Bayou

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Der Big Cypress Bayou bei Jefferson, Texas
Der Buffalo Bayou in Houston, Texas

Bayou ist eine in den Südstaaten der USA, insbesondere in Louisiana verbreitete Bezeichnung für langsam fließende oder stehende Gewässer. Bis heute wird der Begriff vor allem mit der Cajun-Kultur assoziiert, die sich besonders in den schwer zugänglichen Sumpflandschaften des Mississippi-Mündungsdeltas entwickelte, in denen Bayous oft die einzigen Verkehrswege darstellten.

Etymologie und Definition

Das Wort „bayou“ geht vermutlich auf ein indianisches Wort zurück (etwa Choctaw „bayuk“ für „kleiner Strom“[1]) und wurde dann von den französischen Siedlern der Kolonie Louisiana übernommen. 1699 erschien der Begriff erstmals im Bericht einer französischen Expedition an die Nordküste des Lake Pontchartrain, der unmittelbar nördlich des heutigen New Orleans liegt. Mit dem weiteren Vordringen der französischen Siedler, der Cajun, wurden immer neue Gewässer entlang der Küste des Golfs von Mexiko und stromaufwärts im Tal des Mississippi mit dem Namenszusatz Bayou belegt. Spätestens nachdem Louisiana 1803 im Louisiana Purchase an die Vereinigten Staaten fiel, wurde das Wort auch von den englischsprachigen Bewohnern der Region übernommen und etwa für sumpfige Gewässer in der Küstenebene von Texas gebraucht.

Besonders landschaftsprägend sind Bayous im Mündungsdelta des Mississippi und der westlichen Küstenebene des Bundesstaats Louisiana, häufig auch als „Bayou Country“ bezeichnet. Hier steht das Wort meist für Altwasserarme oder -seen, aber auch allgemein für langsam fließende Flüsse oder Bäche mit meist versumpften Ufern. Der Verteilungsschwerpunkt von Orts- und Gewässernamen mit dem Zusatz Bayou liegt in Louisiana, dem Süden von Arkansas sowie im Südosten von Texas (hier etwa der Buffalo Bayou); weitere Beispiele finden sich ostwärts bis Florida und nordwärts bis Illinois.

Verbreitungskarte zu den Namensbestandteilen Bayou und Coulee laut GNIS Datenbank

Rezeption

Als literarische Bearbeitungen seien etwa Kate Chopins Werke wie Bayou Folk (1894) oder Beyond the Bayou genannt. In der Musik taucht der Begriff beispielsweise in Hank Williams’ Song Jambalaya (on the Bayou) oder in B. B. Kings Album Blues on the Bayou aus dem Jahr 1998 auf; bekannt sind auch Born on the Bayou von Creedence Clearwater Revival und Blue Bayou von Roy Orbison.

Literatur

  • Robert C. West: The Term “Bayou” in the United States: A Study in the Geography of Place Names. In: Annals of the Association of American Geographers 44, Heft 1, 1954, S. 63–74.
  • Edwin Adams Davis: The Rivers and Bayous of Louisiana. Pelican Publications, Gretna 1968.
  • Elizabeth Rush: Die Welt aus der Sicht einer niedrig gelegenen Insel. Die Folgen des Klimawandels für die Isle de Jean Charles, Louisiana, in Le monde diplomatique, Januar 2015, S. 22f.

Einzelnachweise

  1. Online Etymology Dictionary