Bilal-Moschee (Aachen)

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Bilal-Moschee, Eingang Prof.-Pirlet-Str. 20

Die Bilal-Moschee in Aachen wurde 1964 bis 1971 auf dem Gelände der Technischen Hochschule Aachen erbaut und nach Bilal al-Habaschi benannt. Sie ist nach der Wilmersdorfer Moschee in Berlin, der Fazle-Omar-Moschee in Hamburg, der Nuur-Moschee in Frankfurt am Main und der Imam-Ali-Moschee in Hamburg die fünfte Moschee, die in Deutschland nach dem Krieg gebaut wurde.

Geschichte

Erste Pläne zum Bau der Moschee reichen bis in das Jahr 1956 zurück. Als Bauherrin fungierte die Internationale Muslimische Studenten Union e. V. (IMSU), die auch heute noch existiert, auch wenn sich die Moschee inzwischen in der Trägerschaft des Islamischen Zentrums Aachen e. V. (IZA) befindet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 13. Mai 1964. Eröffnet wurde die Moschee bereits 1967, obwohl zu diesem Zeitpunkt das Minarett und viele Details der Innenräume noch in Planung waren. Als letzter Bauteil wurde das Minarett der Moschee 1971 fertiggestellt.[1] Im Januar 2012 wurde die Bilal-Moschee als Aachener Baudenkmal unter Schutz gestellt.[2]

Entworfen wurde die Moschee von Rudolf Steinbach, zum Zeitpunkt des Baus Professor für Baukonstruktionslehre an der Technischen Hochschule Aachen, und seinem damaligen Assistenten Gernot Kramer. An den Baukosten in Höhe von 800.000 DM beteiligten sich 14 islamische Staaten, darunter Mali, Indonesien, Malaysia, Persien und zahlreiche arabische Staaten. Als einziger deutscher Geldgeber beteiligte sich die Stadt Aachen mit einer Spende von 10.000 DM.

Die Gemeinde des Islamischen Zentrums Aachen ist eine der ältesten islamischen Gemeinden in Deutschland.

Gebäude

Die quadratische, dreigeschossige Moschee mit Kuppel und Minarett bewegt sich zwischen klassischem Moscheebau, klassischer Moderne und zeitgenössischem Kirchenbau. Ihr originaler Baukörper entspricht mit einem Hof und angrenzendem Gebetsaal dem Typus der arabischen Stützenmoschee. Er hatte außen wie innen Sichtbetonfassaden, die Kuppel des Treppenturms und die Lichthauben über dem Gebetssaal waren mit Zinkblech verkleidet. Heute sind diese Bauteile verkleidet, verputzt oder bemalt, so dass vom originalen Eindruck nicht viel bleibt.

Der Gebetssaal fasste ursprünglich 150 bis 180 Personen, nach dem Umbauten zwischen 1977 und 1980 dann bis zu 600 Personen (davon 100 Frauen auf der Galerie). Die Kosten von rund einer Million DM für die Erweiterung der Moschee wurde vorwiegend durch Mitgliedsbeiträge, Privatspenden aus dem In- und Ausland, insbesondere von türkischen Arbeitnehmern, und Spenden von Organisationen finanziert.[3]

Verbindungen zum Islamismus

1981, anderen Quellen zufolge am 29. Juni 1978, wurde das Islamische Zentrum Aachen e.V. (IZA) vom ehemaligen Führer der syrischen Muslimbruderschaft, Issam al-Attar, als offizieller Trägerverein der Moschee gegründet.[4][5][6] Bis 1996 leitete Attar das IZA.[6]

Die Moschee steht laut Erkenntnissen des Verfassungsschutzes NRW dem syrischen Zweig der islamisch-fundamentalistischen Muslimbruderschaft nahe,[7] bemühe sich jedoch, in öffentlichen Veranstaltungen „gemäßigt und dialogbereit zu erscheinen“.[8] Laut Klaus Grünewald, einem langjährigen Leiter der Fachabteilung für Ausländerextremismus im Bundesamt für Verfassungsschutz, beherbergte die Moschee auch algerische Terroristen im Exil.[9]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. J. Maxelon: Die Bilal-Moschee in Aachen. 2014, S. 7.
  2. Bilal-Moschee ist jetzt Aachener Denkmal
  3. Neue Sakralarchitektur des Islam in Deutschland, ab Seite 66.
  4. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über Das Jahr 2006. S. 202.
  5. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über Das Jahr 2007. S. 185.
  6. a b Website des Islamischen Zentrums Aachen - Bilal-Moschee - e.V, abgerufen am 1. November 2011.
  7. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über Das Jahr 2005. S. 24.
  8. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über Das Jahr 2007. S. 186.
  9. Klaus Grünewald: Defending Germany’s Constitution. 1995, S. 10.

Koordinaten: 50° 46′ 47″ N, 6° 4′ 17″ O