Andreas Jamometić

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Andreas Jamometić (auch Andreas von Kram, Andrija Jamometić, Andreas Jamone oder - auf damaliger italienischer dialektaler Schreibweise beruhend, verfälschend - Andreas Zamometić; * um 1420 in Nin, Kroatien; † 12. November 1484 in Basel) war Erzbischof von Kraina (heute Granea) in Albanien.

Biografie

Schon früh trat Andreas in Udine in den Orden der Dominikaner ein und schloss sein Theologiestudium erfolgreich mit dem Titel eines Dr. theol. ab. Als solcher lehrte er einige Zeit an der Universität Padua, ein Kollege dort war der spätere Papst Sixtus IV.

Durch die Fürsprache Kaiser Friedrichs III. ernannte ihn der Papst 1476 zum Erzbischof von Kraina. 1478 fungierte Andreas als kaiserlicher Gesandter beim Heiligen Stuhl in Rom, und 1479 als Beobachter beim Reichstag in Nürnberg. Als kaiserlicher Gesandter war Andreas ab 1480 erneut im Kirchenstaat. Als er gegen verschiedene Missstände, u. a. den Nepotismus des Papstes öffentlich polemisierte, entzog ihm der Kaiser sämtliche Vollmachten; d. h. ihm wurde seine Immunität entzogen und Papst Sixtus IV. inhaftierte Andreas in der Engelsburg (1481).

Als Andreas auf Fürsprache – u. a. des Kaisers – nach einigen Monaten freigelassen wurde, ging er verbittert in die Schweiz und ließ sich in Basel nieder. Dort veröffentlichte er weitere Schmähschriften und am 21. Juli 1482 verbreitete er ein Pamphlet, in dem er ein weiteres Konzil von Basel forderte, auf dem Reformen für den päpstlichen Hof eingeleitet werden sollten. Andreas wurde dabei tatkräftig durch Lorenzo de’ Medici unterstützt, aber auch Stadt und Universität Basel standen hinter ihm.

Der Papst antwortete mit einem Interdikt und auch der Kaiser rief ihn zur „politischen“ Raison. Als sich die Stadt Basel durch den päpstlichen Kirchenbann bedroht sah, wurde Andreas im Spalenschwibbogen inhaftiert. Mehrere päpstliche Abgesandte versuchten vehement, seine Auslieferung nach Rom zu erwirken, die Stadt nahm aber lieber wirtschaftliche Not in Kauf, als den Verhafteten zu übergeben.

Am Morgen des 13. November 1484 fand man Andreas erhängt in seiner Zelle. Seine Leiche ließ man noch wochenlang in seiner Zelle hängen, bevor man sie am 12. Januar 1485 aus dem Turm schleifte, in ein Fass einnagelte und in den Rhein warf. Mit Wirkung vom 23. Januar 1485 wurde das Interdikt gegen Basel wieder gelöst.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: ANDREAS von Kram (Andreas Zamometic). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 168.
  • Tobias Daniels: Die italienischen Mächte und der Basler Konzilsversuch des Andreas Jamometic, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung, 131 (2014), S. 339–367.
  • Jürgen Petersohn: Kaiserlicher Gesandter und Kurienbischof. Andreas Jamometić am Hof Papst Sixtus’ IV. (1478–1481). Aufschlüsse aus neuen Quellen. Hahn, Hannover 2004, ISBN 3-7752-5735-7.
  • Jürgen Petersohn: Reichsrecht versus Kirchenrecht. Kaiser Friedrich III. im Ringen mit Papst Sixtus IV. um die Strafgewalt über den Basler Konzilspronuntiator Andreas Jamomentić 1482-1484. Forschungen und Quellen, Köln/Weimar/Wien 2015.
  • Albert Ramaj: Die Albaner in der Schweiz (I), Geschichtliches – Albaner in der Schweiz seit 1431, in: Albsuisse (Zürich), Juni 2009 / Jahr 2, Nr. 6, S. 13-14.
  • Joseph Schlecht: Andrea Zamometić und der Basler Konzilsversuch vom Jahre 1482. Schöningh, Paderborn 1903 (Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte, 89).
  • Alfred Stoecklin: Der Basler Konzilsversuch des Andrea Zamometić vom Jahre 1482, Basel 1938
  • Ivan Tomljenovic: Jamometic, Andreas. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996.

Weblinks