Bernhard Bardenheuer

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Bernhard Bardenheuer

Franz Bernhard Hubert Bardenheuer (* 12. Juli 1839 in Lamersdorf (Landkreis Düren, Regierungsbezirk Aachen, Rheinprovinz, Königreich Preußen); † 13. August 1913 ebenda) war ein deutscher Chirurg und Geheimrat.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Bardenheuer folgte 1874 Otto Fischer als Chefarzt der Chirurgie des Bürgerhospitals in Köln, ab 1884 Professor und von 1904 bis 1907 Leiter der Akademie für praktische Medizin.[1] Von 1891 bis 1902 war sein Assistent und Vertreter Albert Plücker (1864–1945).

Er entwickelte bedeutende Streckkonzepte (Bardenheuer-Extension, mit dem 1903 eingeführten Heftplaster-Extensionsverband[2]) und beschritt neue Wege in der Behandlung von Frakturen (Bardenheuer-Beckenstütze). Bardenheuer führte zahlreiche nach ihm benannte Operationsmethoden ein (Bardenheuer-Bogenschnitt, Bardenheuer-Nervenstumpfversorgung, Bardenheuer-Ravitch-Methode, Bardenheuer-Operation). Zudem bereicherte er die Urologie um wichtige Inhalte. Am 13. Januar 1887 führte er die erste totale Zystektomie durch.

Bernhard Bardenheuers Sohn Hubert Bardenheuer arbeitete als Kollege von Ferdinand Sauerbruch an der Universitätsklinik Breslau und wurde später Leiter des Chirurgischen Krankenhauses in Deutz am Rhein.[3]

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bardenheuers bedeutende medizinische Büchersammlung umfasste ca. 10.000 Bände und befand sich bis 1933 in der Bibliothek des Bürgerhospitals Köln[4] und wurde im Rahmen einer Schenkung von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln übernommen. Sie ist heute ein historisch bedeutender Bestandteil der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin in Köln.[5][6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch im Todesjahr 1913 wurde ihm zu Ehren eine Straße in Köln-Lindenthal nahe der Universitätskliniken in zunächst Bernhard-Bardenheuer-Straße benannt, später in Bardenheuerstraße.[7]

Präsidentschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (1907)[8]

Ehrenmitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (1910)[9]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die allgemeine Lehre von den Frakturen und Luxationen mit besonderer Berücksichtigung der Extensionsverfahren (1907)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holger G. Dietrich: Urologische Anatomie im Bild: von der künstlerisch-anatomischen Abbildung zu den ersten Operationen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-18946-3, S. 105–107.
  2. Hermann Ecke, Uwe Stöhr, Klaus Krämer: Unfallchirurgie. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 204–216, hier: S. 208.
  3. Ferdinand Sauerbruch: Das war mein Leben. Kindler & Schiermeyer, Bad Wörishofen 1951; Lizenzausgabe für Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1956, S. 50.
  4. Büchersammlung Bürgerhospital Köln
  5. Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa (Fabian-Handbuch): Zentralbibliothek Der Medizin. Abgerufen am 23. Mai 2020.
  6. Zur Entwicklung der Urologie in Köln und im Rheinland. Kliniken der Stadt Köln, abgerufen am 23. Mai 2020.
  7. Rüdiger Schünemann-Steffen: Kölner Straßenamen-Lexikon. Jörg-Rüshü-Selbstverlag, 3. Auflage, Köln 2016. S. 90.
  8. DGOOC - Bisherige Präsidenten. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2021; abgerufen am 23. Mai 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dgooc.de
  9. DGOOC - Ehrenmitglieder. Abgerufen am 23. Mai 2020.