Aesculin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juni 2016 um 02:00 Uhr durch Kmw2700 (Diskussion | Beiträge) (→‎Verwendung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Aesculins
Allgemeines
Name Aesculin
Andere Namen
  • 7-Hydroxy-6-[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-trihydroxy-6-(Hydroxymethyl)oxan-2-yl]oxichromen-2-on (IUPAC)
  • 6-O-(-D-Glucosyl)aesculetin
  • Äsculin
  • Esculin
  • Schillerstoff[1]
Summenformel C15H16O9
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 531-75-9
PubChem 5281417
Wikidata Q376432
Eigenschaften
Molare Masse 340,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,79 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

~ 215 °C[2]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (74 g·l−1 bei 95 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Aesculin ist ein Glucosid, das natürlich in der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) vorkommt; es findet sich auch im Daphnin, dem dunkelgrünen Harz des Gemeinen Seidelbasts (Daphne mezereum).

Samen der Rosskastanie mit und ohne Kapseln

Aesculin zählt zu den 6,7-Dihydroxycumarinen und findet sich in Rinde und Samen des Rosskastanien-Baumes. Wie auch andere Cumarine fluoresziert die Substanz blau unter ultraviolettem Licht, zum Beispiel einer Wellenlänge von 366 nm. Über diese Fluoreszenz in sonnenlichtbestrahlten, wässrigen Auszügen von Rosskastanienrinde wird bereits im 19. Jahrhundert berichtet.[3][4] Diesen Effekt untersuchte der deutsche Chemiker Paul Krais (1866–1939), indem er Wolle und Flachs mit Aesculin-haltigen Extrakten der Rosskastanie versetzte und damit eine optische Aufhellung erzielte.[5]

Fluoreszierendes Aesculin

Verwendung

Labordiagnostik

Aesculin wird in der Mikrobiologie zur Identifizierung bestimmter Bakterien, insbesondere von Enterokokken, verwendet. Enterokokken haben die Eigenschaft, Aesculin zu Glucose und Aesculetin zu hydrolysieren. In Gegenwart von Eisen(III)-Ionen bildet das Aesculetin einen olivgrünen bis schwarzen Komplex. Dieser Nachweis wird als Äskulinspaltung oder Esculinhydrolyse bezeichnet.

Medizinische Anwendung

In Medikamenten wird Aesculin manchmal als Vasoprotektor eingesetzt.[6]

Einzelnachweise

  1. Äsculin. In: Merck’s Warenlexikon. 3. Aufl. 1884 ff., S. 3 f.
  2. a b c d e f Datenblatt Aesculin (PDF) bei Carl Roth
  3. J. C. Poggendorf (Hrsg.): Annalen der Physik, Bd. 4, Verlag J. A. Barth, Leipzig 1854. S. 313.
  4. H. J. Meyer (Hrsg.): Neues Konversations-Lexikon - Ein Wörterbuch des allgemeinen Wissens, Bd. 6, Verlag Bibliographisches Institut, Hildburghausen 1863. S. 936.
  5. Optische Aufheller, Geschichtliches und Stoffgruppen.
  6. Esculin. Drugs.com. Abgerufen am 11. Juni 2016.