Benedictus-Realschule Tutzing

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Benedictus-Realschule Tutzing
Schulform Realschule
Schulnummer 0650
Gründung 1904
Adresse

Hauptstraße 12–14

Ort Tutzing
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 54′ 22″ N, 11° 16′ 42″ OKoordinaten: 47° 54′ 22″ N, 11° 16′ 42″ O
Träger Schulwerk der Diözese Augsburg
Schüler 505 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Lehrkräfte 31 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Leitung Angela Richter[2]
Website www.benedictus-realschule.de

Die Benedictus-Realschule Tutzing ist eine Realschule in Tutzing im oberbayerischen Landkreis Starnberg, die 1904 gegründet wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Jahr 1891 wurde von Missionsbenediktinerinnen eine Kinderverwahranstalt in Tutzing gegründet.[3] Erst 1904, als die Missionsschwestern das Kloster von Tutzing bezogen hatten, wurde in dem Gebäude mit Seegrundstück eine Höhere Mädchenschule eröffnet. Es war die Zeit maßgeblicher Reformen in der Mädchenbildung, die erst 1908 mit dem frauenrechtlichen Engagement von Helene Lange in Deutschland einsetzten. Die Höhere Mädchenschule ohne Oberstufe, die nach dem Abschluss im 15./16. Lebensjahr nur den Einstieg in ein Lehrerinnenseminar ermöglichte, wurde in Tutzing erst im Jahre 1932 zu einem Mädchengymnasium (Lyzeum), das wie bei den Gymnasien für Jungen auch Mädchen ein weiterführendes Studium ermöglichte.

Schon ab 1935 trat der NS-Staat gegen die kirchlichen Schulen und für die Entlassung klösterlicher Lehrkräfte auf. Im April 1938 wurde das Lyzeum auf Anordnung geschlossen.[4] Ab nun diente die frühere herrschaftliche Villa von Prittwitz als Ausbildungsstätte für leitende NS-Schwestern. Hier wurden NS-Oberinnen für ihren Dienst im NS-Staat in einjährigen Kursen weltanschaulich geschult und nach Ablegung ihrer Prüfungen feierlich vereidigt.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg im Mai 1945 kehrten die ausgewiesenen Schwestern zurück und konnten die Mädchenschule ab 1946 weiterführen[4] 1960 als vierjährige Mittelschule und 1965 in Realschule. In der Folge erwarb der Orden der Missionsschwestern vom Bayerischen Staat die Villa von Prittwitz als eigenes Schulgebäude[4].

1996 wurde die Villa umfangreich saniert und mit einem modernen Erweiterungsbau ergänzt zu einem neuen Schulkomplex[4], der unter dem Namen Benedictus-Realschule erstmals koedukativ betrieben wurde, seit 2000 als sechsstufige Realschule.

2004 übernahm das Schulwerk der Diözese Augsburg von den Missionsschwestern die Schulträgerschaft. Seit 2008 wird die Schule erstmals von weltlichen Schulleiterinnen geleitet.[4]

Angebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlpflichtfächer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Realschule bietet drei der bayrischen Wahlpflichtfächergruppen an:

  • Wahlpflichtfächergruppe 1 (mathematisch-naturwissenschaftlich): Schwerpunkte: Mathematik, Physik, Chemie, Informatik
  • Wahlpflichtfächergruppe 2 (kaufmännisch-wirtschaftlich): Schwerpunkte: Betriebswirtschaftslehre / Rechnungswesen sowie Wirtschafts- und Rechtslehre
  • Wahlpflichtfächergruppe 3a (sprachlich): Schwerpunkte: Französisch und Betriebswirtschaftslehre / Rechnungswesen

Weitere Angebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partnerschule Mitwara in Tansania wird durch Benefizveranstaltungen unterstützt. Es werden die Aktivitäten Chor, Schulsanitäter, Fun Sport, Basketball, Fotografie, Segeln und Catering als Wahlfächer angeboten. Zudem gibt es noch verschiedene Unterstützungsprogramme für Schüler.

Schulleiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2008–2016: Susanne Fedchenheuer
  • Seit 2016: Angela Richter

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2018: Europäischer Umweltpreis/Agenda 21[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Benedictus-Realschule Tutzing – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Benedictus-Realschule Tutzing in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 11. Februar 2024.
  2. Schulleitung. In: benedictus-realschule.de. Abgerufen am 2. März 2023.
  3. Der Weg in die Selbständigkeit. In: Homepage der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing. 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. a b c d e Schulgeschichte. In: benedictus-realschule.de. 2017, abgerufen am 29. Juli 2023.
  5. Birgit Breiding: Die Braunen Schwestern. Ideologie, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. Stuttgart 1998. ISBN 978-3-515-07369-1.
  6. Realschüler stellen „Ökopassion“ vor. In: sueddeutsche.de. 16. März 2018, abgerufen am 1. März 2023.