„Stromrauschen“ – Versionsunterschied

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Das '''Stromrauschen''' ist ein [[Rauschen (Physik)|Rauschen]], das beim Fließen des [[Elektrischer Strom|elektrischen Stroms]] entsteht. Es wirkt wie eine Störung auf das [[Nutzsignal]] und verschlechtert damit die Qualität des Signals. Anders gesagt: Der [[Signal-Rausch-Verhältnis|Signal-Rauschabstand]] (im Englischen: signal-to-noise ratio, SNR oder S/N) wird verringert.
Das '''Stromrauschen''' ist ein [[Rauschen (Physik)|Rauschen]], das beim Fließen des [[Elektrischer Strom|elektrischen Stroms]] entsteht. Es wirkt wie eine Störung auf das [[Nutzsignal]] und verschlechtert damit die Qualität des Signals. Anders gesagt: Der [[Signal-Rausch-Verhältnis|Signal-Rauschabstand]] (im Englischen: signal-to-noise ratio, SNR oder S/N) wird verringert.


Der Begriff ''Stromrauschen'' wird zumeist sehr allgemein verwendet, er fasst damit als Sammelbegriff eine Vielzahl von Effekten zusammen, die beim Fließen des elektrischen Stroms ein Rauschen verursachen können. Seltener wird der Begriff mit einer einzelnen Ursache, dem ''Schrotrauschen'' gleichgesetzt.<ref name="HorstSchwetlick">Horst Schwetlick: ''PC-Meßtechnik - Grundlagen und Anwendungen der rechnergestützten Meßtechnik'', Kapitel 5, siehe Literatur</ref>
Der Begriff ''Stromrauschen'' wird zumeist sehr allgemein verwendet, er fasst damit als Sammelbegriff eine Vielzahl von Effekten zusammen, die beim Fließen des elektrischen Stroms ein Rauschen verursachen können. Seltener wird der Begriff mit einer einzelnen Ursache, dem ''Schrotrauschen'' gleichgesetzt. <ref name="HorstSchwetlick">Horst Schwetlick: ''PC-Meßtechnik - Grundlagen und Anwendungen der rechnergestützten Meßtechnik'', Kapitel 5, siehe Literatur</ref><ref name="RMueller">{{Literatur |Autor = Rudolf Müller | Titel = Rauschen | Verlag = Springer | Auflage = 2. | Jahr = 1989 | ISBN = 3-540-51145-8 | Kommentar = Kapitel 4. und 5.}}</ref>


== Rauschen beim Stromfluss ==
== Rauschen beim Stromfluss ==
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; Influenzrauschen
; Influenzrauschen
: Bei der [[Elektronenröhre]] kommt es vor allem bei Frequenzen oberhalb von 100 MHz zu Influenzvorgängen, die die Ursache für dieses Rauschen sind.
: Bei der [[Elektronenröhre]] kommt es vor allem bei Frequenzen oberhalb von 100&nbsp;MHz zu [[Influenz]]vorgängen, die die Ursache für dieses Rauschen sind.


; [[Wärmerauschen]]
; [[Wärmerauschen]]
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; Popkornrauschen
; Popkornrauschen
(auch Burstrauschen) Die Ursache für dieses Rauschen sind metallische Verunreinigungen im Halbleiter. Diese können sprunghafte Veränderungen der Gleichstromparameter zur Folge haben und damit niederfrequente Impulse auslösen.<ref name="HorstSchwetlick" />
: oder auch Burstrauschen. Die Ursache für dieses Rauschen sind metallische Verunreinigungen im Halbleiter. Diese können sprunghafte Veränderungen der Gleichstromparameter zur Folge haben und damit niederfrequente Impulse auslösen.<ref name="HorstSchwetlick" />


; Generations-Rekombinations-Rauschen
; Weitere Erklärungsmodelle
: In [[Halbleiter]]n (n- und p-leitenden Siliziumeinkristalle) kann das auftretende Stromrauschen als Generations-Rekombinationsrauschen gedeutet werden.<ref>Grobe, E.; Seiler, K.: ''Stromrauschen in Silizium'' in Annalen der Physik, Vol. 466, Issue 1, pp.75-82, [http://adsabs.harvard.edu/abs/1963AnP...466...75G Kurzfassung und Link zum Volltext]</ref><ref>Willy Baumgartner und Hans Ulrich Thoma: ''Zum Stromrauschen von Halbleitern'' in Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Physik (ZAMP), Birkhäuser Basel, Volume 6, Number 1, Januar 1955 [http://www.springerlink.com/content/w72j420020317777/ Artikeltext online]</ref>
: In [[Halbleiter]]n (n- und p-leitenden Siliziumeinkristalle) kann das auftretende Stromrauschen als Generations-Rekombinationsrauschen gedeutet werden. <ref>Grobe, E.; Seiler, K.: ''Stromrauschen in Silizium'' in Annalen der Physik, Vol. 466, Issue 1, pp.75-82, [http://adsabs.harvard.edu/abs/1963AnP...466...75G Kurzfassung und Link zum Volltext]</ref><ref>Willy Baumgartner und Hans Ulrich Thoma: ''Zum Stromrauschen von Halbleitern'' in Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Physik (ZAMP), Birkhäuser Basel, Volume 6, Number 1, Januar 1955 [http://www.springerlink.com/content/w72j420020317777/ Artikeltext online]</ref> Dieses Rauschen tritt oberhalb der Frequenz ''f'' > <sup>1</sup>/<sub>&tau;</sub> als [[1/f-Rauschen]] auf, wobei &tau; die so genannte [[Relaxationszeit]] beschreibt. <ref name="RMueller" />


== Rauschen bei der Verarbeitung, Übertragung und Umwandlung von Signalen ==
== Rauschen bei der Verarbeitung, Übertragung und Umwandlung von Signalen ==

Version vom 14. April 2009, 21:37 Uhr

Das Stromrauschen ist ein Rauschen, das beim Fließen des elektrischen Stroms entsteht. Es wirkt wie eine Störung auf das Nutzsignal und verschlechtert damit die Qualität des Signals. Anders gesagt: Der Signal-Rauschabstand (im Englischen: signal-to-noise ratio, SNR oder S/N) wird verringert.

Der Begriff Stromrauschen wird zumeist sehr allgemein verwendet, er fasst damit als Sammelbegriff eine Vielzahl von Effekten zusammen, die beim Fließen des elektrischen Stroms ein Rauschen verursachen können. Seltener wird der Begriff mit einer einzelnen Ursache, dem Schrotrauschen gleichgesetzt. [1][2]

Rauschen beim Stromfluss

Die meisten der hier aufgeführten Rauschquellen sind am beispielhaft anhand der Elektronenröhre in dem Wikipedia-Artikel zur Elektronenröhre erklärt.

Stromverteilungsrauschen
Durch die verschiedenen Geschwindigkeiten der einzelnen Ladungsträger entsteht ein Rauschen. Dieser Effekt tritt unter anderem bei der Elektronenröhre auf.
Funkelrauschen
ist eine Form des Rauschens, die erstmals bei der Emission von Elektronen aus Glühkathoden beobachtet wurde. Erklärt wird das Funkelrauscehn durch Vorgänge an der Oberfläche der Kathode infolge von Diffusion und Umladung von Fremdatomen. Das dabei teilweise sichtbare "Funkeln" (englisch: flicker) gab dieser Art des Rauschens den Namen.
Schrotrauschen
(auch Schottky-Rauschen oder einfach Stromrauschen) Das Schrotrauschen tritt immer dann auf, wenn ein elektrischer Strom eine Potentialbarriere überwinden muss. Jeder einzelne Ladungsträger (Elektronen oder Löcher) der am Gesamtstromfluss beteiligt ist, muss für sich diese Barriere überqueren. Dies geschieht nicht gleichmäßig, sondern ist ein statistischer Prozess. In der Summe sind auch auf makroskopischer Ebene gewisse Schwankungen des Stromflusses zu beobachten, die das Rauschen verursachen.
Influenzrauschen
Bei der Elektronenröhre kommt es vor allem bei Frequenzen oberhalb von 100 MHz zu Influenzvorgängen, die die Ursache für dieses Rauschen sind.
Wärmerauschen
(auch: thermisches Rauschen, Widerstandsrauschen, Nyquist-Rauschen, Johnson-Rauschen oder Johnson-Nyquist-Rauschen) ist ein weitgehend weißes Rauschen, das aus der thermischen Bewegung der Ladungsträger in elektrischen Schaltkreisen hervorgeht. Wärmerauschen äußert sich bei unbelasteten ohmschen Widerständen als Thermisches Widerstandsrauschen, oft einfach Widerstandsrauschen genannt. Die thermische Bewegung der Leitungselektronen erzeugt an den Klemmen des Zweipols den Rauschstrom und die Rauschspannung.
Popkornrauschen
oder auch Burstrauschen. Die Ursache für dieses Rauschen sind metallische Verunreinigungen im Halbleiter. Diese können sprunghafte Veränderungen der Gleichstromparameter zur Folge haben und damit niederfrequente Impulse auslösen.[1]
Generations-Rekombinations-Rauschen
In Halbleitern (n- und p-leitenden Siliziumeinkristalle) kann das auftretende Stromrauschen als Generations-Rekombinationsrauschen gedeutet werden. [3][4] Dieses Rauschen tritt oberhalb der Frequenz f > 1/τ als 1/f-Rauschen auf, wobei τ die so genannte Relaxationszeit beschreibt. [2]

Rauschen bei der Verarbeitung, Übertragung und Umwandlung von Signalen

Auch bei der Verarbeitung, Umformung oder Umwandlung elektrischer Signale gibt es verschiedene Rauschquellen. Diese werden üblicherweise nicht als Stromrauschen bezeichnet, sollen hier aber dennoch zur Übersicht genannt werden:

Quantisierungsrauschen
Bei der Digitalisierung eines analogen Signals durchen einen Analog-Digital-Wandler (A/D-Wandler) entsteht ein Quantisierungsrauschen. Die Quantisierung in eine endliche Anzahl von Quantierungsstufen, die praktisch immer in Bits vorgenommen wird, hat eine reduzierte Auflösung und Quantisierungsfehler zur Folge. Diese Fehler wirken wie ein Rauschen auf das Signal und werden daher Quantisierungsrauschen genannt. Bei einem idealen Analog-Digital-Umsetzer ist ein Rauschabstand von etwa 6 dB pro Bit möglich.
Bandrauschen
entsteht bei der Magnetbandaufzeichnung von Audio- und Videosignalen.
Antennenrauschen
entsteht durch alle Arten ungewünschter elektromagnetischer Strahlung im Übertragungsband, wie Zünd- und Schaltfunken und Gewitter.
Komfortrauschen
(engl. comfort noise) ist ein im Rahmen der digitalen Signalverarbeitung künstlich erzeugtes Rauschen, welches bei der digitalen Übertragung von menschlicher Sprache zur Füllung von Sprachpausen verwendet wird.

Einzelnachweise

  1. a b Horst Schwetlick: PC-Meßtechnik - Grundlagen und Anwendungen der rechnergestützten Meßtechnik, Kapitel 5, siehe Literatur
  2. a b Rudolf Müller: Rauschen. 2. Auflage. Springer, 1989, ISBN 3-540-51145-8 (Kapitel 4. und 5.).
  3. Grobe, E.; Seiler, K.: Stromrauschen in Silizium in Annalen der Physik, Vol. 466, Issue 1, pp.75-82, Kurzfassung und Link zum Volltext
  4. Willy Baumgartner und Hans Ulrich Thoma: Zum Stromrauschen von Halbleitern in Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Physik (ZAMP), Birkhäuser Basel, Volume 6, Number 1, Januar 1955 Artikeltext online

Literatur

  • Horst Schwetlick: PC-Meßtechnik - Grundlagen und Anwendungen der rechnergestützten Meßtechnik, Vieweg Verlag 1997, PDF des 5. Kapitels
  • Manfred Seifart: Analoge Schaltungen 6. Auflage von 2003, Huss-Medien-GmbH, ISBN 3341012982
  • Martin Werner: Nachrichten-Übertragungstechnik, insbesondere das Kapitel Rauschen in Kommunikationssystemen, Vieweg Verlag 2006, ISBN 978-3-528-04126-7 Auszug des Textes online