Andrej Hunko

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Andrej Hunko, 2014

Andrej Konstantin Hunko (* 29. September 1963 in München) ist Mitglied des Deutschen Bundestags und der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für die Partei Die Linke.

Biografie und politische Positionen

Andrej Hunko wurde in München geboren und wuchs in Aachen auf. Dort machte er 1983 auf dem Kaiser-Karls-Gymnasium das Abitur. Er studierte von 1985 bis 1991 Medizin in Freiburg im Breisgau (ohne Abschluss) und war von 1986 bis 1989 in der Bunten Liste Freiburg aktiv. Anschließend übte er verschiedene Tätigkeiten in Freiburg, Aachen und Berlin aus. Von 1991 bis 1995 war er Mitglied der Sozialistischen Arbeitergruppe. Ab 1999 schloss sich eine Ausbildung zum Mediengestalter an.

Ab 2004 war Andrej Hunko einer der Organisatoren der Montagsdemonstrationen in Aachen. 2005 trat Hunko der neu gegründeten WASG bei, deren Kreissprecher für Stadt und Kreis Aachen er 2006 wurde. Im gleichen Jahr trat er auch in die PDS ein, für deren Zusammenschluss mit der WASG unter Einbezug der sozialen Bewegungen er plädierte. Beim Zusammenschluss von WASG und PDS und Gründung des Landesverbands Die Linke Nordrhein-Westfalen wurde Andrej Hunko in den Landesvorstand gewählt. Von 2007 bis 2009 war er Mitarbeiter des MdEP Tobias Pflüger.

Hunko sprach sich 2009 angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise für soziale Unruhen aus, der Tübinger Politikwissenschaftler Josef Schmid maß diesem Lösungsansatz jedoch wenig Erfolgsaussicht bei.[1][2] „Raus aus den Wohnzimmern und rauf auf die Straße“, forderte er, weil „angesichts der tiefsten Krise des Kapitalismus“ nichts „mehr zu befürchten [wäre] als soziale Friedhofsruhe“.

2009 konnte er sich als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Aachen gegen die amtierende Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und den Vorsitzenden des Marburger Bundes Rudolf Henke nicht durchsetzen. In den Bundestag kam er über Platz 6 der Landesliste seiner Partei. Seine Fraktion entsandte ihn in den Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union sowie in die Parlamentarische Versammlung des Europarates.

Seitdem ist Hunkos zentraler Arbeitsschwerpunkt die Krisenpolitik der Mitgliedstaaten und der EU, welche seiner Meinung nach die Demokratie und soziale Menschenrechte bedrohe und die Krise nicht löse, sondern verschärfe. Für die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat er dazu einen Bericht erarbeitet, dessen Resolution mit großer Mehrheit angenommen wurde.[3] Im Bundestag kritisiert er die deutsche Krisenpolitik, darüber hinaus fährt Hunko regelmäßig in europäische „Krisenstaaten“ um Akteure vor Ort zu treffen und als deutscher Vertreter an Protesten gegen das europäische Krisenmanagement teilzunehmen. Gerade die Reisen in die von prorussischen Separatisten besetzten Gebiete des Donbass, sowie die Auswahl der Gesprächspartner wurden kritisiert. Im Zuge dessen und der Verletzung des ukrainischen Aufenthaltsrechts wurde ein Einreiseverbot in die Ukraine über ihn verhängt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die europäische Innenpolitik, bei der die Aufklärung über europäische Polizei- und Geheimdienstkooperation sowie über Forschungsprojekte an Überwachungstechnologien im Vordergrund stehen. Dazu hat er im Bundestag zahlreiche Kleine Anfragen und Einzelfragen an die Bundesregierung gestellt, wie zum Beispiel am Anfang der Debatte zur Anschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr [4] oder zur Unterstützung autoritärer Regime in Ägypten und Tunesien bei der Internetüberwachung durch das BKA.[5]

Persönlich erregte Hunko mediales Aufsehen, als er sich dem Krawattenzwang für Schriftführer im Bundestag widersetzte.[6]

Zur Bundestagswahl 2013 hat ihn die Wahlversammlung der Mitglieder der Partei Die Linke in der Stadt Aachen ohne Gegenstimmen erneut als Direktkandidaten für den Wahlkreis Aachen-Stadt (jetzt Wahlkreis 87) aufgestellt. Die Landesvertreterversammlung Nordrhein-Westfalen der Partei Die Linke wählte ihn mit 91 Prozent der Delegiertenstimmen zum Kandidaten auf Listenplatz 4 der Landesliste.

Veröffentlichungen

  • Immer mehr und größere Drohnen: Die Polizei rüstet auf. gemeinsam mit Matthias Monroy. In: Peter Strutynski (Hg.): Töten per Fernbedienung. Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg. Wien: Promedia, 2013. S. 187-199 ISBN 978-3-85371-366-2

Weblinks

Commons: Andrej Hunko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Solms-Laubach: Linke ruft zu sozialen Unruhen in Deutschland auf, Welt.de, Bericht vom 27. April 2009.
  2. Andrej Hunko: Soziale Unruhen sind notwendig und wünschenswert, andrej-hunko.de, Pressemitteilung vom 27. April 2009.
  3. Andrej Hunko: Übersicht zum Austerity-Bericht,
  4. Veit Medick: Regierung will zügig Kampfdrohnen anschaffen, Spiegel-online.de, Bericht vom 24. Januar 2013.
  5. Christian Fuchs, John Goetz: Unterstützung für autoritäre Regierungen - Internetüberwachung mit BKA-Hilfe, tagesschau.de, 29. April 2013
  6. Pressespiegel zum Krawattenzwang