Admiralbrücke

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Admiralbrücke
Admiralbrücke
Admiralbrücke
Die Admiralbrücke von Osten gesehen
Nutzung Straßenverkehr (eingeschränkt)
Überführt Admiralstraße zur Grimmstraße
Querung von Landwehrkanal
Ort Berlin-Kreuzberg
Konstruktion genietete eiserne Bogenbrücke
Gesamtlänge ca. 33 m
Breite 19,50 m, davon 2 x 4,6 m Fußweg
Längste Stützweite 19 m
Lichte Höhe 4,35
Baubeginn 1880
Fertigstellung 1882
Planer Georg Pinkenburg
Lage
Koordinaten 52° 29′ 43″ N, 13° 24′ 55″ OKoordinaten: 52° 29′ 43″ N, 13° 24′ 55″ O
Admiralbrücke (Berlin)
Admiralbrücke (Berlin)

Die Admiralbrücke überspannt den Landwehrkanal am Kanalkilometer 7,70 in Berlin-Kreuzberg. Das Bauwerk wurde 1882 fertiggestellt, in den 1930er-Jahren baulich verstärkt, 1984 saniert und steht unter Denkmalschutz.[1] Es verbindet das Fraenkelufer mit dem Planufer.

Geschichte

Eine erste hölzerne Klappbrücke diente zur Überquerung des späteren Landwehrkanals an dieser Stelle, sie trug den Namen Badbrücke.

Die Brücke entstand 1880–1882 nach Plänen von Georg Pinkenburg als schmiedeeiserne Bogenbrücke. Sie ist heute die älteste Eisenbrücke über den Landwehrkanal, ihren Namen erhielt sie nach der über sie verlaufenden Admiralstraße. Die Fachwerkbrücke mit unten liegenden Bögen wurde 1933/34 verstärkt und im Jahr 1984 saniert. Die über den parallelen Trägern verlaufende Brückenplatte wurde mit Kleinplastersteinen belegt. Unmittelbar parallel zur Admiralbrücke verläuft eine bogenförmige Versorgungsleitung über den Kanal, die über eine hölzerne Treppe inspiziert und gewartet werden kann.

Brückenschmuck

Geländerverbindung Brücke – Ufer

Das original erhaltene schmiedeeiserne Geländer ist mit zwei Reihen Blätterornamenten in Jugendstilmanier verziert und mit einem grauen Schutzanstrich versehen. Der Name der Brücke wurde in altdeutscher Schrift beidseitig am Scheitel des Bauwerks in ein schmaleres Geländerfeld eingearbeitet. Die Uferpromenade schließt sich mit einem schmiedeeisernen Zaun und Rankenornamenten in gleicher Bauhöhe an. Auf anderen Seiten der Brücke ist das Metallgeländer mit einem steinernen geschwungenen Abschluss zur Straße hin begrenzt. Ebenfalls auf dem Brückenscheitel befinden sich je ein zweiarmiger Kandelaber in historischer Form und an den beiden Brückenenden spenden einfache Eisenlaternen Licht. Einige der kleinen Kugeln am Handlauf des Geländers haben mit wenigen Strichen ein Smiley-Gesicht bekommen.[2]

Besondere Nutzungen

Die Tragfähigkeit und Stabilität der Brücke ließen eine volle Nutzung durch den Straßenverkehr zu. In den Jahren von der Fertigstellung bis um 1921 führte über die Admiralbrücke auch eine Straßenbahnlinie, die danach durch die Graefestraße und die Böckhstraße sowie über die benachbarte Kottbusser Brücke umgeleitet wurde.[3] Wegen der dicht an die Brücke und die Ufer heranreichenden Wohnbauten sperrte die Bezirksverwaltung in den 1990er-Jahren diese Brücke für den Durchgangsverkehr. Die Admiralbrücke war in den letzten Jahren Ort für Protesttreffen von engagierten Naturschützern, die mit einer Unterschriftensammlung von mehr als 25.000 Unterstützern einen Baumkahlschlag an der Uferzone des Landwehrkanals verhinderten.

Die Admiralbrücke hat sich außerdem zu einem beliebten abendlichen Treffpunkt entwickelt, der sogar in Reiseführern erwähnt wird. Anwohner und Touristen treffen sich an milden trockenen Abenden hier und konsumieren mitgebrachte Getränke, gelegentlich spielen auch Straßenmusiker. Der Szenetreff wird von den Teilnehmern aus aller Welt auch bottle party genannt.[4] Andere Anwohner beschwerten sich beim zuständigen Bezirksamt über die Lärmbelästigungen und gründeten eine Betroffeneninitiative.[5] Gemeinsam wurden Lösungsvorschläge gesucht, die unter anderem eine Wiederöffnung der Brücke für den Autoverkehr vorsahen.[6] Im Sommer 2009 fanden alle Beteiligten in einer Anwohnerversammlung einen Kompromiss, der die Beibehaltung der verkehrsberuhigten Zone vorsieht, den Partygästen jedoch einige Beschränkungen auferlegt.[7] Sollten sich die oft hunderte Besucher der Brücke nicht an die Vorgaben halten, wird von den gestressten Anwohnern teilweise auch die Polizei zu Hilfe gerufen.[8][9] Seit dem Jahr 2010 gilt für das Feiern auf der Brücke eine Sperrstunde: Ab 22 Uhr bitten Polizeibeamte die Anwesenden, die Brücke zu verlassen, und bleiben danach in der Nähe, um eine Rückkehr der Feiernden zu unterbinden.[10]

Am 2. Dezember 2007 spät abends brachte eine junge Mutter direkt auf dieser Brücke ein Baby zur Welt, weil sie es nicht mehr zum nahegelegenen Urbankrankenhaus schaffte; eine Polizistin stand ihr dabei zur Seite.[11]

Im Mai 2008 fand direkt auf der Admiralbrücke die Ausstellung „Die jüdische Stimme“ mit mehreren gestalteten Bild-Text-Tafeln gegen den Mauerbau in Palästina statt.[12]

Literatur / Medien

  • Kreuzberger Nächte fangen ganz langsam an. – Ein Film von Grit Lederer zum Szenetreff auf der Admiralbrücke im Auftrag des rbb gedreht und am 29. Dezember 2007 erstmals ausgestrahlt.

Weblinks

Commons: Admiralbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baudenkmal Admiralbrücke
  2. Caro: Freundliches Geländer der Admiralbrücke. In: TAZ-Online/Blog. die tageszeitung, 28. Juli 2007, abgerufen am 5. Januar 2010.
  3. Kartenausschnitt Grimmstraße, Admiralstraße auf Alt-Berliner Stadtplänen
  4. Thomas Groß: Brückentage in Berlin. Feiern im Freien. Die Zeit, 20. Mai 2009, abgerufen am 30. Oktober 2010.
  5. Webseite der Anwohnerinitiative Admiralkiez zur Situation rund um die Brücke
  6. Annette Kögel: Admiralbrücke: Lieber Durchgangsverkehr als Partypeople?; in: Der Tagesspiegel, vom 23. April 2009
  7. Werner Kurzlechner: Party geht weiter. Kreuzberger Admiralbrücke bleibt gemütlich. Der Tagesspiegel, 24. Juni 2009, abgerufen am 5. Januar 2010.
  8. Polizei löst Party auf Admiralbrücke auf; in: BZ vom 29. Juli 2009; abgerufen am 5. Januar 2010
  9. Anwohner: Admiralbrücke aus Reiseführern streichen! auf 'tagesspiegel.de' vom September 2010; abgerufen am 26. Februar 2011
  10. Admiralbrücke wird freigesprochen auf 'tagesspiegel.de' vom 8. April 2011, abgerufen am 8. April 2011
  11. Das Advents-Baby von der Admiralbrücke; in: BZ vom 3. Dezember 2007; abgerufen am 5. Januar 2010
  12. Ausstellung: Weltweiter Protest gegen den Mauerbau in Palästina. Praktische Hinweise zur Verwendung der Ausstellung. Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, archiviert vom Original am 2. März 2011; abgerufen am 30. Oktober 2010 (Webseite zur Ausstellung am 15. Mai 2008 an der Admiralbrücke in Berlin-Kreuzberg).