50° 38′ 24″ N, 6° 55′ 11″ O
Höhe: 160 m ü. NHN
Einwohner: 1493 (30. Nov. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. August 1969
Postleitzahl: 53359
Vorwahl: 02226
Oberdrees (Nordrhein-Westfalen)
Oberdrees (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Oberdrees in Nordrhein-Westfalen

Kirche Sankt Ägidius

Oberdrees ist ein Stadtteil von Rheinbach, aber auch eine Ortschaft im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Bis 1969 war Oberdrees eine selbständige Gemeinde. Mit der kommunalen Neuordnung wurde Oberdrees einer von neun Ortsteilen der Stadt Rheinbach. Mit Stand 30. November 2023 zählte Oberdrees 1.493 Einwohner und ist damit viertgrößte Ortschaft. Die günstige geografische Lage und die Fertigstellung des Neubaugebietes (Ortseingang Richtung Rheinbach) begünstigten den weiteren Zuzug.

Geschichte

Die Ortschaft Oberdrees wird urkundlich als „Dreisa“ erstmals im Jahre 856 n. Chr. erwähnt. Der Name leitet sich von dem noch heute gebräuchlichen Substantiv „Drisch“ ab, was so viel wie „Brachfeld“ bedeutet. Zu dieser Zeit verlieh König Lothar II. einem Vasallen „Otbert“ unter anderem Güter in Oberdrees. Die Siedlung entstand wahrscheinlich aus einem königlichen Hofgut. In einem Güterverzeichnis der Abtei Prüm aus dem Jahre 893 ist Oberdrees als „Dreyse“ aufgeführt. Die günstige Lage an der wichtigen Handelsrute, der Aachen-Frankfurter Heerstraße, bot bereits damals Standortvorteile, die zum Wachstum der Siedlung beitrugen. Funde von Scherben und Ziegelstücke sowie eine Grabenspur lassen vermuten, dass das Siedlungsgebiet Oberdrees schon zur Römerzeit bewohnt und bewirtschaftet wurde. Im Bereich der heutigen Bahnlinie der Voreifelbahn „Bonn-Rheinbach-Euskirchen“ ist in einem Bodendenkmal eine ausgeprägte Streuung römische Trümmerreste nachgewiesen. Die Eifelwasserleitung, im Volksmund auch als „Römerkanal“ bekannt, welche die frühmittelalterliche Versorgung des „antiken Kölns“ bis ca. 260 n. Chr. mit Eifelwasser versorgte, führte im Teilabschnitt Rheinbach – Euskirchen (Kreuzweingarten) durch die Oberdreeser Gemarkung.[2]
Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit teilten sich u. a. die Herren von Tomburg sowie die „Grafen von Belderbusch“ und das Geschlecht derer von der Leyen die Dorfherrschaft. Um Streit untereinander zu vermeiden, wechselten sie sich per Rotationsverfahren alljährlich in Entscheidungsangelegenheiten über das Dorf ab.[3]

Heute erinnern die Straßennamen „Frankenstraße“ und „Odinstraße“ an die fränkische Besiedlung des Ortes.

Oberdrees wurde am 1. August 1969 in die Stadt Rheinbach eingemeindet.[4]

Geographie

Der Ort liegt rund 3,0 km nordwestlich der Kernstadt an der alten Römerstraße von Niederzier nach Kripp (heute Bundesstraße 266), ein Teilstück der alten Heerstraße von Aachen nach Frankfurt. Südlich des Ortes verlief die Trasse der ehemaligen römischen Wasserleitung von der Eifel nach Köln. Zahlreiche Funde in der Umgebung bezeugen die römische Besiedlung, Teilstücke sind in Rheinbach ausgestellt.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerstand gesamt mit Haupt- und Nebenwohnung.

Jahr Einwohner Delta
2016
2917
2918
2019 1.360
2020 1.393 +33
Jahr Einwohner Delta
2021 1.412 +19
2022 1.4951 +83
2023 1.4932 −2
2024
2025
1 
Stand: 31. Dezember 2022, Stadt Rheinbach, Leiter Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
2 
Stand: 30. November 2023 (vorläufig), Stadt Rheinbach, Leiter Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit

Infrastruktur

Das Dorfbild verfügt neben dem alten Dorfkern – hier stehen noch verschiedene Fachwerkhäuser und landwirtschaftliche Gehöfte – auch über eine Siedlung aus der Nachkriegszeit. In den 1970er, 1980er, 1990er und 2010er Jahren entstanden im Innenbereich und an der Peripherie des Ortes moderate Neubaugebiete. Ferner verfügt Oberdrees über ein kleines Gewerbegebiet.

Südlich von Oberdrees verläuft die Voreifelbahn.

Kultur

Ortsausschuss und Vereine veranstalten neben verschiedenen karnevalistischen Höhepunkten auch Dorffeste wie das Maifest, Schützenfest, Straßenfeste, Sommerfest, Kirmes, Herbstmarkt, Sportveranstaltungen, Seniorenfeiern und Weihnachtsfeiern.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Stadt Rheinbach, Ltr. Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit, N. Sauren, Stand 30. November 2023 (Gesamteinwohnerzahl 1493: Hauptwohnung 1419; Nebenwohnung 74)
  2. Hoffmann, G., Kummer, S., Márquez, R., Valdivia Manchego, M.: The Roman Eifel Aqueduct: archaeoseismological evidence for neotectonic movement at the transition of the Eifel to the Lower Rhine Embayment. Hrsg.: International Journal of Earth Sciences. doi:10.1007/s00531-019-01766-y.
  3. Hermann Rohr: Thema des Monats, Broschüre: „kultur und gewerbe“ in der Stadt Rheinbach, Ausgabe Februar 2024, S. 6.
  4. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 83.

Weblinks