Amt Frankfurt/Oder

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Das Amt Frankfurt/Oder[Anmerkung 1], in der zeitgenössischen Literatur meist nur Amt Frankfurt genannt, war ein königlich-preußisches (Rent-)Amt, das 1811 zur Verwaltung von den um Frankfurt (Oder) gelegenen Besitzungen der damals aufgelösten Brandenburgischen Universität Frankfurt geschaffen wurde. Der Amtssitz war in Frankfurt (Oder), das ehemalige Amtsgebiet liegt heute im Gebiet der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder), des Landkreises Oder-Spree (Brandenburg), und zum kleineren Teil auch in der Woiwodschaft Lebus, Polen. Das Amt Frankfurt/Oder wurde 1872/4 aufgelöst.

Die wirtschaftlichen Grundlagen der 1506 gegründeten Brandenburgischen Universität in Frankfurt (Oder) beruhten im Wesentlichen auf Grundbesitz bzw. die Renten aus diesem Grundbesitz. Er bestand aus zwei Besitzkomplexen, dem Besitz des 1540 aufgehobenen Kartäuserklosters Frankfurt an der Oder und seit 1551 auch den Gütern des Domstiftes St. Nikolai in Stendal. Nach der Auflösung der Universität Frankfurt (Oder) 1811 und deren Verlegung bzw. Vereinigung mit der Universität Breslau fielen diese Güter an den preußischen König. Zur Verwaltung der Güter um Frankfurt (Oder) wurde das Amt Frankfurt/Oder gebildet.

  • Kartause bei Frankfurt (Klostergebäude, existiert nicht mehr, heute befindet sich an der Stelle des ehemaligen Klosters das Stadion der Freundschaft)
  • Arensdorf. Der Ort gehörte von 1811 bis 1821 zum Amt Frankfurt/Oder, ab 1822 bis 1872 zum Rentamt Fürstenwalde.
  • Briesen. Der Ort kam 1811 zum Amt Frankfurt (bis 1823), ab 1824 wurde er vom Rentamt Fürstenwalde verwaltet.
  • Brieskow. Der 1811 dem Amt Frankfurt zugewiesene Ort wurde 1824 an das Rentamt Fürstenwalde übertragen.
  • Döbberin. Der Ort gehörte bis 1823 zum Amt Frankfurt, danach von 1824 bis 1839 zum Amt Lebus, und von 1839 bis 1872 wiederum zum Amt Frankfurt.
  • Hasenfelde. Hasenfeld gehörte bis 1821 zum Amt Frankfurt und ab 1822 zum Rentamt Fürstenwalde.
  • Jacobsdorf mit Vorwerk. Der Ort wurde bis 1823 vom Amt Frankfurt verwaltet, ab 1824 vom Amt Biegen, und von 1839 bis 1872 vom Amt Frankfurt.
  • Niederjesar mit Vorwerk. Niederjesar gehörte bis 1823 zum Amt Frankfurt. 1824 wurde der Ort dem Amt Lebus zugeteilt. 1839 bis 1872 wurde er wieder vom Amt Frankfurt verwaltet.
  • Unterlindow (aufgegangen in Groß Lindow). Der Teilort von Groß Lindow gehörte bis 1823 zum Amt Frankfurt, dann ab 1824 zum Amt Biegen. Von 1839 bis 1872 war er wiederum dem Amt Frankfurt zugeordnet.

1821/23 wurde das Amt Frankfurt vorübergehend aufgelöst. 1839 wurde es als reines Rentamt wieder begründet. Es übernahm die Rent- und Polizeiverwaltung der Ämter Biegen, Lebus und Neuendorf/NM.

Nach der Finanz-Statistik der Königlichen Staats-Domänen im Regierungsbezirk Frankfurt, nach ihrem Zustande im J. 1850, die Berghaus publizierte,[1] verwaltete das Rentamt Frankfurt noch eine ganze Reihe kleinerer Pachtobjekte:

  • Neubrücker Forst, die Hohenwalder Pfarrwiesen, vier weitere Pachtstücke und die Sandfurthsche Wiese
  • drei Seen bei Müllrose, ein Fleck Gartenland bei Müllrose
  • Kornbusch und Zauchsee (verlandet) bei Neu Lebus/Nowy Lubusz (Słubice, Woiwodschaft Lebus, Polen)
  • Alt Mahlisch, abgeteilte Stücke vom dortigen Vorwerk
  • Frankfurt (Oder), eine Wiese am Marienwinkel und die Berlachswiese zum Regierungsgebäude in Frankfurt (Oder) gehörend
  • ein Pachtstück bei der Klixmühle (Wohnplatz von Brieskow-Finkenheerd) im Schlaubetal
  • 1818 Budee, Kriegsrat[2]
  • 1821 Buddee, Kriegsrat und Rent-Amtmann[3]
  • 1841 Hoffmann[4]
  • 1848 Hoffmann[5]
  • 1851 Hoffmann[6]
  • 1852 Kuhlke[7]
  • 1868 Kuhlke, Domänenrat[8]
  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation. Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946;4
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VII Lebus. 503 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, 1983.
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540–1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. (= Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band 7). Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1935.

Einzelnachweise

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  1. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Dritter Band. XCV S. + 783 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg, 1856. Online bei Google Books (S. 777)
  2. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. 459 S., Berlin, Georg Decker, 1818 (S. 199)
  3. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1821. 518 S., Berlin, Georg Decker, 1821 (S. 226)
  4. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1841. 695 S., Berlin, Georg Decker, 1841 (S. 294)
  5. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1848. 869 S., Berlin, Georg Decker, 1848 (S. 327)
  6. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1851. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1851 (S. 334)
  7. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1852. 868 S., Berlin, Georg Decker, 1852 (S. 344)
  8. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1868. 963 S., Berlin, Georg Decker, 1868 (S. 416)
  1. Dies ist die Schreibweise in der Literatur (Beck et al.).

Koordinaten: 52° 21′ N, 14° 33′ O