Benutzer:321user123/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Schloss Paretz

Schloss Paretz (um 1800, Franz Hillner). Unter den dargestellten Personen wohl auch Friedrich Wilhelm III. und Luise

Das Schloss Paretz in dem gleichnamigen Dorf südwestlich von Potsdam im Bundesland Brandenburg war der Sommersitz von Friedrich Wilhelm III. und seiner Gemahlin der Königin Luise.

Geschichte des Schlosses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Friedrich Wilhelm das Gut Paretz erwarb, war er noch Kronprinz und seit drei Jahren mit Luise von Mecklenburg-Strelitz verheiratet. Er selbst wirkte bei offiziellen Anlässen stets gehemmt und sprachlich wenig ausdrucksfähig, die Prinzessin dagegen war eine lebhafte und natürlich auftretende Person, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei ihrer Großmutter in Darmstadt eine relativ freie Erziehung nach den Idealen Rousseaus genossen hatte. So wird verständlich, dass beide, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, einen Ort zu schätzen wussten, an dem sie sich zeitweilig den Zwängen des steifen Hofzeremoniells entziehen konnten. Dieser Ort sollte Paretz werden, ein abgelegenes Gut an der Havel, das der Kronprinz schon bei Besuchen in Kindertagen kennengelernt hatte. Hier entstand in den Jahren nach 1797 ein Refugium, das die gewünschten Eigenschaften aufwies – vor allem Stille und Einfachheit. Von Zeitgenossen erhielt es den Beinamen „Schloss Still-im-Land“.

Das Schloss, Entwurf von 1797
Das Schloss, Hauptfassade
Das Schloss, Rückseite
Detail an der Rückseite des Schlosses

Noch 1797 begann der Berliner Architekt David Gilly damit, an Stelle des alten Gutshauses aus dem frühen 18. Jahrhundert, von dem Teile des Grundrisses und des Mauerwerks erhalten blieben, ein schlichtes, frühklassizistisches Landschloss zu errichten. Die 60 Meter langen Fassaden des schmalen Bauwerks waren zurückhaltend akzentuiert: durch die hervorgehobenen Mittelrisalite mit Bogenfenstern, eine Farbgebung in abgestuften Tönen von gelblichem Weiß bis Ocker und zwei Pyramidenpappeln neben dem einstigen Haupteingang. In den Jahren 1797/1798 wurde die Inneneinrichtung des Schlosses fertiggestellt, eine Demonstration des frühen Klassizismus Berliner Prägung. Die stilistische Einfachheit, die sich hier und in ähnlichen Bauwerken des Adels zeigte, wurde vom Bürgertum später als „Biedermeier“ übernommen und weitergeführt. Das Interieur bestand aus formal schlichten Möbeln in hervorragender handwerklicher Verarbeitung. Spektakulär und bald weithin berühmt waren die gemalten und gedruckten Papiertapeten in den königlichen Wohnräumen. Einige der Tier- und Pflanzendarstellungen waren aus China importiert, die meisten aber in Berliner Manufakturen hergestellt worden, ebenso alle Bordüren mit ihren seriellen Motiven wie Weinlaub und Flieder. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. 1840 verfügten die sieben noch lebenden Nachkommen, dass die seit Beginn kaum veränderten Räume unbenutzt bleiben und nur dem Andenken an die Eltern dienen sollten. Diese Verfügung wurde von allen nachfolgenden Generationen der Hohenzollern respektiert, sodass der Originalzustand bis 1945 nahezu erhalten blieb.

Zuweilen wird der Bau auch als preußische Variante der so genannten Revolutionsarchitektur gesehen, die besonders in Frankreich den Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus markierte. Unterstützt wurde der Architekt David Gilly von seinem Sohn Friedrich, der von der französischen Entwicklung stark beeinflusst war und dessen Anteil an dem Projekt Paretz in jüngster Zeit höher eingeschätzt wird als bisher. Die Einfachheit ihrer Bauten war nicht nur eine architektonische Geste im Stil der Zeit – von ihrem Auftraggeber, seit November 1797 König von Preußen, – wurden die Architekten entschieden dazu angehalten. „Nur immer denken, dass Sie für einen armen Gutsherrn bauen“ mahnte Friedrich Wilhelm, der hier nicht nur eine halbprivate Sommerfrische schaffen, sondern ein Beispiel liefern wollte für zeitgemäße, sparsame ländliche Zweckarchitektur in seinem damals wirtschaftlich wenig leistungsfähigen Königreich.

Der Bau des Schlosses war also Teil eines weit umfangreicheren Auftrags. In der nächsten Umgebung des Schlosses sollte ein Park entstehen, die mittelalterliche Kirche ein neues Aussehen erhalten, ein ganzes Musterdorf nach englischem Vorbild angelegt werden. Alle diese Maßnahmen wurden zwischen 1797 und 1804 durchgeführt.

Nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail der Tapete aus dem Gesellschaftssaal

Bei Kriegsende wurde das Schloss geplündert, 1945/1946 besetzte die Rote Armee das Haus, danach waren Kriegsflüchtlinge dort untergebracht. Von 1948 bis etwa 1960 nutzte die Bauernhochschule „Edwin Hoernle“ die historischen Gebäude, später die „VVB (Vereinigung Volkseigener Betriebe) Tierzucht“, die höchste Verwaltungsinstanz für die Tierzucht der DDR. Durch verschiedene Um- und Anbauten ging das historische Erscheinungsbild verloren. Die beiden markanten Pappeln vor der Hauptfassade verschwanden, das Bogenfenster wurde rechteckig, grauer Kratzputz überdeckte die alte Farbfassung. Mit dem Aussehen eines Schul- oder Kulturhauses der frühen DDR überdauerte das ehemalige Schloss die nächsten fünfzig Jahre.

Durch Gemälde, Fotos und maßgerechte Zeichnungen war die Entwicklung des Schlosses zwischen 1797 und 1945 jedoch gut dokumentiert. Nach der politischen Wende von 1989 war das Haus vorübergehend von der Fachhochschule Potsdam genutzt worden; Studenten sicherten im Rahmen ihrer Ausbildung zu Restauratoren, was an historischer Substanz im Einzelnen noch zu finden war – Gesimse, Profile und Reste der ursprünglichen Ausmalung. Nachdem das Schloss 1996/97 durch das Land Brandenburg angekauft worden war, konnte das Äußere des Gebäudes zwischen 1999 und 2001 anhand der vorhandenen Unterlagen zuverlässig rekonstruiert werden. Im selben Zeitraum wurde auch das Gebäudeinnere wiederhergestellt, obwohl auch hier bauliche Veränderungen den ursprünglichen Zustand entstellt hatten und die Inneneinrichtung fast vollständig verschwunden war. Ein Aufruf zur Rückkehr von Möbelstücken und Geschirr, die in Haushalten der näheren Umgebung vermutet wurden, war nicht sonderlich erfolgreich. Inzwischen sind die Zimmer wieder mit Möbeln aus der Zeit um 1800 versehen worden, Hinweistafeln in jedem Raum beschreiben akribisch die einstige Ausstattung.

Die kunsthistorisch bedeutenden Papiertapeten blieben teilweise erhalten. 1947 waren sie von Mitarbeitern der Potsdamer Schlösser geborgen und in den Magazinen des Neuen Palais in Potsdam eingelagert worden. Ihr Zustand war allerdings nicht dazu geeignet, sie in Paretz wieder anzubringen und auszustellen. In einem großangelegten Restaurierungsprojekt, betreut von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und finanziert von der Cornelsen Kulturstiftung Berlin, wurde in insgesamt fünf Spezialwerkstätten zwischen 1998 und 2001 daran gearbeitet, die oft nur noch fragmentarisch vorhandenen und hochempfindlichen Tapeten zu ergänzen und zu stabilisieren. Die finanzielle Unterstützung von 1,5 Mio. Mark war mit der Auflage verbunden, dass die Tapeten in den ursprünglichen Räumen angebracht werden müssten (die Platzierung der einzelnen Stücke konnte anhand von Farbaufnahmen aus dem Jahre 1943 genau bestimmt werden); diese Bedingung war ein wesentlicher Anreiz auch für die bauliche Wiederherstellung.

Architektur des Schlosses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlossgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwürfe für den Schlosspark stammen sehr wahrscheinlich von David und Friedrich Gilly und wurden durch den neu eingestellten Hofgärtner David Garmatter ausgeführt. Die drei Teile des Parks, eine Fläche von insgesamt 7,5 Hektar, sind durch Straßen, Wege und Zäune voneinander getrennt, zugleich aber durch bewusst eingesetzte Sichtachsen miteinander verbunden.

Der Schlossgarten in der direkten Umgebung des Schlosses, früher allein den Herrschaften vorbehalten, entstand aus ehemaligen Nutzgartenflächen und einem Teil des Parks, der zum Gut der Familie Blumenthal gehörte. Das Gelände ist nahezu vollständig flach. Einige Beispiele von besinnlicher Kleinarchitektur – das Japanische Haus, eine Grotte und eine kleine Tempelruine – wurden nach 1945 abgerissen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]