Brucin

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Strukturformel
Strukturformel des Brucins
Allgemeines
Name Brucin
Andere Namen
  • 2,3-Dimethoxystrychnin
  • 10,11-Dimethoxystrychnin
Summenformel C23H26N2O4
Kurzbeschreibung

weißer, kristalliner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 357-57-3
PubChem 442021
Wikidata Q411022
Eigenschaften
Molare Masse 394,47 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

178 °C[1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (3,2 g·l−1 bei 15 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+330​‐​412
P: 273​‐​304+340​‐​309+310[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Brucin [bruˈt͡siːn] (nach dem schottischen Naturwissenschaftler James Bruce) ist ein stark giftiges Alkaloid, welches in den Samen der Gewöhnlichen Brechnuss und der Ignatius-Brechnuss vorkommt.

Giftwirkung

Brucin wirkt bereits bei geringen Mengen als Nervengift. Vergiftungsgefahr besteht nicht nur beim Verschlucken, sondern auch beim Einatmen und Kontakt mit der Haut. Die Folgen sind Lungenödeme und zentrale Atemlähmung. Besonders gefährdet sind Herz-, Nieren- und Leberkranke. Als orale letale Dosis für eine Ratte wird 1 mg·kg−1 angegeben.

Eigenschaften

Brucin ist dem Strychnin sehr ähnlich und kommt wie dieses natürlicherweise in der Brechnuss vor. Chemisch gesehen gehören beide Verbindungen zu den Hydrocarbazol-Alkaloiden. Brucin schmeckt sehr bitter; der Geschmack ist in wässriger Lösung noch in einer Verdünnung von 1:220000 wahrnehmbar.[4]

Analytik

Der zuverlässige qualitative und quantitative Nachweis von Brucin gelingt mit chromatographischen Verfahren. Die Dünnschichtchromatographie wird jedoch kaum noch eingesetzt und eignet sich in der Regel nur beim Vorliegen relativ hoher Konzentrationen.[5] Bei der Analytik komplexen Untersuchungsguts wie Urin oder Blutserum sind hinreichende Probenvorbereitungsschritte unabdinglich. Die heute am häufigsten verwendete Methode ist die Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie, womit auch die Brucin-Metaboliten erfasst werden können.[6][7] Diese Verfahren eignen sich auch zum Einsatz in der Forensik.[8]

Verwendung

Brucin findet u. a. Verwendung in der Analytik. So reagiert es in konz. Schwefelsäure mit Nitrationen unter Bildung einer rot- bis rotorange gefärbten Verbindung, deren Zusammensetzung unbekannt ist.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag zu Brucin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. Eintrag zu Brucine im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. a b Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar).
  4. Eintrag zu Brucin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  5. K. Dhalwal, V. M. Shinde, A. G. Namdeo, K. R. Mahadik, S. S. Kadam: Development and validation of a TLC-densitometric method for the simultaneous quantitation of strychnine and brucine from Strychnos spp. and its formulations. In: Journal of Chromatographic Science. 45(10), 2007, S. 706–709, PMID 18078581.
  6. X. Liu, S. Zheng, Z. Jiang, C. Liang, R. Wang, Z. Zhou, Y. Zhang, Y. Yu: Rapid separation and identification of Strychnos alkaloids metabolites in rats by ultra high performance liquid chromatography with linear ion trap Orbitrap mass spectrometry. In: Journal of Separation Science. 37(7), 2014, S. 764–774. PMID 24812693.
  7. X. Chen, Y. Lai, Z. Cai: Simultaneous analysis of strychnine and brucine and their major metabolites by liquid chromatography-electrospray ion trap mass spectrometry. In: Journal of Analytical Toxicology. 36(3), 2012, S. 171–176. PMID 22417832.
  8. J. Teske, J. P. Weller, U. V. Albrecht, A. Fieguth: Fatal intoxication due to brucine. In: Journal of Analytical Toxicology. 35(4), 2011, S. 248–253. PMID 21513620.
  9. Gerhart Jander, Ewald Blasius: Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie. 12. Auflage. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-7776-0379-1, S. 441.