Augustin Hirschvogel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. April 2016 um 19:25 Uhr durch Luke081515Bot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ein Weblink wurde korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Selbstporträt Augustin Hirschvogels als Kartograf

Augustin Hirschvogel (* 1503 in Nürnberg; † 5. März 1553 in Wien) war ein deutscher Künstler, Geometer und Kartograf der Renaissance.

Leben und Werk

Monogramm "AH" auf einer Radierung von 1546

Hirschvogel war der Sohn des berühmten Nürnberger Glasmalers Veit Hirschvogel des Älteren (1461–1525), der in Nürnberg fast ein Monopol auf die Herstellung von Glasfenstern für Kirchen hatte. In der Werkstatt des Vaters lernten und arbeiteten Augustin und sein Bruder Veit der Jüngere.

Als die Reformation in Nürnberg Fuß fasste und die einträglichen Glasmalereien für die Katholische Kirche als Einnahmequelle wegfielen, muss sich Augustin Hirschvogel selbständig gemacht und nach anderen Tätigkeitsfeldern umgesehen haben. Um 1530 besaß er zusammen mit den Nürnberger Töpfern Hanns Nickel und Oswald Reinhart eine eigene Werkstatt, die verzierte und glasierte Tonkrüge herstellte. In Nürnberg hergestellte Krüge wurden, obwohl sie nicht unbedingt aus Hirschvogels Werkstatt stammten, „Hirschvogelkrüge“ genannt.

Ab etwa 1536 arbeitete Hirschvogel als Geometer. 1544 ließ er sich in Wien nieder. Als Kartograf unternahm er ausgedehnte Reisen für den königlichen Hof in Wien, unter anderem für den römisch-deutschen König und späteren Kaiser Ferdinand I. Hirschvogel kartografierte fast ganz Südosteuropa. Er schuf unter anderem die erste planimetrische und topografische Karte der Stadt Wien sowie einen Rundplan, der heute im Historischen Museum der Stadt Wien ausgestellt ist. Es wurde lange Zeit vermutet, dass er als erster die Methode der Triangulation anwandte, um Gelände zu vermessen, und dafür eigens ein Messinstrument entwickelte. Diese These wurde in jüngster Zeit jedoch widerlegt (Lit.: Fischer 1999)

Während dieser Zeit schuf der vielseitige Künstler auch Kupferstiche und eine große Zahl von Radierungen, darunter Landschaftsansichten und Porträts, etwa von Paracelsus. Seine Landschaftsdarstellungen sind von der Donauschule beeinflusst. Als Illustrator schuf Hirschvogel eine biblische Typologie, die Concordantz Alt und News Testaments (1550).

Hirschvogel gilt auch als der Meister der Windsor-Kreuzigung, einer Szene der Passion Christi.

Hirschvogels Beitrag zur Wissenschaft der Geometrie war sein Lehrbuch Ein aigentliche vnd gründtliche anweysung, in die Geometria sonderlich aber, wie alle Regulierte, vnd Vnregulierte Corpora, in den grundt gelegt, vnd in das Perspectiff gebracht, auch mit jren Linien auffzogen sollen werden (1543).

Die Hirschvogelgasse im Wiener Bezirk Floridsdorf wurde 1894 nach Augustin Hirschvogel benannt.

Literatur

Weblinks

Commons: Augustin Hirschvogel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Originalwerke: