Black Hand (Erpressung)

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Die Black Hand (engl.: „Schwarze Hand“), auch bekannt als La Mano Nera, signierte (und klassifiziert damit) eine spezielle Methode der Erpressung.

Geschichte

Im 18. und 19. Jahrhundert existierten Geheimorganisationen, die sich „Schwarze Hand“ nannten insbesondere in Andalusien (La Mano Negra) und in Italien (La Mano Nera). Sie etablierten eine besondere Praxis der Erpressung: In Italien wurden anonyme Erpresserbriefe an Personen verschickt, die mit einer schwarzen Hand signiert waren. Die Briefe waren nicht nur reine Drohbriefe, sondern enthielten regelmäßig auch Beteuerungen der Armut des Briefschreibers. In Süditalien waren die Briefe deswegen weniger als kriminelle Erpressung, sondern oft mehr als „lettere di scrocco“ („Schnorrerbriefe“) bekannt.[1]

Die italienische Mano Nera beschäftigte sich bereits in den 1750er Jahren mit Erpressung und Entführung. Schwerpunkte waren dabei Sizilien und Neapel im damaligen Königreich von Neapel. Der Terminus Blackmail, also einen mit schwarzer Hand signierten Erpresserbrief zu versenden, wurde in den USA zum Synonym für Erpressung und wird auch als regelmäßiges Verb benutzt: to blackmail („erpressen“). Ein Erpresser wurde als Blackhander bezeichnet als die Methode mit den italienischen Einwanderungswellen in die USA gelangte. Daneben entwickelte sich die Verballhornung des italienischen Wortes für Erpressung („ricatto“) zu „Racket(eering)“ zum Synonym für Berufsverbrechertums im Allgemeinen.

Insbesondere der Sizilianer Ignazio Saietta professionalisierte die Methode und organisierte die Black Hand Gang. Ignazio Saietta, der bereits Mitglied der Cosa Nostra in seiner Heimatstadt Corleone auf Sizilien gewesen war, emigrierte 1890 nach New York City. Typische Vorgehensweise der Bande war das Versenden von Drohbriefen, in denen Entführung, Mord, Brandstiftung, etc. angedroht wurden, falls eine bestimmte Summe nicht an einem Übergabeort hinterlegt oder übergeben würde. Die Briefe waren mit einer schwarzen Hand signiert. Saitta schuf somit eine der Grundlagen der US-amerikanischen La Cosa Nostra.

Da nicht alle Blackhander in der Black Hand Gang organisiert waren, steht der Terminus Black Hand für die kriminelle Methode selbst und nicht nur für eine konkrete, ausübende Organisationen. Tatsächlich gab es gerade in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts sehr viele nicht mit Saietta oder der Cosa Nostra in Verbindung stehende Trittbrettfahrer, die Erpresserbriefe mit der Schwarzen Hand signierten, womit dieses Vorgehen eine „kriminelle Mode“ wurde.[2]

Der italienische Tenor Enrico Caruso wurde 1913 Ziel der Black-Hand-Methode und entging später auf Kuba nur knapp einem Bombenattentat.

Adaptionen

  • 1933: Raymond Chandler: Blackmailers Don’t Shoot; Kurzgeschichte (Sämtliche Werke, Band 1. Deutsch von Gunar Ortlepp. Diogenes, Zürich 1980, ISBN 3-257-20132-X)
  • 1986: Philip Marlowe, Private Eye - Blackmailers Don't Shoot: US-amerikanischer Film

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Vgl. John Dickie, Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia, Frankfurt am Main 22006, S. 258.
  2. John Dickie, Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia, Frankfurt am Main 22006, S. 258.