Benutzer:NearEMPTiness/Artikelwerkstatt/North Bay Railway

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Kodza-Déré-Decauville
Brückenüberquerung im Mai 1917
Brückenüberquerung im Mai 1917
Strecke der NearEMPTiness/Artikelwerkstatt/North Bay Railway
Vróncho-Kehrschleife
Ehemaliger Streckenverlauf auf einer modernen Karte
Ehemaliger Streckenverlauf auf einer modernen Karte
Strecke der NearEMPTiness/Artikelwerkstatt/North Bay Railway
Historische Landkarte, September 1917
Streckenlänge:13,5 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
13,5 Endbahnhof Schwarzer Baum (μαύρο δένδρο)
Obere Kodza-Déré-Brücke
Mittlere Kodza-Déré-Brücke
Untere Kodza-Déré-Brücke
9,5 Pigí (Πηγή) Isvor
7,5 Vróncho-Kreiskehrschleife(βρόγχο)
4 Axioupolis (Αξιούπολης) Bohemitsa (Μποέμιτσα)
3 Straße von Polykastro nach Goumenissa
Von Thessaloniki
0 Bahnhof Axioupolis (Goumentja)
Grenze Griechenland-Makedonien
Nach Gevgelija (kyrillisch Гевгелија)

Die Kodza-Déré-Decauville (griechisch Κοτζα-Ντερέ ντεκωβίλ) war eine 1917 vom französischen Heer gebaute etwa 13,5 km lange Militär-Schmalspurbahn in Peonia bei Polykastro im griechischen Teil von Makedonien.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zug mit Sandsäcken auf einer hohen Böschung
Brücke der Vróncho-Kehrschleife

Die Decauville-­Bahn mit einer Spur­weite von 600 mm begann am Bahnhof Axiou­polis (Αξιούπο­λης), der da­mals noch Goumentja genannt wurde. Sie durchquerte das Dorf Axioupolis, das bis 1927 Bohemitsa (Μποέμιτσα) hieß und zwei Kirchen und eine Moschee hatte. Um schnell an Höhe zu gewinnen, fuhr sie durch eine aufwendig terrassierte Kehrschleife nach Pigí (Πηγή), das Isvor genannt wurde. Von dort ging es entlang des Flusses Kodza-Déré zum Endbahnhof Schwarzer Baum (μαύρο δένδρο) unterhalb des Berges Koúpa (Κούπα), von dem aus die Alliierten die Truppen an der Makedonischen Front mit Nachschub, Baumaterial und Munition belieferten.[1][2]

Lokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Péchot-Bourdon-Doppelkessel­lokomotive
Drei Lokomotiven am Bahnhof Axioupolis (Goumentja)

Auf der Stecke wurden speziell für den Muni­tions­transport auf französischen Militär­eisen­bah­nen entwickelte Doppelkessel-Dampflokomo­tiven der Bauart Péchot-Bourdon eingesetzt. Sie waren nahezu symmetrisch aufgebaut, mit Ausnahme des nur einmal vorhandenen Wasserhebers mit Saugschlauch und mit kleinen Unterschieden an Kohlenvorrat, Heizersitz, Schmierpumpe, Feuerloch und Bedienhebeln.[3] Sie hatten, anders als die britischen Double-Fairlie-Lokomotiven, nur einen gemeinsamen Dampfdom in Lokomotivmitte. Dadurch blieb der Wasserspiegel im Bereich des Doms, unabhängig von der Steigung der Strecke konstant. Der Dampf zu den Zylindern wurde durch die Drehzapfen der Drehgestelle geleitet. Die Zylindereinheiten waren unabhängig voneinander steuerbar, so dass eine beschädigte Lokomotive notfalls noch aus der Gefahrenzone gefahren werden konnte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tal des Kodza-Déré-Flusses war während des Ersten Weltkriegs von strategischer Bedeutung für die alliierten Streitkräfte der Entente. In der Gegend von Axioupolis lag das französische Hauptquartier und in der Gegend von Pigi ein Ausbildungsslager und ein Lazarett für die Behandldung und Pflege von Verwundeten. Die Frontlinie verlief ein paar Kilometer oberhalb auf den Höhenzügen entlang der Skra-di-Legen-Schlucht (Σκρα Ντι Λέγκεν). Dort fanden schwere Gefechte mit hohen Verlusten statt.

Erste Schlacht von Skra-di-Legen (Mai 1917)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Materiallager am Fluss Axiós (Vardar)
General Régnault zeigt Offizieren bulgarisch-deutsche Lager

Im Mai 1917 griffen die französisch-griechischen Truppen die feindlichen Stellungen bei Skra-di-Legen zum ersten Mal strategisch an. Die von General Sarrail befehligte 122. Infanteriedivision konnte aber nur einen Teil der feindlichen Stellungen erobern, bevor die Alliierten von einer bulgarischen Gegenoffensive zurückgeschlagen wurden. Die Situation stabilisierte sich nach mehreren Monaten des Kampfes, während denen beide Seiten weitere Entwicklungsarbeiten durchführten.[4][5]

Die bulgarischen Streitkräfte hatten betonierten Verschanzungen hinter durch Stacheldrahtzäune abgesicherten Schützengräben aufgebaut. Sie waren mit sorgfältig getarnten Maschinengewehrnestern ausgerüstet und wurden von einer soliden Artillerie unterstützt. Zahlreiche Beobachtungsposten auf den Höhenzügen vervollständigten das Verteidigungssystem.[6]

Königlicher Besuch (Februar 1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Alexander auf der Decauville-Bahn
General Guillaumat

Am 7. Februar 1918 inspizierte der griechische König Alexander zusammen mit dem französischen Generälen Adolphe Guillaumat und dem Kommandeur der 1. Division General Auguste Clément Gérôme per Decauville-Eisenbahn das Dorf Dorf Pigí.[7][8][6]

Auf der Rückreise über Edessa, dem Sitz der französischen Unterstützungstruppen unter Oberstleutnant Vicq, interessierte sich der junge König für die Straßenbauarbeiten der französischen Armee. Der König war so in die Arbeit der Soldaten vertieft, dass ihn der Oberstleutnant höflich fragte, warum er so an der Tätigkeit seiner Männer interessiert sei. Der junge König gab ihm daraufhin die legendäre Antwort: „Ich lerne den Job des Königs!“[7][9]

Zweite Schlacht von Skra-di-Legen (Mai 1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 1918 wurde zusammen mit der griechischen Armee eine neue Offensive begonnen: Die drei Divisionen Griechenlands waren die Division Archipelago unter General Ioannou, die Division Kreta unter General Panagiotis Spiliadis und die Division Serres unter Oberstleutnant P. Gardicas.

Zwei Kirchen und Moschee in Axioupolis (Bohemitsa)
Militärlager im Kodza-Déré-Tal

Am 27. Mai 1918 besuchte General Adolphe Guillaumat die Zentrale der ersten Division in Pigí, wo er zusammen mit General Gérôme den Termin für den Artillerie- und Infanterieangriff auf den 30. Mai 1918 festsetzte. Am Morgen des 29. Mai 1918 begannen die 430 Geschütze der alliierten Artillerie, die bulgarischen Befestigungen kontinuierlich zu bombardieren, um sie vor dem Infanterieangriff so weit wie möglich zu zerstören. Das Artilleriefeuer war gut gezielt, so dass die meisten bulgarischen Maschinengewehrnester zerstört wurden und in den Stacheldrahtzäunen Durchbrüche entstanden. Die Artillerie setzte die Beschießungen, Belästigungen und Zerstörungen bis in die Nacht hinein fort.[6]

Am 30. Mai 1918 hatten die drei griechischen Divisionen die Mission, die Bulgaren von der Frontlinie zu vertreiben und ihre Befestigungen einzunehmen. Wegen eines taktischen Fehlers gab ein griechischer Feldwebel das Signal für den Generalangriff eine halbe Stunde zu früh. Die Artillerie eröffnete daraufhin das Feuer, ohne auf die Einsatzbereitschaft der Infanterie zu warten. Das verhinderte den erwarteten Überraschungseffekt, und gab den Bulgaren Zeit, sich vorzubereiten. Oberstleutnant Geórgios Kondylis hatte die Patronen aus den Gewehren seiner Soldaten entfernen lassen und ihnen nur die Granaten und Bajonette gelassen, um die Bulgaren aus ihren Schützengräben zu vertreiben, was aufgrund des Erfolges auch bei nachfolgenden Angriffen Verwendung fand.[6]

Das 3. Bataillon unter Nikólaos Plastiras in der Division Archipelago konnte die sieben aufeinanderfolgenden Linien der bulgarischen Verteidigung überqueren, und 1,5 km weit ins feindliche Gebiet eindringen und es an den Flanken umzingeln. 150 Soldaten des 49. bulgarischen Regiments und ihre 33 Offiziere sowie deren deutsche Berater wurden gefangen genommen. Die von den Franzosen unterstützten hellenischen Truppen nahmen die Front auf einer Länge von 12 km ein und besetzen alle Aussichtspunkte auf den umliegenden Berggipfeln. Die griechischen Verluste betrugen insgesamt 441 Gefallene, davon 338 in der Division Archipelago, 71 in der Division Kreta und 32 in der Division Serres gegenüber mehr als 600 Gefallenen auf der bulgarischen Seite.[6]

Historische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sieg der Allierten bei Skra-di-Legen war das Ergebnis einer gut geplanten, vorbereiteten und ausgeführten französisch-hellenischen militärischen Zusammenarbeit. Die fränzösische Artillerie ließ eine Feuerflut auf die stark befestigten feindlichen Stellungen niederregnen und die griechische Infanterie zerschmetterte den erbitterten Widerstand der Verteidiger und stürmte die bulgarischen Stellungen.[6]

Die Schlacht bei Skra-di-Legen krönte das Werk Generals Guillaumat im Osten. Er wurde daraufhin am 17. Juni 1918 als Nachfolger von General Auguste Dubail Militärischer Gouverneur in Paris.[6]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Franzosen vermachten die in dieser Gegend verlegten Decauville-Schmalspurbahnen der griechischen Regierung, die deren Betrieb 1923 dem Privatunternehmer und Banker Epaminondas Charilaos überließ, der als Eigentümer und Bauunternehmer die Siedlung Harilaou in Thessaloniki gebaut hatte.[7]

Die Schmalspurbahnen um Almopia wurden bis 1931 unter dem Namen Lokale Eisenbahnen Mazedoniens (Τοπικοί Σιδηρόδρομοι Μακεδονίας) betrieben, stellten aber in der Wirtschaftskrise von 1936 den Betrieb endgültig ein. Unmittelbar danach begann der Abriss der Gleise, und die Lokomotiven und Wagen wurden in andere Schmalspurnetze gebracht.

Die Gleise und Brücken im Kodza-Déré-Tal wurden in der Nachkriegszeit abgebaut, aber die hohen Böschungen und tiefen Einschnitte der Trasse sind heute noch stellenweise sichtbar.[1] Die einzige erhaltene Lokomotive des Almopia-Netzes ist heute im Eisenbahnmuseum Athen ausgestellt. Die historische Bedeutung der Schmalspurbahnen für die Region ist weitgehend in Vergessenheit geraten.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Κώστας Μανασής (Kostis Manasis): Αξιούπολη - Μποέμιτσα (Axioupolis - Bohemitsa). Abgerufen am 20. August 2018.
  2. Kodza-Dere (Macédoine). Pont construit par le Génie pour le Decauville. Mai 1917, Tétart. (PDF) S. 28. In: Les Petits Trains de la grande guerre. (HTML) Archives E.C.P.A.D. Abgerufen am 20. August 2018.
  3. Die Pechot-Bourdon Lokomotive (1/12).
  4. 'Historique de la compagnie 2/64 du 2e Régiment du Génie.' Abgerufen am 21. August 2018.
  5. Historique du 84e R.I. Berger-Levrault (Hrsg.). Digitalisat von Robert Jacob. Abgerufen am 21. August 2018.
  6. a b c d e f g Angel Angelidis: Première Guerre Mondiale: Le Front d’Orient, «La bataille de Skra-di-Legen», 29-31 mai 1918. Brüssel, November 2015. Abgerufen am 21. August 2018.
  7. a b c d Νικηφόρου Σιβένα (Nikephoros Sivena): Η ιστορια τησ δημιουργιασ του τρενου τησ Αλμωπιασ (Καρατζοβασ) (Die Geschichte der Schaffung der Eisenbahn von Almopia (Karatzova)). 1. Februar 2017. Abgerufen am 21. August 2018.
  8. Région d'Isvor: visite du roi de Grèce au front grec; dans le Decauville, le roi et les généraux Guillaumat et Jérôme, 13 février 1918. Abgerufen am 21. August 2018.
  9. „Μαθαίνω την δουλειά του βασιλιά!“ („Ich lerne den Job des Königs!“)

Koordinaten: 41° 0′ 10,4″ N, 22° 31′ 0,8″ O

Kategorie:Militärbahn Kategorie:Griechenland