BRDC Britische Formel-3-Meisterschaft

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BRDC Britische Formel-3-Meisterschaft
Aktuelle Saison GB3 Championship 2021
Fahrzeugtyp Monoposto
Land oder Region Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Aktueller Name GB3 Championship
Bisherige Namen BRDC British Formula 3 Championship
BRDC British Formula 4 Championship
Erste Saison 2016 (Formel 3)
2013 (Formel 4)
Letzte Saison 2015 (Formel 4)
Chassis Italien Tatuus BF3-020
Motoren Vereinigtes Konigreich Ford 2,0-Liter-Duratec
Reifen Italien Pirelli
Offizielle Website britishf3.com

Die BRDC Britische Formel-3-Meisterschaft (offiziell BRDC British Formula 3 Championship) ist eine Rennserie in Großbritannien, die mit Formel-3-Rennwagen ausgetragen wird. Der offizielle Veranstalter der Rennserie ist der British Racing Drivers’ Club (BRDC). Bis zur Saison 2015 wurde die Meisterschaft als BRDC British Formula 4 Championship ausgetragen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein MSV F4-016, gefahren von Manuel Maldonado 2018

Anfänge als Formel-4-Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ursprüngliche Beginn der Rennserie war das Jahr 2006, als der britische Motorsportklub 750 Motor Club eine Formel-V-Meisterschaft startete; bis 2011 blieb die Rennserie bestehen. Mit September 2012 wurde verkündet, dass die Rennserie ab 2013 vom British Racing Drivers’ Club übernommen und in BRDC British Formula 4 Championship umbenannt wird. Als erste Wagen wurde das Chassis MSV F4-013 von Ralph Firman Racing mit einem 2-Liter-Duratec-Motor von Ford eingesetzt, nach zwei Jahren wurden diese durch das neue Formel-4-Chassis von Tatuus, dem MSV F4-016, mit einem Cosworth-V4-Saugmotor abgelöst.[1][2]

Namensstreit und Umbenennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FIA beschloss 2013 die Einführung eines standardisierten Formel-4-Reglements, eine Rennserie als weiteren Karriereschritt nach dem Kartsport auf dem Weg in den internationalen Formelsport, den Zuschlag zur Bildung einer nationalen Formel-4-Rennserie in Großbritannien erhielt Motor Sports Association, welche bis dahin die britische Formel Ford betreute. Da aber die Namensrechte der British Formula 4 bei der von BRDC betriebenen Rennserie liegen musste sich die von der FIA zertifizierte MSA-Rennserie in MSA Formula certified by FIA powered by Ford EcoBoost benennen. Dies war keine optimale Lösung, daraufhin wurde vonseiten der BRDC und der FIA überlegt, ihre Formel-4-Rennserie als Formel-3-Rennserie austragen zu lassen. Der Grund darin liegt, dass nach 2014 die seit 1951 ausgetragene Britische Formel-3-Meisterschaft – offiziell British Formula 3 International Series – nicht mehr bestand und es somit keine Formel-3-Meisterschaft in Großbritannien gäbe. Außerdem sprach auch die Konstellation des Wagens mit dem Motor dafür, da die durchschnittlichen Rundenzeiten des von der BRDC eingesetzten Tatuus F4-016 – welcher zwar als Formel-4-Chassis konzipiert sei – mit dem 230-PS-starken Cosworth-Motor auf einigen Strecken sehr nah an die Rundenzeiten von anderen Formel-3-Wagen kamen.[3] Zum Vergleich, bei FIA-zertifizierten-Formel-4-Meisterschaften werden Motoren mit nur maximal 160 PS eingesetzt; ein Leistungsunterschied von 70 PS.

Nach einem Treffen zwischen der FIA und dem Rennserienorganisator MSV/BRDC beim FIA World Motor Sport Council in Genf wurde am 23. März 2016 offiziell beschlossen, dass die von der BRDC organisierte Meisterschaft per sofort in BRDC British Formula 3 Championship umbenannt und die Formel-4-Namensrechte zugunsten der von der Motor Sports Association ausgetragenen Meisterschaft aufgegeben wurde. Damit gab es nach zwei Jahren wieder eine nationale Formel-3-Meisterschaft und die zertifizierte nationale Formel-4-Meisterschaft durfte sich nun legal als solche bezeichnen.[4][5]

Als Formel-3-Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Umbenennung in BRDC British Formula 3 Championship startete die Meisterschaft nur einen Tag später in die neue Saison 2016. In der ersten Saison gab es acht Rennwochenenden zu je drei Rennen, der erste britische Formel-3-Meister seit 2014 wurde der Brasilianer Matheus Leist, welcher mit Double R Racing an den Start ging und erst am letzten Rennwochenende in Donington den Titel vor Ricky Collard sicherte. 2017 gewann der britisch-pakistanische Fahrer Enaam Ahmed die Meisterschaft, er dominierte die ganze Saison und gewann von insgesamt 24 Meisterschaftsrennen 13. Mit der Saison 2020 wurde das Tatuus MSV F4-016-Chassis durch das neue, ebenfalls von Tatuus entwickelte BF3-020 abgelöst.[6]

Sportliches Reglement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ablauf des Rennwochenendes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rennwochenende besteht aus drei oder vier Rennen, jedes Rennen dauert jeweils 20 Minuten mit einer weiteren finalen Rennrunde. Dem ersten Rennen geht ein 20-minütiges Qualifying voraus welches die Startaufstellung für das erste Rennen bestimmt und die Startaufstellung für das zweite Rennen wird aus dem umgedrehten Ergebnis des ersten Rennens gebildet. Wichtig zu erwähnen sei jedoch, dass man nur maximal 103 Prozent langsamer als die schnellste Rennrunde sein darf um bei der Startaufstellungsumdrehung berücksichtigt zu werden; ausgefallene Fahrer starten vom Ende des Feldes.[7] Die Startaufstellung des dritten Rennens bildet die zweitschnellste gefahrene Qualifikationsrunde aus dem Qualifying und die Startaufstellung bei einem vierten Rennen bildet sich aus den zwei schnellsten Rennrunden aus jeweils den Rennen eins, zwei oder drei.[8]

Punkteverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Punkteschlüssel weicht vom Schema der anderen Formel-Rennserien ab, so erhalten in den Rennen eins, drei und vier die jeweils ersten 20 Fahrer Punkte für die Meisterschaft.

Punkteverteilung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 PP SR
Rennen 1 & 3 & 4 35 29 24 21 19 17 15 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Rennen 2 20 17 15 13 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Beim zweiten Rennen gibt es zusätzlich zu den normalen Punkten noch weitere Bonuspunkte für jede Verbesserung im Endklassement im Vergleich zur Startaufstellung. So erhält beispielsweise ein Fahrer, welcher von Position acht aus startete und das Rennen dann gewinnt, 27 Punkte (20 Punkte für den Sieg und weitere 7 Punkte für die Verbesserung im Endklassement).[8]

Superlizenz-Punkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Meister der Serie erhält 10 Punkte für die Superlizenz, der Vizemeister 7, der Dritte 5 Punkte bis zum fünftplatzierten, welcher den letzten verfügbaren Punkt für die Superlizenz erhält.

Superlizenz-Verteilung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Punkte 10 7 5 3 1 0 0 0 0 0

Teams und Fahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fahrer müssen mindestens 15 Jahre alt sein und die Nationale A-Rennlizenz besitzen. Die Registrierungskosten betragen 3.250 Pfund, die Einschreibekosten für ein Rennwochenende betragen zwischen 900 und 1.1125 Pfund.[8]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chassis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Saison 2020 wurde das alte Tatuus-Chassis MSV-F4-016 durch das neue Chassis BF3-020, ebenfalls von Tatuus, abgelöst. Das aus Italien stammende Fahrzeug besitzt ein Monocoque aus CFK mit einer kleinen Titanstrebe, dem Advanced Frontal Protection (AFP), vor dem Fahrer als Schutz vor herumfliegenden Reifen und Trümmerteilen, wie sie auch in der IndyCar Series 2019 eingesetzt wurde.[9][10] Als Aufhängung wird vorn sowie hinten eine Doppelquerlenkerachse mit innenliegenden Federn und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen, eingesetzt.[11] Für die Fahrzeugabstimmungen werden spezielle Grenzen festgesetzt, so darf beispielsweise die Fahrzeughöhe oder der Front- und Heckflügelwinkel einen festgelegten Grenzwert nicht unter- oder überschreiten.[12] In jedem Chassis sind spezielle Datensensoren für die Telemetrieauswertung von Cosworth integriert, diese können mit spezieller Software ausgelesen werden; ebenfalls sind zwei Onboard-Videokameras verbaut.[12]

Motor und Getriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Motor wird ein Cosworth 2,0-Liter-Duratec-Motor mit etwa 230 PS, welcher exklusiv für die Rennserie entworfen wurde, eingesetzt; dieser wird von Mountune Racing für den Renneinsatz präpariert.[11] Die Teams haben außerhalb des Rennbetriebs keinen Zugriff auf die Motoren, die Partnerunternehmen des Rennserienbetreibers führen Wartungen und Instandsetzungen durch, damit wird Fairness und Kostenverringerung garantiert.[12] Als Getriebe wird das Sadev ST75LW, ein sequentielles Sechsgang-Halbautomatikgetriebe mit Schaltwippen und Sperrdifferential, bezogen.[11]

Reifen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Reifenlieferant dient der italienische Reifenhersteller Pirelli.[11]

Fernsehübertragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meisterschaft wird im Vereinigten Königreich von dem Sender ITV4 übertragen, zusätzlich wird jedes Rennen auf der offiziellen Website als Live-Stream angeboten.[13]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BRDC British Formula 4 Championship[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Meister Punkte Zweiter Punkte Dritter Punkte
2013 AT[14] Vereinigtes Konigreich Jake Hughes 445 Vereinigtes Konigreich Seb Morris 410 Vereinigtes Konigreich Charlie Robertson 396
2014 AT[15] Vereinigtes Konigreich George Russell 483 Indien Arjun Maini 480 Sudafrika Raoul Hyman 465
2015 AT[16] Vereinigtes Konigreich Will Palmer 592 Vereinigtes Konigreich Harrison Newey 455 Vereinigtes Konigreich Tom Jackson 420
2015 AT[17] Vereinigtes Konigreich Ben Barnicoat 211 Vereinigtes Konigreich Harrison Scott 197 Sudafrika Sisa Ngebulana 162

BRDC British Formula 3 Championship[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Meister Punkte Zweiter Punkte Dritter Punkte
2016[18] Brasilien Matheus Leist 493 Vereinigtes Konigreich Ricky Collard 466 Vereinigtes Konigreich Toby Sowery 457
2017[19] Vereinigtes Konigreich Enaam Ahmed 654 Vereinigtes Konigreich James Pull 490 Vereinigtes Konigreich Ben Hingeley 444
2018[20] Schweden Linus Lundqvist 531 Danemark Nicolai Kjærgaard 446 Indien Kush Maini 366
2019[21] Vereinigtes Konigreich Clément Novalak 505 Vereinigtes Konigreich Johnathan Hoggard 482 Vereinigtes Konigreich Ayrton Simmons 450
2020[22] Vereinigte Staaten Kaylen Frederick 499 Indien Kush Maini 448 Belgien Ulysse de Pauw 392

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: BRDC-Formel-3-Meisterschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. formula4.com: BRDC F4 confirms Tatuus as new Chassis supplier (Memento vom 8. Juni 2015 im Internet Archive) (englisch)
  2. autosport.com: BRDC Formula 4 to use Tatuus FIA F4 chassis from late 2015. Autosport, 2. September 2014, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  3. autosport.com: British Formula 3 could return through BRDC F4 rebrand. Autosport, 9. März 2016, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  4. autosport.com: BRDC Formula 4's British Formula 3 rebrand goes ahead for 2016. Autosport, 23. März 2016, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  5. brdc.co.uk: British F3 is back. BRDC, 23. März 2016, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  6. Marcus Simmons: BRDC Formula 4's British Formula 3 rebrand goes ahead for 2016. In: autosport.com. 23. März 2016, abgerufen am 15. August 2023 (englisch).
  7. britishf3.com: BRDC British F3 Championship unveils revolutionary new race two format for 2018. BRDC British F3, 19. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2020; abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  8. a b c britishf3.com: Event Format. BRDC British F3, 1. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2020; abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  9. motorsport-total.com: Kein Aeroscreen oder Halo: IndyCar mit neuem Cockpitschutz. Motorsport-Total, 19. Februar 2019, abgerufen am 3. Januar 2021.
  10. motorsport-total.com: Indianapolis-GP: IndyCar führt AFP-Cockpitschutz ein. Motorsport-Total, 30. April 2019, abgerufen am 3. Januar 2021.
  11. a b c d britishf3.com: The Tatuus BF3-020 BRDC British F3 Car. BRDC British F3, 1. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2020; abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  12. a b c britishf3.com: Operation of the cars. BRDC British F3, 1. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  13. britishf3.com: Television Coverage – Live Streaming. BRDC British F3, 1. Januar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2020; abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  14. driverdb.com: 2013 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  15. driverdb.com: 2014 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  16. driverdb.com: 2015 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  17. britishf3.com: 2015 AT Championship Standing. BRDC British F3, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.britishf3.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. driverdb.com: 2016 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  19. driverdb.com: 2017 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  20. driverdb.com: 2018 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  21. driverdb.com: 2019 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
  22. driverdb.com: 2020 Championship Standing. DriverDB, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).