Benutzer:Ahanta/Geschichte Accras

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ofori von Accra, letzter König von Accra in zeitgenössischer Darstellung von etwa 1700

Die Geschichte Accras ist die Geschichte der Stadt Accra, der heutigen Hauptstadt des westafrikanischen Staates Ghana. Sie beginnt mit der Gründung einer Siedlung auf dem Gebiet der späteren Stadt durch Angehörige des Volkes der Ga im frühen 16. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert errichteten kurz hintereinander drei bedeutende europäische Mächte, die in Westafrika aktiv waren, Festungen in Accra: Die Dänen, die Briten und die Niederländer. Um jede dieser Festungen entstanden eigene Stadtteile und der Hafen von Accra entwickelte sich zum Endpunkt einer der zwei wichtigsten Handelsrouten, die aus dem Inland des heutigen Ghana an die Küste des Atlantischen Ozeans führten. 1697 wurde die Stadt, ursprünglich Teil eines von den Europäern als Königreich Accra bezeichneten Staatswesens, vom Reich der Akwamu erobert.[1] 1877 verlegten die Briten die Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie Goldküste von Cape Coast nach Accra, das 1958 Hauptstadt des neuen Staates Ghana wurde.

Gründung der Stadt und das "Königreich Accra"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im frühen 16. Jahrhundert gründeten die Ga die Siedlung Accra westlich der Korle Lagune. Der Name soll vom Akanwort Nkran, "Ameise" herrühren und sich auf die große Zahl von Ameisenhügeln rund um die Siedlung beziehen.[2] Zweck der Gründung Accras war der Handel mit portugiesischen Schiffen, die diesen Ort passierten. Die Ortschaft war Teil eines unabhängigen kleinen Reiches, dass die Europäer Königreich Accra nannten. Das heutigen Accra bezeichneten sie als "Klein-Accra", im Gegensatz zu "Groß-Accra", das etwa 10 Kilometer nördlich lag und die Hauptstadt des Reiches war.

Errichtung der europäischen Stützpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fort Crevecoeur und James Fort in einer deutschen Darstellung von 1772
Historische Darstellung von Christiansborg Castle

Die Portugiesen errichteten als erste Europäer hier einen Handelsstützpunkt nahe der heutigen Brazil Lane, der jedoch nur kurze Zeit bestand und von dem heute keine Spuren mehr vorhanden sind. [3] 1649 erbauten die Niederländer eine Festung, die sie Fort Crevecouer nannten, das spätere Ussher Fort[4] In den 1650er Jahren wuchs jedoch der Einfluss der Schweden in der Umgebung von Accra und 1652 erhielt ein Niederländer in schwedischen Diensten, Heinrich Carloff die Erlaubnis des Königs von Accra zum Bau eines kleinen befestigten Stützpunkts hier.[5] 1657 errichteten die Schweden daraufhin die Festung Christiansborg, die kurz darauf jedoch von den Dänen übernommen wurde. 1673 zogen die Engländer mit dem Bau der Festung James Fort, etwa 500 Meter von Fort Crevecouer entfernt, nach. Haupthandelsgut der Europäer in Accra waren ursprünglich Gold und Elfenbein, später erst gewann der Sklavenhandel an Bedeutung.

Diese Festungen waren keine "Zwingburgen" für die einheimische Bevölkerung, sondern entstanden mit Billigung der jeweiligen einheimischen Herrscher, die sich von der Errichtung der Handelsposten bzw. Festungen eine Beteiligung an dem ertragreichen Handel mit den Europäer versprachen. Für alle drei Festungen in Accra zahlten die europäischen Besitzer über Jahrhunderte eine Art jährliche oder monatliche Pacht für das Gelände der Festung an den jeweiligen einheimischen Herrscher. Die Niederländer waren 1642 mit dem König von Accra handelseinig geworden.

Die "Pachtbriefe" der Forts und die Beziehung zu den Ashanti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Festungen hielten dagegen unterschiedliche afrikanische Mächte, z.B. das Aschantireich eine Art Pachtvertrag.

Eroberung durch das Reich der Akwamu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt, ursprünglich Teil eines von den Europäern als Königreich Accra bezeichneten Staatswesens, wurde 1697 vom Reich der Akwamu erobert.[6]


Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Accra kurz nach dem Erdbeben vom 10. Juli 1862. Aufgrund der Einsturzgefahr der Gebäude kampiert die Besatzung des Forts Christiansborg in Zelten auf dem Vorplatz zum Fort

1850 verkauften die Dänen Fort Christiansborg ebenso wie ihre übrigen Festungen an die Briten. Ein verheerendes Erdbeben zerstörte 1862 große Teile Accra und auch seine Festungen. Als 1877 die Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie „Goldküste“ von Cape Coast nach Accra verlegt wurde, waren auch Gesundheitliche Gründe dafür von Bedeutung. Die Briten versuchten daher eine Stadt nach ihren Vorstellungen zu errichten, um sich so vor den „Krankheiten der Einheimischen“ zu schützen.

Stadtplanerische Vorschriften wurden nach britischem Vorbild erlassen, Slumviertel beseitigt und ein rechteckiges Straßen- und Bebauungssystem angelegt. Die einheimische Bevölkerung wurde in die überfüllte „Native Town“ nördlich der europäischen Stadt verdrängt. Östlich entstanden britische Vororte und z. B. ein Cricket- und ein Golfplatz sowie eine Pferderennbahn. 1899 war Accra der geschäftigste Hafen der Goldküste. Accras Bedeutung lag allerdings in seinen Handelsaktivitäten; die Produktion und Weiterverarbeitung von Gütern unterlag Begrenzungen durch die koloniale Gesetzgebung. Ein „Zentraler Geschäftsdistrikt“ wurde für europäische Geschäftsleute aus anderen Ländern als Umschlags-, Lager- und Bankenbereich eingerichtet. Nach dem Bau einer Eisenbahnverbindung nach Sekondi-Takoradi entwickelte sich Accra endgültig zum wirtschaftlichen Zentrum Ghanas.

Accra als Hauptstadt der Kronkolonie Goldküste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Sieg über as Ashantireich 1873 verlegten die Briten die Hauptstadt ihrer Kolonie Goldküste von Cape Coast nach Accra. Ein wichtiger Grund dafür war das trockenere und für Europäer verträglichere Klima Accra und das Fehlen der dei Schlafkrankheit übertragenden Tsetsefliegen hier, das die Nutzung von Vieh als Transportmittel erlaubte. [7]

Der Weg zur Selbstverwaltung der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1859 gab es einen ersten erfolgreichen Versuch, einen Stadtrat für Accra einzurichten, dem allerdings zwei Jahre später die rechtliche Grundlage wieder entzogen wurde. 1869 scheiterte zwar ein Versuch, nach dem Vorbild der zeitgleich gebildeten Fantiföderation eine Accra Native Confederation als ersten Schritt zur Selbstverwaltung der Region einzurichten. 1898 schließlich wurde der Stadtrat auf der Grundlage eines Erlasses für die Kronkolonie von 1894 etabliert. [8] Bis 1944 bestand dieser Rat aus 14 Mitgliedern, von denen 7 gewählt wurden und 5 Mitglieder von der Kolonialregierung sowie zwei Mitglieder von den einheimischen Autoritäten der Ga-Bevölkerung ernannt waren. Dieses frühe städtische Repräsentanzorgan ist bei allen Einschränkungen für eine schwarzafrikanische Stadt unter Kolonialherrschaft sehr ungewöhnlich. 1953 wurde die Zahl der Vertreter auf 31 erhöht und das Gremium in Accra Municipal Council umbenannt. Von den Mitgliedern repräsentierten nun 27 die einzelnen Stadtteile und vier die traditionellen Autoritäten. Mit der Unabhängigkeit Ghanas wurde die Einrichtung der nichtgewählten Vertreter traditioneller Autoritäten abgeschafft, so dass der Rat nun vollständig aus gewählten Mitgliedern bestand.[9]

Als Hauptstadt der Kronkolonie wurde Accra bald auch zum Zentrum des zivilen Widerstandes gegen die Kolonialherrschaft. ; 1897 jedoch verhinderte die „Gesellschaft zum Schutz der Rechte der Eingeborenen“ (Aboriginal Rights Protection Society) in Accra einen Erlass, der unbebautes und -bewohntes Land automatisch zum Eigentum der Kolonialmacht machen sollte. 1920 kamen in Accra 20 Delegierte aus allen Teilen Britisch-Westafrikas zusammen und gründeten hier den National Congress of British West Africa, der sich für mehr soziale und politische Rechte der Einheimischen einsetzte. 1948 kam es zu den sogenannten Accra-Unruhen, nachdem mehrere friedliche Demonstranten erschossen worden waren. Diese Unruhen waren ein „Geburtshelfer“ der Unabhängigkeitsbewegung Ghanas und machten den späteren ersten Präsidenten Kwame Nkrumah landesweit bekannt.

Nach der Unabhängigkeit erklärte Nkrumah Accra zur „Hauptstadt und Wachstumszentrum der nationalen Ökonomie“ Ghanas und förderte die Stadt entsprechend.

Christiansborg (Accra)

africanexecutive.com

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Basil Davidson: A History of West Africa 1000–1800. Longman 1978: S. 236. ISBN 0-582-60340-4
  2. http://www.ghanadistricts.com/districts/?r=1&_=3&sa=2995 ghanadistricts.com u.a.
  3. Albert van Dantzig: Forts and Castles of Ghana, Accra 1980:Introduction u.a. Quellen
  4. Albert van Dantzig: Forts and Castles of Ghana, Accra 1980:Introduction u.a. Quellen
  5. van Dantzig and Priddy, S 18–21.
  6. Basil Davidson: A History of West Africa 1000–1800. Longman 1978: S. 236. ISBN 0-582-60340-4
  7. africanexecutive.com
  8. ghanadistricts.com
  9. ghanadistricts.com

http://www.docstoc.com/docs/2194379/HISTORY-OF-ACCRA

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert van Dantzig: Forts and Castles of Ghana, Accra 1980
  • Basil Davidson: A History of West Africa 1000–1800. Longman 1978. ISBN 0-582-60340-4.
  • J. B. Webster, A. A. Boahen: Revolutionary Years. West Africa Since 1800 (Growth of African Civilisation). Longman 1984. ISBN 0-582-60332-3
  • Walter Schicho: Handbuch Afrika. In drei Bänden. Bd 2. Westafrika und die Inseln im Atlantik. Brandes & Appel, Frankfurt am Main 2001. ISBN 3-86099-121-3
  • Joseph Ki-Zerbo: Die Geschichte Schwarzafrikas. Fischer, Frankfurt am Main 1993. ISBN 3-596-26417-0

Kategorie:Geschichte (Ghana)