Andrei Hoteev

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. März 2016 um 02:26 Uhr durch Pelz (Diskussion | Beiträge) (Kat. Staatsangehörigkeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Andrej Hoteev
Alias Andrej Hoteev
Geburtstag 2. Dezember 1946
Geburtsort Leningrad (Sowjetunion)
Instrumente Klavier
Beruf Klassischer Konzertpianist
Verheiratet mit Olga Hoteeva
Label RCA Red Seal (Sony Music), Berlin classics/Edel, Universal/KOCH Schwann, NCA/Membran
Website http://andrej-hoteev.com

Andrej Hoteev (russisch Андрей Хотеев / Andrei Chotejew; * 2. Dezember 1946[1] in Leningrad) ist ein in Deutschland lebender russischer Pianist.

Leben

Andrej Hoteev und Vladimir Fedoseyev in Moskau 1996
Andrej Hoteev in Skrjabin-Museum Moskau, 2005

Andrej Hoteev studierte am Rimski-Korsakow-Konservatorium bei Nathan Perelman[2] in Sankt Petersburg und am Tschaikowski-Konservatorium bei Lew Naumow.[3][4] in Moskau. 1983 gab er sein Debüt im Kleinen Saal des Moskauer Konservatoriums. Es folgten weitere Auftritte in Russland. Die künstlerische Begegnungen mit Svjatoslav Richter[5][6] im Juni 1985 in Sankt Petersburg gab den entscheidenden Impuls für den pianistischen Stil von Andrej Hoteev.[7] Nach zunehmender Behinderung seiner konzertanten und musikwissenschaftlichen Tätigkeit durch staatliche Stellen war es ihm, nach zeitweisen Auftrittsverbot[8], erst ab 1990 möglich auf Empfehlung von Valery Gergiev Konzerte in den Niederlanden[9] und in Deutschland zu geben.

1993 unternahm Hoteev seine erste Europa-Tournee durch Russland, Großbritannien, Deutschland, Belgien und Spanien und machte seine erste CD-Aufnahme in Frankreich. Das St.-Petersburger Fernsehen übertrug im Oktober 1993 ein Konzert mit Hoteev und dem Sankt Petersburger Symphonieorchester aus dem Großen Saal der Sankt Petersburger Philharmonie. Auf dem Programm stand eine Neufassung des 3. Klavierkonzertes von Pjotr Iljitsch Tschaikowski mit Erläuterungen von Hoteev, der die dreisätzige Urfassung des Werkes nach den Handschriften des Komponisten wiederentdeckt hatte.[10] Im selben Jahr übersiedelte er mit seiner Familie nach Hamburg.

1995 gastierte Hoteev in Frankreich. Er trat in der Pariser Salle Pleyel und beim Montpellier Festival von Radio France auf, spielt mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Orchestre National de Montpellier und dem Pariser Concerts Lamaureux Symphonieorchester.

Andrej Hoteev arbeitet regelmäßig mit Dirigenten wie Thomas Sanderling, Wladimir Fedosejew, Andrey Boreyko, Eri Klas, Avi Ostrovski, Woldemar Nelsson, Pawel Kogan, Rawil Martynow, Wladislav Tschernuschenko und Vladimir Altschuller zusammen. Auch tritt er als Liedbegleiter von Sergei Aleksashkin und Robert Holl auf. Seit 2006 arbeitet Andrej Hoteev mit der Sopranistin Anja Silja zusammen uns realisierte mit ihr mehrere Projekte.[11]

Bekannt wurde Hoteevs Weltpremiere des Zyklus der drei Klavierkonzerte sowie der „Fantaisie de Concert“ für Klavier und Orchester von Tschaikowski, die er im November 1996 in ihrer Urfassung in Moskau präsentierte[10] und in dieser Fassung 1998 – ergänzt durch die „Ungarischen Zigeunerweisen“ von Franz Liszt/Sophie Menter in Tschaikowskis Orchestrierung[12][13] und das „Allegro c-moll“ – in einer CD-Aufnahme einspielte.

2006 realisierte er im Großen Saal der Laeiszhalle Hamburg ein eigenes Projekt aus Farblicht, Bild und Musik. Als Solist der Hamburger Symphoniker unter Andrey Boreyko präsentiert er die rekonstruierte Farblichtpartitur von Alexander Skrjabins Prométhée. Le Poème du feu sowie die Farblicht- und Bildpartitur von Wassily Kandinsky zu Modest MussorgskisBilder einer Ausstellung“.[14]

2012 verwendete Andrej Hoteev beim Usedomer Musikfestival zusammen mit dem Philharmonischen Orchesters Nowosibirsk unter Thomas Sanderling die Originalpartitur des Konzertes für Klavier und Streichorchester von Alfred Schnittke.[15]

2014 veröffentlichte Andrej Hoteev eine neue CD- Einspielung von Mussorgskis Bilder einer Ausstellung nach den Originalmanuskripten aus der Russischen Nationalbibliothek St.Petersburg, die laut seiner Forschung zahlreiche wesentliche Abweichungen zu allen Notenausgaben enthält.[16][17] Im CD-Beiheft sind die wichtigsten Abweichungen auch anhand von Abbildungen aus den Manuskripten nachvollziehbar dokumentiert. [18] Die Presse schildert den Eindruck der expressiven Kraft, der Dynamik, des Farbenreichtums und der Intensität des Originals.[19] [20] Dieses Album „Pure Mussorgsky“ vom Label Berlin classics [21] wurde für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.[22]

Im Januar 2015 wurde Andrei Hoteev mit dem „Diapason 5“ (Frankreich) für herausragende CD-Einspielung ausgezeichnet.[23]

Hoteev ist verheiratet mit der russischen Pianistin Olga Hoteeva. Mit ihr veröffentlichte er 2012 eine CD mit 22 unbekannten, von ihm bei seinen Tschaikowski-Studien wiederentdeckten Original-Transkriptionen von Sergei Rachmaninow für Klavier zu 4 Händen nach Tschaikowskis Ballett Dornröschen.[24]

Diskographie

DVDs

  • Mussorgski: Bilder einer Ausstellung. 2001.
  • Prokofjew: Die sechste Klaviersonate. (op. 82), 2003

Weblinks

Commons: Andrej Hoteev – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Moscow Conservatory alumni
  2. Sviatoslav Richter-Forum:http://www.classicalforum.ru/index.php?topic=1512.msg40950#new
  3. Lutz Lesle: Review on „The Sleeping Beauty“, Concerti 2012
  4. Андрей Хитрук: Защитник окружающей среды Российский музыкант, 3, 2005, S. 1233
  5. "Andrej Hoteev über Sviatoslav Richter"
  6. Jürgen Kesting: "Andrej Hoteevs Hommage für Richters singende Finger" Hamburger Abendblatt vom 4. Juni 2010
  7. Lutz Lesle: Ein olympisches Programm, Die Welt, 7. Juni 2010
  8. Eckelshausener Musiktage 2005
  9. "VARA MATINEE EXTRA:Andrej Hoteev in Slot Zeist 1990"
  10. a b Lutz Lesle: Verschlüsselte Klangbotschaften werden jetzt enthüllt, Die Welt, 27. März 2000
  11. Antje Rössler: Zugabe einer Gräfin, Berliner Zeitung, 10. März 2009
  12. Sophie Menter auf mugi.hfmt-hamburg.de
  13. Juergen Kesting: Ein düsterer Romantiker, Die Zeit, 12. November 1998
  14. Günter Berard: Musik sehen, Farbe hören, Hamburger Abendblatt, 29. August 2006
  15. Usedomer Musikfestival endet mit Paukenschlag, Nordkurier 4. Oktober 2012
  16. Remy Franck:Mussorgsky nach den Originalmanuskripten, Pizzikato, 24. September 2014
  17. Edel
  18. Dorothea Bossert:Diese CD hat Folgen SWR2, 16. September 2014
  19. Gregor Willmes: Urtext-Bilder, FonoForum, November 2014
  20. Heinz Gelking:"Pure Mussorgsky"
  21. Pure Mussorgsky bei AllMusic (englisch)Parameter der Vorlage:Allmusic sind: Rubrik= ID=(Pflicht) Linktext=
  22. Longlist Bestenliste 4.2014 Jury Klaviermusik
  23. [1] Diapason, France Janvier 2015
  24. Informationen über das Werk und die Ersteinspielung
  25. Andrej Hoteev: Bilder einer Ausstellung + Lieder und Tänze des Todes