Autodafé

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„Der heilige Sankt Dominikus leitet ein Autodafé“ (Fantasiegemälde von Pedro Berruguete, um 1495)
Autodafé auf der Plaza Mayor in Madrid am 30. Juni 1680 (Gemälde von Francisco Rizi, 1683)

Autodafé (portugiesisch auto-da-fé, „Glaubensgericht“, von lateinisch actus fidei, „Glaubensakt“) bezeichnet die Verkündigung und Vollstreckung eines Urteils der Spanischen Inquisition oder der Portugiesischen Inquisition. Die Inquisition konnte den der Häresie Beschuldigten verurteilen oder freisprechen. Im Falle eines Schuldspruchs wurde der Verurteilte in der Regel auf dem Scheiterhaufen öffentlich verbrannt.[1] Mit Autodafé wird auch die Verbrennung häretischer Bücher bezeichnet.

Historische Bedeutung

Das erste Autodafé der Spanischen bzw. Kastilianischen Inquisition fand wahrscheinlich am 6. Februar 1481 in Sevilla statt, andere Quellen nennen den 6. Januar 1481. 1483 wurde der Wirkungsbereich der königlichen Inquisition auf das Königreich Aragón ausgedehnt. Der Inquisitor Tomás de Torquemada leitete die Verwaltung der Inquisition in den durch die Ehe von Isabella und Ferdinand II. verbundenen Reichen. 1484 reiste er nach Aragon und wohnte in Saragossa einem Autodafé bei.[2]

Die volksfestartig inszenierten Schauprozesse der Spanischen Inquisition bestanden aus dem Glaubensbekenntnis des Gerichtes, der Urteilsverkündung und anschließend der Vollstreckung.

Siehe auch

Marranen»Cristãos novos« in Portugal (Einführung der Inquisition)

Literatur

Sachbücher

  • Gerd Schwerhoff: Die Inquisition – Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit. 3. Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-50840-0, S. 129.
  • Henry Kamen: Die spanische Inquisition. Verfolgung und Vertreibung („The Spanish Inquisition“). Heyne, München 1980, ISBN 3-453-48061-9.
  • Henry C. Lea: Geschichte der Inquisition im Mittelalter („A history of the Inquisition in the Middle Ages“). Bechtermünz Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0375-4 (Nachdr. d. Ausg. Bonn 1905).
  1. Ursprung und Organisation der Inquisition.
  2. Die Inquisition in den verschiedenen christlichen Ländern.
  3. Die Tätigkeit der Inquisition auf besonderen Gebieten.
  • Ilan Stavans: The Schocken Book of modern Sphardic Literature. Random House, New York 2005, ISBN 0-8052-4228-7.
  • Simon Whitechapel: Flesh Inferno. Atrocities of Torquemada and the Spanish Inquisition. Cration Books, London 2003, ISBN 1-84068-105-5.

Belletristik

Weblinks

Commons: Autodafé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Autodafé – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Autodafé. In: Jewish Encyclopedia. Juni 1901, abgerufen am 15. März 2014 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Enzyklopädie der Religionen. 1990 Gruppo Editoriale Fabbri Bompiani Sonzogno Etas S.. p. A..(deutsche Fassung: Weltbild GmbH, Hamburg 1990. Redaktion: M. Elser, S. Ewald, G. Murrer. unter Mitarbeit von A. Lohner – katholische Theologie, W. Graf – evangelische Theologie und einer Reihe weiterer Mitarbeiter)
  2. E. William Monter: Frontiers of Heresy: The Spanish Inquisition From the Basque Lands to Sicily, Cambridge 1990, S. 4-5.