Bernd Wegener (Soziologe)

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Bernd A. Wegener (* 2. November 1944 in Swinemünde) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und emeritierter Professor für Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Leben

Wegener studierte Psychologie, Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaft an den Universitäten Freiburg, München und Hamburg. In Hamburg erwarb er 1971 das Diplom in Psychologie und promovierte dort 1975 mit einer philosophischen, von Reiner Wiehl betreuten Arbeit über die Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften.

Anschließend war er Projektleiter, seit 1979 Wissenschaftlicher Leiter am Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim. Mit einer Arbeit zum Sozialprestige habilitierte er sich 1986 an der Universität Mannheim für die Fächer Soziologie und Sozialpsychologie. Nach Forschungsarbeiten in den Jahren 1986-1987 am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin erhielt er 1987 eine Professur für Soziologie am Institut für Soziologie der Universität Heidelberg. 1993 wechselte er als Professor für Soziologie an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam, übernahm aber schon im Wintersemester 1993 die Professur für Empirische Sozialforschung am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2013 wirkte. Er war von 2006-2008 Prodekan und 2008-2012 Dekan der Philosophischen Fakultät III der Humboldt-Universität. Seit seiner Emeritierung ist er dort als Senior Advisor (Senior Professor) tätig.

Wegener gründete 1995 das Zentrum für empirische Sozialforschung (ZeS) der Humboldt-Universität[1] und 1998 die Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Kommunikation (GeSK),[2] sowie als Ausgründung der Humboldt-Universität 2012 das Survey Research & Evaluation Institut (SR&E)[3].

Wegener ist Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Er erhielt 2009 die Ehrendoktorwürde der Eötvös-Loránd-Universität (ELTE), Budapest.

Forschung

Seine Forschungsschwerpunkte sind Ungleichheit, soziale Schichtung und Mobilität, soziale Gerechtigkeitsforschung, Architektursoziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung und Evaluationsforschung. Von 1991 bis 2008 leitete er das International Social Justice Project (ISJP), eine 12-Länderstudie über Einstellungen zur sozialen, ökonomischen und politischen Gerechtigkeit[4]. Seit 2015 betreut er das Healthy Homes Barometer, eine jährliche Querschnittsbefragung zum nachhaltigen Wohnen in Europa[5]. Er ist Autor der in der Umfrageforschung vielfach eingesetzten Magnitude-Prestigeskala beruflicher Tätigkeiten (MPS)[6].

Schriften

  • Wegener, B. 1976. Die Bewertung von Handlungen aus methodologischer Sicht. Neue Hefte für Philosophie 9: 97-114.
  • Wegener, B. (ed.) 1982. Social Attitudes and Psychophysical Measurement. Hillsdale, NJ: Erlbaum.
  • Wegener, B. 1985. Gibt es Sozialprestige? Zeitschrift für Soziologie 14: 209-35.
  • Wegener, B. 1987. The Illusion of Distributive Justice. European Sociological Review 3: 1-13.
  • Wegener, B. 1987. Vom Nutzen entfernter Bekannter. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 39: 278-301.
  • Wegener, B. 1988. Kritik des Prestiges. Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Wegener, B. 1991. Job Mobility and Social Ties: Social Resources, Prior Job, and Status Attainment. American Sociological Review 56: 60-71.
  • Wegener, B. 1992. Concepts and Measurement of Prestige. Annual Review of Sociology 18: 253-280.
  • Wegener, B. 1992. Gerechtigkeitsforschung und Legitimationsnormen. Zeitschrift für Soziologie 21: 269-83.
  • Kluegel, J., D. Mason, and B. Wegener (eds.) 1995. Social Justice and Political Change: Public Opinion in Capitalist and Post-Communist States. New York-Berlin: Aldine de Gruyter.
  • Jasso, G., and B. Wegener 1997. Methods for Empirical Justice Analysis: Part I – Framework, Models, and Quantities. Social Justice Research 10: 393-430.
  • Wegener, B., and S. Liebig 2008. Is the ‘Inner Wall’ Here to Stay? Justice Ideologies in Unified Germany. Pp. 595-615 in Perry 6 and G. Mars (eds.), The Institutional Dynamics of Culture. The New Durkheimians. Farnham: Ashgate.
  • Wegener, B. 2012. Die Psychophysik des Wohnens. S. 43-46 in Hegger, M., R. Disch and W. Feist (Hrsg.), Aktivhaus: Das Grundlagenwerk. München: Callwey.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zentrum für empirische Sozialforschung
  2. Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Kommunikation
  3. Survey Research & Evaluation
  4. International Social Justice Project
  5. Healthy Homes Barometer 2016
  6. Magnitude-Prestigeskala