Brond de Grave Winter
Brond de Grave Winter (* 8. September 1824 in Leer; † 25. Februar 1892 in Emden) war ostfriesischer Orgelbauer. Von seinen Orgelneubauten hat sich nur wenig erhalten.
Leben
Brond de Grave Winter war Sohn des Lehrers und Organisten Johann Jurjen Wilhelm Winter und Gesine Johanna de Grave. 1845 erlernte er in 3 ½ Jahren den Orgelbau in Sachsen, um 1849 nach Ostfriesland zurückzukehren, wo er am 2. August Bürger von Emden wurde. Den ersten Auftrag erhielt er in Leer, wo sein Vater Organist an der Großen Kirche war. Mit seinem Neffen Johann Visser stellte de Grave Winter 1850 den von Wilhelm Caspar Joseph Höffgen nicht vollendeten großen Erweiterungs-Umbau fertig. De Grave Winter war zeitweise ohne Konkurrenz und maßgeblicher Orgelbauer in Ostfriesland. Er starb in Emden als Witwer.
Werk
Brond de Grave Winter baut Orgelwerke im romantischen Stil, die weitgehend auf Mixturen, hohe Aliquotregister und Zungenstimmen verzichten. Von seinen Orgelneubauten hat sich allerdings fast nichts erhalten:
Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1849–1850 | Leer | Große Kirche | II/P | 27 | Fertigstellung des großen Orgelumbaus nach dem Tod von Wilhelm Caspar Joseph Höffgen → Orgel (heute III/P/37) | |
1854 | Wirdum | Wirdumer Kirche | I/P | 11 | 1969 durch Neubau von Reil (Heerde, NL) ersetzt | |
1855 | Canum | Canumer Kirche | I/p | 8 | 1964 durch Neubau von Alfred Führer ersetzt; neue Orgel nach dem Vorbild der Nesser Orgel von Gerhard von Holy (1709–1710) durch Bartelt Immer (2009–2010) ersetzt | |
1857 | Jarßum | Jarßumer Kirche | I/p | 5 | 1948 teils im Neubau von Paul Ott wiederwendet (Metallpfeifen, Gehäuse, Gebläse und Teile der Windlade), 1971 durch Neubau von Alexander Schuke vollständig ersetzt | |
1857–1858 | Suurhusen | Suurhuser Kirche | II/P | 13 | 1964-65 durch Neubau von Karl Schuke ersetzt | |
1859 | Mittegroßefehn | Mittegroßefehner Kirche | II/P | 13 | erhalten; 2004 wegen unhaltbar schlechten Zustands und der Aussichtslosigkeit einer Finanzierung der erforderlichen Instandsetzung auf unbestimmte Zeit stillgelegt | |
1859–1860 | Mitling-Mark | Mitling-Marker Kirche | I/p | 7 | 1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken und 1919 Wiedereinbau, bisher keine Restaurierung erfolgt | |
1860 | Leer | Mennonitenkirche | I/P | 9 | unter Umarbeitung des vorhandenen Gehäuses der Vorgängerorgel | |
1864–1866 | Jemgum | Reformierte Kirche | II/P | 15 | 1930 verbrannt, 2007 durch ältere Orgel von J. W. Walker (1844) durch F. R. Feenstra (Grootegast, NL) ersetzt | |
1867–1868 | Loppersum | Loppersumer Kirche | I/P | 12 | Nach Annullierung des Kontrakts Fertigstellung durch Gebr. Rohlfs |
- römische Zahl = Anzahl der Manuale
- großes „P“ = selbstständiges Pedal
- kleines „p“ = angehängtes Pedal
- arabische Zahl = Anzahl der klingenden Register
Neben der Fertigstellung des großen Umbaus der Orgel der Großen Kirche in Leer sind zahlreiche Reparaturen und Pflegen an ostfriesischen Orgeln nachgewiesen.
Siehe auch
Literatur
- Jürgen Ahrend, Winfried Dahlke: Dokumentation der Orgel der Evangelisch-Reformierten Großen Kirche zu Leer. Print-on-Demand (ohne Orts- und Jahresangabe vermutlich Stade 2008).
- Walter Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968.
- Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1.
- Harald Vogel, Reinhard Ruge, Robert Noah, Martin Stromann: Orgellandschaft Ostfriesland. 2. Auflage. Soltau-Kurier-Norden, Norden 1997, ISBN 3-928327-19-4.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Winter, Brond de Grave |
ALTERNATIVNAMEN | Grave-Winter, Brond de |
KURZBESCHREIBUNG | ostfriesischer Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 8. September 1824 |
GEBURTSORT | Leer (Ostfriesland) |
STERBEDATUM | 25. Februar 1892 |
STERBEORT | Emden |