Amira Hass

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Amira Hass

Amira Hass (hebräisch עמירה הס; ) (* 1956 in Jerusalem) ist eine israelische Journalistin und Buchautorin.

Biografie

Hass ist Tochter Holocaust-Überlebender. Sie studierte Geschichte in Jerusalem und Tel Aviv und arbeitete danach als Lehrerin. Sie ist seit 1989 Korrespondentin der israelischen Tageszeitung Haaretz und schreibt seit 1991 über die palästinensischen Autonomiegebiete.[1]

Hass ist die erste israelische Journalistin, die in den palästinensischen Autonomiegebieten lebt. 1993 zog sie nach Gaza und 1997 nach Ramallah.[1]

Israels Politik bezeichnete sie als „Apartheidpolitik“, da es hauptsächlich Juden seien, die Privilegien genießen würden.[2]

Im Juni 2001 wurde Hass schuldig gesprochen, ungerechtfertigter Weise die Jüdische Siedlergemeinschaft in Hebron diffamiert zu haben. Sie behauptete in einem Zeitungsartikel, diese hätten eine Leiche eines Palästinensers geschändet, was sich nachweislich als falsch herausstellte. Die Geldstrafe belief sich auf 250.000 Schekel, zusätzlich dazu musste sie die Verfahrenskosten in Höhe von 18.000 Schekeln zahlen.[3]

Von der israelischen Grenzkontrolle wurde Hass im Dezember 2008 vorläufig festgenommen, weil sie sich in unerlaubtem Gebiet ohne Zulassung aufhielt.[4] Zuvor flüchtete sie aus dem Gazastreifen, nachdem es Todesdrohungen gegen sie gab.[5]

Erneut wurde sie am 12. Mai 2009 vorläufig festgenommen. Unter Auflage, den Gazastreifen nicht innerhalb der nächsten 30 Tage zu betreten, wurde sie von der Polizei wieder freigelassen. Die Israelische Verteidigungsstreitkräfte verhängten eine Sperre in das Gebiet, nachdem der Soldat Gilad Shalit 2006 von Palästinensern entführt wurde.[4]

Im April 2013 schrieb Hass einen Artikel im Haaretz, wo sie das Steinewerfen der Palästinenser auf Israelis als das „Geburtsrecht und Pflicht eines jeden unter fremder Herrschaft“ verteidigte.[6] Daraufhin entbrannte eine Debatte, bei der die Mutter eines Kindes, welches sich in Folge eines Steinwurfs in einem kritischen, lebensgefährlichen Zustand befindet, ihr riet, sie solle sich ihr Kind auf der Intensivstation anschauen.[7] Der Yesha-Rat und Attorney General Jehuda Weinstein und die Polizei beschuldigten Hass des Anstachelns zu Gewalt und legten dar, wie sehr Steinewerfen sich für schwere Verletzungen und Tode unter Israelis verantwortlich zeige.[8]

Im September 2014 wollte Hass auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung an einer von dieser mit der Universität Bir Zait im Westjordanland veranstalteten internationalen Konferenz „Alternatives to Neo-Liberal Development in the Occupied Palestinian Territories – Critical Perspectives“ teilnehmen. Sie musste jedoch das Campusgelände wieder verlassen, da sie sich als israelische Jüdin aufgrund einer entsprechenden Rechtsnorm der Hochschule nicht dort aufhalten darf.[9][10]

Auszeichnungen

Publikationen

  • Morgen wird alles schlimmer. Berichte aus Palästina und Israel. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-54968-7
  • Bericht aus Ramallah. Eine israelische Journalistin im Palästinensergebiet. Beck, München 2004, ISBN 3-7205-2483-3
  • Gaza. Tage und Nächte in einem besetzten Land (Drinking the Sea at Gaza: Days and Nights in a Land Under Siege) Beck, München 2003, ISBN 3-406-50203-2
  • Israel und Palästina: Die Utopie einer normalen Zukunft. Ein Geschenk und seine Tücken. In: Irit Neidhardt (Hrsg.): Mit dem Konflikt leben!? Berichte und Analysen von Linken aus Israel und Palästina. Unrast, Münster 2003, ISBN 3-89771-010-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Israeli Journalist Amira Hass Awarded World Press Freedom Prize 2003, UNESCO, 3. Juni 2003, abgerufen am 12. November 2014
  2. Criticism of Israel Is not ‘anti-Semitism’
  3. ‘Ha'aretz’ journalist ordered to pay Hebron residents NIS 250,000, The Jerusalem Post via HighBeam Research, 8. Juni 2001
  4. a b Haaretz reporter Amira Hass arrested upon leaving Gaza, Haaretz, 12. Mai 2009
  5. Amira Hass fled from Gaza, nrg Maariw, 4. Dezember 2008
  6. The inner syntax of Palestinian stone-throwing, Haaretz, 3. April 2013
  7. Mother of Girl Injured by Stone Throwing Responds to Ha’aretz: “Come to the Intensive Care Unit, and See My Adele”, The Algemeiner, 4. April 2013
  8. Aaron Kalman: Settlers accuse Haaretz writer of inciting violence, The Times of Israel, 4. April 2013
  9. Amira Hass: When a Haaretz journalist was asked to leave a Palestinian university, Haaretz vom 28. September 2014. Abgerufen am 30. September 2014.
  10. Stellungnahme des Regionalbüros Palästina der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Ausschluss von Amira Hass von internationaler Konferenz. vom 26. September 2014. Abgerufen am 30. September 2014.
  11. World Press Freedom Hero (Honoured in 2000), International Press Institute
  12. Pressemitteilung zur Verleihung des Anna Lindh Fond 2004. Abgerufen am 3. August 2009 (englisch)
  13. Pressemitteilung (Memento vom 7. Dezember 2009 im Internet Archive) zur Verleihung des ROG Menschenrechtspreises 2009. Abgerufen am 3. Dezember 2009