Borealis Agrolinz Melamine

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Borealis Agrolinz Melamine

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Rechtsform GesmbH
Gründung 5. Juli 1939
Sitz Linz, Österreich
Leitung Hubert Puchner
Branche Melamin- und Düngemittelerzeugung
Website www.borealisgroup.com

Die Borealis Agrolinz Melamine GmbH ist ein Unternehmen der chemischen Industrie mit Sitz in Linz. Sie ist eine 100 % Tochter der Borealis AG. Sie entstand aus den ehemaligen österreichischen Stickstoffwerken, welche später unter dem Namen Chemie Linz AG bekannt wurden.

Das Unternehmen veredelt Erdgas zu hochwertigen Rohstoffen für Landwirtschaft und Industrie, die Hauptprodukte sind Melamin, Harnstoff, Kunstharze, Kunstdünger, Ammoniak, Harnstoff und Salpetersäure.

Standorte

Der Hauptstandort der Borealis Agrolinz Melamine GmbH liegt im Chemiepark Linz, wo sich in direkter Nachbarschaft zahlreiche weitere Unternehmen der chemischen Industrie, wie etwa Borealis Polyolefine, DPx, ESIM, Nufarm und Takeda befinden.[1] Weitere Standorte liegen in Castellanza (Italien) und Piesteritz (Deutschland). Eine vierte Produktionsstätte soll in Ruwais, VAE, gemeinsam mit einem lokalen Partner realisiert werden.

Geschichte

  • Am 5. Juli 1939 wurden die „Stickstoffwerke Ostmark AG“ gegründet, deren Produktion am 5. Mai 1945 eingestellt wurde
  • Am 6. April 1946 wurde das Unternehmen in "Österreichische Stickstoffwerke AG" umbenannt und am 26. Juli 1946 durch die Republik Österreich übernommen (Verstaatlichungsgesetz).
  • 1973 erfolgte die Umbenennung in "Chemie Linz AG", ein Jahr später wurde mit dem Bau eines zweiten Großwerkes in Enns begonnen.
  • In den späten 1980er Jahren lagerte das Unternehmen wegen seiner schlechten Ergebnis- und Finanzlage Unternehmensbereiche als Tochtergesellschaften aus (Chemie Linz, Agrolinz, CL Pharma), als Klammer wird die Chemie Holding AG gebildet.
  • 1990 verkauft Austrian Industries AG die Chemie Holding an die ÖMV AG, die Chemie Holding erwirbt in Italien das Melamin-Unternehmen Ausind S.p.A., das bis 1994 unter Chemie Linz Italia (Castellanza) S.r.l. firmiert (heute: Agrolinz Melamin Italia S.r.l.). Der norwegische Konzern Hafslund Nycomed übernimmt 55 % der CL Pharma AG (1991: 100 %)
  • 1991 wird die Chemie Holding AG in eine GmbH umgewandelt und fusioniert mit der Chemie Linz Ges.m.b.H.; "Agrolinz Agrarchemikalien Ges.m.b.H." ist somit hundertprozentige Tochter der Chemie Linz Ges.m.b.H., die als Leitgesellschaft des Leistungsbereichs Chemie der ÖMV AG fungiert.
  • 1993 Agrolinz Agrarchemikalien Ges. m. b. H. wird mit der Chemie Linz Ges.m.b.H. als aufnehmende Gesellschaft verschmolzen.
  • 1994 Die Chemie Linz wird in Agrolinz Melamin GmbH umbenannt, nachdem der Teilbetrieb "Feinchemikalien" in die Chemie Linz GmbH ausgegliedert worden war.
  • 1996 Kauf der Chemie Linz GmbH (vormals Teilbereich Feinchemikalien) durch den holländischen Konzern DSM N.V., Umbenennung in DSM Chemie Linz GmbH bzw. in DSM Fine Chemicals (1999).
  • 2003 Die Agrolinz Melamin GmbH wird in AMI Agrolinz Melamine International GmbH umbenannt und erhält einen neuen Marktauftritt.
  • 2005 Die OMV verkauft 50 % ihrer Anteile an die IPIC, die selbst mit 17,6 % an der OMV beteiligt ist.
Starke Rauchentwicklung beim Brand der NPK-Düngemittel-Anlage 2007
  • 2006 Verkaufsgerüchte treten auf, OMV wolle ihre 50 % an die Firma Borealis verkaufen.
  • Bei einer schweren Explosion im Bereich der Ammoniakanlage kamen zwei Menschen ums Leben, und ein weiterer Arbeiter wurde schwer verletzt.
  • Am 1. Januar 2007 wurde der Vorstand der Firma um ein drittes Mitglied erweitert.
  • Die Verkaufsgerüchte verdichten sich. Die OMV und die IPIC wollen ihre jeweils 50 % Anteile an die Firma Borealis verkaufen. (Die Firma IPIC besitzt 65 % und die Firma OMV 35 % an der Borealis.)
  • Am 14. Februar 2007 kam es gegen 13:30 Uhr in der NPK (Odda)-Anlage zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung.
  • Anfang März wird bekanntgegeben, dass die Melaminproduktion in Castellanza (Italien) geschlossen wird, Anfang April teilt der Vorstandsvorsitzende Joachim Grill seinen Rücktritt mit. Hubert Puchner wird interimistisch als Sprecher der Geschäftsführung fungieren.
  • Am 18. Juni 2007 wurde von Vertretern der AMI im Wiener Rathaus im Beisein von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer der Schweighofer-Innovationspreis (Dotierung: 25.000 Euro) für Holzprodukte für das Gemeinschaftsprojekt der AMI mit dem Kompetenzzentrum Holz GmbH (Wood Kplus) für "Hiperwood - Extrudierbarer Holz-Duroplast-Verbundwerkstoff auf Melaminbasis" entgegengenommen.

Produktionsanlagen

Informationen zu den Produktionsanlagen

  • Wasseraufbereitungsanlage
siehe Kesselspeisewasseraufbereitung
  • Ammoniakanlage 1 (Single Train Anlage)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
  • Ammoniakanlage 2 (Druckvergasung)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
  • Salpetersäureanlage E
siehe Ostwaldverfahren
  • Salpetersäureanlage F
  • Düngemittelanlage (Odda-Anlage)
  • Düngemittelanlage KAS
  • Harnstoffanlage
  • Melaminanlage 4
Anlage läuft nach dem AMG-Niederdruckverfahren
  • Melaminanlage 5
Anlage läuft nach dem AMG-Hochdruckverfahren

Schichtbetrieb

In Werk Linz wird rund um die Uhr in achtstündigen Schichten gearbeitet. In Linz wird das sogenannte 5er-Schicht-System verwendet.[2]

Zur Schichtwechsel-Zeit fahren zahlreiche so genannte „Schichtbusse“ von der Bushaltestelle Chemiepark in die Linzer Umlandgemeinden, wobei an den Haltestellen, von denen mehrere auch bereits in Linz liegen, auch Nicht-Mitarbeiter zu üblichen Preisen zu- und aussteigen können.

Einzelnachweise

  1. Chemiepark Linz
  2. Gewerkschaft der Chemiearbeiter (Memento vom 6. Juni 2007 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 17′ 16,9″ N, 14° 19′ 28,2″ O