Bengt Nordenberg

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Bengt Nordenberg
Überfahrt zur Kirche, Dalarna, 1854
Vor der Hochzeit (Das Aufgebot), 1870
Die letzte Reise, 1870, Holzstich (nach dem gleichnamigen Ölgemälde) in der Zeitschrift Die Gartenlaube, 1871
Die Veteranen, 1882
Altarbild Christi Verklärung in der Kirche von Tingsås, flankiert durch zwei Grisaillen, die Moses und Johannes den Täufer darstellen, 1885

Bengt Nordenberg (* 22. April 1822 in Jämshög, Blekinge; † 18. Dezember 1902 in Düsseldorf) war ein schwedischer Genremaler der Düsseldorfer Schule.

Leben

Nordenberg wurde 1822 als Sohn des Pächters Per Jönsson Nord (1785–1854) und seiner Frau Sissa Bengtsdotter im südschwedischen Ort Jämshög geboren.[1] Obwohl die kinderreiche Familie arm war – Nordenberg hatte neun Geschwister, schickte ihn sein Vater nach Karlshamn auf die Schule. Nordenberg, der gerne las und früh zu zeichnen begann, hatte im Alter von zwölf Jahren Gelegenheit, beim Maler Brodin in Sölvesborg in die Lehre zu gehen. 19-jährig wurde er dessen Geselle. 21-jährig schrieb er sich in der Kunstakademie Stockholm ein, doch musste er mangels Geldes wieder heimkehren und arbeiten gehen. 1846 begann er an der Stockholmer Akademie erneut mit dem Malereistudium. Seine bald darauf ausgestellten ersten Gemälde wurden mit fünf silbernen Medaillen bedacht.[2]

1851 reiste er nach Düsseldorf, wo er im Oktober eintraf, um an der dortigen Kunstakademie weiter zu studieren. Im Vorjahr hatte sich mit Carl d’Unker der erste Schwede dort eingeschrieben. Bis etwa 1854 studierte Nordenberg an der Düsseldorfer Akademie bei Theodor Hildebrandt, unterbrochen durch kurze Reisen nach Schweden. Ein weiterer schwedischer Schüler Hildebrandts in dieser Zeit war Kilian Zoll, mit dem Nordenberg befreundet war. Auch Marcus Larson studierte in dieser Zeit in Düsseldorf. Weitere Impulse erhielt Nordenberg bei seiner Arbeit im Atelier des freischaffend tätigen norwegischen Genremalers Adolph Tidemand, der sein künstlerisches Vorbild wurde.[3] Jener hatte bereits Ende der 1830er Jahre damit begonnen, romantische und ethnografische Motive des skandinavischen Volkslebens darzustellen. Zusammen mit Hans Fredrik Gude galt Nordenbergs „Meister“ seit den 1840er Jahren als herausragender Maler der norwegischen Nationalromantik.

1855 heiratete Nordenberg in Lekaryd die Schwedin Nanny Maria Charlotta Sutthof (1831–1905).[4][5] 1856 erhielt Nordenberg ein Reisestipendium des schwedischen Staats, das es ihm ermöglichte, für anderthalb Jahre bei Thomas Couture in Paris zu studieren. Nach einer kurzen Rückkehr an den Rhein reiste er im Herbst 1858 nach Rom. Bald kehrte er aber wieder nach Düsseldorf zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1902 als freischaffender Maler lebte.[6]

Von 1856 bis 1889 war er Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten. Privatunterricht gab Nordenberg ab 1856 dem Schweden Peter Eskilsson (1820–1872), ab 1877 der Schwedin Augusta Jensen (1858–1936) sowie ab 1873 seinem Neffen Karl Henrik Nordenberg (1857–1928), der wie er selbst bis zu seinem Tode als freischaffender Maler in Düsseldorf wohnte. Ehrungen durch Medaillen erzielte Nordenberg in Stockholm (1845, 1847 und 1848), Lyon (1866) und London (1879). Beim Salon de Paris des Jahres 1864 fand er eine lobende Erwähnung, ebenso in der Wiener Weltausstellung 1873. 1872 wurde ihm der Wasaorden verliehen.

Werk (Auswahl)

Der Schwerpunkt von Nordenbergs Schaffen lag in der Genremalerei. Sein bevorzugtes Sujet war das Leben der Landbevölkerung in den schwedischen Provinzen Blekinge, Dalarna und Schonen, das er mit den Techniken und Ikonografien der Düsseldorfer Malerschule darstellte. Nordenberg schuf aber auch Porträts und Illustrationen, ferner sakrale Bilder, etwa für die Kirchen von Asarum, Gårdsby, Jällundtofta, Kungsbacka, Kyrkhult, Öljehults, Pjätteryd, Stenbrohult, Tingsås und Unnaryd.

  • Hausandacht der Bauern in Blekinge, 1852[7]
  • Überfahrt zur Kirche, Dalarna (Kyrkrodd, Dalarna), 1854
  • Abendmahl in einer (schwedischen) Landkirche, 1856
  • Ablieferung des Zehnten in Schonen (Tiondemöte i skåne), 1865
  • Vor der Hochzeit (Das Aufgebot), 1870
  • Hochzeit in Värend, 1873
  • Freiluftmaler (Frilufts Målaren), 1881[8]
  • Die Veteranen, 1882
  • Sonntagmorgen in Blekinge, 1883[9]
  • Rettung nach dem Schiffbruch (Sjöräddning av skeppsbrutna), 1883
  • Christi Verklärung, Altarbild, 1885

Literatur

  • Sven Christer Swahn: Bengt Nordenberg 1822–1902. Vekerum, 1975, ISBN 91-86787-10-1. (schwedisch)
  • Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1: S. 183, 184, 279, 344, 363, 371, 430, 433, 437; Band 2: S. 420.

Einzelnachweise

  1. Artikel Bengt Nordenberg im Portal historiesajten.se (schwedisch), abgerufen am 10. September 2013
  2. Friedrich Müller, Karl Klunzinger, Adolf Seubert: Die Künstler aller Zeiten und Völker. Dritter Band, M–Z, Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1864, S. 189, online
  3. Rudolf Wiegmann: Die Königliche Kunst-Akademie zu Düsseldorf. Verlag der Buddeus’schen Buch und Kunsthandlung (Eduard Schulte), Düsseldorf 1856, S. 324, online
  4. Profil Nanny Maria Charlotta Nordenberg (Sutthof) im Portal geni.com, abgerufen am 9. September 2013.
  5. Ein Porträt von Nanny malte Nordenbergs Freund, Kilian Zoll, im Jahr 1856: Abbildung im Portal commons.wikipedia.org.
  6. Seine letzte Adresse in Düsseldorf war das Haus Ehrenstraße 13 im Stadtteil Pempelfort. – Siehe: Grosses Landes-Adressbuch oder Handels- und Gewerbeadressbücher für die einzelnen Staaten u. Provinzen des Deutschen Reiches, Berenberg, Hannover 1901, S. 1511.
  7. Beschreibung in: Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 33 vom 15. August 1852, S. 789, online
  8. Frilufts Målaren, Galerie im Portal parashutov.livejournal.com, abgerufen am 11. Januar 2015
  9. Abbildung in: H. Arnold Barton: Sweden and Visions of Norway. Politics and Culture 1814–1905. Southern Illinois University, 2003, ISBN 0-8093-2441-5

Weblinks

Commons: Bengt Nordenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Bengt Nordenberg – Quellen und Volltexte