Brackstedt

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Brackstedt
Stadt Wolfsburg
Wappen des Ortsteiles
Koordinaten: 52° 29′ N, 10° 46′ OKoordinaten: 52° 28′ 33″ N, 10° 46′ 2″ O
Höhe: 66 m
Einwohner: 1801 (31. Dez. 2015)
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38448
Vorwahl: 05366
Karte
Lage in Wolfsburg
Ehemalige Schule
Ortsblick
Mühlenrad der Brackstedter Mühle an der Kleinen Aller

Brackstedt ist ein Stadtteil im äußersten Norden Wolfsburgs. Bis 1972 war Brackstedt eine eigenständige Gemeinde und wurde durch die Gebietsreform ein Wolfsburger Stadtteil, der zur Ortschaft Brackstedt-Velstove-Warmenau gehört.

Seit 2006 entsteht im Süden des Stadtteils das Neubaugebiet Heidkamp, das laut Planung die Einwohnerzahl Brackstedts mehr als verdoppeln wird.

Geografie

Brackstedt liegt zwischen den Naturparks Südheide und Drömling an der Kleinen Aller in der historischen Landschaft des Vorsfelder Werders, ein eiszeitlicher Geestrücken. Der Ort liegt am Rande des Werders, der hier zum Tal der Kleinen Aller abfällt.

Geschichte

Für die Bedeutung des Wortteil Brack- im Namen Brackstedt gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Es könnte auf das niederdeutsche brake für Aufbrechen (von Boden) hindeuten, aber auch brach liegen bedeuten oder im Sinne von niederdeutsch braken für Flachsbrechen hindeuten. Das Grundwort -stedt steht im Altniederdeutschen als -stedi für eine Siedlung.

Brackstedt wurde erstmals 1434 urkundlich in einem Einnahmeverzeichnis der Herren von Bartensleben genannt. Eine weitere Nennung erfolgte 1505 in einer Urkunde über die Dörfer im Wolfsburger Werders (ab 1742 Vorsfelder Werder) als Bragstede. Die ursprüngliche Dorfform war die eines wendischen Rundlings, der von der Verteilung der Ackerflur anfangs für 9 Höfe ausgelegt war. Brackstedt wurde wie andere Dörfer des Vorsfelder Werders etwa im 12. Jahrhundert im Rahmen einer Kolonisierungsmaßnahme angelegt. Die ersten Bewohner waren Slawen, die wegen ihrer slawischen Herkunft im Mittelalter vom Zehnt befreit waren. Auf die slawische Bevölkerung deuten auch die zahlreichen slawischen Flurnamen rund um den Ort hin. Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf ebenso wie die übrigen Werderdörfer zu leiden. Von 15 Höfen war vier Anwesen wüst gefallen, drei Höfe waren abgebrannt und die Inhaber von drei weiteren Höfen waren von schwedischen Soldaten aufgehängt oder gefoltert (Schwedentrunk) worden. 1663, 15 Jahre nach Kriegsende, zählt ein Verzeichnis 40 Bewohner (über 14 Jahre alt) auf 12 Höfen auf. Laut einem Siedlungsverzeichnis um 1850 bestanden zu dieser Zeit 22 Bauernhöfe in Brackstedt. Bei einem Brand 1846 brannten sechs der zwölf Höfe ab.

Am 1. Juli 1972 wurde Brackstedt, das vorher zum Landkreis Helmstedt gehörte, nach dem Wolfsburg-Gesetz in die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[1]

Politik

Der Stadtteil Brackstedt gehört zur Ortschaft Brackstedt-Velstove-Warmenau und wird durch einen Ortsrat vertreten. Ortsbürgermeisterin ist Angelika Jahns (CDU).[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Brackstedter Mühle ist eine historische Wassermühle, die 1434 erstmals urkundlich erwähnt wird und die eine Station der Niedersächsischen Mühlenstraße darstellt. Sie liegt im Norden des Ortes an der Kleinen Aller unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Jembke im Landkreis Gifhorn. Das 1913 in der Mühle eröffnete Gasthaus wurde im Lauf der Zeit zum heutigen Hotel-Restaurant mit Saalbetrieb ausgebaut. [3] Im Jahre 2003 wurde das Mühlrad teilrenoviert.
  • Das Alte Schulhaus im Zentrum des Dorfes mit dem spitzen Dachreiter und der großen Schuluhr wurde als charakteristischer reizvoller Ziegelbau im Jahr 1928 errichtet und ist ein Kulturdenkmal.[4]

Literatur

  • Maria Schlelein: 500 Jahre und mehr, Geschichte des Dorfes Brackstedt. Wolfsburg 2005, ISBN 3-87327-038-2

Weblinks

Commons: Brackstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  2. Ratsinfo Stadt Wolfsburg
  3. Brackstedter Mühle
  4. Braunschweigische Landschaft e.V. (Hrsg.): Kulturdenkmale Stadt Wolfsburg. Appelhans Verlag Braunschweig, Juni 2004, ISBN 3-937664-05-X, Seite 84