Binsenschneide
Binsenschneide | ||||||||||||
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Binsenschneide (Cladium mariscus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cladium mariscus | ||||||||||||
(L.) Pohl |
Die Binsenschneide (Cladium mariscus), auch Binsen-Schneide[1], Schneidried[2], Schneidebinse oder Schneide genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schneiden (Cladium) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Diese Sumpfpflanze wurde früher zum Decken der Dächer verwendet und ihre sehr scharf gezähnten, starren, schneidigen Blätter können bei Berührung Verletzungen hervorrufen.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Binsenschneide wächst als wintergrüne ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 0,8 bis 2 Metern. Sie bildet mit langen Ausläufern, meist an Gewässerrändern, große, dichte Bestände. Der dicke, etwas dreikantige Stängel ist bis zum Blütenstand beblättert. Die Laubblätter sind 0,7 bis 1,5 Zentimeter breit und am Rand sehr scharf gezähnt.
Generative Merkmale
Die unauffälligen Einzelblüten stehen in einer endständigen, bis zu 70 Zentimeter langen, köpfchenförmigen Spirre, die zudem mehrere seitenständige Nebenspirren ausbildet. Jede Blüte weist drei Narben auf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36 oder ca. 60.[3]
Ökologie
Bei der Binsenschneide handelt es sich um einen Kryptophyten und Hydrophyten.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet von Cladium mariscus reicht von Mitteleuropa bis Westasien und gedeiht nur in den gemäßigten Gebieten des Flachlandes.
In Mitteleuropa fehlt sie in größeren Gebieten oder sie ist sehr selten, sie kommt dort nur vereinzelt, dann aber meist in kleineren Beständen vor, beispielsweise am Bodensee und im Alpenvorland.[4] Die gegen Stickstoffsalze empfindliche Binsen-Schneide geht an fast allen ihren mitteleuropäischen Standorten zurück. Wesentlich liegt das an der Erschließung der Seeufer für den Badebetrieb bzw. für Campingplätze. Als Ursache für den Rückgang wurden auch klimatische Änderungen diskutiert, da die Binsen-Schneide, wie Samenfunde aus der Jungsteinzeit bezeugen, damals in Mitteleuropa weiter verbreitet war als heute.[4]
Die Binsen-Schneide gedeiht am besten einen sommerwarmen, wenigstens zeitweise überschwemmten, basenreichen, oft schlammigen und meist kalkhaltigen, ja kalkreichen Böden.[4] Sie gedeiht nur in klimatisch günstigen Gegenden am Ufer stehender Gewässer hinter dem Schilfgürtel, sowie in Gräben oder in Flach- und Wiesenmooren.[4]
Die Binsenschneide tritt in Deutschland meist an Rändern von Gewässern auf; solche sehr feuchten Stellen sind häufig saisonal überflutet, oder können zeitweilig trockenfallen. Meist handelt es sich um relativ kleine Standgewässer wie Seen, Teiche, Tümpel oder Gräben. Sie kommt auch in Brachen von Niedermooren vor. In Deutschland sind ihre Bestände seit Jahrzehnten bedroht u. a. durch die Absenkung des Grundwasserspiegels und der Kultivierung von Mooren. In vielen deutschen Bundesländern steht sie 1996 deshalb auch auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen. Sie kommt in allen Teilen von Deutschland relativ selten vor.
Einzelne größere Bestände gibt es noch auf der Insel Gotland in Schneidriedsümpfen (Agmyr). Dieses „Gras“, schwedisch „Ag“, wurde dort früher zum Decken der Dächer von Häusern und Schafunterständen verwendet.
Literatur
- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
Einzelnachweise
- ↑ Cladium mariscus (L.) Pohl, Binsen-Schneide. auf FloraWeb.de
- ↑ Verzeichnis der Syntaxa im Tabellenband der „Pflanzengesellschaften Mecklenburg-Vorpommerns und ihre Gefährdung“. (download; MS Word; 90 kB) C. Berg et al., 2001, S. 2, abgerufen am 23. September 2010: „12.2b Unterordnung: Kalk-Sumpfsimsen- und Schneiden-Riede mäßig nährstoffarmer, kalkreicher Senken- und Uferstandorte“ .
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 166.
- ↑ a b c d Dietmar Aichele, Hans-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 5, Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. 2. überarbeitete Auflage, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Weblinks
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Cladium mariscus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: R. V. Lansdown, D. Juffe Bignoli, 2012. Abgerufen am 11. April 2014.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- infoflora.ch: Kurzbeschreibung mit allen wesentlichen Daten mit Bezug zur Schweiz